Nach Kabelbrand - Berliner Ringbahn fährt wieder durchgehend - noch viele Bahn-Einschränkungen

Mo 05.08.24 | 11:21 Uhr
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Die Berliner Ringbahn fährt nahe des Bahnhofs Südkreuz in Schöneberg. (Quelle: Picture Alliance/Schoening)
Video: rbb24 Abendschau | 05.08.2024 | N. Siegmund | Bild: Picture Alliance/Schoening

Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Schienennetz entfallen noch immer Halte, es kommt zu Umleitungen und Verspätungen. Die Ringbahn fährt wieder mit geringerer Taktung durch, Regional- und Fernverkehr bleiben eingeschränkt.

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  • Störungen im Berliner Bahnverkehr wohl noch bis Mittwoch
  • Ringbahn fährt wieder eingleisig durch, Regio- und Fernverkehr eingeschränkt
  • Polizei geht von linksextremistischem Brandanschlag aus

Nach dem Kabelbrand bei der Deutschen Bahn ist der S-Bahnverkehr auf den Linien S41/S42 wieder aufgenommen worden. Zwischen Westend und Beusselstraße gibt es eingleisig wieder durchgehenden Zugverkehr, wie die S-Bahn mitteilte. Die Ringbahn verkehrt demnach im Zehn-Minuten-Takt, da zwischen Westend und Beusselstraße eingleisig gefahren werde.

Der reguläre Regional- und Fernverkehr auf der Schiene werde am Mittwochmorgen wieder aufgenommen, teilte die Deutsche Bahn am Montagmorgen mit.

Umfangreiche Reparaturen notwendig

Seit Freitag hatte es nach einem Kabelbrand Einschränkungen im Bereich Jungfernheide gegeben, die Ringbahn war unterbrochen und es gab Ersatzverkehr mit Bussen. Die Fernverkehrszüge der Bahn werden weiterhin umgeleitet, der Halt in Berlin-Spandau entfällt. Nach rbb-Information fahren viele Züge am Berliner Hauptbahnhof am Montagmorgen mit Verspätungen.

Reparaturarbeiten laufen noch bis Dienstagnacht, so die Deutsche Bahn. So seien vom Kabelbrand zahlreiche Weichen und Signale betroffen. Die rund 30 beschädigten Kabel, die sich in weitere 1.000 Adern verzweigten, würden stückchenweise erneuert und neu verdrahtet. Um den Zugbetrieb wieder aufnehmen zu können, müssten umfangreiche Testungen und Sicherheitsmessungen vorgenommen werden.

Folgende Linien sind noch gestört

Der Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Spandau - Fernverkehrszüge mit planmäßigem Halt an beiden Bahnhöfen werden vereinzelt über den nördlichen Außenring nach Gesundbrunnen umgeleitet und verspäten sich dadurch laut Bahn um etwa 20 Minuten. Zwischen Hauptbahnhof und Spandau entfällt der Halt in Jungfernheide. Jungfernheide ist mit der U-Bahnlinie 7 erreichbar.

Alle Züge der RE4 zwischen Spandau und Hauptbahnhof entfallen, sowie der Halt Jungfernheide. Als Ersatz kann die S-Bahn genutzt werden.

Bei der RE6 entfallen alle Züge zwischen Hennigsdorf und Charlottenburg. Als Ersatz können die Züge der Berliner S-Bahn genutzt werden - wwischen Hennigsdorf und Berlin Friedrichstraße die S25. Berlin Jungfernheide ist mit der U-Bahnlinie 7 erreichbar.

Alle Züge der RB10 beginnen und enden in Charlottenburg, die Halte in Jungfernheide, Berlin Hauptbahnhof, Potsdamer Platz und Südkreuz entfallen. Als Ersatz kann die S-Bahn genutzt werden.

Auch im Regionalverkehr kommt es zu Umleitungen, Verspätungen und Haltausfällen. Die Züge der Linie RB14 zwischen Nauen und Südkreuz fallen aus. Als Ersatz können die Züge der Linien RE2 und RB10 genutzt werden - RB10 fährt abweichend von und nach Berlin-Charlottenburg.

Für die RB21 gilt: Alle Züge der Linie beginnen und enden in Spandau, die Halte Jungfernheide und Gesundbrunnen entfallen. Als Ersatz können die Züge der S-Bahn genutzt werden.

