Pfingstsonntag in Kreuzberg - Hunderttausende feiern beim Berliner Karneval der Kulturen

So 19.05.24 | 21:30 Uhr
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Tänzerinnen der Gruppe "Sapucaiu No Samba" tanzen auf Stelzen bei der Parade zum 26. Karneval der Kulturen.
Video: rbb|24 | 19.05.2024 | Material: rbb | Bild: dpa

Musik, Tanz und eine bunte Karawane als Höhepunkt: Zum Karneval der Kulturen sind am Pfingstsonntag deutlich mehr als eine halbe Million Besucher nach Berlin-Kreuzberg gekommen. Trotz ziemlich wechselhaften Wetters.

Knallbunte Kostüme, Trommelklänge, ausgelassenes Tanzen auf den Straßen: Hunderttausende Menschen haben am Pfingstsonntag in Berlin beim Karneval der Kulturen den traditionellen Umzug verfolgt und gefeiert. Die Polizei teilte auf Anfrage des rbb mit, dass 650.000 Menschen zum Kreuzberger Karneval kamen.

Entlang der Strecke in Kreuzberg herrschte teils dichtes Gedränge und fröhliche Stimmung. Daran änderte auch das Wetter nichts: "Der Regen scheint der Stimmung keinen Abbruch zu tun", sagte eine Sprecherin der Veranstalter. Die Polizei hatte zuvor auf der Onlineplattform X vor einem aufziehendem Gewitter gewarnt. Doch der Regen blieb aus - stattdessen zeigte sich schon bald wieder die Sonne.

Karte Karneval der Kulturen 2024.(Quelle:rbb)
| Bild: rbb

Chialo: "Fest des Zusammenkommens"

Unter den Feiernden war Berlins Kultursenator Joe Chialo. Der CDU-Politiker bezeichnete den Karneval der Kulturen im rbb als "Fest des Zusammenkommens". Die Veranstaltung hat ihre Ursprünge 1996. Als Folge von Rassismus und zahlreichen Übergriffen sollte sie ein Zeichen für Diversität und ein friedliches Miteinander sein. Damals wie heute gehe es um die Würde des Menschen, betonte Chialo auch mit Blick auf das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes in diesen Tagen und eine zunehmende Spaltung in der Gesellschaft.

"Wir sind gegen jegliche Form von Diskriminierung, Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus, darunter antischwarzem und antimuslimischem Rassismus", betonten die Veranstalter am Sonntag erneut.

Bei der 26. Ausgabe des Kulturfestes waren in diesem Jahr 59 Gruppen mit etwa 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angemeldet. Die Strecke ist im Vergleich zum Vorjahr auf rund drei Kilometer verlängert worden. Der Umzug machte sich bei dieser Ausgabe vom Mehringdamm aus zum Hermannplatz auf.

Straßensperrungen und veränderte Bus-Routen

Für die Dauer der Veranstaltung wurde der Bereich von der Polizei großräumig abgesperrt. Betroffen sind bereits seit Donnerstag laut Berliner Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mehrere Straßen rund um den Blücherplatz. Für den Umzug am Sonntagmittag werden zudem unter anderem die Yorckstraße, Südstern, Hasenheide, Hermannplatz und teilweise die Karl-Marx-Straße für den Autoverkehr gesperrt.

Die Polizei begleitete den Karneval der Kulturen am Sonntag mit insgesamt 1.300 Beamten, wie ein Sprecher sagte. Zunächst waren keine nennenswerten Störungen bekannt, wie es hieß. Es gebe "veranstaltungstypische Vorkommnisse", wie Taschendiebstähle oder Sachbeschädigungen, sagte eine Polizeisprecherin. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Umzug noch gut eine Stunde unterwegs sein, der letzte Wagen von der Gruppe Freak de l'Afrique hatte den Südstern passiert. Am Rande des Umzugs gab es eine Festnahme. Dabei handelte es sich laut Polizei um einen Mann, der wegen exhibitionistischer Handlungen in Gewahrsam kam.

