Alt-Mahlisch - Abgebranntes Windrad laut Gutachten ungefährlich für umliegende Agrarfläche
Ende Januar brannte eine 30 Jahre alte Windkraftanlage in Alt-Mahlisch. Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass die Brandreste nicht gefährlich für die Böden seien. Nun darf Getreide aus den umliegenden Feldern geerntet werden – doch es gibt Auflagen.
Der Brand einer Windkraftanlage in Alt-Mahlisch bei Seelow beschäftigt noch den Landkreis Märkisch-Oderland: Die dortigen Umwelt- und Gesundheitsämter haben entschieden, dass das Getreide aus dem Feld rund um das Windrad geerntet werden darf. Laut einem Gutachten im Auftrag der Bodenschutzbehörde des Landkreises ist das ungefährlich.
Um Restrisiken zu vermeiden haben Umwelt- und Gesundheitsamt entschieden, dass die Ernte im sogenannten Hochschnittverfahren gemäht werden muss, wie Gregor Beyer, Leiter des Umweltamts Märkisch-Oderland, dem rbb sagte. Das heißt: Das Mähwerk wird so hoch wie möglich eingestellt. Anschließend müssen die Feldfrüchte noch einmal ins Labor, bevor sie auf den Markt kommen. So solle sichergestellt werden, dass keine Faserreste mehr am Getreide klebten, so Beyer.
Außerdem soll der Acker nach der Ernte so schnell wie möglich umgepflügt werden. "Die Faserreste, die noch oben aufliegen, werden in den Boden eingearbeitet. Sie sind unschädlich, also keine Gefahrenstoffe, und werden sich relativ schnell versetzen", sagte Beyer.
Technischer Defekt verursachte den Brand
Am 24. Januar war die 30 Jahre alte Windkraftanlage in Brand geraten. Weil das Windrad so hoch war, konnte das Feuer nicht gelöscht werden und die Anlage brannte unter Aufsicht der Feuerwehr kontrolliert ab. Dabei handelte sich um eine der ältesten Windkraftanlagen der Region, wie Steffan Lübbe, Amtsdirektor von Seelow-Land, damals sagte.
Die Polizei hat inzwischen festgestellt, dass ein technischer Defekt die Ursache des Brandes war, wie ein Sprecher dem rbb am Donnerstag sagte. Der Mast des abgebrannten Windrades steht immer noch ohne Kanzel auf dem Feld bei Alt-Mahlisch. Ruß und schwarze Brandflecken entlang der 60 Meter langen Säule zeugen von dem Unfall. Im vergangenen Herbst brannte auch bei Doberlug-Kirchhain (Elbe-Elster) ein Windrad vollständig aus.
Gutachten: Bodensanierung nicht erforderlich
Anwohner in den umliegenden Dörfern berichteten davon, dass sie durch den Qualm ein Kratzen im Hals gespürt hatten. Manche äußerten ihre Angst, dass sich in der Luft und auf dem Acker lungengängige Fasern verteilt haben könnten.
Ein Gutachten im Auftrag des Landkreises kam Ende Februar zu dem Ergebnis, dass keine Grenzwerte überschritten worden seien. Dafür wurden zwei Bodenproben genommen und Faserreste aus den verbrannten Flügeln untersucht. Eine Bodensanierung sei nicht erforderlich, hieß es im Gutachten.
"Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Faserreste nicht lungengängig sind. Das wäre das größte Problem gewesen, wenn sie verwirbelt würden und eingeatmet werden könnten“, sagte Umweltamtsleiter Beyer.
Baugleiches Windrad in der Umgebung wird geprüft
Anwohner kritisieren auch, dass sie nicht durch eine Warnapp vor dem Rauch gewarnt wurden. "Wir werden prüfen, inwiefern die Warnapp zeitnah ausgelöst werden muss und welche Informationen bereitgestellt werden müssen", sagte Thomas Manig, stellvertretender Amtsleiter, dem rbb. Das Amt Seelow sei in Gespräch dazu mit dem Landkreis und der Feuerwehrleitstelle. "Aber nach jetzigem Stand haben wir alles richtig gemacht."
Nur 50 Meter vom abgebrannten Windrad entfernt steht noch eine baugleiche Windkraftanlage in Betrieb. Das wurde laut dem Amt Seelow Land nun auf seine Sicherheit geprüft.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.04.2024, 15:40 Uhr
Mit Material von Philipp Gerstner