Sternfahrt in Berlin - Hunderte Radfahrende protestieren gegen Planungsstopp für Radschnellwege

Fr 09.08.24 | 16:59 Uhr
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Fahrradfahrer bei der 48. ADFC Sternfahrt (Bild: dpa / PIC ONE / Ben Kriemann)
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Video: rbb|24 | 09.08.2024 | Material: rbb|24, rbb24 Abendschau | Bild: dpa / PIC ONE / Ben Kriemann

Mit einer Sternfahrt haben Radfahrerinnen und Radfahrer am Freitagnachmittag gegen die Verkehrspolitik des Berliner Senats demonstriert. Hintergrund ist der angekündigte Planungsstopp für fast alle Radschnellwege.

Die Teilnehmer fuhren von drei Startpunkten aus zum Roten Rathaus: dem Theodor-Heuss-Platz in Westend, dem Loeperplatz in Lichtenberg und dem Rathaus Steglitz.

An der Abschlusskundgebung beteiligten sich in der Spitze rund 700 Menschen, wie eine Polizeisprecherin dem rbb sagte. Die Veranstalter sprachen von 1.000 Teilnehmern.

Eine Route wird fortgesetzt

Die Initiatoren werfen dem schwarz-roten Senat vor, sicheren und zielführenden Radverkehr zu verhindern. Der Senat hatte den weiteren Ausbau von Radschnellwegen aus Kostengründen vorerst gestoppt. Der Großteil der Planungen wird wegen der angespannten Haushaltslage erstmal auf Eis gelegt. Wie die Verkehrsverwaltung Ende Juli mitteilte, wird von insgesamt zehn geplanten Verbindungen nur eine priorisiert vorangetrieben.

Dabei geht es um die Route Königsweg-Kronprinzessinnenweg, die durch den Grunewald in Richtung Wannsee/Potsdam führt (RSV 3). Hier soll "schnellstmöglich der Antrag auf Planfeststellung gestellt werden, um zeitnah mit dem Bau beginnen zu können", hieß es aus der Verwaltung.

Die Vorarbeiten für zwei weitere Routen sollen noch bis zum Planfeststellungsverfahren gebracht werden. Zum einen geht es um die West-Route, die Spandau über die Heerstraße und die Straße des 17. Juni mit der Stadtmitte verbinden soll. Zum anderen um die Ost-Route, die über Schlossplatz und Alexanderplatz bis nach Marzahn-Hellersdorf führen sollte. Hier wird allerdings nur der östliche Abschnitt weitergeplant, so die Verkehrsverwaltung.

Die Planung für sechs andere Verbindungen wird auf dem jetzigen Stand eingefroren.

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Sendung: rbb24, 09.08.2024, 16:00 Uhr

91 Kommentare

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  1. 91.

    Genau. Und hinter dem Tellerrand sieht man dann, dass Menschen schnell, sicher und kostengünstig von A nach B und zurück kommen müssen, um z.B. Wirtschaftsleistung zu erbringen. Nur dann kann sich diese Stadt nämlich überhaupt noch irgendwas leisten. Da öffentliche Verkehrsmittel und der motorisierte Individualverkehr am Limit sind ist es nur logisch, die kostengünstigste Form von mehr Verkehrsleistung zu fördern und auch und gerade den Radverkehr angemessen zu unterstützen. So billig, schnell und gesund kommt man nämlich auf keine andere Weise rum. Nun muss es nur noch kontinuierlich sicher werden, damit ALLE die möchten das auch problemlos nutzen können.

  2. 90.

    0,001 Prozent der Berliner protestieren und wollen mehr Radwege . Sieh an,sieh an......

  3. 89.

    Doch, das hab ich 30 Jahre gemacht, 3 Unfälle, aber alles ok jetzt. Bin in die Schweiz umgezogen und hier fährt es sich entspannter!

  4. 88.

    Kerstin #62 hat da sehr gute Argumente aufgezeigt.
    Was heißt hier "Kinder gegen Radfahrer ausspielen". Da ist nichts mit ausspielen - Berlin hat so viele Probleme. Wenn ich jetzt sage: Wohnungen sind wichtiger als Schnellradwege - spiele ich dann Mieter gegen Radfahrer aus ? Bitte auch mal über den Tellerrand schauen.

  5. 87.

    Der ewig nölende schwebend blubbernde Konflikt...Radfahrer/Autofahrer. Dazwischen gibt's wirklich (!) Fußgänger. Winke winke.

  6. 86.

    Na das mit der Tür (Dooring)habe ich eigentlich nicht gemeint. Ich bezog es eher auf den Begriff "Umnieten"von @Pyramania. Ich möchte niemanden egal ob Rad oder Auto umnieten, möchte aber auch nicht das dieses mir passiert.

  7. 85.

    "Ich mag keine Radfahrer die auf dem Bürgersteig von hinten ohne zu klingeln an mir dicht vorbei fahren."

    Wer mag die schon?

    "Ich gehe bei grün über die Straße und werde fast umgefahren vom einen Radfahrer der klar für ihn rot hatte. Leider erlebe das nahe zu täglich! !!"
    "Wenn alle sich an die Regeln halten würden gebe es sicherlich nicht so viele Unfälle."

