Corinthstraße - Polizei durchsucht weitere Wohnung in Friedrichshain nach früheren RAF-Mitgliedern

Mo 04.03.24 | 17:22 Uhr
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Einsatzkräfte der Polizei verschaffen sich am 03.03.2024 Zugang zu einem Nebengebäude des Bauwagengeländes in Berlin-Friedrichshain - im Zusammenhang mit der Fahndung nach den gesuchten Ex-RAF-Terroristen Staub und Garweg. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 04.03.2024 | B. Hermel | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Die Fahndung nach den zwei flüchtigen RAF-Terroristen Garweg und Staub in Berlin geht am Montagmorgen weiter. Die Polizei durchsucht ein weiteres Objekt in Friedrichshain - und richtet ein Appell an einen der Männer.

  • Polizei sucht frühere RAF-Mitglieder Staub und Garweg in Berlin
  • mehrere Objekte in Berlin-Friedrichshain seit Sonntag durchsucht
  • Einsatz in Corinth- und Grünberger Straße am Montag
  • LKA bestätigt, dass Garweg in beschlagnahmtem Bauwagen lebte
  • Bewohner des Bauwagengeländes kritisieren Polizei
  • Ermittler appellieren, sich zu stellen

Im Zuge der Fahndung nach zwei früheren RAF-Terroristen haben Polizeikräfte am Montagmorgen ein weiteres Objekt in Berlin-Friedrichshain durchsucht. Es befindet sich in der Corinthstraße, wie eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts(LKA) Niedersachsen dem rbb bestätigte. Zunächst hatte die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Die Ermittler hätten einen Menschen angetroffen und von einer Person die Personalien aufgenommen, von den beiden Gesuchten sei aber niemand dort gewesen.

Zudem wurde eine Wohnung in der Grünberger Straße ebenfalls in Friedrichshain erneut durchsucht. Hier hatte die Polizei bereits am Sonntag nach dem 69 Jahre alten Ernst-Volker Staub sowie dem 55 Jahre alten Burkhard Garweg gefahndet.

Appell an Garweg, sich zu stellen

Am Montagvormittag appellierten die Ermittler an Garweg, sich zu stellen. Der 55-Jährige sei nach den Durchsuchungen in Berlin "richtig auf der Flucht", der Druck auf ihn steige, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden am Montag. Das sei ein guter Zeitpunkt, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden. "An einer Eskalation hat niemand Interesse." Grundsätzlich gelte, dass es sich strafmildernd auswirke, sich zu stellen. Der Sprecher der Anklagebehörde geht davon aus, dass die Ermittler dem Gesuchten nahegekommen sind: "Wir sind ganz gut dabei."

Wohnwagen von Garweg beschlagnahmt

Bereits am Sonntag waren in Berlin-Friedrichshain eine Wohnung und ein Bauwagengelände durchsucht worden. 130 Beamte waren nach Polizeiangaben im Einsatz. Die Polizei beschlagnahmte einen Bauwagen, in dem Garweg gelebt hat, wie am Montagmorgen bestätigt wurde. Der Wagen wurde mithilfe des Technischen Hilfswerks (THW) abtransportiert und wird nun kriminaltechnisch untersucht. Das kann laut LKA mehrere Tage dauern.

Der Wagen stand auf einem Brachgelände, das vor allem von der alternativen Szene genutzt wird. Dort stehen Baracken, Wohnmobile, Wohnwagen und Gebäude.

Bewohner des Bauwagengeländes kritisieren Vorgehen der Polizei

Unterdessen haben die Bewohner des Bauwagen-Geländes in Berlin-Friedrichshain mitgeteilt, dass sie den gesuchten früheren RAF-Terroristen nicht kannten. "Wir wussten bis gestern von der gesuchten Person weder seinen echten Namen noch dass es Ermittlungen gegen ihn gab - und sind selbst von den Vorgängen vollkommen überrascht worden", schrieb der Verein Edelrost am Montag in einer Pressemitteilung.

Weiter hieß es, man distanziere sich "von Gewalt aller Art" und wehre sich "gegen eine Stigmatisierung unseres Projektes". Kritik äußerte der Verein am Vorgehen der Polizei: "Als Gelände verurteilen wir, dass mehrere Personen auf dem Gelände unter dem Vorwand der Identitätsfeststellung während der Razzia in Gewahrsam genommen wurden, um sie einzuschüchtern und auszufragen."

