Brückenbauarbeiten - Bahnreisende brauchen fünf Stunden von Berlin nach Cottbus

Do 15.08.24 | 16:05 Uhr
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Symbolbild: Bahnhof Königs Wusterhausen. (Quelle: dpa/Schoening)
Bild: dpa/Schoening

In Königs Wusterhausen wird eine Brücke neu gebaut. Dadurch ist die Regionalexpressstrecke zwischen Berlin und Cottbus unterbrochen. Reisende müssen daher deutlich mehr Zeit einplanen. Aber auch der Ersatzverkehr macht Probleme.

Menschen, die mit der Bahn in die Lausitz fahren möchten, brauchen aktuell viel Zeit. Sehr viel, um genau zu sein. Denn aufgrund eines Brückenneubaus in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) ist die Regionalexpressstrecke 2 zwischen Berlin und Cottbus seit Montag unterbrochen. Sie verkehrt nach Angaben der Bahn nicht zwischen Friedrichstraße und Bestensee (Dahme-Spreewald).

Weil auch die S-Bahnen in Königs Wusterhausen nicht fahren, ist die Stadt derzeit so gut wie abgeschnitten vom öffentlichen Nahverkehr.

Beschwerden der Fahrgäste

Fahrgäste, die aus Cottbus in Richtung Berlin fahren, müssen daher in Bestensee aussteigen. Von dort fährt ein Ersatzbus zum Flughafen BER. Weiter geht es mit dem RE8 bis nach Berlin. Die Fahrzeit zum Berliner Hauptbahnhof erhöht sich dadurch auf zwei Stunden und 15 Minuten. Normalerweise sind es mit dem RE2 90 Minuten. So die Theorie.

In der Praxis sieht es anders aus - die ersten Tage liefen alles andere als reibungslos: Einige Reisende hatten dem rbb am Dienstag berichtet, dass sie fünf Stunden für die Strecke gebraucht hätten. Auch über den Schienenersatzverkehr gingen Beschwerden ein. Es würden zu wenige Busse fahren, hieß es. Darüber hinaus seien die Busse vor allem zu Stoßzeiten sehr voll gewesen - gerade wenn auch Flugreisende mit Koffern zugestiegen waren. Reisende berichteten auch, dass teils 200 Menschen in einen Bus einsteigen wollten.

Auch beim Fahrgastverband Pro Bahn sind Beschwerden eingegangen. "Der Schienenersatzverkehr kommt teilweise gar nicht, verspätet oder fährt früher ab", sagte der Sprecher des Landesverbands Berlin/Brandenburgs, Thomas Schirmer, dem rbb auf Nachfrage. Zudem sei die Ausschilderung an den Bahnhöfen teils ungenügend.

Ein Zug könne 300 bis 400 Gäste transportieren, erklärte Schirmer und relativierte: "Da sind mindestens sechs Busse nötig. Das würde den Rahmen sprengen." Es sei daher sinnvoll, auf alternative Strecken auszuweichen.

Entschuldigung der Bahn

Die Bahn entschuldigte sich am Mittwoch für das Chaos der ersten Ersatzverkehr-Tage. Bei der Ausschilderung an den betroffenen Bahnhöfen solle definitiv nachgebessert werden, hieß es. Es sollen in den kommenden Tagen auch die eigentlich bei den Busunternehmen bestellten Gelenkbusse mit deutlich mehr Plätzen zum Einsatz kommen.

In Königs Wusterhausen wird die Eisenbahnüberführung über die Storkower Straße erneuert. Die Bauarbeiten sollen bis in den Herbst 2025 dauern. Bis dahin ist mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.

Das Ziel ist laut Bahn eine verlässliche Verbindungen zwischen Cottbus und Berlin. In den Hauptverkehrszeiten sollen künftig mehr Züge fahren. Zudem solle durch den Neubau der Brücke der Güterverkehr gestärkt werden.

Neben der Linie RE2 sind auch die Linien RE7 und die RB22 von der Sperrung betroffen. Sie wird am 22. August wieder aufgehoben. Dann werden die Züge zwischen Berlin und Cottbus wieder durchgehend fahren.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 14.8.2024, 19:30 Uhr

51 Kommentare

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  1. 51.

    Meiner Meinung nach müßte deshalb Wissingden Hut nehmen!

  2. 50.

    Warum geht es in diesem Bericht ausschließlich nur um den RE2 und Cottbus?
    In ihrer Berichterstattung wird die Senftenberger Region mit ihren RE7 überhaupt nicht erwähnt.
    Die Fahrzeiten dieser südlichen Region beträgt noch längere Fahrzeiten durch die Sperrung. Der RE7 endet bereits schon in Halbe. Dieser Information wird hier leider überhaupt nicht beleuchtet. Das ist leider nicht das erste mal. Vielleicht hilft ein genauerer Blick auf die Linien Karte des VBB.

