Auswirkungen globaler Krisen - Viele Kinder schätzen eigene Gesundheit schlechter ein

Do 02.11.23 | 17:05 Uhr
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Symbolbild: Ein trauriger Junge sitzt am Fenster (Quelle: dpa/Westend61)
Audio: Fritz | 02.11.2023 | Timo Mascheski | Bild: dpa/Westend61

Lockdown und Pandemie, Krieg in der Ukraine und Energieknappheit: Die Krisen der vergangenen Jahre beschäftigen auch viele Kinder. Eine Studie des brandenburgischen Gesundheitsministeriums zeigt: Viele Kinder fühlen sich ungesund.

Der selbst eingeschätzte Gesundheitszustand hat sich bei Brandenburger Schülern und Schülerinnen verschlechtert. Das geht aus einer Befragung von knapp 4.000 Schülern in Brandenburg der Jahrgangsstufen fünf, sieben und neun aus dem vergangenen Jahr hervor, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte.

"Im Vergleich zu 2018 zeigen die aktuellen Ergebnisse in vielen Bereichen eine Verschlechterung der gesundheitlichen Selbsteinschätzung von Kindern und Jugendlichen", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Zwar schätzte 2022 die überwiegende Mehrheit die eigene Gesundheit als ausgezeichnet oder gut ein, mit 84 Prozent waren es aber fünf Prozentpunkte weniger als 2018, wie ein Sprecher des Ministeriums erklärte.

Jahre, von "krisenhafter Entwicklung geprägt"

Deutlicher war die Verschlechterung im Bereich der psychischen Gesundheit: Demnach berichteten 42 Prozent von mehrmals wöchentlich auftretenden multiplen psychosomatischen Beschwerden. 2018 waren es lediglich 31 Prozent. Psychische Probleme zeigten sich häufiger bei Schülern an Oberschulen und Förderschulen sowie bei Kindern aus finanziell schlechter gestellten Familien.

Laut Ministerium waren die vergangenen Jahre durch "krisenhafte Entwicklungen geprägt". Pandemie, der Krieg in Europa und die ökonomischen und sozialen Auswirkungen seien auch für Kinder und Jugendliche herausfordernd. Die Daten der repräsentativen Studie belegten demnach, dass Ereignisse wie die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine oder die Energiekrise bei Kindern und Jugendlichen körperliche sowie mentale Spuren hinterlassen hätten.

Jedes zweite Kind frühstückt täglich

Beim Pflegen der eigenen Gesundheit zeigte sich nach Angaben des Ministeriums bei der Befragung ein gemischtes Bild: Zwar stieg der Anteil der Befragten, die täglich mindestens 60 Minuten körperlich aktiv sind, um vier Prozentpunkte auf knapp 20 Prozent.

Beim Thema Ernährung zeigten sich indes Defizite. "Nur knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen gab an, täglich zu frühstücken", hieß es in der Auswertung der Studie. 2018 waren es noch rund 62 Prozent.

Für die Studie wurden von April bis Juli 2022 insgesamt 3.801 Schülerinnen und Schüler an 87 allgemeinbildenden Schulen des Landes Brandenburg zu ihrer Gesundheit befragt. Die Erhebung ist nach Angaben des Ministeriums ein Gemeinschaftsprojekt des Gesundheits- und des Bildungsministeriums mit der AOK Nordost und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU).

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.11.2023, 19.30 Uhr

47 Kommentare

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  1. 47.

    Am Anfang kann die Regel ruhig lauten: "Auf dem gesamten Schulgelände nur ausgeschaltet in der Tasche, außer Lehrer erlaubt es.". Aber dann sollten die Schüler unter Anleitung und Aufsicht an das Thema herangeführt werden, so dass man ihnen schrittweise mehr Freiheit und Verantwortung einräumen kann. Das ist nicht nur Handhabung, sondern eben auch Gespräch, Analyse, Auseinandersetzung. Und wissen, wann wirklich Schluss ist. Das findet leider oft nicht statt und man bleibt einfach bei dem Verbot. Keine Zeit im Stundenplan, schwieriges Thema, Personalmangel. Das Verbot -möglichst dauerhaft- ist dann der letzte Ausweg.

    Was Schummeln angeht, darüber braucht man eigentlich nicht reden: Wer in einer Klassenarbeit Hilfsmittel benutzt, die nicht ausdrücklich erlaubt sind, ist durchgefallen. Das gilt natürlich auch fürs Handy. Man verbietet aber nicht Stifte im gesamten Schulalltag, weil man damit Pfuschzettel schreiben kann...

  2. 46.

    Mal richtig gelesen? Es ging in meinem Kommentar um Steuereinnahmen, die dann z.B. in Schulen oder andere effektive Angebote für Kinder oder Jugendliche fließen sollten.

  3. 45.

    Ja, eine gute Zusammenfassung der Kompetenzen.

    Zum Thema verbieten:
    An vielen Grundschulen sind Handys leider wegen "Missbrauch" verboten.
    Mitschüler/Lehrer werden fotografiert und im Netz diffamiert.
    In WhatsApp-Gruppen werden andere gemobbt, bedroht und auch schlimmeres.
    Zum anderen wird bei Arbeiten "geschummelt".
    Welche Alternative außer generelles Verbot empfehlen Sie?

