Potsdam-Mittelmark - Bahnhof in Potsdam-Rehbrücke soll verkauft werden

Do 25.01.24 | 10:54 Uhr
  10
Der Bahnhof Potsdam-Rehbrücke Mitte Januar 2024.(Quelle:rbb/grm)
Bild: rbb/grm

Das Bahngebäude am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke soll verkauft werden. Der aktuelle Besitzer betreibt seit vielen Jahren das Lokal im Erdgeschoss des Gebäudes und sucht nun aus Altersgründen einen Nachfolger, teilt der für den Verkauf zuständige Immobilienmakler Sidney Patzina auf Nachfrage rbb|24 mit.

Die Gaststätte, ein Imbiss auf dem Gelände und eine Wohnung sind ebenfalls von dem beabsichtigten Verkauf betroffen. Der Döner-Imbiss neben dem Hauptgebäude habe noch einen gültigen Mietvertrag bis zum Jahr 2030, die Mieterin lebenslanges Wohnrecht, so Patzina. Eine Umnutzung wie beispielsweise ein Umbau des Gebäudes zu reinen Wohnzwecken "müsste man beantragen, das wäre sehr viel Aufwand", so Patzina.

Das Grundstück liegt an Potsdams Stadtgrenze in Bergholz-Rehbrücke, einem Ortsteil der Gemeinde Nuthetal (Potsdam-Mittelmark). Die Gemeinde interessiert sich selbst nicht für den Kauf des Objekts. "Es ist zurzeit nicht beabsichtigt, das Gebäude zu kaufen", teilt Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig auf Anfrage von rbb|24 mit. Sie würde sich "so wie bisher die Nutzung als Gaststätte wünschen".

Bahnhofsgebäude heute: Pensionen, Residenzen, Coworking-Spaces

Im benachbarten Michendorf (Potsdam-Mittelmark) hatte die Gemeinde im Jahr 2017 laut einem Bericht der MAZ [web.archive.org/maz.online.de] anfänglich noch Desinteresse, dann aber nach einem Bürgerbegehren pro Kauf sogar extra einen Nachtragshaushalt beschlossen, um das Bahngebäude im Ort zu kaufen. Die Kommune wurde dem Bericht zufolge bei einer Versteigerung aber schnell von einem privaten Investor überboten.

Seit der Jahrtausendwende hat die Deutsche Bahn die meisten ihrer Bahnhofsgebäude verkauft, vor allem unwirtschaftliche im ländlichen Raum. Viele davon stehen leer und sind marode. Nach Angaben des Interessenverbands Allianz pro Schiene hatte die Deutsche Bahn insgesamt mehr als 2.800 von rund 3.500 Bahnhofsgebäuden veräußert. In Brandenburg waren es zwischen 1999 und 2021 den Angaben zufolge 247 von 275 Bahnhofsgebäuden – also rund 90 Prozent.

Die Gebäude werden heutzutage verschiedentlich genutzt: In Wiesenburg (Potsdam-Mittelmark) haben engagierte Einwohner das Bahnhofsgebäude saniert und mit einem Coworking-Space wiederbelebt, ein Bahngebäude in Potsdam-Babelsberg aus dem 19. Jahrhundert wird seit 2010 als Pension betrieben, andere Bahnhöfe in Brandenburg beherbergen Museen oder Künstlerresidenzen.

10 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 10.

    Da wird sich schon ein Privatier finden, der dann das Stadtleben bestimmt. Oder eine Aktiengesellschaft.

  2. 9.

    Nun ja, warum soll verkauft werden? Es wird schon so sein, daß der genannte Verkaufsgrund des aktuelle Eigentümers eine sehr gewichtige Rolle spielt(die Gaststätte gibts ja nicht erst seit „gestern“). Andereseits wird „gewünscht“, ein lebenslanges Mietrecht in der Wohnung ist da und der Mietvertrag eines Kiosk geht auch noch 6 Jahre. Wie ist eigentlich der bauliche Zustand vom Haus etc.? Da kann man bei ehm.Bahngebäuden auch nach einer erfolgten Aufwertung etc.bei späterer umfassender Aufarbeitung überrascht werden. Dürfte da überhaupt was geändert werden? Welche Auflagen von Bahn & Gemeinde gibts da noch? Wer sollte sowas aktuell kaufen?

  3. 8.

