Schmuck über Haupteingang - Berliner Humboldt Forum trägt jetzt große Krone

Di 04.04.23 | 22:49 Uhr
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Die Krone der Kartusche liegt auf der Ablagefläche eines Transporters. (Quelle: dpa/Hannes P Albert)
Video: rbb24 Abendschau | 04.04.2023 | Bild: dpa/Hannes P Albert

Das Humboldt Forum in Berlin kann in seiner umstrittenen Rekonstruktion der barocken Schlossfassade nun auch mit einer riesigen Krone zum Bild der Hauptstadt beitragen. Das zwei mal zwei Meter große, vergoldete Kunststück sitzt seit Dienstagabend auf einer rund vier Tonnen schweren Kartusche, die zuvor über dem Eosander-Portal, Haupteingang des Kultur- und Ausstellungszentrums, mit Hilfe von Kran und Fassadenkletterern angebracht wurde.

Wie die gesamte Fassade des 680 Millionen Euro teuren Baus ist auch die rund zwei Millionen Euro teure Kartusche mit Krone aus privaten Mitteln finanziert worden. Diese Geldbeschaffung hatte dem Humboldt Forum immer wieder negative Schlagzeilen eingebracht. Nach Spenden aus umstrittenen Quellen für eines der zuletzt wichtigsten deutschen Kulturprojekte soll die Herkunft der Mittel deswegen transparenter werden.

Kartusche entstand in 30.000 Arbeitsstunden

Die acht mal acht Meter große Kartusche aus getriebenem Kupfer mit vergoldetem Wappen im Zentrum ist in den vergangenen zwei Jahren in einer Berliner Kunstschmiede in rund 30.000 Arbeitsstunden entstanden. Die Initialen "FR" im Wappen stehen für Fridericus Rex (König Friedrich), Friedrich I. (1657-1713) war der erste König Preußens.

Zum Ensemble gehört auch ein Ordenskreuz am unteren Ende. Dieses Teil stammt noch als Original vom Ende des 17. Jahrhunderts umgebauten Stadtschlosses der Hohenzollern. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg war der Bau 1950 in der DDR gesprengt worden. Später wurde auf einem Teil des Platzes der Palast der Republik errichtet, der nach einer umfassenden Asbestsanierung nicht wieder aufgebaut wurde.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.04.2023, 15:20 Uhr

53 Kommentare

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  1. 53.

    Es ist schon recht merkwürdig, d. h. würdig sich zu merken, dass Sie dann offenbar für einen originalgetreuen Ziegelbau in historischer Bauweise sind. Ansonsten wäre Ihre Argumentation anders und nicht, Verzeihung, derart hergeholt.

    Wer - wie ausnahmslos alle Nachkriegsarchitekten - für die Restaurierung der Straße Unter den Linden war / ist, der kann schlechterdings nicht gegen die Restaurierung des teilzerstörten Brandenburger Tores (gewesen)sein und dergleichen auch nicht gegen die Rekonstruktion des Ausgangspunktes, des Berliner Schlosses.

    Alles zusammen ist ein Kunstwerk. Und im Gegensatz zu einer Nazi-Architektur verkörpert es keine Propaganda, sondern ist Teil einer europäischen Hochkultur. Wer ein jz. lang verschollenes Notenblatt auszugsweise wiederfindet, wird es wieder zusammensetzen wollen, auch wenn die Zeiten, in denen es ursprüngl. entstand, keine demokratischen waren.

  2. 52.

    "AUA!!! Das tut weh..."

    Das glaube ich Ihnen. Wunderbar ausgewogene und sachliche Kommentare tun Ihnen halt weh.
    Das Spenden am Ende so selbstlos nicht sind, wie sie gerne tun - das stört halt Selbstbild und Glaubenshimmelreich.

    Ich kann auf rechtsreaktionäre Spenden-Charity-Selbstbeweihräucherung sehr gut verzichten.
    Zumal wenn damit Stadtzentren zur Repräsentation solcher Haltung beansprucht werden.

    Schön dass Sie die KI der Autokorrektur belustigt.
    Zum eigentlichen Thema haben Sie halt sonst nichts beizutragen.

  3. 51.

    "Die einen sehen darin ein symbolhaftes Wiederaufstehen des Monarchismus, so, als hätte ein Bauwerk aus Stein die Macht dazu, dieses herbeizuführen."

    Da irren Sie - um absichtsvoll eine Kritik zu entwerten.

