Zum Jahreswechsel in Berlin - Polizeigewerkschaft sieht in Böllerverbot Mittel gegen Silvester-Krawalle

Mi 04.10.23 | 08:10 Uhr
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Symbolbild: Ein Mann geht am 23.11.2020 im Bezirk Köpenick an einem Geschäft vorbei, in dem Berechtigte und Gewerbetreibende für Veranstaltungen ganzjährig Feuerwerk kaufen können. (Quelle: Picture Alliance/Wolfgang Kumm)
Audio: rbb 88,8 | 04.10.2023 | Jana Schmidt | Bild: Picture Alliance/Wolfgang Kumm

Drei Monate vor Silvester hat die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) gefordert, innerhalb des gesamten Berliner S-Bahn-Rings das Böllern zu verbieten.

Wünschenswert sei ein bundesweites Böllerverbot in Verbindung mit einem Verkaufsverbot, teilte der GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh der Deutschen Presse-Agentur (DPA) mit. Da eine bundesweite Gesetzesänderung bis Silvester in ganz Deutschland nicht zu erwarten sei, sei zumindest in Berlin ein lokales Feuwerwerks-Verbot denkbar und "halbwegs umsetzbar", so Weh.

Öffentliche statt private Feuerwerke?

Statt der "Privatböllerei" sollten die Bezirke ihm zufolge zentrale Profi-Feuerwerke organisieren. "Auf den Straßen würde mehr Übersichtlichkeit herrschen, so dass man Gewalttäter gezielter aus der Masse selektieren könnte." Zudem müssten die Vorschriften für Lagerung und Verkauf von Feuerwerk verschärft werden. Zusätzlich sei auch ein Verbot von Glasflaschen möglich, so der Gewerkschaftsvorsitzende. Weh kritisierte: "Wir haben Anfang Oktober und sind noch nicht einen Schritt weiter. Berlins Polizei und Feuerwehr bereiten sich seit Monaten auf die kommende Silvesternacht vor, doch die Antwort kann nicht sein, dass wir einfach noch mehr Kolleginnen und Kollegen in den Dienst rufen."

Politik und Polizeiführung riskierten ihm zufolge "sehenden Auges zig verletzte Menschen". Die konservative, kleinere Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) hatte kürzlich verlangt, Polizisten besser vor gewalttätigen Angriffen zu schützen: Die Einsatzkräfte auf den Straßen bräuchten in der Silvesternacht Brandschutzhauben, feuersichere Uniformen und Gehörschutz sowie bessere Feuerlöscher für alle Streifenwagen. Der Berliner Landesvorsitzende Bodo Pfalzgraf erklärte, die Gewaltbereitschaft sei hoch. "Gefährliche Mittel wie Pyrotechnik werden gezielt gegen Menschen eingesetzt und die daraus teils erhebliche Verletzungen erfolgen teilweise sogar vorsätzlich."

Mehr als 30 verletzte Einsatzkräfte in Berlin

In der Silvesternacht 2022/23 randalierten junge Männer in mehreren Berliner Stadtteilen mit sozialen Brennpunkten, etwa in Neukölln, Schöneberg und Gesundbrunnen, mit Böllern und Raketen. Dabei warfen und schossen sie auch Knallkörper auf Polizisten und Feuerwehrleute. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Allein in der Hauptstadt wurden 33 Einsatzkräfte verletzt und laut Polizei 145 Menschen festgenommen, die jedoch später wieder entlassen worden.

Ähnliche Szenen spielten sich auch in anderen deutschen Großstädten ab. Viele Feuerwehrleute berichteten, diese Angriffe in den Silvesternächten seien seit Jahren in vielen Städten "normal" geworden.

Sendung: rbb 88,8, 04.10.2023, 09:30 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Das proplem liegt nicht am Feuerwerk sondern an denn menschen. Die politik sollte sich erstmal darum kümmern. Ein Bundesweites Feuerwerks Verbot macht kein sinn. Das in berlin mit dem verbot von glasflaschen und dem verbot bei denn s bahn rings is vollkommen okay aber es komplett zu verbieten in deutschland macht null sinn nur weil sich 500 von 10 millionen menschen schlecht verhalten sollten nd alle drunter leiden.

  2. 66.

    Ich habe für die Entscheinung der Polizei keine Verantwortung. Ich selber habe für mich schon seit Jahren entschieden, kein Feuerwerk mehr zu zünden, aber ich schaue immer noch gerne zu. Und Sie?

  3. 65.

    Für irgendwas, sollten Sie sich aber entscheiden! Das Hin und Her bringt nichts. Es gibt Menschen die lieben das Extreme, das Risiko, andere wieder verkriechen sich vor der Verantwortung entscheiden zu müssen.