  3. 49.

    Die FDP-Forderer müssen zurücktreten! Meine Meinung! Und: ich bin kein AfD-Wähler. Grün muß die Zukunft werden!

  4. 48.

    Reisende mit Gepäck zum BER, ganz ungewöhnlich.

  5. 47.

    Dann können sie mit der RE8 auch gleich weiter an die Ostsee , nach Wismar fahren .

  6. 45.

    Dann sollten sie mal in der HVZ fahren.

    Die tägliche Pünktlichkeitquote der aus Berlin kommenden RE1 lag in dieser Woche an den Nachmittagen bei stabilen 0% in Frankfurt (Oder)

  7. 44.

    Was für ein Vorschlag. Halleluja! Wenn das alles sooo einfach wäre, würde es möglicherweise sogar gemacht. Ist es aber nicht. Nebenbei bemerkt, ist Ihr Vorschlag nix Neues. Der Top-AG DB will bei Cargo „Langfahrt(o.s.ä.heißt das)einführen. Ca.150 Stunden „am Start“ und Hotel/Unterkunft etc.bleibt beim AN hängen. Ist doch in Ihrer Welt der Traum…..

  8. 43.

    Paris , Rom , Erkner oder Halle raus und Dresden. Ick hab die Schnauze voll.

  9. 42.

    Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Wenn die Bahn fährt, dann fährt die Regionalbahn sehr pünktlich. Auch der Anschluss in Frankfurt hat bei mir immer funktioniert. Aber meckern kommt immer an, oder?

  10. 41.

    Aktuell fährt der RE1. Übrigens … die DB App ist sehr hilfreich in solchen Fragen.
    Bin letztens von Finkenheerd nach Spandau - ok, 2 Stunden 20 Minuten, sattt 1 Stunde 50 Minuten.
    4x Unsteigen - hat alles funktioniert. Man kann, wenn man möchte. Oder eben Angst und Schrecken verbreiten. Selbstverständlich bin ich als Eisenbahnfreund nicht ganz neutral in der Bewertung. Ich setze mich auch mal in Zoo oder Friedrichstraße an den Bahnsteig und gucke, was so alles fährt - rein aus Spaß

  11. 40.

    Willste watt besonderes in Berlin Brandenburg erleben, musste mit der DB fahren.

  12. 39.

    Macht Pro Bahn jetzt Lobby für die Bahn? "Es sei daher sinnvoll, auf alternative Strecken auszuweichen.“ Es gibt keine alternativen Strecken!

  13. 38.

    Bisschen driften wir ja jetzt doch ab. Eine andere Option wäre auch, einfach mal paar Tage 10-12 Stunden zu arbeiten und sich ein schönes Hotel in Cottbus respektive Berlin zu nehmen. Es gibt Ausnahmeregelungen im Arbeitsschutz und für gewisse Branchen, das man ab und an auch mal 12 Stunden ranklotzen darf. So könnte man auch gleich Urlaub machen.

  14. 37.

    Geht nicht - die sind nur Dienstags und Donnerstags erreichbar - mit ein paar Stunden Schlange stehen. ;-)

  15. 36.

    Bei den zuvorkommenden Leuten im Amt stehst du in der Schuld würde ich sagen. Ich empfehle da morgen mit einem frischen Blumenstrauß "Danke" zu sagen. ;)

  16. 35.

    Ach, ich zahl doch auch meine knapp über 1000€ für vom Sozialamt zugewiesene 11qm, um trotzdem noch von Lichtenberg zur Arbeit nach Zehlendorf zu pendeln.;-)

    Für 2.000€ wäre ich dann allerdings wirklich zu geizig, das übersteigt nämlich mein Arbeitseinkommen um 300€.

  17. 33.

    Wie hätte "die Bahn" das denn konkret planen können?

    Die Auslosung war am 01.06.2024, jetzt überlegen Sie mal, ob das vor oder nach der Baustellenplanung gewesen sein mag.

  18. 32.

    Wir haben hier genug Wohnungen, aber die Leute sind halt zu geizig 2000 Euro Miete für 2-3 Zimmer zu bezahlen. =(

  19. 31.

    Wie hätte "die Bahn" das denn konkret planen können?

    Die Auslosung war am 01.06.2024, jetzt überlegen Sie mal, ob das vor oder nach der Baustellenplanung gewesen sein mag.

  20. 30.

    Sehr gut durchdachter Kommentar.

