Zwischenbericht -
Etwa 0,5 Prozent der Fahrzeuge auf dem Berliner Kurfürstendamm sind besonders laut. Das geht aus dem Zwischenbericht zum ersten Berliner Lärmblitzer hervor, den der Senat am Freitag vorgestellt hat.
Demnach wurden zwischen Ende Mai und 4. Juli 1.144 Fahrzeuge festgestellt, die mit mehr als 82 Dezibel an dem nahe der Gedächtniskirche aufgestellten Messgerät vorbeigefahren waren. Die Werte für normalen Straßenverkehr liegen deutlich darunter.
Die vom Lärmblitzer erfassten Fahrzeuge waren im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 44 Kilometern pro Stunden und mit einem sogenannten Schalldruckpegel von 86 Dezibel unterwegs. Der höchste gemessene Wert lag bei 110 Dezibel - auf dem Niveau von Presslufthämmern.
Motorräder machten mit 53 Prozent den größten Anteil an den zu lauten Fahrzeugen aus, der Anteil von Lkw und Bussen lag bei 28 Prozent, der Pkw-Anteil bei 19 Prozent.
Ergebnisse sollen in Lärmaktionsplan des Senats einfließen
Der Lärmblitzer wird seit Ende Mai erstmals in Deutschland getestet. Das Gerät kommt im Rahmen eines achtwöchigen wissenschaftlichen Forschungsprojektes in Zusammenarbeit mit der TU Berlin zum Einsatz. Dabei werden die Möglichkeiten einer automatisierten Erfassung lauter Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr untersucht. Die Testphase läuft noch bis 27. Juli 2023.
Eine Bewertung der Daten will die Verkehrsverwaltung erst vornehmen, wenn das Projekt abgeschlossen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Mit dem Lärmblitzer lässt sich ermitteln, welche Autos oder Motorräder deutlich mehr Krach machen als andere - zum Beispiel weil sie mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind.
Der Lärmblitzer ist unter anderem mit mehreren Mikrofonen ausgestattet. Die Technik ermittelt den Angaben zufolge im Forschungsbetrieb lediglich die Schallquelle, Halterdaten oder Gesichter werden demnach nicht erfasst - technisch möglich wäre das aber. Die Ergebnisse des Projekts sollen in den neuen Lärmaktionsplan für Berlin einfließen, der voraussichtlich im Juli 2024 veröffentlicht wird.
Sendung: Fritz, 21.07.2023, 14:30 Uhr