DBBL-Spitzenspiel - Zwischen Alba Berlin und Keltern liegen Welten - und ein Tabellenplatz

Die Basketballerinnen von Alba Berlin empfangen am Samstag die Rutronik Stars Keltern zum Topspiel der DBBL. Noch sind die Teams auf Augenhöhe, doch Kelterns Präsident fürchtet in Zukunft eine "One-Man-Show von Alba" in der Liga.
Es ist ein Duell der Gegensätze: Hier die Weltstadt Berlin, dort die Gemeinde Keltern im ländlichen Baden-Württemberg – mit einer Anzahl an Einwohnern, die nicht mal die Arena am Ostbahnhof füllen könnte.
Wenn die Basketballerinnen von Alba Berlin am Samstagabend (19 Uhr) die Rutronik Stars Keltern empfangen, heißt es: Der amtierende Deutsche Meister trifft auf den Vize, der Tabellenzweite auf den Spitzenreiter. Gipfeltreffen in der DBBL – und Neu-Auflage des Finals der Vorsaison.
"Das wird ein spannendes Spiel. Zwei Top-Teams treffen aufeinander. Die Brisanz ist aber ein bisschen raus, weil tabellarisch nicht mehr viel geht", sagt Dirk Steidl, Präsident der Rutronik Stars Keltern, im Gespräch mit dem rbb. "Das war letztes Jahr ein bisschen anders, da ging es noch um alles. Natürlich wollen wir das Spiel aber erfolgreich gestalten."
Wachablösung im deutschen Frauen-Basketball
Alba musste erst am vergangenen Sonntag einen Rückschlag verkraften: Gegen den MBC setzte es eine überraschende 55:63-Heimniederlage, die insgesamt vierte in der bisherigen Saison.
"Nach diesem Spiel hatten wir eine Art Neustart. Wir haben uns mit dem Trainerteam zusammengesetzt und besprochen, was wir in dieser Saison noch erreichen wollen. Es geht darum, aus dieser Niederlage zu lernen", kündigt Alba-Spielerin Emily Kiser gegenüber dem rbb an.
Keltern hat in der laufenden Saison dagegen erst ein einziges Spiel verloren. Das Hinspiel gegen Alba entschieden die Baden-Württembergerinnen im November klar mit 69:48 für sich. Und doch steht dieses Aufeinandertreffen sinnbildlich für eine sich anbahnende Wachablösung im deutschen Frauen-Basketball: Keltern sammelte zwischen 2018 und 2023 fünf Titel, wurde drei Mal Deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger.
In der Vorsaison triumphierten die Albatrosse – und krönten sich nach der Finalserie gegen Keltern in ihrem zweiten Bundesliga-Jahr zum ersten Mal überhaupt zum Meister. "Man muss im Leben immer wissen, wohin man gehört. Wir wissen exakt um unseren Platz", sagt Steidl. Und: "Wir wissen auch, dass unser Erfolg, den wir ein paar Jahre hatten, temporär ist. In den nächsten Jahren wird für Teams wie uns kein Weg an Alba vorbeiführen."
Strukturelle Nachteile auf dem Land - auch in der Kaderplanung
Schließlich treibt der Berliner Basketballverein die Professionalisierung seiner Frauen-Abteilung konsequent voran. "Alba hat in Deutschland natürlich sehr viele Connections und mit Svenja Brunckhorst ein echtes Zugpferd", meint Steidl. Die Olympiasiegerin übernahm zu Saisonbeginn den Posten als Managerin für Mädchen- und Frauenbasketball bei Alba. "Sie hat viele Kontakte zu einer renommierten deutschen Agentur."
Keltern habe indes "das Glück, dass wir international gut vernetzt sind und bei den Transfers den einen oder anderen Steal machen konnten". Denn auf dem Land, "in einer strukturarmen Region mit wenigen Unis und einer schlechten Infrastruktur wie öffentlichen Verkehrsmitteln", habe der Verein "das riesige Problem, Spielerinnen zu transportieren und zu bekommen. Die ländliche Konstellation ist im Vergleich zu Alba natürlich eine ganz eigene Welt. Das ist ein ganz anderes Niveau."
Zumal die Rutronik Stars – ein weiterer starker Gegensatz zum "Leuchtturm" Alba - nur als Verein existieren können, weil sich Menschen regelrecht für den Klub aufopfern. "In Keltern bekommt kein einziger Helfer rund um den Basketballkorb auch nur einen Euro. Jeder Arzt, jeder Physio, alle, die um das Team herum sind – alle arbeiten ehrenamtlich. Im Gegenteil: Sie bringen noch Euros rein", betont Vereinspräsident Steidl.
"One-Man-Show" in der DBBL?
Auch vor dem Hintergrund der anstehenden Basketball-Weltmeisterschaft der Frauen, die 2026 in Berlin stattfinden wird, setzt die DBBL neue Standards. So dürfen zum Beispiel bei Pflichtspielen seit 2025 nur noch Basketballlinien auf dem Spielboden sichtbar sein; ab 2026 müssen zudem sechs von zwölf Spielerinnen im Kader einen deutschen Pass besitzen – und die Hallenkapazitäten sollen bis 2030 sukzessive gesteigert werden.
Sofern nicht noch andere bei den Männern etablierte Vereine in den Frauen-Bereich kommen und investieren, befürchtet Dirk Steidl, dass die Liga unter diesen Vorzeichen zu einer "One-Man-Show von Alba" mutieren wird. "Ob Alba das überhaupt will und ob es der Liga guttut, weiß ich nicht. Ich habe mich teilweise auch schon mit Alba bekämpft, weil ich denke, dass es gut für die Liga wäre, wenn man ein bisschen Competition hätte. Es bringt Alba ja nichts, wenn sie über Jahre hinweg alles wegdominieren."
Doch zugleich stellt der Keltern-Präsident klar: "Ich bin ein Fan von Alba. Ich mag die Menschen, die dort arbeiten. Die sind alle ehrlich und machen faire Arbeit", sagt Steidl. "Das ist ein genialer Verein mit einer genialen Struktur, mit einer sozialen Komponente. Sie wissen, um was es geht. Sie leisten für Berlin und ganz Deutschland einen riesigen Beitrag an sozialer Arbeit, was man in der heutigen Gesellschaft nicht hoch genug wertschätzen kann."
Und zumindest in dieser Saison begegnen sich Alba und Keltern noch auf Augenhöhe. Fortsetzung folgt: am Samstagabend in der Sömmeringhalle.
Sendung: DER TAG in Berlin & Brandenburg, 20.02.2025, 18 Uhr
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