    Wenn die Jobs in Berlin sind muss man da halt hinziehen.

    Bekanntermaßen gibt es da ja Wohnungen ohne Ende.

  21. 29.

    Richtig. 6 Stunden zur Arbeit, 8 Stunden arbeiten (+45 Minuten Pause), 6 Stunden zurück. Wenn man dann noch 8 Stunden schläft sind sogar noch 3:15h vom Tag übrig.

    Seems legit.

  22. 28.

    Wobei man natürlich beachten muss, dass es in der Regel keinen Anschluss in Frankfurt (Oder) an die RB43 bzw. den RE10 gibt, da in der HVZ praktisch kein einziger RE1 pünktlich fährt (die dürfen in Berlin etliche verspätete ICEs vorlassen, damit diese in die Abstellung(!) können).

    Also nochmal eine Stunde dazu rechnen.

    Die Pendler, die zu den Unterwegshalten zwischen Ostkreuz und Cottbus wollen, haben natürlich exakt nichts von der Fahrt im schon ohne RE2-Fahrgäste chronisch überfüllten RE1.

    Warum gibt es dieses Mal eigentlich nicht die HVZ-Züge von Berlin über Finsterwalde nach Cottbus, wie bei vorherigen Sperrungen? Gibt es da auch Sperrungen?

  23. 27.

    Beim RE1 sieht es ja oft nicht besser aus. Könnte also schief gehen der Tipp.

  24. 26.

    Leider geht es aber vielen Menschen so, wenn sie ihren Lebensunterhalt durch Arbeit in ihrem Beruf bestreiten wollen.

  25. 25.

    Man kann von Berlin auch über Frankfurt (Oder) nach Cottbus fahren. Das dauert nicht sooo lange.

  26. 24.

    Sie lesen scheinbar nicht alle Artikel des RBB? Sonst wüssten Sie, wie knapp und teuer Wohnraum in den Städten ist, wo aber nun mal die meisten Arbeitsplätze sind. Es ist ja auch nicht mehr wie vor 70 Jahren, als Menschen von der Lehre bis zur Rente für nur eine Firma arbeiteten. Soll man alle paar Jahre umziehen, weil die Firma dicht macht oder man sich beruflich weiterentwickelt? Sollen Leute, die Häuser besitzen, die verkaufen und umziehen, weil es am Wohnort keine Arbeitsplätze gibt? Sie sind echt ein Traumtänzer.

  27. 23.

    Verstehe die ganze Aufregung nicht so richtig, die Ansagen sind doch seit 1990 klar definiert: Kauft euch ein Auto, wenn ihr nicht mit der unterfinanzierten, abgewrackten Bahn pendelt wollt. Wenn ihr unbedingt Eigentum wollt, dann müsst ihr das eben auch mal in Cottbus oder so abknechten, um eure Raten für Auto, Wohnung und sowas (german wealth) zu bezahlen. Das wollten viele, das wollen immer noch viele. Also nich soviel jammern, sondern beim pendeln noch ein Aufbaustudium in Bioinformatik abschließen, dann muss man auch nicht zwingend nach Cottbus oder Sachsen oder wo es so schön nach Zukunft riecht.

  28. 21.

    Das geht aber nur zu Lasten der FDP! Wissing weiß das, aber es geht nicht voran mit der Bahn. Und jetzt wollen Sie Stimmen mit dem radikalen Vorschlag, alles fürs Auto! Keine Zukunft!

  29. 20.

    Dann pendeln die Leute fünf Stunden, einfacher Strecke, Plus Arbeitszeit 8 Std Mittagspause 1 Std, das macht 19 Stunden!

  30. 18.

    Ja klar, alle Pendler haben sich ausgesucht, wohin sie so pendeln. Wenn die Solarpanele-Firma den Firmensitz verlegt oder das Krankenhaus dichtmacht, dann gehste als Techniker oder Laborant eben in den örtlichen Kuhstall Kühe melken für den halben Lohn. Haben Sie das selbst so praktiziert oder ist es eine Weisheit die nur für andere gilt?

  31. 16.

    Witzig: Keine Partei nimmt sich dem absoluten Versagen der Deutschen Bahn an. Es geht immer nur um: Verbrenner: ja nein, hin und her... Wärmepumpe ja nein ...usw. Ist irgendwie Schildbürger....das Deutschland...

  32. 15.

    Und was ist Ihre Lösung, wenn es die entsprechenden Arbeitsplätze am Wohnort nicht gibt bzw. nicht mehr alle Menschen dort eine Wohnung finden, wo sie arbeiten? Sollen die alle Bürgergeld beantragen und zu Hause bleiben? Ich denke, niemand pendelt aus Lust am Pendeln. Dafür geht schließlich Lebenszeit drauf, die man sicher sinnvoller verbringen könnte.

