Allgemeinverfügung - Spontane Protestaktionen rund um Marathon und auf A100 werden verboten

Fr 22.09.23 | 15:42 Uhr
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Symbolbild: Unterstützer der Letzten Generation demonstrieren am 26.05.2023 in Berlin gegen die Einstufung als kriminelle Vereinigung durch die Behörden. (Quelle: dpa/Sven Käuler)
Audio: Radioeins | 22.09.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Sven Käuler

Die "Letzte Generation" hat angekündigt, den Berlin-Marathon am Sonntag zu stören. Polizei und Innenverwaltung ergreifen vorsorglich Maßnahmen. Mit einer "Allgemeinverfügung" wurden insbesondere Blockaden von Straßen und Bundesautobahnen verboten.

  • Die "Letzte Generation" hat angekündigt, den Berliner Marathon unterbrechen zu wollen
  • Innenverwaltung und Polizei wollen Störungen verhindern - eine entsprechende Allgemeinverfügung wurde am Freitag veröffentlicht
  • Das Demonstrationsverbot soll für den Bereich des Marathons aber auch für die A100 gelten
  • Die Organisatoren des Marathons rufen derweil zu einem friedlichen Rennen auf

Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport und die Berliner Polizei haben Protestaktionen und Demonstrationen beispielsweise von Klima-Demonstranten beim Berlin-Marathon am Wochenende verboten.

Den genauen Umfang des Verbots beschreibt eine sogenannte Allgemeinverfügung [berlin.de], die die Berliner Landesverwaltung am Freitag im Amtsblatt veröffentlichte. Die "Letzte Generation" hatte in Reaktion auf die Ankündigung dieses Protestverbots dem rbb bereits mitgeteilt, sich von Verboten und Auflagen nicht abhalten zu lassen.

Das Demonstrationsverbot soll für den Bereich des Marathons, aber auch für die A100 gelten. Die Autobahn sei wegen der zahlreichen Sperrungen für den Verkehrsfluss sehr wichtig, so Polizeisprecherin Anja Dierschke. Diese diene auch als Rettungsweg, sollte es bei der Veranstaltung Verletzte geben, die in Krankenhäuser gebracht werden müssen.

Die Allgemeinverfügung verbietet explizit "Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmende fest mit der Fahrbahn oder an Gegenständen auf der Fahrbahn verbinden" sowie Proteste an und auf Bundesautobahnen in Berlin.

2.000 Euro Strafandrohung für Verstöße

Laut dieser "Allgemeinverfügung" sind "nicht angezeigte Versammlungen im Zusammenhang mit Straßenblockaden und Protestaktionen" vom Samstagmorgen 8 Uhr bis Sonntagabend 24 Uhr im Berliner Stadtgebiet verboten. Namentlich genannt sind dabei insbesondere "Klimaproteste in Form von Straßenblockaden".

Diese Allgemeinverfügung ermöglicht der Polizei ein schnelleres Eingreifen gegen nicht angemeldete Demonstrationen. "Dann gilt hier die Allgemeinverfügung und nicht das Demonstrationsrecht", sagte Dierschke.

Im Amtsblatt wird auch konkret die Strafandrohung genannt: "Für den Fall, dass der Allgemeinverfügung nicht Folge geleistet wird, wird hiermit ein Zwangsgeld in Höhe von 2.000 Euro angedroht."

"Letzte Generation" will Marathon unterbrechen

Die Polizei geht vorerst nicht von Störungen der Gruppe "Letzte Generation" aus, die seit vergangenem Montag ihren Protest in der Hauptstadt wieder verstärkt hat. "Derzeit gibt es keine Erkenntnisse, dass die Letzte Generation beabsichtigt, im Zusammenhang mit dem Berlin-Marathon Blockadeaktionen oder ähnliche Aktionen durchzuführen", teilte ein Sprecher mit.

Die "Letzte Generation" veröffentlichte am Freitagvormittag daraufhin ein recht deutliches Statement: "Weil darüber scheinbar Unklarheit herrscht: Ja, wir unterbrechen den Berlin-Marathon. Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen." Details gab die Gruppe nicht bekannt.