    Vollkommen richtig, Ich allerdings mag es nicht, wenn man nur die Radfahrer erwähnt. Wie oft habe ich Situationen mit Autofahrern, die versuchen, an einer grünen Ampel beim Rechtsabbiegen noch schnell vor mir über die Straße zu fahren? Ich werde dann langsamer, denke aber immer: mach das mal mit einem Kind, was auf einmal anfängt zu rennen und dann machst du es auch nie wieder. Manche Autofahrer sind doch genauso rücksichtslos wie manche Radfahrer, mit einem Unterschied: die Wahrscheinlichkeit, schwer verletzt zu werden, ist bei einem Unfall mit dem Auto größer.

  8. 84.

    Noch keine Planung aber vielleicht Weichenstellung fürs Vorplanen?

  9. 83.

    Um Dooring zu vermeiden muss Mensch etwa zwei Meter Abstand halten. Und/oder recht langsam radeln.

    Hier jwd ist es schlimm genug, aber wie kann Mensch überhaupt in Berlin Rad fahren?

  10. 82.

    Nee, Popo ist kein Problem, sondern Handgelenke und Wirbelsäule. Als älterer Mensch steckt man das nicht mehr so leicht weg.

  11. 81.

    Schonmal gut, dass Sie das sog. Dooring zu vermeiden suchen, wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind. Wobei das der Standard beim Parken bzw. Aussteigen sein sollte. Nur Ihr angegebener Grund dafür - meine schöne Autotür -, ist in Anbetracht schon tödlicher Dooring-Radlerunfälle doch ziemlich selbstbezogen gedacht. Aber naja, Hauptsache, Sie halten sich dran.

  12. 80.

    Wenn jemand gerne mit Zahlen und Vergleichen kommt kann ich manchmal nicht ander:
    "Laut Statistik Berlin Brandenburg besitzen 3/4 der berliner Hauhalte ein Fahrrad. MINDERHEIT?"
    Nun, "Im Jahr 2020 gab es in Berlin etwa 588.000 Haushalte mit zwei Personen, 211.000 mit drei und 188.000 mit vier und mehr Personen sowie fast eine Million Einpersonenhaushalte." in Summe damals ca. 2 Milionen Haushalte!
    3/4 = 1,5 Millionen mit (einen) Rad.
    Heute: Hunderte Radfahrende protestieren!!!
    Es ist Werktags, es sind Ferien, es ist Sommerurlauber - da kann man sicher von 1,499 Millionen verhinderten Sympatisanten ausgehen.
    Rechnung sollte aufgehen, oder?

  13. 79.

    Ich mag keine Radfahrer die auf dem Bürgersteig von hinten ohne zu klingeln an mir dicht vorbei fahren. Ich gehe bei grün über die Straße und werde fast umgefahren vom einen Radfahrer der klar für ihn rot hatte. Leider erlebe das nahe zu täglich! !!
    Wenn alle sich an die Regeln halten würden gebe es sicherlich nicht so viele Unfälle.

  14. 78.

    Zitat: "Mit einem angemessenen Abstand kann Dooring vermieden werden."

    Mal ab davon, dass dieser Abstand vielerorts nur möglich wäre, wenn Radler neben dem Radweg oder noch weiter auf der Straße fahren würden, was die Autofahrer sicher erfreuen dürfte, steht der Autofahrer in der Pflicht, das sog. Dooring zu verhindern. Sie delegieren die Verantwortung an die Radler, was schon einen sehr krumme Sichtweise auf das Prob darstellt.

  15. 77.

    Zutat: "Der rbb vergisst ja gerne, die aufrufenden Organisationen zu nennen."

    Und wem wollen Sie mit diesem, ähem, aufklärerischen Beitrag die Augen öffnen? Dass zu einer solchen Veranstaltung eher weniger Vertreter aus der Autolobby o. ä. als vielmehr Verfechter von mehr und sichereren Radwegen aufrufen, sollte einleuchten. Oder halten Sie die Aufgezählten für grundsätzlich zweifelhaft und wollen diese so "an den Pranger" stellen, Westender?

  16. 76.

    und wälzt sich noch im Todeskampf. Aber im Ernst, es hat in einer Stadt keine Zukunft, außer die notwendigen Transporte. Der Private Autofahrer wird bald nicht mehr existieren.

  17. 75.

    Hörst Du mal auf so unter Niveau zu hetzen? Das ist so was von schmutzig und hat nichts mit Ehrlichkeit und Anstand zu tun!

  18. 74.

    Sie sind ja hier ziemlich aktiv ich gehe davon aus das Sie ein Umweltaktivist bzw. Radfahrer sind.

  19. 73.

    Das tue ich auch, wenn ich mit dem Rad fahre, aber ebenso mit dem Auto. Mit ersterem bin ich der Leidtragende,das Zweite wäre das Auto. Beides kostet, mir die Gesundheit und für das Auto Geld. Beides versuche ich zu vermeiden.

  20. 72.

    "Ein Ausbau der ÖPNV wäre sinnvoller und wer sich sportlich betätigen möchte kann ins Umland fahren"

    Das drehe ich jetzt mal um: ein Ausbau der Radspuren wäre sinnvoll, und wer staufrei Auto fahren will, kann ins Umland fahren.
    Ich mein ja bloß....:-)

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