Protestaktion - Lage im besetzten Waldstück nahe Tesla-Werk in Grünheide bleibt entspannt

Fr 01.03.24 | 17:43 Uhr
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29.02.2024, Brandenburg, Grünheide: Eine Aktivistin der Initiative ´Tesla stoppenª sitzt auf einem Baumhaus in einem Kiefernwald nahe dem Werk der Tesla-Gigafactory Berlin-Brandenburg.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 01.01.2024 | Roman Garthoff | Bild: dpa/P.Pleul

Am zweiten Tag nach Beginn des Protests in einem Wald in der Nähe des Tesla-Werks sind vor Ort nur wenige Polizisten zu sehen. Dutzende Aktivisten sind aktuell im Kiefernwald und haben Baumhäuser gebaut. Ein längerer Protest ist zu erwarten.

In dem von Aktivisten besetzten Waldstück in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide (Oder-Spree) verläuft die Protestaktion weiterhin friedlich: Die Lage ist am zweiten Protest-Tag ruhig geblieben und neben den 50 bis 70 Aktivistinnen der Initiative "Tesla stoppen" und der Gruppe "Robin Wood" waren am Freitagvormittag nur zwei Polizeibeamte zu erkennen, wie rbb-Reporter berichten. Die Polizei hält sich zurück.

Die Aktivisten haben etwa ein Dutzend Baumhäuser in etwa acht bis zehn Metern Höhe errichtet. Viele von den sichtbar jungen Menschen halten ihre Gesichter bedeckt, um von der Polizei nicht erkannt zu werden, heißt es vor Ort. Die Protestierenden wollen nach eigenen Angaben die geplante Rodung des Kiefernwaldes verhindern. Auch der hohe Wasserverbrauch von Tesla wird kritisiert.

Protest begegann in der Nacht zu Donnerstag

Unterschiedliche Meinungen gibt es, wenn es um die Zukunft des Tesla-Werks geht. Manche Aktivisten fordern einen kompletten Betriebstopp, wie sie dem rbb sagten. Grund dafür seien die Umweltauswirkungen der Fabrik und ein ungenügender Arbeitsschutz. Andere hingegen fordern, dass Tesla die Produktion auf "nachhaltigere" Fortbewegungsmittel wie beispielsweise Züge umstellen soll.

Dutzende Aktivisten hatten in der Nacht zu Donnerstag einen Protest begonnen und das Forststück zwischen dem Tesla-Werk und dem Bahnhof Fangschleuse besetzt. Auf diesem Areal plant der US-amerikanische Elektroautohersteller eine Erweiterung seines Werksgeländes. Zudem errichteten die Aktivisten Baumhäuser und Zelte, wie rbb-Reporter berichteten. An diesem Samstagnachmittag sind auch ein Waldspaziergang aus Protest gegen Tesla geplant und ein Klavierkonzert im Wald.

Polizei will Protest bis Mitte März dulden

Tesla will etwa 100 Hektar Wald roden, um das Werksgelände in Grünheide zu erweitern. Geplant seien neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände ein Güterbahnhof, Lagerhallen und ein Betriebskindergarten. Mit der Erweiterung des Geländes will Tesla auch indirekt ermöglichen, künftig mehr Autos am Standort Grünheide bauen zu können.

Im Februar sprach sich eine Mehrheit der Anwohner Grünheides bei einer Bürgerbefragung gegen die jetzigen Erweiterungspläne. Danach kündigte Tesla weitere Gespräche zu dem Thema an.

Die Aktivisten richten sich nach eigenen Angaben auf einen wochenlangen Protest ein. "Je länger die Besetzung dauert, desto besser", sagte eine Sprecherin der Initiative "Tesla stoppen" am Freitag. Die Polizei will den Protest der Aktivisten bis zum 15. März dulden. Eine Verlängerung ist möglich, die Polizei stelle sich ebenfalls auf langfristige Proteste ein, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag dem rbb.

Bürgerinitiative ruft Woidke zu Camp-Besuch auf

Die Bürgerinitiative Grünheide unterstützt die Proteste der Aktivisten. Der Sprecher der Initiative, Steffen Schorcht, sagte dem rbb, man sei zwar von der Aktion überrascht worden, verfolge aber die gleichen Ziele. Am Freitag rief die Bürgerinitiative Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dazu auf, das Camp zu besuchen und mit den Besetzern zu sprechen.

Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) rieten Tesla zu einer offensiveren Kommunikation und Informationspolitik. "Es ist eine ein bisschen ungewöhnliche Strategie, mit niemandem zu sprechen, außer mit den zuständigen Stellen", sagte der UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp dem rbb. "Da ist sehr viel Luft nach oben, weil man ja Botschaften senden kann, die auch die Kraft haben zu überzeugen", so Schirp im rbb24 Inforadio.

In der Kritik steht das Tesla-Werk auch, weil es nach amtlichen Messungen bestimmte Abwasserwerte in Grünheide überschritten hat. Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner kam deshalb am Freitag zu einer Sondersitzung zusammen. Das Ergebnis: Tesla muss derzeit nicht mit einem Stopp seiner Abwasser-Entsorgung rechnen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.03.2024, 13:45 Uhr

Mit Material von Magdalena Dercz

74 Kommentare

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  1. 74.

    Es wird geredet von Kindertagesstätte und Güterbahnhof für Tesla.

    Kindertagesstätte in der Nähe einer Lackiererei und einer Batterieproduktion sehe ich schon wegen der Schadstoffe als bedenklich an. Wurden nicht schon einmal in Freienbrink giftige Stoffe von Tesla heimlich gelagert und entdeckt?

    So nun zum Güterbahnhof:
    Das ehemalige Stasigelände verfügte bereits über einen Güterbahnhof mit mindestens 4 Gleisen. Dieser Bahnhof kümmert seit 1989 so vor sich hin. Zwischen Eichenstraße und Ahornstraße sind die alten Gleisanlagen noch gut sichtbar. In den 1990er Jahren wurde sogar eine Brücke auf der L38 über die Gleisanlagen gebaut. Mein Informator und ich haben uns vor Ort die Gleise angeschaut. Ich bin der Auffassung, das Gebiet ist als neuer Güterbahnhof durchaus geeignet.

    Warum wurde dieses Gebiet nicht in die Planungen eines Güterbahnhofes für das gesamte Gewerbegebiet, einschließlich Tesla, einbezogen? Tesla hatte ja bereits Gleisanlagen von einer Gesellschaft erworben.

  2. 73.

    Teil2:

    Kennt der Wirtschaftsminister und der Bürgermeister nicht seine Entwicklungsgebiete?
    Oder war man im Anuschka- Flieger blind?

    Herr Musk hatte ja den Herren Dr. Woidke und Prof. Dr. Steinbach Hausaufgaben aufgegeben, so wie der Wirtschaftsminister das selbst genannt hat. Haben die Herren ihre Hausaufgaben nicht gemacht?

    Manchmal sieht man sich verkackeiert wenn es um den Rodungswahn geht oder nicht?

    Wie der Gütertransport auf der Schiene Paris- Berlin- Warschau- Brest- Smolensk- Moskau reibungslos verlaufen soll, ist mir noch unklar. Die Schienen sind bereits jetzt schon ausgelastet (siehe A12) und werden wohl Richtung baltische Staaten bald anderweitig gebraucht.

  3. 72.

    Es wird geredet von Kindertagesstätte und Güterbahnhof für Tesla.

    Kindertagesstätte in der Nähe einer Lackiererei und einer Batterieproduktion sehe ich schon wegen der Schadstoffe als bedenklich an. Wurden nicht schon einmal in Freienbrink giftige Stoffe von Tesla heimlich gelagert und entdeckt?

    So nun zum Güterbahnhof:
    Das ehemalige Stasigelände verfügte bereits über einen Güterbahnhof mit mindestens 4 Gleisen. Dieser Bahnhof kümmert seit 1989 so vor sich hin. Zwischen Eichenstraße und Ahornstraße sind die alten Gleisanlagen noch gut sichtbar. In den 1990er Jahren wurde sogar eine Brücke auf der L38 über die Gleisanlagen gebaut. Mein Informator und ich haben uns vor Ort die Gleise angeschaut. Ich bin der Auffassung, das Gebiet ist als neuer Güterbahnhof durchaus geeignet.