    Das ahistorische Plattenbau-Dekoschloss ist sehr heutiger reaktionärer Rollback. Es will mit dem Abriss des Palastes der Republik Geschichte vergessen machen und über sie dominieren.
    Es ist darüber hinaus Beton gewordene Stadtdekoration, des Geist an vielen Stellen und in vielen Bereichen der Stadt sein Unwesen treibt. Und das auch sehr aktuell, diesseitig und zum Nachteil der modernen Stadt und ihrer sozialen und demokratischen Belange.

    Die Wiedereinführung der Monarchie fürchtet niemand.

  4. 49.

    "...dass diese Krone aus Spendengeldern finanziert wurde. Es wurde also keinem Steuerzahler etwas weggenommen"
    Spender zahlen auf ihre Spenden für gewöhnlich keine Steuern...

  5. 48.

    "...umso wichtiger wird die Vollendung der nun noch anstehenden originalgetreuen Ausgestaltungen der Durchfahrten der Portale IV und V sein!"
    Stimmt, viel Wichtigeres gibt es eigentlich nicht.

  6. 44.

    "Das zwei mal zwei Meter große, vergoldete Kunststück" - Kunststück? Dummer, reaktionärer Kitsch ist das. Es lässt tief blicken, dass sich für so etwas Millionenspender finden. Wie hieß es beim guten alten Degenhardt:
    "Wie oft hat man sie schon totgesagt, doch
    Hier im Innern des Landes, da leben sie noch!"

    Und so etwas krönt ein Museum für die Kulturen der Welt - darunter auch einige, die von deutschen Kolonialherren "beglückt" wurden.

  7. 43.

    Ein Schloss mit Krone! Spendenfinanziert auch von Person mit rechtsextremen Gedankengut und das an diesem Platz? Irgendwie Geschichtsverwirrung.

  8. 42.

    Dr Torsten hahn60596 FrankfurtMittwoch, 05.04.2023 | 10:25 Uhr
    Antwort auf [siegbert bruders] vom 04.04.2023 um 23:05
    "Selten so einen Schwachsinn gelesen"

    Schreibt der Mann aus Frankfurt/M. Wo auf dem Römer historisierende Beton-Fachwerkimitationen herumstehen. Für die besser Verdienenden zum wohnen. Sind die Decken und Türstürze da eigentlich auch so niedrig, wie im historischen Vorbild für die Imitation? Kann mit kaum vorstellen, dass sich bei den Preisen jemand durch die Türstürze biegen will.
    Aber Hauptsache die Fassade stimmt. Funktion und sozialer Wert ist ja was für Leute, die von angemessenen Wohnraum, Entlohnung und klimagerechter, lebenswerter Stadt nur träumen können. Sozialisten halt. Was irgendwas mit kriminell bedeutet.

    Kann es sein, dass Sie einfach selten lesen?

  9. 41.

    Ja sicher. Endlich soll nun in der neuen alten Mitte der Dekorausch perfekt gemacht werden. Den sich CDU und SPD schon so lange zurück wünschen.
    Aber wir wärs denn, man würde dieses Disneyland, diese Steinwüste ausserhalb auf die grüne Wiese stellen? Da kann man dann auch Eintritt nehmen für das Erlebnis einer Imitation von historisierender Stadt. (Wobei historisch immer vordemokratisch sein muss. Sonst wärs ja nicht heimelnde Historie)
    Die Dinge müssen sich doch rechnen. Nicht immer Histo-Büllerbü in die Stadtmitte wünschen und dann gar keinen Plan haben wie das finanziert werden soll.
    Den zahlenden Touristen ist es doch wurscht ob es echt ist, ob in der Stadt noch jemand wohnen und Wohnung bezahlen kann. Und wenn der Histo-Bullerbü mal "historisches berlin" erleben will, ist so eine Histo-Bullerbü-Park doch ideal. Da gilt dann Hausrecht. Und man muss keine Wohnungslosen ertragen. Oder Bettler. Und das alles, was die schöne Stimmung versaut.

  10. 40.

    "Geschichte" ist jetzt ein Plattenbauschloss. Deko. Fassade. Das historische Schloss gibt es seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. In Las Vegas steht ein Eiffelturm.

    Recht haben Sie mit "Geschichte" insofern, dass das historische Schloss des Gewaltherrschers in einem Berlin stand, in dem die Bevölkerungsmehrheit im 7. Hinterhof zu 20 in 15qm wohnte. Und das Bürgertum das daran gut verdiente, auf die spuckende, müllende, trinkende, kotzende und ewig kranke Bevölkerungsmehrheit herabschaute.
    Dann hat das Plattenbauschloss ja seine regressiv-reaktionäre Funktion erfüllt: Könnte man sich es leisten, hätte man auch so ein Schloss. Könnt ihr mal sehen. Ihr armseligen Schlucker. Ohne Benehmen.
    Seit die CDU so krass links ist, ist man damit ja als Gut- und Bravbürger nicht mehr vertreten.

