Neustart nach Vorwürfen -
Der Zentralrat der Juden plant offenbar einen Neustart am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Mit einer Stiftung als Trägerin soll die Rabbinerschule ihre Ausbildung fortsetzen. Das gaben der Zentralrat, das Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, das Bundesinnenministerium und die Kultusministerkonferenz der Länder in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt.
Es solle auch weiterhin und dauerhaft eine "liberale wie konservative Rabbinats- und Kantoratsausbildung in Deutschland geben", die eng mit der Universität Potsdam kooperieren werde.
Vor knapp zwei Jahren hatte es Vorwürfe des Machtmissbrauchs und der sexualisierten Belästigung am Kolleg gegeben. Es folgten Untersuchungen. Der frühere Rektor Walter Homolka bestreitet die Vorwürfe von persönlichem Fehlverhalten, dennoch zog er sich von seinen Ämtern zurück.
Jüdische Gemeinde zu Berlin fungiert nur als wirtschaftlicher Träger
Homolka hatte bereits vor rund einem Jahr seine Anteile an der GmbH des Abraham Geiger Kollegs an die Jüdische Gemeinde zu Berlin übertragen. Das wurde vom Zentralrat der Juden kritisiert. In der Folge konnten beide Parteien aber offenbar ihren Dissens ausräumen.
In der gemeinsamen Erklärung zur Zukunft des Kollegs heißt es nun, dass die Jüdische Gemeinde zu Berlin nur als wirtschaftlicher Träger fungiere, aber der Rabbinatsausbildungsstätte kein Ordinationsrecht verleihen könne, das Anerkennung und Akzeptanz innerhalb der organisierten jüdischen Religionsgemeinde in Deutschland finde.
Der Vertrauensverlust in der Vergangenheit habe den Zentralrat der Juden zur neuen Trägerstruktur in Form einer vom Zentralrat selbst getragenen regligionsgemeinschaftlichen Stiftung veranlasst. Der Zentralrat verweist außerdem auf die staatlichen Geldgeber.
Sendung: rbb Kultur, 26.02.2024, 16:00 Uhr