Mutmaßlich linksextremes Bekennerschreiben veröffentlicht

Wenige Stunden nach dem Brand tauchte im Internet ein Bekennerschreiben auf. Auf der Internetplattform "Indymedia", die häufig von Linksextremisten genutzt wird, hieß es, das Schienennetz der Deutschen Bahn sei "Teil der Nato-Militärinfrastruktur". Mit dem Brandanschlag habe man "Krieg und Kolonialismus sabotieren" wollen.

Da es auch auf der Bahnstrecke zwischen Bremen und Hamburg vergangene Woche zu einem mutmaßlichen Brandanschlag kam und dieser Vorfall in dem Bekennerschreiben ebenfalls erwähnt wird, hatten die Polizeibehörden in Bremen, Hamburg und Berlin gemeinsam geprüft, ob das Schreiben authentisch ist. Auf rbb-Anfrage teilte die Bremer Polizei am Montag mit, dass eine "abschließend eindeutige Bewertung hinsichtlich der Authentizität des Selbstbekenner-Schreibens durch die beteiligten LKA nicht bestätigt werden" könne. Die Landeskriminalämter gehen demnach allerdings davon aus, dass die Anschläge einen linksextremistischen Hintergrund haben.

Sendung: Radioeins, 05.08.2024, 09:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Was mich auch wundert ist, dass unsere Innenministerin und ihr Herr von Inlandgeheimdienst sich auffallend zurück halten. Bei der Thematik "Rechtsradikal" währen doch die Spalten voll in der Presse und es würde zu Demonstrationen aufgefordert - hier aber bleiernes Schweigen.
    Ist eben nur Vandaismus.

  2. 25.

    Die Ringbahn fährt zwar durch, aber mit je 10 min Halt in Westhafen und Beusselstraße. Diese Pressemitteilung ist somit nicht wahr.

  3. 24.

    Ein Kabelbrand bleibt ein Kabelbrand, egal wie und von wem er verursacht wurde. Gewisse Kreise haben hier ein reges Interesse etwas zu dramatisieren.

  4. 23.

    "WAS schlagen Sie vor?"

    Die Wahrheit. Aber "Kabelbrand" hört sich so putzig&unschuldig an.

  5. 22.

    Die Kombintion S-Bahn und richtiger Vollbahn gibts nur noch selten an Kreuzungsbahnhöfen Regionalbahn und S-Bahn. Regionalbahn ist aber Personenzug mit anderen eisenbahntechnischen Gegebenheiten als schwerer Güterzug. Und es wird heute bei Umbauten oder Neubauten solcher Gemeinschaftsbahnhöfe versucht, S-Bahn und normale Vollbahn zu trennen, also nicht beide auf einem Gleis auf einem Bahnsteig fahren zu lassen. Das hat auch was mit der elektrostatischen Entkopplung zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Stromsystemen der S-Bahn mit Stromschiene unten und richtiger Vollbahn mit Oberleitung zu tun. Der Bahnhof Birkenwerder ist dafür ein gutes Beispiel beider Stromsysteme und deren Aufmerksamkeit im bahntechnischen Betriebsablauf. Hier ist eine Entkoppelung beider Systeme S-Bahn Stromschiene und Regio mit Oberleitung in Planung. Normale schwere Güterzüge können auf dieser kurzen S-Bahn und richtige Vollbahn-Strecke dennoch nicht fahren.

  6. 21.
    Antwort auf [Müller's Detlef] vom 05.08.2024 um 22:21

    >"Die Meterlast ist gleich !"
    Ne! Die Achslast auf reinen S-Bahnstrecken ist niedriger als auf normalen Vollbahnstrecken.
    >"Das Streckenprofil ist ohne Oberleitung !"
    Ne. Das Lichtraumprofil der meisten S-Bahnstrecken ist nicht nur niedriger als für normale Vollbahnen, sondern auch mit Kurvenradien enger.
    >"Leider hat die Deutsche Bundeswehr keine Diesellokomotiven für so schwere Züge !"
    Die Bundeswehr hat nix mit Bahn zu tun und auch nicht solche Lokomotiven. Die bekommen ihre paar Panzer gerade mal in Betrieb gehalten.
    >"Wurden fast alle von DieBahn verscherbelt / verschrottet !"
    Ne. Der meiste Gütertransport auf nicht elektifierten Strecken wird von privaten Bahnanbieter geleistet. Die haben meist die guten alten Reichsbahn-Dieselloks in Gebrauch, nach moderner Re-Dieselung auch sauberer als die alten Sowjet- bzw. DDR 12KVD 18/21 Dieselmotoren waren.
    Wir dürfen mal nicht vergessen: Verbrenner sind auch eine strategische Reserve, wenn keine Oberleitung mehr geht.

