Bauarbeiten bis Dezember - Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg brauchen deutlich länger

Fr 16.08.24 | 07:33 Uhr
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Symbolbild: Ein ICE T der Deutschen Bahn. (Quelle: dpa/Julian Stratenschulte)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.08.2024 | Johannes Frewel | Bild: dpa/Julian Stratenschulte

Bahnreisende brauchen starke Nerven: Am Freitag startet ein langes Sanierungsprogramm für die Strecke Berlin-Hamburg. So richtig happig wird es für Pendler, die aus der Prignitz in Ersatzbussen von und zur Arbeit kommen müssen.

  • große Sanierung der Bahnstrecke Berlin-Hamburg ab Freitagabend
  • Anzahl der Züge halbiert, Fahrtzeit verlängert sich um 45 Minuten
  • Strecke der Umleitung auf Nebenstrecken teils nur eingleisig
  • Dauer der Bauarbeiten bis kurz vor Weihnachten - dann nächste Bauphase ab Mitte 2025

Auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg kommt es ab Freitagabend, 22 Uhr für vier Monate zu starken Einschränkungen. Bis zum 14. Dezember werden Fernzüge westlich über Stendal, Salzwedel, Uelzen und Lüneburg umgeleitet.

Die Fahrzeit verlängert sich damit um 45 Minuten. Zudem fährt dann nur noch ein Fernzug pro Stunde zwischen den beiden größten deutschen Städten statt wie bisher zwei.

Es handelt sich um den ersten Teil der großen Streckensanierung zwischen den beiden Städten, der zweite soll im August 2025 folgen. "Berlin-Hamburg ist eine Paradestrecke, sehr stark belegt und entsprechend hoch ist auch die Abnutzung, die Belastung der Strecke. Noch vor der Generalsanierung im nächsten Jahr sind viele Instandhaltungsarbeiten nötig", erklärte Bahnsprecher Achim Stauß dem rbb. "Auf insgesamt 74 Kilometern werden die Gleise ausgetauscht. Wir werden 100 Weichen erneuern und vieles andere mehr tun." Das müsse unbedingt noch dieses Jahr gemacht werden, so der Bahnsprecher weiter.

Karte: Bahnsperrungen Hamburg-Berlin. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

Fahrgastverband: Nur halb so viele Züge im Einsatz

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte, dass nur halb so viele Züge fahren könnten wie bisher. "Die Berliner und Hamburger müssen sich mit einer Reduzierung des Angebots auf einen Stundentakt zufriedengeben, fahren fast eine Stunde länger und dann hoffentlich verlässlich. In der Vergangenheit haben wir schon zweimal solche Sperrungen erlebt", so Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband.

Die große Hoffnung der Bahn ist, dass nach dem Ende der Generalsanierung im April 2026 dann für mehrere Jahre Ruhe mit Bauarbeiten auf der viel befahrenen Strecke ist.

Bahnsprecher setzt auf Geduld der Fahrgäste

Ab Freitag laufen die Umleitungen über Nebenstrecken teils nur eingleisig. Die geringste Störung kann also alles blockieren. Bahnsprecher Achim Stauß appelliert deshalb an die Geduld der Fahrgäste: "Die Pünktlichkeit in Deutschland im Fernverkehr ist vor allem unbefriedigend, was wesentlich daran liegt, dass die Streckenkapazitäten begrenzt sind und der Verkehr insgesamt erfreulicherweise wächst", so Stauß. "Für unsere Fahrgäste ist eben ganz wichtig, dass die Fahrplanabweichungen alle schon langfristig in den DB-Navigator oder in die Auskunftsmedien eingearbeitet sind. Dort ist alles drin."

Auch Regionallinien betroffen

Die Bauarbeiten auf der Hauptstrecke treffen nicht nur ICE-Züge, sondern teils auch Regionalbahnen. Etwa in der Region Wittenberge in der Prignitz fahren statt Zügen zeitweilig Ersatzbusse.

Betroffen ist vor allem die Linie RE8, die von der Odeg betrieben wird. Hier kommt es zu vielen kleinteiligen Änderungen: Die Odeg kündigt veränderte Fahrzeiten, Teil- und Halteausfälle und Umleitungen an. Längere Ausfälle gibt es demnach vom 20. August bis 6. Oktober zwischen Wittenberge und Karstädt und ab dem 7. Oktober zwischen Ludwigslust und Wittenberge.

Während des gesamten Zeitraums wird es laut Odeg zu weiteren zusätzlichen Baumaßnahmen kommen. "Bitte informieren Sie sich hierzu regelmäßig" schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite [odeg.de].

