Zwischenbericht - Berliner Lärmblitzer: Das lauteste Fahrzeug machte Krach wie ein Presslufthammer

Fr 21.07.23 | 17:28 Uhr
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Stephan Rodriguez installiert auf dem Mittelstreifen des Kurfürstendamms einen sogenannten Lärmblitzer. (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: Fritz | 21.07.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Soeren Stache

Etwa 0,5 Prozent der Fahrzeuge auf dem Berliner Kurfürstendamm sind besonders laut. Das geht aus dem Zwischenbericht zum ersten Berliner Lärmblitzer hervor, den der Senat am Freitag vorgestellt hat.

Demnach wurden zwischen Ende Mai und 4. Juli 1.144 Fahrzeuge festgestellt, die mit mehr als 82 Dezibel an dem nahe der Gedächtniskirche aufgestellten Messgerät vorbeigefahren waren. Die Werte für normalen Straßenverkehr liegen deutlich darunter.

Die vom Lärmblitzer erfassten Fahrzeuge waren im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 44 Kilometern pro Stunden und mit einem sogenannten Schalldruckpegel von 86 Dezibel unterwegs. Der höchste gemessene Wert lag bei 110 Dezibel - auf dem Niveau von Presslufthämmern.

Motorräder machten mit 53 Prozent den größten Anteil an den zu lauten Fahrzeugen aus, der Anteil von Lkw und Bussen lag bei 28 Prozent, der Pkw-Anteil bei 19 Prozent.

Ergebnisse sollen in Lärmaktionsplan des Senats einfließen

Der Lärmblitzer wird seit Ende Mai erstmals in Deutschland getestet. Das Gerät kommt im Rahmen eines achtwöchigen wissenschaftlichen Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit der TU Berlin zum Einsatz. Dabei werden die Möglichkeiten einer automatisierten Erfassung lauter Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr untersucht. Die Testphase läuft noch bis 27. Juli 2023.

Eine Bewertung der Daten will die Verkehrsverwaltung erst vornehmen, wenn das Projekt abgeschlossen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Mit dem Lärmblitzer lässt sich ermitteln, welche Autos oder Motorräder deutlich mehr Krach machen als andere - zum Beispiel weil sie mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind.

Der Lärmblitzer ist unter anderem mit mehreren Mikrofonen ausgestattet. Die Technik ermittelt den Angaben zufolge im Forschungsbetrieb lediglich die Schallquelle, Halterdaten oder Gesichter werden demnach nicht erfasst - technisch möglich wäre das aber. Die Ergebnisse des Projekts sollen in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, der voraussichtlich im Juli 2024 veröffentlicht wird.

Sendung: Fritz, 21.07.2023, 14:30 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Find ich rischdich jut, wa.

  2. 19.

    Ich meine selbstverständlich alles Ernst. Freie Fahrt für röhrende Raser! Ich bin Herrn Wegner zutiefst dankbar, dass Fußgänger und Radfahrer weiterhin Freiwild sind. Die Straße ist zum Rasen da!

  3. 18.

    Bin gespannt, ob auch die Strassenreinigungsfahrzeuge mit Konsequenzen rechnen müssen. Meine Katze war den ganzen Tag unter der Couch veschwunden, als kürzlich ein Fahrzeug 6 Mal im Schneckentempo die Strasse rauf- und runtergetrödelt ist. Überfällig ist in diesem Zusammenhang auch, sofort die sogenannten Laubbläser und extrem lauten Rasenmäher zu verbieten. Was für ein TERROR, den es vor ca. 8 Jahren noch nicht gab !!!

  4. 17.

    Bitte nehmen Sie mir meine Frage nicht krumm, aber... Sie meinen das satirisch, oder?
    Leider bin ich mir bei manchen Kommentaren hin und wieder so gar nicht sicher...

  5. 16.

    Niemand ist gezwungen, Motorrad oder Auto so zu fahren oder zu tunen, dass extreme Lärmbelastung entsteht. Bei dem Projekt geht es allerdings bisher um reine Datenerhebung und Analyse, wer im Verkehr welchen Anteil an der städtischen Geräuschkulisse hat.
    Meiner Ansicht nach wäre es zu begrüßen, wenn Grenzwerte auf Einhaltung kontrolliert würden. Oder Tempo 30 plus Kontrolle für alle, wenigstens nachts.
    Gerade im Sommer, wenn nächtliches Lüften unumgänglich ist für erträgliche Temperaturen drinnen und einigermaßen erholsamen Schlaf (alle Fenster nach Südost, 10. Etage), stört es sehr, wenn LKW scheppernd über Bodenwellen jagen, Motorräder knatternd und röhrend vorbei rasen, und sich Übermütige nach laustarkem Hupen und Motorengeheul ein Rennen bis zur nächsten Kreuzung liefern.

  6. 15.

    Autos müssen richtig laut sein, richtig knallen. Sonst würden die ollen Fußgänger und Radfahrer doch nicht mehr zur Seite springen, wenn man angerauscht kommt. Je lauter, je besser. Wir leben schließlich in einem freien Land!

  7. 14.

    Stimme ihnen in Sachen laubblaeser voll zu ... diese kaum gedaemmten Verbrennungsmotoren sind schlimm ...
    das ständige aufjaulenlassen der Drehzahl tippt das nervige ding nochmal.
    wenn da mal einer mit sone!m ding unterm Balkon in wurfweite kommt ....8))

  8. 13.