Im Vorfeld des traditionellen Umzugs hat die Polizei mehr als 200 falsch geparkte Fahrzeuge abgeschleppt. Seit dem frühen Morgen sei die Strecke für den Umzug kontrolliert und Autos seien umgesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

im rbb

Livestream Karneval der Kulturen 2024 (Quelle: rbb)
rbb

Der rbb überträgt den Karneval der Kulturen ab 15.15 Uhr etwa drei Stunden lang live im rbb Fernsehen und unter youtube.com/rbb als "Social Live". Hier können Userinnen und User mitdiskutieren und über #kdk2024 ihre persönlichen Karnevals-Erfahrungen, Fragen und Meinungen in die Livesendung einbringen.

Straßenfest geht noch bis Montag

 

Der Bereich rund um das viertägige Straßenfest und den Umzug war großräumig abgesperrt. Wegen des großen Andrangs fuhren die U-Bahnen der Linien 6 und 7 zwischenzeitlich ohne Halt an der Station Mehringdamm, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bei X mitteilten.

Das mehrtägige Straßenfest in Berlin-Kreuzberg ist bereits mit zahlreichen Veranstaltungen und einem Bühnenprogramm rund um den Blücherplatz gestartet, das Programm geht bis Montag.

Kinder-Umzug am Samstag

Bereits am Samstag zog ein Kostüm-Umzug für Kinder unter dem Motto "Friede, Freude und Giraffe" vom Mariannenplatz und führte zum Görlitzer Park. Dort fand bis zum Abend ein Kinderfest statt.

Von den Veranstaltern hieß es, man wolle ein kreatives und friedliches Miteinander erlebbar machen. Außerdem demonstrierte man dafür, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit ausreichend finanziert wird. Bei dem Umzug durften Kinder und Jugendliche direkt ihre Wünsche und Forderungen vortragen.

Straßenumzug des Kinderkarneval der Kulturen in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg am 18.Mai 2024. (Quelle: dpa/dts Nachrichtenagentur)
Wagen des Kinderkarneval der Kulturen ziehen am Samstag durch die Oranienstraße.Bild: dpa/dts Nachrichtenagentur

Aufruf zum Müllsammeln

Für das kommende Jahr kündigen die Veranstalter an, beim Umzug fast ohne Verbrennungsmotoren auskommen zu wollen. In diesem Jahr haben demnach zwei Drittel der Gruppen zugesagt, mit Lastenrädern, Rikschas oder von selbstgeschobenen Plattformen teilzunehmen. Am Montag nach dem Umzug sind die Teilnehmer außerdem dazu aufgerufen, sich um 16 Uhr am Südstern zu treffen, um den vom Umzug liegengebliebenen Müll aufzusammeln. Auch Anwohner und alle anderen, die sich daran beteiligen möchten, sind dazu eingeladen.

Karneval der Kulturen feiert die Vielfalt

In diesem Jahr findet der Karneval der Kulturen zum 26. Mal statt. Im vergangenen Jahr fand das Fest zum ersten Mal nach einer mehrjährigen pandemiebedingten Pause statt. Dabei feierten mehr als eine halbe Million Menschen. In den Jahren vor der Pandemie waren jährlich etwa 700.000 Besucher:innen aus aller Welt zum Karneval der Kulturen gekommen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.05.2024, 07:25 Uhr

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105 Kommentare

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  1. 105.

    "Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, wer wie ich täglich mit 3 Stunden mit den Öffis durch Berlin fährt, hat mehr als genug Karneval der Kulturen täglich. Ich würde mir wünschen, Berlin täte mehr für die Mehrheit der eigenen Bevölkerung."

    Ihnen ist vielleicht entgangen, dass nicht die Stadt Berlin Veranstalter ist, sondern eine ganze Reihe engagierter Menschen, die hier leben und ein bisschen Farbe in die Stadt bringen wollen. Welchen Beitrag leisten Sie denn für ein harmonisches Zusammenleben in der Stadt? Leider gibt es zu viele, die glauben oder erwarten Vater Staat oder Mutter Senat werden alles regeln. Jeder muss auch einen Beitrag leisten und der besteht nicht im Meckern. Wenn so eine Veranstaltung von rund 650.000 Menschen besucht wird, ist das keine Minderheitenveranstaltung, selbst wenn einige Besucher extra anreisen. Solche Veranstaltungen bringen außerdem Geld: Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, Gebühren. Was bringt Meckern? Nichts, außer schlechte Laune.

  2. 104.