Auf der Linie RE6 kommt es zu Beginn der Bauarbeiten kurzzeitig zu Zugausfällen zwischen Hennigsdorf und Berlin-Charlottenburg [bauinfos.deutschebahn.com].

Bündelung der beiden Bauphasen laut Bahn nicht möglich

Die Bahn hat nach eigenen Angaben geprüft, ob beide monatelangen Baumaßnahmen gebündelt werden können. Allerdings sei dies nicht möglich, die jetzt anstehenden Bauarbeiten zu verschieben: "Es gibt klare Fristen für die Instandhaltung der Infrastruktur", hieß es. Noch in diesem Jahr sei dies zu erledigen.

Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der wichtigsten Städte-Direktverbindungen in Deutschland und wird täglich von 230 ICE-, Regional- und Güterzügen und bis zu 30.000 Reisenden genutzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.08.2024, 9 Uhr

65 Kommentare

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  1. 65.

    Was hat es mit Sturheit zu tun, wenn jemand aus dem nicht funktionierenden Bahn- und Busverkehr logische Konsequenzen zieht? Auch meine Leidensfähigkeit ist erschöpft. Die Monatskarte wird gekündigt und gut ist es.

    Allein heute wieder am Zoo. Ausfälle beim 200er, Ausfälle beim 100er. Die "Meute" stand da und als ein bei Touris so beliebter 100er endlich mal kam, war in einer Sardinenbüchse mehr Platz.

    Und dann noch die Rücksichtslosigkeit mancher Eltern, die mit einem Fahrradanhänger (!) in den Bus rein sind. Und der Busfahrer schwieg. Was ich übrigens nicht zum ersten Mal gesehen habe. Neee, muss ich alles nicht mehr haben. Auch ich habe jetzt genug Menschen "kennengelernt" und bevorzuge ein sauberes, rotzfreies Auto.

  2. 64.

    Ist das jetzt eine Sanierung oder geht's hier um diese i2030 der Bahn, also den wahrscheinlich nicht Lärm gedämmten Ausbau für den Güterverkehr von Schweden nach Polen, bei dem die Güterzüge durch die kleinen Ortschaften gejagt und ein Großteil der Nahverkehrszüge dafür. abgeschafft werden?
    Das wäre ja dann deutlich vor 2030 und vielleicht geht es auch diesmal nur so schnell , weil die Bahn den Protesten zuvor kommen will? Kann jemand aufklären?

  3. 63.

    Sehr Gut Dieter! Alles Gute für Sie! Das ist die logische Konsequenz, wenn ein ÖPNV nicht mehr in der Lage ist, Menschen in angemessener Zeit von A nach B zu transportieren. Leider habe ich keinen Führerschein....

  4. 62.

    "Wenn ich Bus oder Bahn fahre, hat beides gefälligst pünktlich zu fahren. "
    Lesen Sie meinen Kommentar bitte, dann erkennen Sie, um was es geht.
    Ich möchte, dass überhaupt etwas fährt und nicht nur Geld kassiert und dann abgesagt wird. Ich möchte nicht lesen, Bus kommt, aber genau das passiert nicht.
    Und keine Sorge, ich habe einen Parkplatz direkt vor meinem Haus. ;-)

  5. 61.

    Sagense mal was in Prozent, was den Unterschied macht, wenn ich mit 150 kmh fahre oder mir 200 kmh.

  6. 59.

    Das wird natürlich stressig für alle. Berlin und Hamburg sind eh schon Staustädte und diesbezüglich im Stauranking ganz weit oben. Mehr Autoverkehr bedeutete dann auch noch mehr Anfahrzeit. Ich denke, beide Städte werden wohl Menschen verlieren. Denn, gerade so eine Situation kann zu Wohnortswechsel oder zu Arbeitgeberwechsel führen.
    Wenn ich also an die Strecke Berlin - Wolfsburg und zurück denke....
    Mehr Autos werden jedenfalls kaum eine Lösung sein.....eher denn schon mehr Regionalflüge mit kleineren Maschinen...
    Schaun mer mal den Ölpreis.... Vielleicht bieten die Emirate was an...

  7. 58.

    Ach Mensch, mein alter Herr war genauso stur. Letztendlich konnte ich ihn davon überzeugen, dass es sicherer für ihn und alle anderen Autofahrer ist, wenn er nicht mehr fährt. Bei Ihnen klingt das eher nach: Wenn ich Bus oder Bahn fahre, hat beides gefälligst pünktlich zu fahren. Das Warum interessiert Sie nicht. Ich wünsche Ihnen alsbald eine stressige Suche nach einem Parkplatz. Da es kaum noch kostenfreie Parkplätze gibt, sollten Sie darüber nachdenken, sich doch ein Ticket zu kaufen. Vor allem lernt man so Menschen kennen (Ironie).