  4. 44.

    "Leider gibt es Schulen, die digitale Geräte verbieten und das Thema ansonsten völlig ignorieren. Das sehe ich als Zeichen von Hilflosigkeit und es wird niemandem wirklich helfen." Dann würden Sia also ein Vorgehen wie in Frankreich und anderen Ländern nicht befürworten.
    Teilweise sehe ich bei den gelisteten Punkten erst eine Relevanz für Sek.II. - z.Bsp.: Informationsbeschaffung (inkl. Auswahl und Bewertung von Quellen), zur Bewertung brauchen Sie aber schon ganz viel Wissen zum Thema, das müßte man sich dann aber ohne digitale Geräte aneignen, da man sich ja sonst im Kreise drehen würde (man kann ja vorher die Quellen zum Aneigenen des Grundwissens nicht bewerten). Aber ist komplex, stimmt.
    Generell sehe ich den Begriff Kompetenzen kritisch, Wissen und Können sind wesentlicher als nur Kompetenzen.

  5. 43.

    Als beste Definition von Medienkompetenz im Bereich der Bildung, die ich bisher kenne, sehe ich den Medienkompetenzrahmen in NRW.

    Dort werden 6 Felder definiert:
    1.) Nutzung (Bedienung von Geräten, Diensten und Software)
    2.) Informationsbeschaffung (inkl. Auswahl und Bewertung von Quellen)
    3.) Kommunizieren und kooperieren, Nutzung von Medien für Arbeit an gemeinsamen Projekten
    4.) Produzieren, gestalten, präsentieren, publizieren
    5.) Kritische Auseinandersetzung (auch mit dem eigenen Verhalten, mit der Wirkung auf sich selbst, auf andere und die Gesellschaft)
    6.) Problemlösung (Grundwissen über Programmierung, Modellierung, Algorithmen, funktionsweise von Medien)

    Das Thema ist also komplex. Leider gibt es Schulen, die digitale Geräte verbieten und das Thema ansonsten völlig ignorieren. Das sehe ich als Zeichen von Hilflosigkeit und es wird niemandem wirklich helfen.

  6. 42.

    „Spekulationsgewinne besteuern“ für Kinder?
    Das kann nach hinten losgehen. Denn dann müssten die Verluste auch steuerwirksam sein. Mit pauschal 25% ist ein guter ökonomischer Kompromiss gefunden worden.

  7. 41.

    "Woher soll denn die Medienkompetenz kommen ?" Der Begriff Medienkompetenz ist sehr schlecht definiert und verschiedene (u.a. auch Lobbygruppen) verstehen darunter ganz verschiedene Sachen. Was wäre denn Ihre Definition für Medienkompetenz? Das sollte zuerst geklärt werden, ehe man auf der Strecke weiter Argumente austauschen kann. Ich sehe zumindest eine Bewegung in den Schulen hin zu mehr generellen Smartphoneverboten, die auch von sehr vielen Lehrern unterstützt wird. Ich denke mal, daß Lehrer da bei ihrer pädagogiscchen Ausbildung schon auf etwas gestoßen sind, was für die Schüler wohl immer mehr zu einem Problem wird.

  8. 40.

    "Im Artikel steht: Kinder der Jahrgangsstufe 5, 7 und 9. Habe ich anfangs auch erst überlesen" Das ist aber zu grob für eine seriöse statistische Auswertung und für Schlüsse daraus. Sie können von der Entwicklung nicht ein Kind der 5. Klasse gemeinsam mit einem Kind der 9. Klasse betrachten, da liegen in der Entwicklung Welten dazwischen.

  9. 38.

    Gut, dass Sie den "Einzelfall" mal schildern, klar ist auch, dass dies Erlebte bei weitem kein Einzelfall ist. Da ich auf den Bus angewiesn bin, - ja, da könnte man den Erhebern der Umfrage aber ein Live-"Bild" geben. Die meist sehr kleinen Kinder werden immer lauter, weil eben auf das Weinen/Wimmern gar nicht reagiert wird... Es scheint das Würmchen gar nicht geben.
    Ansonsten haben sich scheinbar die Relationen im Bildungsbereich/KLassenverband wohl verschoben, also der/die beste Lerner/in scheint wohl nicht mehr zu sein. Da waren Brillenschlange oder Streber noch harmlos. -- Und zugegebener Maßen haben Eltern Konkurrenz von allen Seiten bekommen, medial u. z.B. im Lebensmittelregal. Was da alles gesund u. schmeckt beworben wird und als äußeres Zeichen das Bekleckerte herhalten muss, ehrlich, es ist verdammt schwer geworden, das alles in vernünftige Bahnen zu lenken. Vieles spricht dafür, nicht die Anwesenheit eines Kindes zu belohnen, sondern mit ihm zu leben! Gilt auch im Plural!

  10. 37.