  11. 39.

    Eigentlich sollte die Wappenkartusche bereits Ende des vergangenen Jahres angebracht werden, nun war es endlich soweit, ein krönender Abschluss, im wahrsten Sinne des Wortes! Wünschenswert wäre auch die seit langem überfällige Rückführung der Großskulpturen, die einst das Schlossumfeld prägten, hierzu gehört vor allem der Neptunbrunnen. Nach den letzten Informationen ist auch vom neuen schwarz-roten Senat hier kaum eine Kehrtwende zu erwarten, umso wichtiger wird die Vollendung der nun noch anstehenden originalgetreuen Ausgestaltungen der Durchfahrten der Portale IV und V sein!

  12. 38.

    "Ich finde es schön, dass ich mir selber aussuchen kann, was ich fördern oder sehen will."

    Ja schön das Sie das schön finden. Und sich das leisten können. Selbst wenn es nur eine vergleichsweise kleine Spende ist.
    Hat nur nichts mit einer republikanischen Demokratie zu tun. Dass Sie mit ein paar vergleichsweise überschaubaren Leuten bestimmen, welche Dekoration auf einen geschichtsträchtigen und zentralen Platz der Stadt gestellt wird.
    Womit haben Sie das gegenüber jemandem verdient, der gemessen am Einkommen nicht weniger Steuern als Sie in den Allgemeintopf zahlt? Aber halt nichts übrig hat, um sich die Dinge in die Stadt zu stellen, die sie oder er "schön" finden.

    Vor Jahrzehnten bat mich einmal der Verein zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche um Spende. Ich schrieb zurück: Gerne, wenn es auch dem Kirschenasyl für Geflüchtete dient. Da schrieben sie: Sind andere zuständig.
    Da entschied ich: Für reine Dekobedürfnisse zahle ich nicht.

  13. 37.

    Jetzt ist der Kitsch perfekt!

  14. 36.

    Die vierte Fassade war nie eine derart geschlossene wie die drei anderen Fassaden. Im Prinzip war es ein aus den Zeitläufen heraus gewachsenes Stückwerk. Die Idee, da etwas anderes daraus zu gestalten, lag daher nahe. Ich selbst hätte eine dem Fernsehturm zugewandte, beibehaltene Fassade des Palastes der Republik am besten gefunden. Es gäbe ausreichend gestalterische Mittel, den Übergang von dem wiedererstandenen stadtbildprägenden Bau und dem Palast der Republik gut hinzubekommen.

    Eine Symbiose: Eine den "Linden" zugewandte Hauptfassade im Westen, die auch die Formensprache der "Linden" aufnimmt, eine moderne in Richtung Osten, die mit dem Fernsehturm in Korrespondenz steht.

  15. 35.

    Finde ich gut, schön und wider einigen Kommentaren: es ist Berliner Geschichte. Ja, die gab's wirklich. Paar touristas finden das sicher genauso historisch. In anderen Weltstädten ist das geliebt und beliebt.in Berlin rotzen einige ab. Liest man zumindest. Geh ich frühs um 8 zum Supermarkt durch bekannte Magistrale, weiche ich kotze, Urin, Spuckebatzen aus auf Bürgersteig. Am Markt geblöke und gegröl mit vollen Flaschen, betteln. Danke! Da erfreut mich jede gepflegte Ecke! Hoffentlich wird das krönlein nicht "abgedeckt" von einer sehr wichtigen Dame im glitzernden Zaubermantel.....

  16. 34.

    Ich selber bin da nun ne "helle" Spenderquelle auf Sparflammenniveau. Aber um Martina mal den Groll zu nehmen: Die 7-stelligen Spenden (die sind übrigens alle einsehbar) führen doch auch dazu, dass weniger vererbt wird !

    Sagen sie sich doch einfach: "Eure Alten haben eure nächsten 10 (e-fuel?)-Porsche für nen Schloss gespendet ! "

    Habe von Architektur keine/wenig Ahnung, finde das Schloss aber schon ziemlich gelungen, auch wenn es den Meinungen hier nach, wohl auch von Leuten mit Ahnung, zu urteilen auch hätte "besser" werden können.

    Ich finde es schön, dass ich mir selber aussuchen kann, was ich fördern oder sehen will. Will ich Osten pur, dann fahre ich nach Hohenschönhausen, hier und dort mal ne sozialistische Faust in Köpenick... nun eben ein Schloss, nach wie vor der Fernsehturm, das ICC, alles hat für mich ne gewisse Daseinsberechtigung. Alles andere wäre ja Geschichtsleugnung.

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