  4. 64.

    "Der mündige Bürger darf für sich selbst entscheiden.
    Eskalationen, wie gezielte Würfe von Feuerwerkskörpern auf Polizei-, Feuerwehr- und sonstige Rettungskräfte, lassen sich diese einzig durch Alkoholkonsum erklären?"
    Definitiv nicht, das ist ja klar. Manche haben vielleicht sogar gar keinen getrunken. Es ist einfach eine Kombination von vielen Faktoren, aber leider spielt bestimmt auch manchmal der Alkoholkonsum eine Rolle.

  5. 63.

    Böllern unter Alkoholeinfluss stellt ein Risiko dar. Da stimme ich Ihnen zu. Ob ein Aufdruck oder Verweis darauf, das Zünden von Feuerwerksmaterial einzig nüchtern durchzuführen unbedingt zielfördernd ist, bleibt dahingestellt. Der mündige Bürger darf für sich selbst entscheiden.
    Eskalationen, wie gezielte Würfe von Feuerwerkskörpern auf Polizei-, Feuerwehr- und sonstige Rettungskräfte, lassen sich diese einzig durch Alkoholkonsum erklären?

  6. 62.

    Ich denke, das Problem zu Sylvester liegt u.a. in der Kombination von zu viel Alkohol und dann Feuerwerkskörper zünden wollen. Oftmals maßloses Unterschätzen der eigenen Gefahr, unsinnige Mutproben, das Überbieten des einen gegen den anderen, die teilweise enthemmte Gewalt und Agression. Eine überaus schlechte Kombination. Ich selber bin allerdings auch hin- und hergerissen. Ich liebe es, wenn ich Bodenfeuerwerk zuschauen kann, weiß aber auch gleichzeitig, dass das nun definitiv nicht gut für die Umwelt ist. Ja, eine wirklich schwierige Entscheidung.

  7. 61.

    Ihre Ansicht: "Vielleicht einfach an Silvester den Alkohol weglassen/reduzieren".
    Wenn Sie es machen, dann ist ja alles gut. Gerade an Silvester startet die Sause- Party für viele auf der Welt.
    Alkohol verbieten, dass dürfte ein Wunschtraum bleiben. Mit Ihren Aufruf: "Hört doch mal uff mit der Verbieteritis",
    da sehe ich einen Widerspruch mit Pferdefuß im Kommentar von Ihnen, Frau Evelyn.

  8. 60.

    Zwischen Gliedmaßen und Werkzeugen ist schon noch ein Unterschied. Problematisch wäre schon eher, dass Gewalttäter gezielt Kraft- und Kampfsportarten betreiben, um sich eine körperliche Überlegenheit zu verschaffen.

  9. 59.

    Antwort auf "Frau Evelyn" vom Donnerstag, 05.10.2023 | 02:20 Uhr
    "Fakt ist, dass das Tradition ist." Fakt ist, dass es in DIESER Form KEINE Tradition ist! Gegen das traditionelle Austreiben böser Geister wäre nichts einzuwenden; mit der "modernen", verkommenen Version ziehen wir die bösen Geister eher an.
    "Warum wird nicht ein Aufdruck gemacht, der alkoholisierten Personen den Umgang / Benutzung von Feuerwerk verbietet?" Hahaha, da steht auch eine Altersfreigabe drauf, die schon den Verkauf regeln soll....

  10. 58.

    Antwort auf "Verwaltungsfreund" vom Mittwoch, 04.10.2023 | 12:39 Uhr
    "Was wollen wir den Menschen noch alles verbieten?" Was wurde denn schon alles verboten??
    "Messer und Äxte werden ebenfalls häufig zur Begehung von Straftaten eingesetzt, trotzdem wird kein Verbot gefordert." Genau, Hände und Füße auch...was für ein lahmer Vergleich!

  11. 57.

    Hört doch mal uff mit der Verbieteritis ! Über Sinn und Unsinn von Feuerwerk und Böllern kann man geteilter Meinung sein. Fakt ist, dass das Tradition ist. Die allermeisten gehen verantwortungsvoll damit um. Warum wird nicht ein Aufdruck gemacht, der alkoholisierten Personen den Umgang / Benutzung von Feuerwerk verbietet ? (Bleibt fraglich, wer sich dran hält. Autofahren unter Alkoholeinfluss ist auch verboten…und wird gemacht.)
    Vielleicht einfach an Silvester den Alkohol weglassen/reduzieren

  12. 56.