Kompletter Schutz der Strecke sehr schwierig

Ein kompletter Schutz der Strecke sei schwierig, sagte ein Sprecher der Polizei. Angesichts der Größe des Einsatzraumes rund um den Berlin-Marathon sei es so gut wie unmöglich, die Marathonstrecke derart zu schützen, dass Blockade-Aktionen oder sonstige Störungen gänzlich ausgeschlossen werden könnten, hieß es. Sollte es zu Störungen kommen, würden Polizisten und auch Ordner so schnell wie möglich reagieren.

Veranstalter rufen zu störungsfreiem Marathon auf

Die Organisatoren des Berlin-Marathons haben derweil zu einem friedlichen Rennen aufgerufen. Geschäftsführer Jürgen Lock vom Veranstalter SCC Events betonte, man sei ständig mit der Polizei in Kontakt und gut vorbereitet: "Wir werden darüber nicht öffentlich sprechen", sagte Lock und appellierte mit Blick auf die monatelange Vorbereitung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: "Wir wollen eine friedliche und tolerante Laufveranstaltung haben. Für die Leute ist es ein Highlight, da ist jede Störung nur negativ."

Für die 49. Auflage des Marathons am Sonntag liegt die Rekordzahl von fast 48.000 Anmeldungen vor. Rund 650 Polizistinnen und Polizisten sollen nach bisheriger Planung der Polizei den Lauf absichern. Bereits am Samstag findet der Marathon der Inline-Skater mit 4.500 Teilnehmern statt. An diesem Tag seien rund 500 Einsatzkräfte geplant, hieß es. Die Strecke ist Veranstaltungsgelände, dazu zählt laut Lock nicht nur die Straße, sondern auch die Gehwege und andere Flächen.

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Sendung: Radioeins, 22.09.2023, 06:30 Uhr

119 Kommentare

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  1. 119.

    Also eigentlich dachte ich, mich zum genannten Artikel bereits hinreichend geäußert zu haben.
    Hat sich da irgendwas überschnitten?

    @ Alfred Neumann:
    Auch danke. doch daran, dass Zahlen zahlreich sind und sich verändern können, sehe ich irgendwie keinen Grund, sie nicht zu veröffentlichen und wenn erforderlich zu aktualisieren.

    @ Jürgen:

    Bin ich meistens. Aber was die Tatsache, dass Sie ein am Wochenende arbeitender Fahrradfahrer sind, mit mir zu tun hat, verstehe ich einfach nicht.

  2. 117.

    Bei Zuwiderhandlungen Haftstrafen nicht unter 12 Monaten bitte .

  3. 116.

    Ach so.....jetzt habe ich es doch verstanden. Sie wünschen sich "maximale Störung" immer nur dann, wenn Sie nicht davon betroffen sind, ja das ist auch eine Form der Logik.

    An dieser Stelle geht mein Respekt an alle, die an diesem Sonntag arbeiten müssen: vielen lieben Dank für Ihr Engagement und es tut mir leid, dass Sie dieses Mal Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

  4. 115.

    Laufsport ist wohl überhaupt nicht umweltbelastend. Diese "Aktivisten" machen sich mit solchen Aktionen keine Freunde und bekommen auch keine Mitstreiter. Das ist einfach nur dumm und abzulehnen.

  5. 114.

    *lach*
    der war gut. Da bräuchten sie aber ne Menge Personal bei der Vielzahl Zu- und Ausgänge und der Möglichkeit, locker und leicht drüber zu steigen. Am Rasen festkleben ist wenig effektiv. Hätte ich schon beim Platzsturm nach Aufstieg soooo gerne gemacht. Jetzt wächst und gedeiht ein Stück Aufstiegsrasen in meinem Garten ;-)

  6. 113.

    ....deren Akzeptanz könnte sich in Grenzen halten. Friedlicher Lauf, friedliche Aktivisten, irgendwie bringt einer Kekse mit.... das wird schon.

  7. 112.

    Die bringen die Leute immer mehr gegen sich auf und schaden letztlich der Sache selbst.

  8. 111.

