Handy am Steuer, Tempoverstöße - Kfz-Versicherer: Brandenburg hat die meisten Verkehrsdelikte pro 1.000 Fahrer

Mo 25.11.24 | 14:23 Uhr
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Symbolbild: Eine junge Frau sitzt am 04.08.2024 in Greetsiel (Niedersachsen) hinter dem Lenkrad eines Autos (Quelle: dpa / Matthias Balk)
Bild: dpa / Matthias Balk

Brandenburger Autofahrer begehen im Schnitt mehr Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr als Fahrerinnen und Fahrer in anderen Bundesländern. Das geht aus einer Auswertung des Versicherers Allianz Direct hervor, der dafür die Zahl der erfassten Ordnungswidrigkeiten aus dem Jahr 2023 ins Verhältnis zur Zahl der Pkw-Fahrerinnen und Fahrer gesetzt hat.

Der Versicherer wertete dafür Statistiken des Kraftfahrtbundesamts aus. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" über die Zahlen berichtet.

Demnach führt Brandenburg die Rangliste mit 117 registrierten Verkehrsverstößen pro 1.000 Fahrer an, gefolgt von Rheinland-Pfalz und Hamburg. Als Ordnungswidrigkeit zählen beispielsweise Geschwindigkeitsverstöße, Handy am Steuer, das Missachten von roten Ampeln oder zu geringer Abstand. Zu schnelles Fahren war dabei in ganz Deutschland das häufigste Delikt.

Aber in Brandenburg war die Zahl der festgestellten Verstöße pro 1.000 Fahrer mit gut 91 bundesweit am höchsten. Sie lag sechsmal so hoch wie in Berlin, wo es die wenigsten erfassten Verstöße pro 1.000 Fahrer gab. Auch bei den in Flensburg registrierten Punkten lagen Brandenburger 2023 vorne: Hier waren es 133 pro 1.000 Fahrerinnen und Fahrer.

Unterschiedliche Delikte in Stadt und Land

In den Großstädten Berlin und Hamburg spielten Geschwindigkeitsdelikte nicht die größte Rolle - sondern Verstöße wegen des Weiterfahrens trotz roter Ampel und dem Benutzen des Handys am Steuer. In Berlin wurden 2023 laut der Auswertung pro 1.000 Fahrerinnen und Fahrern 19 Rotlichtverstöße und sechs Handyverstöße (Brandenburg: je fünf) registriert. In ländlichen Regionen wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern überwiegen stattdessen die Verstöße wegen zu schnellen Fahrens.

Bei Straftaten im Straßenverkehr wie etwa Fahren ohne Fahrerlaubnis, Alkohol am Steuer oder Unfallflucht lagen Brandenburger Autofahrer umgerechnet im Mittelfeld, pro 1.000 Fahrer wurden knapp fünf Straftaten festgestellt. Hier lag Sachsen mit gut sechs Straftaten je 1.000 Fahrern vorne. Für die Berechnung nahm die Allianz die Anzahl der registrierten Führerscheine in Deutschland, aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Bundesland am 1. Januar 2024, als Schätzwert für die Anzahl der Fahrenden.

Zahl der Verkehrsverstöße: Männer bei weitem vorne

Was die Zahlen für Gesamtdeutschland angeht, fällt noch immer auf: Die überwiegende Mehrzahl der Verkehrsverstöße wird von Männern begangen, gut 3,2 Millionen registrierte Delikte stehen 979.000 von Frauen begangenen gegenüber. Das zeigt sich insbesondere bei schwereren Delikten wie Fahren ohne Führerscheins oder Alkohol am Steuer, während bei Frauen eher Geschwindigkeitsverstöße und Handynutzung beim Fahren eine Rolle spielen.

Bereits die Statistik für 2022 zeigte, dass männliche Fahrer für 78 Prozent aller registrierten Verkehrsvergehen in Deutschland verantwortlich waren, obwohl sie nur 56 Prozent der Führerscheinbesitzer ausmachen. Was die Geschlechter eint: Die Altersgruppe mit den meisten festgestellten Verstößen ist die der 25- bis 44-Jährigen.