    Herr / Frau Huhu, bei einem traditionellen Aberglauben an Silvester mit Knallerei , Getöse vertreibt man keine lebendigen Geister der Strasse die ihr Unwesen treiben. Es scheint vor lauter Spass vergessen, verdrängt werden, wie viele Verletzungen und Schandtaten in dieser Nacht erzeugt werden. Bis 1 Uhr nur? Dieses Ende der Zeit mit Knallerei und Vernebelung wird keiner einhalten. Alkohol ist im Spiel, da kommt mancher Materialschaden, wo auch immer noch dazu. Viele private Pferdehalter verbringen Silvester nach dem ersten Knall in den Pferdeboxen um ihre Pferde zu beruhigen, damit sie sich vor Schreck nicht verletzen. Silvester ist nur einmal im Jahr? Falls man nur auf den eigenen Grundstück ein kleines Feuerwerk veranstaltet, hätte ich keine Einwände. Richtig gefährlich wird es da, wo unkontrolliert in der Masse geballert wird. Privatböllerei verbieten, Profifeuerwerk erlauben, da wird sich keine Privathaus- Böllerei daran halten.

  13. 55.

    Antwort auf "Huhu" vom Mittwoch, 04.10.2023 | 16:27 Uhr
    "...eher für die Verkürzung der Zeit, in der geböllert werden darf, also am Neujahrstag bis maximal 1 Uhr." Es gibt schon ein zeitliches Limit, unmöglich zu kontrollieren. Seit Corona geht es in meinem Kiez Sylvester mittags los bis Neujahr um 5 Uhr.

  14. 54.

    Gönnt den Menschen doch diese eine Nacht, wo sie selber Feuerwerk zünden dürfen. Die übrigen 364.75 Tage ist es doch eh verboten. Und diejenigen, die Einsatzkräften Schaden zufügen, haben keine Problem, sich auf illegale Weise Feuerwerkskörper, Sprengstoff, Schusswaffen etc. zu beschaffen. Bestraft werden nur die, die einmal im Jahr friedlich selber Feuerwerk zünden wollen.

  15. 53.

    Mit dieser Begründung müsste auch der motorisierte Individualverkehr unverzüglich verboten werden.

  16. 52.

    Das knallen und der Verkauf von Böllern muss unbedingt verboten werden. Die Einsatzkräfte kommen zu Schaden, sowie die Umwelt wird gerade an Silvester extrem belastet und auch die Haustiere leiden darunter. So viel Leid, wegen einer Nacht. Der Böller-Verkauf muss verboten werden !

  17. 51.

    Hallo erstmal, Silvester ist eine Tradition und das nehmen sie den meisten weg und außerm wird sich das meiste nicht verändern wenn es einen böllerverbot/feuerwerksverbot geben sollte da dann die meisten in den Ausland fahren und sich da noch schlimmere Dinge wie z.b.: Polnische Böller die noch gefährlicher sind kaufen.

  18. 50.

    Weihnachten ist auch einmal im Jahr. Vatertag, Muttertag, Reformationstag, Allerheiligen, Ostern, Himmelfahrt, Karfreitag, alles einmal im Jahr. Meisterschaft, DFB-Pokalfinale auch, Playoffs aller Art ebenso. Meine Güte - alles einmal im Jahr. Alles Feiertage - aber Böllertage sind viele Tage im Jahr - und die kann man sich getrost sparen.

  19. 49.

    Na dann viel Erfolg bei der zeitlichen Beschränkung, die heute schon nicht eingehalten wird.

  20. 48.

    Die Silvesterknallerei schafft Geld in die Kasse vom Staat. Da wird wirtschaftlich gedacht, nicht schützend. Ein Silvester-Feuerwerk total zu verbieten, warum nicht? Kann der Mensch nicht mehr verzichten? Sie haben gute Vorteile aufgelistet, die dafürsprechen. Polizei könnte sich anderen Dingen widmen, der Feuerwerkmüll wird vermieden usw. Das Tierwohl wäre an Silvester gesichert. Alkohol ist genügend im Spiel an diesen Tag, da sind Ärzte, Sanitäter, die Polizei ausreichend damit beschäftigt, wenn sich Menschen nicht vertragen. Beim Einkauf von Feuerwerkskörper, Böller und manchen Kracher, da sind die teuren Kosten der Menschheit egal? Jammern im Land, die Kosten in allen Bereichen sind zu hoch, sie kommen damit nicht klar? Für Silvester haben sie alle traditionell schon genug Geld? Das neue Jahr kommt mit Problemen ob es kracht oder nicht. Der Mensch hat verlernt zu verzichten, auf das was in der Luft nur stinkend verpufft. Spaß muss sein im Leben? Das geht auch anders ohne Geld.

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