Polizei fand "schwere Kriegswaffen" in Wohnung von Ex-RAF-Terroristin

Am vergangenen Montag war die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin festgenommen worden. Zusammen mit Garweg und Staub soll sie der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Rote-Armee-Fraktion (RAF) angehört haben, die bis in die 1990er Jahre hinein mordete. Alle drei sollen vor mehr als 30 Jahren in den Untergrund gegangen sein.

Garweg und Staub sollen zusammen mit Klette später mehrere Raubüberfälle verübt haben. Nach der Festnahme der 65 Jahre alten Klette waren bei einer anschließenden Hausdurchsuchung "schwere Kriegswaffen" gefunden worden. Dabei handelt es sich unter anderem um eine Kalaschnikow, eine Maschinenpistole, eine Kurzwaffe samt Munition, Sprengmittel sowie eine Panzerfaustgranate.

Debatte um Videoüberwachung

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Martin Matz, hat sich zuversichtlich geäußert, dass die gesuchten früheren RAF-Terroristen Staub und Garweg letztlich gefasst werden.

Im rbb24 Inforadio sagte Matz am Montag, die Erfahrung aus der Vergangenheit zeige, dass bei einem solchen Fahndungsdruck wie jetzt "noch 'was komme". Er sprach sich aber dagegen aus, in diesem Zusammenhang die öffentliche Videoüberwachung auszuweiten. Das sei zu breit angelegt und würde zu viele Menschen betreffen, betonte Matz.

Der CDU-Innenpolitiker Burkard Dregger hat dagegen für moderne Überwachungsmittel plädiert. So sollte mehr künstliche Intelligenz bei der Gesichtserkennung eingesetzt werden dürfen, sagte er der rbb24 Abendschau am Sonntagabend. Das könne nötig sein, um mit Terroristen und Gefährdern auf Augenhöhe zu agieren. Dregger betonte allerdings, dass es dabei nicht um eine kontinuierliche Überwachung gehe.

Polizeiautos stehen am 04.03.2024 in Friedrichshain. (Quelle: rbb)
Die Polizei durchsucht mehrere Wohnungen in Berlin nach den früheren RAF-Mitgliedern. Bild: rbb

Sendung: Radioeins, 04.03.2024, 8:00 Uhr

56 Kommentare

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  1. 56.

    Dieter, wirklich?
    "Strohdumm"?
    So "strohdumm" scheinen die nicht zu sein, schließlich wurden die über 30 Jahre nicht gefunden und sind auch noch nicht gefunden.
    Da ist eher Ihr Beitrag "strohdumm".

  2. 55.

    Der Herr Seiler sieht doch auch so aus ?!
    Wird die Whg. jetzt auch durchsucht?!

  3. 53.

    Ich hab mal vor Jahren, zu Besuch in einer anderen Stadt, live mitbekommen, wie ein SEK bei den Nachbarn eins tiefer rein ist. Mit Tür auframmen und allem PiPaPo. Das war "plastisch" genug und wünsch ich keinem, der "es nicht verdient hat". Wie sowas in der Wohnung dann teilweise abläuft, kann man der Presse entnehmen. Aber "schön", wenn ein paar Innenpolitiker Aktivität vorzeigen wollen, nachdem sie sozusagen von Journalisten vorgeführt wurden .

  4. 52.

    Seit vielen Jahren nicht mehr aktiv? Das wissen Sie woher?
    Seit wann ist Verbrecherjagd eine Sache von Kosten ./. Nutzen?
    Würden Sie auch so denken, wenn Sie oder ein Angehöriger Opfer eines Verbrechens würde?

    Es gibt keine "ehemaligen" Terroristen. Es gibt aber Terroristen, die sich ihren Lebensunterhalt durch Banküberfälle verdienen.

    Doch, Sie wollen verharmlosen und das restliche Geschwurbel ist auch nicht sehr realistisch.

  5. 51.

    Eine Wohnung mit einem Gesinnungsgenossen in der Nähe des Bauwagens (Corinthstrassse) ist logisch. Man muß ja auch mal duschen gehen.

  6. 50.

    Für mich stellt sich die Frage, ob die Jagd nach den Beiden ehemaligen Terroristen irgend wie in einen Kosten- Nutzen Rahmen passt. Ich finde nicht. Dabei will ich die Taten nicht verharmlosen. Seit vielen Jahren nicht mehr aktiv und es besteht die Gefahr, daß durch den enormen Druck, Dinge passieren, die nicht notwendig sind.

  7. 49.

    Ha, da hab ich mal gewohnt (um die Ecke). Nicht zu fassen, die Männer?

  8. 48.