    Der Fluglärm der muß ja leider geduldet werden laut unserer Politik.
    Für so ein Unfug werden wieder sinnlos Steuergelder verschwendet.
    Ach ja stimmt, Auto und Motoradfahren kann man ja ruhig in die Tasche greifen.

  9. 12.

    Es ist ein Jammer mit denjenigen Motorradfahrenden, die einen auf dicke Hose machen müssen. Es sollte weder möglich, noch erforderlich sein, in der Innenstadt 86dB auszustoßen.

    Das Problem sind die vielen gesetzlichen Schlupflöcher. Mal sind die Festlegungen nur für bestimmte Geschwindigkeiten, während es für alle anderen Geschwindigkeiten keine Vorgaben gibt. Dann wieder werden beim Test die Auspuffklappen geschlossen, auf freier Wildbahn sind sie geöffnet. U.v.m..

    Leider vermiesen diese Menschen auch den Ruf der gesamten Biker-Community. Alle vernünftigen Biker sollten sich für sinnvolle und lückenlose Regulierungen einsetzen.

    Ach übrigens: Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Verkehrskameras Fahrzeuge immer nur von vorn aufnehmen können. Gerade bei einem Lärmmessgerät wäre eine Aufnahme sinnvoll, NACHDEM das Fahrzeug vorbeigefahren ist.

  10. 11.

    Unnötiger Lärm wird nicht nur im Straßenverkehr verursacht. Ich habe noch nie erlebt, dass sich Laubbläsern an die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung halten. Es wird im Herbst in Wohngebieten ab 7:00 Uhr gelärmt ohne Gnade. Dabei wäre diese extrem lauten Verbrennermotoren durchaus durch leisere Elektrogeräte ersetzbar. Wer im Homeoffice arbeitet wäre dafür sehr dankbar. Hier wären schärfere Vorgaben und Kontrollen auch durch das Ordnungsamt hilfreich.

  11. 10.

    Von der Idee nicht verkehrt aber liest das Gerät dann auch automatisch eventuell vorhandene ABEs oder darf der Halter von rechtmäßig eingetragenen lauten Kraftfahrzeugen dreimal in der Woche schriftlich Widerspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen?

  12. 9.

    Total gut wäre es, wenn man dann auch am Ende Knöllchen dafür verteilen würde, besonders in Wohngegenden!! Ich bin oft genervt von Idio… in lauten schnellen Autos.

  13. 8.

    Aber auch auf dem Mariendorfer Damm wird geprotzt und Motor hochgejubelt.
    Motorradfahrer fahren Slalom, reißen das Vorderrad nach oben, als ob die im Zirkus wären.

  14. 7.

    Mein Motorrad hat eine Zulassung mit 86 Dezibel, somit wäre es nicht zu laut und man kann mich nicht abstrafen.
    Es gibt übrigens ältere Maschinen, welche noch viel lauter sein dürfen!

  15. 6.

    Stellt den bitte mal in Grünau auf, Wassersportallee und Regatterstr.
    Ich glaube man kann es fast ein Wohngebiet nennen. Doch leider fahre LKW und Quads (gerne vier mal am Samstag/Sonntag) durch.
    Die Tram ist noch recht leise.
    Und die 30km Bereiche werden auch gerne ignoriert
    Lieber Politiker werdet Welt offener und denkt an die Ohren von uns allen

  16. 5.

    1. 0,5 Proz !! und davon dann ....
    2. Besonders laut was ist besonders laut warum 82 Dez. und nicht 80 o. 85 Dez.?
    3. Und wo sind die ganzen Massen an Clan-Migrations-Pubertäts-von-Papa-ausgeliehen-Dinger?

    ach sooo, die drosseln ab für 100m, alles klar

    die Massen an ruhebedürftigen Touris danken für diesen Einsatz

  17. 4.

    180 Grad Kamera? Oder wie bei einem schönen Sport- oder dynamischen Tierfoto - ein "Mitzieher" auch als Serienbild oder Filmchen. Denke das ist technisch überhaupt kein Problem.

  18. 3.

    "Halterdaten oder Gesichter werden demnach nicht erfasst - technisch möglich wäre das aber. " Bei einem Motorrad (die Mehrheit der Fälle) von vorn? Wie machen die das?

  19. 2.

    "Motorräder machten mit 53 Prozent den größten Anteil an den zu lauten Fahrzeugen aus, der Anteil von Lkw und Bussen lag bei 28 Prozent, der Pkw-Anteil bei 19 Prozent." Das wird dann schwierig mit einem sinnvollen Blitzbetrieb. Motorräder haben nur hinten ein Kennzeichen. LKW könnten viel Lieferverkehr sein, den wird man nicht so einfach aus der Stadt verdrängen können. Wieviele der Busse waren ÖPNV? Bliebe als eigentliches ursprüngliches Ziel für einen Blitzer die 19% Pkw. Das wäre dann schon sehr diskriminierend, wenn der größte Teil der Überschreitungen gar nicht sinnvoll zu blitzen ist.

  20. 1.

    Bitte, bitte, bitte weitermachen damit!
    Alle Ausflugschneisen, wie z.B. die B1 zur Spinnerbrücke, mittesten. Es ist der reinste Horror (Motorräder und da die üblichen Verdächtigen).
    Der fließende PKW-Verkehr ist hinnehmbar und gerade noch so erträglich.

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