    Ich habe keinerlei Schwierigkeiten damit, Irrtümer, die ich begangen habe, einzugestehen. Jedoch werden Sie bemerken, dass der erste Satz, auf den Sie sich offenbar beziehen, von mir in der Mehrzahl und ganz grundsätzlich geschrieben worden ist: "GebäudE, ... weil ihr Bauvolumen aus einer Zeit mit gänzlich anderer Zeiteinteilung stammt." (Das E jetzt von mir hervorgehoben. - Es wäre absurd, diesen Umstand nur auf Rehbrücke zu beziehen, so, als wäre das seinerzeit anderswo völlig anders gewesen.

    Im zweiten Absatz von Ihnen werden meine ins Grundsätzliche gehende Bemerkungen zu den Bahnhöfen und deren Volumen eher bestätigt. Alles andere ist offenbar ein "Streit um Kaisers Bart."

  4. 7.

    Herr Krüger, sie schrieben "schwierig für die Bahn". Das Gebäude befindet sich aber seit langem im Privatbesitz und wird überwiegend als Gaststätte genutzt. Da hat die Bahn also schon lange nichts mehr damit zu tun. Also war ihr Kommentar in diesem Punkt unpassend. Einfach mal den Irrtum zugeben und gut ist, ist ja nun wirklich kein Beinbruch.
    Im Übrigen hat sich die Bahn schon seit Langem von nahezu sämtlichen Bahnhöfen außerhalb der Großstädte getrennt und die entweder an Private verkauft oder an die Kommunen übertragen. 2021 besaß die DB gerade mal noch 638 Bahnhofsimmobilien, von ursprünglich mal 3.507 im Jahr 1999. Und selbst da waren schon etliche davon aufgegeben und zu reinen Haltepunkten oder Blockstellen umgewandelt.

  5. 6.

    Ich verstehe beim besten Willen nicht, wo ich mit meinem Zeilen falsch liege. Ich bezog mich - genau wie der Artikel - sowohl auf die Bahnhofsgebäude allgemein, als auch auf den Rehbrücker Bahnhof. Der Zuwachs in Rehbrücke ist mir bekannt, dennoch würde ich die Gemeinde unter "kleine Gemeinden" einordnen. Das Gleiche gilt bspw. auch für Werder/Havel und bspw. Geltow, beim Zusammenwirken von Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf lässt sich das anders sehen.

  6. 5.
    Antwort auf [Wossi] vom 25.01.2024 um 14:37

    Übrigens, der Ort Rehbrücke ist nicht Eingemeindet sondern gehört zur Gemeinde Nuthetal.

  7. 4.
    Antwort auf [Wossi] vom 25.01.2024 um 14:37

    Umsteigen kann man doch, in Bus und Straßenbahn,nur in keine andere Eisenbahn.

  8. 3.
    Antwort auf [Wossi] vom 25.01.2024 um 13:55

    Nord-Süd ist Ok,aber in Richtung Schönefeld geht nicht, weil es keine direkte Gleisverbindung in diese Richtung gibt.
    Dafür gab es früher den Umsteigepunkt Bergholz.

  9. 2.

    Es steht doch gleich am Anfang, dass der jetzige Besitzer das Gebäude altershalber Verkaufen will. Es ist demnach schon lange in Privatbesitz. Da hat doch die Bahn nichts mehr mit zu tun. Nebenbei ist Rehbrücke keine kleine Gemeinde. Sie grenst gleich an Potsdam und hat seit der Wende einen erheblichen Zuwachs der Bevölkerung. Sollte man als Potsdamer aber wissen.

  10. 1.

    In der Tat ist es für die Bahn schwierig, solche Gebäude in kleinen Gemeinden zu halten, weil ihr Bauvolumen aus einer Zeit mit gänzlich anderer Zeiteinteilung stammt: Auf den Straßen und Zuwegen wurde auf Pferden geritten, vereinzelt tauchte ein Kraftfahrzeug auf, mithin waren Bahnhöfe zehnmal stärker als heute wirklicher, mehrstündiger Aufenthaltsort. Denn auch an einen Taktfahrplan war seinerzeit nicht zu denken.

    Also ist Kreativität gefragt: Wiesenburg ist ein Modell dabei; umso mehr schmerzen die Bahn-Planungen, das Gebäude vom direkten Zugang zum Bahnsteig nach Berlin abzuschneiden und den Übergang erst an der nächsten Straßenkreuzung zu bauen. In Stendal, gewiss größer, ist auch am Abend noch Leben drin, die Gewerbeflächen in der 1. Et. allerdings scheinen ungenutzt zu sein. Brandenburg an der Havel scheint seinen Dornröschenschlaf hinter sich zu haben.

    Ich wünsche viel Glück.

Nächster Artikel