    "Daran sind wir alle Schuld! WIR sind die Gesellschaft. WIR sind der Alltag, den Kinder sehen und vorgelebt bekommen."
    Ich danke Ihnen für diesen Satz: Volltreffer.....Sie sprechen mir aus der Seele. Und wenn man ihn weiter denkt dann merkt man, dass WIR auch alle was bewirken können, jeder in seinem Umfeld, so bescheiden und klein es auch immer sein mag.

  11. 36.

    Ich danke Ihnen für Ihren komplexen Kommentar. Ich finde mich da sowas von wieder. Als Jugendliche gab es bei uns oft die Abgrenzung: Popper oder Punk? Und natürlich irgendwann Abgrenzung gegen die Erwachsenen und die Eltern. Man wollte ja anders werden und sein als diese. Und Verabredungen: das alles ohne Internet und zeitnahe sekundenschnelle Verabredungsmöglichkeiten. Die Kinder von heute können sich das gar nicht mehr vorstellen, wie sollten sie auch? Jede Zeit hat was für sich und Sie haben vollkommen Recht: ob besser oder schlechter muss jeder selber für sich beurteilen. Die "Reizüberflutung" heute ist für Kinder und Jugendliche auf alle Fälle schwieriger, ich jedenfalls empfinde das so.

  12. 35.

    >"Das Land der Dichter und Denker verkommt zum Land der zunehmend psychisch kranken Kinder ..."
    Daran sind wir alle Schuld! WIR sind die Gesellschaft. WIR sind der Alltag, den Kinder sehen und vorgelebt bekommen.
    Es geht auch nicht darum, ob paar Milliarden in die Bundeswehr oder in Kinder steckt werden. Es muss für beides Geld da sein. Ist es auch, wenn es richtig verteilt werden würde. Warum nicht den Spitzensteuersatz wieder auf die Höhe der Kohl Ära anheben? Warum nicht endlich auch virtuelle Spekulationsgewinne besteuern? Da wäre das Geld für unsere Kinder und Jugend zu holen. Aber wir als Gesellschaft bekommen das mit den Politikern auch nicht hin. Das macht die Kinder u.a. auch psychisch krank. Wenns die Erwachsenen schon nicht gebacken bekommen...

  13. 33.

    Es ist wohl die normale Entwicklung. Heute müssen Kinder eine Meinung haben und sich engagieren. Kind sein ist schon wegen der diversen Plattformen (tiktok usw) nicht mehr angesagt.
    Lang lang ist es her… aber in dem Alter war mir wichtig…. Fußball und wann gibt es Eis… und etwas später dann die Mädels. Da kamen auch schon Bio und Umweltschutz auf… „Jute statt Plastik“ kennt der eine oder andere noch… hat nur kein Kind interessiert… und das Bio Obst war das verschrumpelte, was kein Kind wollte. Vegetarier gab es auch… kannte nur keinen… aber das sahen Kids auch nicht so eng… nur einige wenige Eltern und mit denen (Eltern allgemein) wollten Kids ab einem gewissen alter eh nichts zu tun haben.
    Andere Zeit … ob besser oder schlechter muss jeder selbst beurteilen…. Wenn ich da meine Enkel sehe… ich fand’s besser.
    Die Entwicklung hält eh keiner auf, also muss wohl jeder sehen wie er das Beste drauf macht.

  14. 32.

    Ich denke, das die Kinder nicht frühstücken, liegt an den Eltern. Ebenso der vorherrschende Mangel an Bewegen und seinen drastischen Folgen. Wenn es die Eltern zulassen, das die Kid’s stundenlang am Handy oder vor dem Fernseher hocken, muss man sich nicht wundern.

  15. 31.

    Wenn man aus einem wohlbehüteten Haushalt kommt, in dem es an nichts mangelt.

    Doch dieses Glück haben leider nicht alle und die die es nicht haben, werden auch leider immer mehr.

    Danke

  16. 30.

    Die Gesundheit der Kinder mit 7 oder 9 Jahren hat nichts mit den Ukraine Krieg zu tun. Den Kindern wird nicht vor dem schlafen gehen mehr vorgelesen, sie haben keinen schwimm Unterricht, sie können kaum noch sportlich aktiv werden, Es gibt keine Jugend und Kinder Clubs, sie sitzen vor dem Fernseher oder Internet ….das macht krank.

  17. 29.

    Es geht nicht nur den Kindern so. Insbesondere Unsicherheit, Prekariat zeitigen gleiche Auswirkungen. Dazu kommt noch der Vertrauensverlust in den Staat, wie die ebenfalls heute publizierte Studie belegt (Böckler?).

  18. 28.

    "Sollen wir es den Kindern reinzwingen?!"
    Natürlich nicht, das ist doch klar. Genau die Situation habe ich auch nicht gemeint, ich wollte das eigentlich sogar noch dazuschreiben. Sorry, dass ich es nicht gemacht habe. Stimmt, es war etwas missverständlich. Aber Sie können sich sicherlich vorstellen, was ich eigentlich meinte, denn aus Grundschulen gab es ja schon Berichte über die Besorgnis mit dem fehlenden Frühstück und da waren sicherlich nicht solche Kinder wie die Ihren gemeint.

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