    Ja. Ich stimme Ihnen zu! Hier IrgendwoInBrandenburg geht mir schon seit Jahren der alljährliche Stadtlauf gehörig auf den Zünder. Straßensperrungen, etc. Mal ganz zu schweigen von der sehr gut besuchten Weihnachtsaktivität, jeweils an einem Adventswochenende. Einzig lärmendes Volk unterwegs. Betrunkener Pöbel und vor allen Dingen noch, diese ganzen Touristen! Alle lassen ihren Dreck liegen. Ohrensausen angesagt.

    Mein Tipp an Sie. Die Füße stillhalten und Oropax benutzen. Vielleicht mal raus auf die Straße gehen, angucken, passiv (als Besucher) teilnehmen und vor allem offen sein. Oder, sollte alles immer so unerträglich einschränkend sein - einen anderen Wohnort wählen!

  3. 102.

    Man seid ihr mies drauf. Was habt ihr bloß im vorherigen Leben gemacht? Ganz schlechtes Karma hier.

  4. 101.

    Prost! war auch schon mal dabei! Frohe Pfingsten - genießt es und laßt die frustrierten Quasselköppe meckern!

  5. 99.

    Antwort auf "Alt-SO 36er" vom Sonntag, 19.05.2024 | 16:37 Uhr
    "Habe schon gestern Leute erwischt die angetrunken in unseren Hausflur pinkeln wollten," nicht schön, aber ja leider eine Unart, die man täglich und überall sieht... mit dieser Veranstaltung hat das nicht zu tun.

  6. 98.

    Antwort auf "Schöneberger " vom Sonntag, 19.05.2024 | 17:24 Uhr
    "Wow, bei Ihnen ist der eigene Horizont offenbar sehr ausgeprägt. Diese Panikmache ist albern und total abwegig.
    Grüße" Ihrer nicht! ICH habe nichts von Panik geschrieben, lesen und verstehen Sie meine Antworten auf andere Posts bitte!

  7. 97.

    Klar. Deswegen zwängen sie sich auch in einen engen Flieger und jetten rund um den Globus.

    *augenroll*

  8. 96.

    Dieser Stadtbezirk ist so schon nicht zu ertragen.

  9. 95.

    Vielfalt, Zusammenhalt, miteinander fröhlich und friedlich. Ein tolles Zeichen.

  10. 94.

    Ja, alles schön bunt und fröhlich ...
    Aber wenn man hier wohnt, ist es leider nach paar Stunden nur noch eine Qual für die Ohren...

  11. 93.

    War und bin selbst nicht vor Ort. Jedoch Familie, und die senden wunderbare Fotos. Völlig entspannt, heiter, kunterbunt, schön anzusehen. Alles sehr liebevoll und aufmerksam. Freue mich auf die nächste fotostrecke.

  12. 92.

    So viel Leid auf der Welt, so viel Hunger und Krieg und Tod. Aber was stört die Leute wirklich? Was ist das das Schlimmste? Der ein mal im Jahr stattfindende "Karneval der Kulturen".

  13. 91.

    "Das ist wohl eher die Klientel des Oktoberfestes". Damit bedienen Sie letztendlich auch nur ein Klischee. Ich empfehle, sich mit der Geschichte des Oktoberfest zu beschäftigen (die viel weiter zurückliegt als die des KdK), bestenfalls mal einen Besuch dort. Alkoholbedingte Ausfälle werden Sie allerdings auf beiden Veranstaltungen finden;-).

  14. 90.

    Wow, bei Ihnen ist der eigene Horizont offenbar sehr ausgeprägt. Diese Panikmache ist albern und total abwegig.
    Grüße

  15. 89.

    Sie Unmensch. Anstatt hier Drohgebärden aufzubauen, sollten sie den Notdürftigen mal ihre Toilette anbieten. Mit 1 EUR Eintritt bräuchten sie dann Dienstag mal nicht zum zum Sozialamt.

  16. 86.

    Antwort auf "Deborah " vom Sonntag, 19.05.2024 | 16:33 Uhr
    "Es ist doch allerhandlei möglich, " es ist ein STRASSENFEST, nicht eingezäunt und begrenzt, man kann überall hin flüchten -
    so wie auf den herkömmlichen Weihnachtsmärkten.

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