  8. 57.

    Und ich freue mich so sehr auf den Herbst. Da werde ich mir eines kaufen. Dann habe ich meine Graue-Star-OP hinter mir und werde fahren, bis ich hinter dem Steuer zusammenbreche. Ich hatte mir zwar vorgenommen, ab 70 Jahren nicht mehr Auto zu fahren, aber diese Grenze habe ich jetzt auf 90 Jahre verschoben.
    DB verkauft Bahnreisen, storniert sie dann, erstattet nichts. Bei der BVG werden Geisterbusse angezeigt, die gleich kommen, aber niemand kann sie sehen.

    Ach, was freue ich mich auf mein Auto.

  9. 56.

    Geschickt eingefädelt von den Autoministern der Union. Jahrelang haben die die Bahn verkommen lassen. Die Quittung bekommen jetzt die, die die Verkehrswende leben.

  10. 55.

    Da gibt es in nächster Zeit keine Boni. Die wurden gestrichen und statt dessen das Grundgehalt um den Betrag, in dem etwa Boni zu erwarten waren, erhöht.

    Bekommt man jetzt also auch ohne das Erreichen von vorgegeben Zielen.

  11. 54.

    Richtig! Völliger Quatsch, allerdings nicht das von Deborah.
    Besonders gut kommt Ihr "... einfach mal informieren...". Zum Beispiel in der einschlägigen Physik. Stichworte Luftwiderstand, Bremswiderstand, Transpedal- und Fliehkräfte. Alles Kräfte, die nicht mal nur linear von der Geschwindigkeit abhängig sind.
    ... einfach mal überlegen!...

  12. 53.

    Danke für den Tipp! Werde ich mal ausprobieren.
    Aber von Endschleunigung will ich noch nichts wissen...

  13. 52.

    Völliger Quatsch! Egal, ob die Bahnen etwas langsamer oder etwas schneller fahren - der Verschleiß bleibt in etwa gleich. Und der Energieverbrauch auch.
    Einfach mal informieren.

  14. 51.

    Bitte korrekte Grammatik verwenden als Journalist: nur halb so viele Züge WIE !!! bisher…

  15. 50.

    Also ich habe auch keine Ahnung von Tuten und Blasen, dafür aber ein relativ gutes Gedächtnis.
    Erst mit dem Beschluss, den Transrapid nicht zu bauen wurde entschieden, die Strecke nach dem ersten Ausbau von 160 km/h dann auf 230 Km/h zu bringen. Und das war kurz nach 2000. Gut, die 20 Jahre würden dann stimmen, denn 1995 zu heute sind bei mir eher 30 Jahre aber der Inbetriebnahmezeitpunkt von 230 km/h zu heute, das kommt dann hin mit rund 20 Jahren. Im übrigen war es ja auch ein Novum, eine ABS auf 230 km/h zu bringen, aber die politisch korrekte Fahrzeit von 90 min (heute bekannterweise Historie)ließ sich auch nur so hinbiegen und dafür wurden ja auch die Absperrgitter auf den Bahnsteigen genehmigt.
    Ansonsten habe ich mal gelernt, dass ein Vorteil von Schotteroberbau ist, dass dieser auch die vertikalen Kräften (z. B. vom Zug) besser absorbiert. Fahren Sie mal über die Feste Fahrbahn zwischen Wittenberge und Dergenthin....

  16. 49.

    Da kommt man wenigstens mal nach Lüneburg.Ist doch super Mein Gott,irgendwann muss doch mal erneuert werden..Das Unvermögen der Bahn liegt so viele Jahre in der Vergangenheit,da kann man Fehlplanungen nicht von heute auf morgen beseitigen.Medorn braucht es ja nicht mehr zu kümmern.Der hat sein auskommen

  17. 48.

    Auf der Autobahn würde es erst recht Sinn machen, langsamer zu fahren sodass Renovierungen erst später nötig sind.

    Gilt insbesondere für Lkw.

  18. 47.

    Was hab ich doch mein Auto lieb.....

  19. 46.

    Ich frage der Experte: wenn etwas langsamer gefahren wird, Max 200 oder 180 statt 230: das würde viel Energie sparen, aber wäre nicht der Verschleiß auch wesentlich geringer?

    Vielleicht würde es Sinn machen, wenn die Reise zehn Minuten länger dauerte und dafür die Generalsanierung um Jahre verschoben werden könnte.

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