    Ach Gottchen ,Lottchen,ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt.Raf Rentner hört sich ja an wie ,lässt sie doch in ihrem verdienten Ruhestand, die hatten es wirklich nicht leicht .Wir reden hier von zugehörigen ehemaligen selbsternannten politischen Terroristen,von eventuellen Mördern und des bewaffneten Raubes verdächtigen Personen .Die Gegenseite der Antifa sind wohl alle diffus Nazis genannt oder die Rechte, bitte machen sie nicht die Polizei verantwortlich.Due schützen unsere Demokratie mit ihrer Arbeit,ob ihnen das passt oder nicht .Bitte mehr Respekt vor unseren staatlichen Organen

  9. 47.

    @ Ralfi, ja ist ärgerlich, wenn man dort wohnt. Aber die 'RAF-Rentnerin' (wie ihr sie hier verharmlosend nennt, hatte kein Katschi in der Schublade sondern schwere Waffen. Mit diesem Wissen wäre mir dann die Polizei doch lieber.

  10. 46.
    Antwort auf [KaDe] vom 04.03.2024 um 14:37

    Wollen Sie etwa abstreiten wo gewaltbereite Hausbesetzer ihre Anarchie ausleben und dabei von Stadtrat Schmidt nach besten Möglichkeiten unterstützt werden, Rettungskräfte in Fallen locken, das Sylvester Armagedon, Drogengeschäfte florieren, dass der Görlie eingezäunt werden muss.. sorry, aber in welcher Blase leben Sie bitte?

  11. 45.
    Antwort auf [KaDe] vom 04.03.2024 um 14:37

    Genau das tut man doch. Wie auch alle Spaziergänger, Bauern, anders denkende, anders wählende, andere Klimastudien ansprechende, auf überhöhte Sterbefälle hinweisende usw. usw.

  12. 44.
    Antwort auf [KaDe] vom 04.03.2024 um 14:37

    Quatsch, das ist alles außer Unsinn.

  13. 43.

    Lesen Sie sich mal den Bericht der Berliner SPD bezüglich Koalition mit den Grünen durch, da haben Sie Ihre Antwort. Vernichtender geht es kaum.

  14. 42.

    "Kreuzberg ist schon ein Biotop."
    Alleine schon von den ganzen Marihuana-Pflanzen überall...:-)

  15. 41.
    Antwort auf [KaDe] vom 04.03.2024 um 14:37

    Kreuzberg ist da schon objektiver und homogener zu beurteilen als Marzahn.
    Kreuzberg ist schon ein Biotop.

  16. 40.

    Wie ich eben schon geschrieben habe, bin ich gegen jede Art von Extremismus und Gewalt.
    Egal, von wo sie kommt.
    Jede Art von Gewalt bringt viel Leid mit sich und ist keinesfalls nötig.
    Es gibt keine schlechte oder gute Gewalt. Gewalt ist Gewalt!
    Das meinte ich mit einseitig betrachten.

  17. 39.

    Ach komm, Sascha, das finde ich jetzt irreführend, weil es von einer bewussten Einschüchterung/Terrorisierung ausgeht. Ich würde mich freuen, wenn die Verbrecher schnell gefasst würden und man einen Schlusspunkt setzen könnte.

  18. 38.

    Danke, genau so ist es! Sehr gut gesehen! Die RAF-ler haben versucht, sich in "das System" einzulassen und hatte ihre Niederlage durch die Auflösung ejngestanden, weil sie mit keiner Unterstützung mehr rechnen konnte. Hysterie war früher die Domäne von Frauen, jedenfalls angeblich, jetzt ist sie bei Dregger und CDU/CDU zu verorten.

  19. 37.

    "Ein gewisses Wohlwollen und damit Gemeinmachung mit deren Zielen durch die dort Regierenden lässt sich so nicht ganz in Abrede stellen."

    Was soll diese Bemerkung? Dass die dort Regierenden von den Verstecken der Gesuchten vielleicht gar wissen, mindestens aber aus grundsätzlicher Sympathie kein Interesse daran haben, diese ausfindig zu machen? Das glauben Sie wirklich???

    Warum denken gefühlt immer mehr Leute, es gäbe nur ganz rechts und ganz links und nix dazwischen? Diese Polarisierung ohne Zwischentöne ist sehr bedenklich für eine Gesellschaft. Jede Extremposition wirft der anderen Spaltung vor, hält sich selber aber für ausgewogen/mittig/fair. Da fehlt es an Empathie(bereitschaft) und Fähigkeit zur Selbstkritik.

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