    Warum wurde dieses Gebiet nicht in die Planungen eines Güterbahnhofes für das gesamte Gewerbegebiet, einschließlich Tesla, einbezogen? Tesla hatte ja bereits Gleisanlagen von einer Gesellschaft erworben.

  4. 71.

    Wir in Deutschland haben wohl ohne Industrie keine Zukunft, wenn wir alles aus China kaufen wo es übrigens fast niemand interessiert ob ganze Wälder gerodet werden etc. Jeder kauft fleißig günstige Produkte aus China..... Da ist es mir lieber wenn Produkte unter europäischen Vorgaben hier hergestellt werden.

  5. 70.

    Womit haben die Klimaaktivisten das Material für die 12 Baumhäuser bis zum Wald befördert?

    Mit E-Autos aus China?
    Oder etwa mit Verbrennern?

  6. 69.

    „dass Tesla trotz Produktionserweiterung nicht mehr Wasser benötigt als bisher schon vom WSE zugestanden. Wieso soll sich daran im Rahmen des B-Plan 60 etwas ändern?“
    Weil, einmal als Gewerbegebiet genehmigt, eine Umnutzung möglich wird... Das wissen Sie bestimmt und behaupten das Gegenteil bzw. erwecken den Anschein...

  7. 68.

    Jetzt kommt der wertvolle Baumbestand, der geopfert werden muss, Selbst wenn dem so wäre, sind diese Einwände unbegründet. Tesla hat schon vor einiger Zeit das Gelände für seine Zwecke erworben und wenn der Bebauungsplan die industrielle Nutzung ausweist, darf das Tesla auch. Allerdings nochmal zur Klarstellung: Es handelt sich bei dem Baumbewuchs im schnellwüchsiges Plantagen- und Industrieholz, welches für die Zellulose-Verarbeitung bisher genutzt wurde.

  8. 67.

    Sie haben nix verstanden. Der Güterbahnhof soll ja gerade die Einwohner von Grünheide vom LKW-Verkehr entlasten.

  9. 66.

    Deutschland ist auf nahezu allen Ebenen hauptsächlich eine repräsentative Demokratie, soviele direkte Einflußmöglichkeiten wie in der Schweiz gibt es hier leider nicht. Eine Möglichkeit wäre, daß die Einwohner Einfluß nehmen auf ihre Vertreter, die ihren Wahlkreis dort haben.

  10. 65.

    Was für ein Blödsinn, der Zuf fährt überhaupt nicht durch Grünheide, die LKW‘s schon!

  11. 64.

    Die Anwohner haben gegen die Abholzung des Waldes abgestimmt. Aber daran muss man sich nicht halten. Das nenne ich mal Demokratie - gegen den Willen der Mehrheit.

  12. 62.

    Rechnen Sie bitte 24 Zugpaare / Tag in LKW-Ladungen / Tag um.

    Kein Problem. Die Grünheider können sich ja eine Schallschutzwand in den Vorgarten stellen.

  13. 61.

    Der Anwohner fährt mit dem eigenen Auto auf sein Grundstück - da kann Tesla auch seine Autos per Straße überführen.

  14. 60.

    Die Aktivisten haben sich Häuser aus Holz gebaut, damit keine Bäume gefällt werden.

  15. 59.

    Ich bin auch der Auffassung ,dass wegen einem Kindergarten und Lagerflächen kein Forst gerodet werden muss.
    Das Werk steht und fährt die Produktion von aktuell 6000 Autos pro Woche auf 10000 und später mal 20000. Nur besonders naive Menschen glauben, dass Tesla wegen diesem Nein die Fertigung einschränken wird. Tesla muss keinen Güterbahnhof bauen. Dann läuft alles über die Straße.
    Wer hat dann den Schaden? Tesla oder die Anwohner?

  16. 58.

    Im Video bei 00:45 oder 02:00 sind z.B. ein paar junge Eichen gut erkennbar.

  17. 55.

    Ich rede nicht von Nadelbäumen, schauen Sie einfacher mal besser hin. Manchmal erkennt man den Wald vor Bäumen nicht. Oder wir reden nicht vom gleichen Beitrag, ich meine Brandenburg aktuell von heute um 19.30 Uhr

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