  33. 14.

    Genau mein Humor. So eine Reise nach Cottbus ist eh schon ein gefährliches Abenteuer, so streckt man die Anspannung ein wenig.

  34. 13.

    Sie sagen es! Diese Pendelei ist ein Unding! Zeit und Ressourcenverschwendung und außerdem noch umweltschädlich hoch drei!!!

  35. 12.

    Das ist im Urlaub vielleicht so, aber nicht, wenn man täglich zur Arbeit pendeln muss. Statt unter zwei fünf Stunden unterwegs zu sein, ist schon ne Nummer. Es macht einen Unterschied, ob man diese Zeit am Badestrand zubringt oder auf vollen Bahnhöfen und in stickigen Zügen bzw. Bussen.

  36. 11.

    Das ist kein Zeitproblem. Die Leute haben Angst vor zuviel Zeit! Die wissen nicht mehr, Zeit zu genießen, ohne Handys usw.! 5h sind schnell rum!

  37. 10.

    Das so ein Brückenbau in KW etliche Jahre dauert - verstehe wer will.
    Der kommende Montag, wenn tausende Fußballfans sich auf den Weg nach Cottbus zum DFB-Pokalspiel machen (allein aus Bremen kommen fast 2.000 Leute) wird wohl zum Supergau. Hat die Bahn sicher auch nicht eingeplant...

  38. 9.

    Da rächt sich die Entscheidung, langere Strecken zu pendeln!

    Die Leute sollen dort wohnen wo Jobs entstehen, und in der Lausitz lebt Mensch besser als in Spreeathen.

  39. 8.

    Dass alles gleichzeitig gebaut wird, ist ein Problem für Pendler aus KW und Umgebung. Da am Schönefelder Kreuz und auf der Berliner Stadtautobahn gebaut wird, ist auch das Auto keine Alternative.

  40. 7.

    Ich find die Fahrzeit grün entsprechend der Zerstörungswut der Schinder-Ampel. Sein se froh, daß Sie die Strecke nicht demnächst mit Lastenfahrrad fahren müssen.

  41. 6.

    6 Stunden? Wo ist denn da das Problem? Man kann auch mal die Zeit ohne Bildschirm nutzen und in der Zeit ein Buch lesen oder sich mit Sitznachbern unterhalten (Demokratie, Natur usw.). Entschleunigung in diesen überhitzten und von Informatiosfluten übereizten Zeiten, ist wohltuend!

  42. 5.

    Also, vor 100 Jahren hat es mit der Kutsche länger gedauert. Ist doch grün und dogmatisch. Willkommen in der Vergangenheit!

  43. 4.

    Die Aussage zu den Bussen ist ja wohl ein schlechter Scherz. Da ist sie, die grüne Verkehrswende. Haha.

  44. 3.

    In den dünn besiedelten nordeuropäischen Ländern sind Menschen erfreut, wenn sie andere treffen. In Berlin und Umgebung und überall da, wo Viele auf dem Haufen sind, scheinen Menschen als Belastung begriffen zu werden.

    Es gibt immer Einzelne, die sich positiv davon abheben; die anderen versuchen, sich Mehrbelastungen vom Hals zu halten.
    ;-


  45. 2.

    Ja, es ist nun einmal notwendig die Brücke endlich zu erneuern.
    Da hilft alles meckern nicht.
    Es geht doch den Autofahrern / LKW Fahrern auch nicht anders im Bereich Schönefelder Kreuz. Die stehen auch seit Monaten jeden Tag im Stau.
    Wird nicht saniert, wird gemeckert...wird saniert, wird gemeckert.
    Die Menschen haben einfach verlernt auch mal mit irgendwas zufrieden zu sein. Egal was, hauptsache meckern und sich beschweren.

  46. 1.

    Wir waren voriges Jahr mit der Norwegischen Staatsbahn unterwegs (jetzt VY), kurz nachdem Hochwasser eine wichtige Eisenbahnbrücke weg gerissen hatte. Schienenersatzverkehr war angesagt. Also, in Lillehammer aus dem Zug aussteigen, auf den Bahnhofsvorplatz gehen - dort standen Busse bereit (!), einige VY-Angestellte nahmen sich der Menschen an, die aus dem Bahnhof kamen, kontrollierten die Tickets und schickten die Leute zum richtigen Bus, wir nahmen Platz und weiter gings. Großartig organisiert, und das wenige Tage nach dem unvorhergeshenen Schadereignis. Es gibt Länder, da funktioniert sowas.

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