  7. 20.

    Lesen Sie dazu meinen Kommentar [toberg] vom 05.08.2024 um 14:03
    Mal so von nem alten Eisenbahner kommentiert... Nicht jede Eisenbahn kann auf allen Eisenbahngleisen fahren. Das nennt sich EBO (Eisenbahnbau- und Betriebsordnung).

  8. 18.

    "Auf S-Bahnstrecken können keine Güterzüge fahren" Wird/wurde dort der Schotter von Hand geschaufelt? Komischerweise habe ich bereits mehrere Bauzüge auf S-Bahnstrecken gesehen: Gaswerk Mariendorf über Südkreuz, Marienfelde über Südkreuz, Südende-Teltow, abschnittsweise auf der gesamten Stadtbahn, Nord-Süd-Tunnel (S2, S25/26).

  9. 15.

    Nach einem Anschlag von mutmaßlich Linksradikalen noch heute, Tage später, wo zehntausende Bürger betroffen sind und ein Ende der Beeinflussung der Verkehrswege noch nicht abzusehen ist, noch von "Vandalismus" zu schwadrunieren oder mit einfach mit "Kabelbrand" herunter zu reden, macht mich fassungslos.

  10. 14.

    In Birkenwerder halten die Wechselstromzüge aus Potsdam und die S Bahn planmäßig am selben Bahnsteig.

  11. 13.

    Dabei handelt es sich um eine andere Strecke. Der RE8 fährt über die Stadtbahn. Viele andere Züge nutzen stattdessen das Nord-Süd-System. Der RE2 von DB Regio ist ja auch nicht betroffen.

  12. 12.

    Die der DB unbekannten Züge Berlin Wittenberge Wismar können offensichtlich über Spandau fahren,ich habe ihn am Sa selbst genutzt.
    Was nur sonderbar ist,ist dass Züge der ODEG zwar der DBAG viel Geld für Streckennutzung zahlen dürfen,aber ansonsten der DBAG offensichtlich unbekannt sind.

  13. 11.

    Es ist möglich, dass Güterzüge fahren können den Gleisen der S-Bahn. Es gab mehrere jetzt nur noch wenige gemeinsame Strecken. Eine davon war die Uhr Tenking Strecke auf der S2 Süd und früher sind sogar Dampfzüge. Normale Personen deswegen ist der Abstand von der Stromschiene zum Wagenkasten breiter als bei der U-Bahn aber eine U-Bahn Karte. Auch wenn erst beim fahren ist es egal sie machen es nur nicht mehr so wirklich mehr so wirklich Güterzüge auf S-Bahn Gleisen.

  14. 10.

    >"Sonst wären auch die Baustellenzüge auf S-Bahngleisen nicht möglich."
    Die Achslast ist auf S-Bahnstrecken wesentlich geringer, das Lichtraumprofil der vieler S-Bahnstrecken ist kleiner (niedriger), Steigungen und Gefälle sind größer, die Mindestbrems-Prozente müssen höher sein. Das alles schafft kein normaler schwerer Güterzug. Die Bauzüge auf S-Bahnstrecken sind speziell dafür ausgelegt bzw. von den Baufirmen dann für den Einsatz je Strecke extra zusammengestellt.
    Mal so bissl was bahntechnisch geplaudert...

  15. 9.

    Und sind da nicht mal in die Nähe von Jungfernheide gekommen, da sie über die nicht betroffene Stadtbahn fuhren.

  16. 8.

    Also Güterzüge können da schon fahren, Spurweite und Lichtraumprofil geben das her, solange keine Lü vorliegt und Diesel dieselt dann halt da lang.

    Sonst wären auch die Baustellenzüge auf S-Bahngleisen nicht möglich. ;-)

    Das sie da in der Regel nicht fahren (und auch die Übergänge auf das "normale" Netz nur spärlich vorhanden sind) ist eine andere Sache.

  17. 7.

    >"Na Gottseidank funktioniert die "Nato-Militärinfrastruktur" der Deutschen Bahn wieder!"
    Wat fürn Witz... Auf S-Bahnstrecken können keine Güterzüge fahren. Und außerdem... die funktionierenden Panzer der Bundeswehr würden gerade mal einen Güterzug von 750 Meter Länge auslasten. ;-))

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