Berlin-Weißensee - Aktivisten malen Radweg auf die Berliner Allee
Radweg-Symbole, durchgehende Linie: Auf der Bundesstraße 2 in Berlin-Weißensee ist über Nacht ein Radweg aufgetaucht, zumindest dem Anschein nach. Klima-Aktivisten geben an, sie hätten die Zeichen aufgemalt - in Reaktion auf die Berliner Klima- und Mobilitätspolitik.
Klima-Aktivisten haben nach eigenen Angaben in Berlin-Weißensee einen Radweg auf die Bundesstraße B2 gemalt. Wie die Gruppe "Sand im Getriebe" auf X mitteilte, brachten sie in der Nacht zu Donnerstag auf einem Abschnitt der Berliner Allee mit weißer Farbe Radweg-Symbole auf. Fahrbahnmarkierungen verbanden sie, wie ein Bild zeigt, zu einer durchgehenden Linie.
rbb-Reporter dokumentierten die Bemalung am Donnerstagmittag. Die Polizei teilte dem rbb mit, sie ermittele in der Sache.
Das Bezirksamt Pankow bestätigte auf rbb-Anfrage, dass "illegal ein Radstreifen auf die Berliner Allee zwischen Indira-Gandhi-Straße und Lindenallee stadteinwärts markiert wurde" und bewertete die Aktion als "gefährlichen Eingriff in den fließenden Straßenverkehr". Das Straßen- und Grünflächenamt habe "umgehend reagiert und die Markierungen als ungültig gekennzeichnet".
"Solche Aktionen tragen definitiv nicht dazu bei, den Radverkehr sicherer zu gestalten und ein rücksichtsvolles Miteinander im Verkehr zu fördern. Ich bin froh, dass die so geschaffene unsichere und unübersichtliche Verkehrssituation nicht zu Unfällen geführt hat", teilte die Behörde im Auftrag der Bezirksbürgermeisterin Manuela Anders-Granitzki (CDU) mit. Die Aktion werde bei der Polizei zur Anzeige gebracht.
Reaktion auf Stopp bei Radschnellweg-Planungen?
Die Aktivisten hatten zu dem Vorfall auf ihrem X-Account geschrieben: "Wir haben der Autolobby einen Strich durch die Autospur gezogen!" Dort erklärten sie weiter: "Farbe ist zwar keine Infrastruktur, aber immer noch besser von uns gestrichene Radwege, als von der CDU gestrichene Klimaziele!"
Auf X nahmen sie auch Bezug auf Meldungen vom Mittwoch, wonach der schwarz-rote Senat die Pläne für den Großteil der geplanten Radschnellwege auf Eis legt. Wie die Verkehrsverwaltung dem rbb mitteilte, wird von insgesamt zehn geplanten Verbindungen nur eine priorisiert vorangetrieben.
Auf Bildern der Aktivsten auf X ist zu erkennen, dass sie in der Dunkelheit Warnkegel zwischen rechter und linker Fahrspur aufgestellt hatten und mit weißer Farbe Fahrbahnbegrenzungen und Fahrrad-Logos auf den Asphalt aufbrachten.
"Sand im Getriebe" bezeichnet sich selbst aus Aktionsbündnis aus verschiedenen klima- und mobilitätspolitischen Gruppen und Einzelpersonen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.08.2024, 14 Uhr
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