Pilotprojekt vorgestellt - Wie der Bezirk Treptow-Köpenick Tigermücken bekämpfen will

Mi 24.04.24 | 16:38 Uhr
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Bild einer toten asiatischen Tigermücke (Bild: dpa-news/Ennio Leanza)
Video: rbb24 Abendschau | 24.04.2024 | P. Höppel/ V. Bauer | Bild: dpa-news/Ennio Leanza

Im Kampf gegen Tigermücken sind in Kleingärten im Bezirk Treptow-Köpenick vergangenes Jahr tausende potenzielle Brutstellen vor einer Eiablage geschützt worden. Die Maßnahmen fanden im Rahmen eines Pilotprojekts statt, bei dem Experten insgesamt mehrere Hundert Kleingartenparzellen untersuchten und Netze an Kleingärtner verteilten.

Projektleiter Tim Kühnlenz stellte am Mittwoch in einer der betroffenen Kleingartenanlagen in Treptow das Pilotprojekt vor. Seinen Angaben zufolge wurde die berlinweit erste Tigermücke 2021 in dem Kleingarten entdeckt. Infolgedessen startete der Bezirk im Jahr 2023 das entsprechende Pilotprojekt zur Bekämpfung der invasiven Art.

"Tigermücken bleiben ein dauerhaftes Problem"

Im Jahr 2022 hatte ein erstes Monitoring der Populationen stattgefunden. In den ursprünglich betroffenen elf Kleingartenvereinen seien zwei nicht mehr positiv gewesen, sagte der Biologe zur Entwicklung. Allerdings seien auch neue Ausbreitungen dazu gekommen, die vermutlich zuvor nicht entdeckt wurden.

Die Populationen wachsen seinen Angaben zufolge "exponentiell" und können immer wieder eingeschleppt werden, etwa durch Urlauber aus Südeuropa. Deswegen bleibe es ein dauerhaftes Problem. "Man kann nicht erwarten, dass in einem Jahr schon die Mücke ausgerottet ist, das ist utopisch", sagte Kühnlenz.

Vergangenes Jahr erhielt das Expertenteam im Untersuchungsgebiet Zugang zu etwa 75 Prozent der insgesamt 1.000 Kleingartenparzellen. Da die Mitarbeit der Kleingärtner freiwillig war, konnten nicht alle Parzellen betreten werden, wie der Biologe erklärte. Das mache eine hundertprozentige Bekämpfung der Mücke schwierig.

Mücken können Krankheitserreger übertragen

Experten verteilten in den Kleingärten Netze für Regentonnen und ein biologisches Larvizid, ein Mittel, das die Mückenlarven tötet und ins Wasser gegeben wird. Um die Entwicklung zu überwachen, stellten Experten 2023 zudem 200 Fallen auf, die sowohl Eier und Larven als auch erwachsene Tiere fangen sollen. Dieses Jahr soll es damit weitergehen.

Bezirksstadträtin Carolin Weingart erklärte, die Tigermücke könne man "ganz effektiv bekämpfen, indem man jegliche Wasserablagerungen vermeidet, verhindert oder abdeckt." Mögliche Brutstellen seien unter anderem Gießkannen, Schirmständer, Blumentöpfe oder Regentonnen.

Die Asiatische Tigermücke stammt aus den Tropen und kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Erreger sind jedoch in Deutschland bisher nicht von den Mücken übertragen worden. In Deutschland gibt es mittlerweile fest etablierte Populationen, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Hessen, Thüringen und Berlin. Für eine berlinweite Bekämpfung wollen die Bezirke laut Weingart künftig zusammenarbeiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 24.04.2024, 17:40 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Nun gibt es ja nicht nur die Regentonne, Gießkanne ... im Kleingarten. Wie werden denn die Uferbereiche (z.B. mit Schilf bewachsen und vermodert durch Laub u.ä.) gegen Eiablage der T-mücke gesichert? Gerade Treptow-Köpenick ist ja sehr "wasserlastig". Und wie soll z. B. der Teufelssee/das Teufelsmoor in Müggelbergen) gesichert werden? Ich glaube nicht, dass man das Problem in den Griff bekommt, auch wenn der Versuch ehrenwert ist.

  2. 5.

    Gegen Mückenlarven in Wassertonnen verwende ich Schmierseife oder auch zur Not mal 'nen Schluck Spülmittel. Kernseife geht auch. Stört die Pflanzen gar nicht, aber die Larven können sich nicht halten, die Spannung auf der Wasseroberfläche wird durch Seife zerstört. Netze funktionieren nur, wenn sie dicht genug gewebt sind, einen Gummizug haben und stramm über den Rand gezogen werden können. Bei Waschbären in der Umgebung halten sie exakt eine Nacht.

  3. 4.

    Ich empfehle die Einnahme von Hirnentwicklolin. Was ist an den Argumenten bitte so belustigend? Im Übrigen können auch Tiere, die an Dirofilaria (Herzwürmer, Larvenstadium, juvenile und adulte) leiden, Mücken durch deren Stiche zu Zwischenwirten machen und die Larven, die sich in der Mücke dann zum Stadium 2 entwickeln, auf andere Tiere und auch Menschen übertragen. Gerade Tiger- und Sandmücke sind dank Klimawandel, Reisetourismus und Handel auf dem Vormarsch in nördlichere Gefilde. Für uns Menschen ginge es nicht nur um die im Bericht genannten Krankheiten, sondern außer Herzwürmern auch um Malaria und andere Tropenkrankheiten.

  4. 3.

    Zwei Anmerkungen...
    Es gibt keinen Hinweis, was für Netze verwendet werden könnten, wo sie erwerbbar sein könnten.
    Und eigentlich kommt da gleich einmal Kopfkino auf. Wer einen Garten hat weiß, sgn. Brutstätten, wie Wassertonnen, braucht man in diesem. Alles abdecken, nun gut....

  5. 2.

    Wie wird denn mit stehendes Gewässer in den Bezirken umgegangen?

  6. 1.

    Urlauber aus Südeuropa. Kleingärten als Hotspot. Nehmt Mückentötolin.

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