    Ihr Beitrag entspricht vollkommen dem, was ich seit Langem denke. Mit einer Parteigründung könnte die LG (noch) sehr viele Menschen erreichen und (noch) viel Unterstützung erwarten, wenn sie sich völlig legitim auf politischem Weg für ihre Klimaziele einsetzen würde. Sie verfügt ja über ausreichend Kapital, um auch einen effektiven Wahlkampf durchzuführen. Es müsste den Mitgliedern doch inzwischen längst klar sein, dass sie mit der gewählten Form ihrer Proteste polisch gar nichts bewirken.

  9. 110.

    Ist Marathonläufer ein Beruf? Falls Ihrer Ansicht nach ja, dann haben Sie sich wohl selbst verschwurbelt. Es ist eine Sportveranstaltung, nur mit dem Unterschied, dass andere Rennen auf dem Hockenheimring stattfinden und nicht auf öffentlichen Straßen. Mir ist nichts darüber bekannt, dass Klimakleber derartige Rennen blockiert haben. Schiß?

  10. 109.

    So wie Sie ihren Kommentar formulieren, finde ich ihn fast schon sarkastisch, aus mehreren Gründen, aber ich gehe jetzt mal nur auf einen ein: haben Sie vergessen, dass morgen diverse arbeitende Menschen trotzdem unterwegs sein müssen u.a. alle, die im Pflegedienst arbeiten? Schön für Sie, dass Sie anscheinend immer nur in der Woche arbeiten und die anderen vergessen. Klingt sehr "rücksichtsvoll", so wie eigentlich ihr ganzer Kommentar. Und selbst wenn Sie sich morgen "maximale Störung" wünschen, die Stadt wird doch wegen des Berlin-Marathon sowieso teilweise abgesperrt. Ihrer Logik kann ich nicht folgen, tut mir leid.

  11. 108.

    Wenn Ihr Auto Ihre letzte Freude ist, die Ihnen bleibt, glauben Die nicht, dass in Ihrem Leben irgendetwas falsch läuft?

  12. 107.

    @ Luckebuck, Sie müssen uns nicht noch verdeutlichen, das Sie Schwierigkeiten haben, den eigenen Kopf zu benutzen.

  13. 106.

    Ach, auf einmal geht ein Demonstrationsverbot auf der A100??!!

  14. 105.

    Die sogenannte letzte Generation sollte sich mal fragen, was ihr wichtiger ist. Der Klimaschutz oder die mediale Aufmerksamkeit durch sinnfreie Störaktionen. Nachdem die Aktivisten und Aktivistinnen bemerkt haben, dass es ihnen, entgegen ihrer Propaganda in den Wochen zuvor, doch nicht gelingt, ganz Berlin lahmzulegen, werden nun neue Wege gesucht, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Was bietet sich mehr an, als vor der internationalen Presse, die vom Marathon berichten wird. Gähn.

  15. 104.

    Autofahrer - auch die mit E-Fahrzeugen- leiden täglich nicht nur im Innenstadtbereich unter den Aktionen der LG. An einem Tag ein sportliches Event, an dem sich tausende beteiligen, und welches ein Gefühl der Gemeinschaft auch mit den Zuschauern erzeugt, dürfte da wohl leichter zu ertragen sein. Das diese Sportveranstaltung schützenswürdiger ist als z.B. Technoparaden u.d.gl. liegt m.E. auf der Hand.
    PS. Wurde die Love-Parade von LG blockiert? Nein - war ihnen wohl zu laut. Und auch da wurden Strassen gesperrt - nur hielt sich die Aufregung der Motorisierten da in Grenzen.

  16. 103.

    Wer derart alles stört und bemalt, soll richtig verurteilt werden. Das hat nichts aber auch gar nichts mit Umwelt und Klima Schutz zu tun.

  17. 102.

    Ich bin für Strafen jenseits der 10000 Euro. In Berlin doch möglich.

  18. 101.

    Wenn LG unbedingt Sportveranstaltungen stören möchte könnten sie sich doch am Samstag in der Alten Försterei ankleben. Da hätten sie die Möglichkeit spontan 22 000 Zuschauer am Eintritt zu hindern.
    Viel Erfolg!

  19. 100.

    und wie sind die Störer nach Berlin gekommen. Zu Fuß ? oder haben Sie alle Ihren Wohnsitz in Berlin.

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