Sieht man sich die absoluten Zahlen zu den Delikten an, dominiert auch hier zu schnelles Fahren: Knapp 2,5 Millionen Delikte wurden in diesem Zusammenhang im vergangenen Jahr festgestellt. Die Nutzung von Handys während der Fahrt führte zu 404.741 Verstößen. Auf Platz drei folgen dann Rotlichtverstöße mit gut 327.000 registrierten Delikten.

Sendung: rbb24, 25.11.2025, 16 Uhr

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20 Kommentare

  1. 20.

    Wenn einem PKW-Fahrer ein LKW zu dicht auffährt, kann es auch daran liegen, dass man zu langsam unterwegs ist. Ansonsten ist es auf leeren Straßen natürlich viel einfacher zu schnell zu sein als im innerstädtischen Stau.

  2. 19.

    Na toll! Brandenburg ist von allen Bundesländerinnen und Bundesländern mal wieder Schlusslicht. Könnte am hervorragend ausgebauten ÖPNV auf dem Land liegen. Der ist aber nicht nur hier kaum vorhanden.

  3. 18.

    Wenn ich so ein illegal beleuchtete Monster im Rückspiegel sehe, empfinde ich etwas Angst.

    Dazu kommt das die zahlreiche Lkw Fahrer auch etliche andere Regeln ignorieren (Tempo, Abstand, Handy).

  4. 17.

    "Illegale Beleuchtung" - erinnert mich irgendwie an die "dritte Bremsleuchte", den pösen Nachfolger der Rentnerfunzeln. Erst illegal, jetzt Serie. So schlimm scheints also nicht gewesen zu sein und so'n Brummi als "Weihnachtsbaum". Hey, man wurde gesehen - Ziel erreicht bei den ganzen Blindpesen. Aber in Deutscheland gibt es für jede Funzel eine Typenzulassung und gnade einem der technische Überraschungsverein wenn da die "Welle" nicht drauf ist. Was dann zurückkommt ist ein Brecher. Übrigens eignen sich Arbeitsscheinwerfer am Heck perfekt als Rückfahrleuchten. Man sieht wenigstens was,

  5. 15.

    Kein Wunder bei unser sogenannte Verkehrspolizei.

    Es wird anscheinend nicht kontrolliert.

    Im Winter fallen die vielen Lkws mit illegale Zusatzbeleuchtung auf. Kontinuierliche Verstöße, den ganzen Tag(wie kann man sowas nicht sehen?) und die Fahrer wissen, sie haben keine Kontrollen, erst recht keine Strafen zu befürchten.

  6. 13.

    Verstehe, das sind dann die Gründe weshalb man in Brandenburg Verkehrsverstöße, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten begeht?

    Manche Leute beten halt jeden Tag dass ihr imaginärer Kumpel ihnen ihre vermeintlich guten Ausreden erhält...

  7. 12.

    Dürfte eher ein Thema der Kontrolldichte sein, als dass die Brandenburger wirklich solch übermäßige Verkehrsrüpel wären. In Berlin wird ja gefühlt gar nichts geahndet und so macht im Verkehr auch scheinbar Jeder, was er will. Im Vergleich dazu läuft der Verkehr drumherum ja echt friedlich ab. Vor allem bei Blitzern scheint Brandenburg in den letzten Jahren ja massiv aufgerüstet zu haben, was dann auch erklären würde, warum es da so viele Autofahrer erwischt.

  8. 11.

    Kontrollen in Brandeburg? Naja, glaubt man den Portalen im WEB stehen alleine in Cottbus täglich 5 kommunale Blitzer herum. Hinzu zwei / drei Blitzersäulen von einst über 20. Was man kaum oder garnicht sieht: die Polizei!
    Meine Erfahrung auf der BAB 13/15: keine Polizei, dafür ab und zu mal ein Blitzer im Unterholz versteckt. Aber die SICHTBARE POLIZEI: Fehlanzeige. So wird dann auf besagten Autobahnen gedrängelt und geschubst, Sicherheitsabstand ist ein Fremdwort und die LKW´s machen was sie wollen. 5 Meter Abstand zum Vorgänger, Elefantenrennen trotz Überholverbot auf der gesamten Piste usw. Daher finde ich es komisch, das nun auf einmal Brandenburger die Punktekönige in Flensburg sind. An der Polizeipräsenz kann es nicht liegen, da nicht vorhanden. Sind es doch die "raffgierigen" kommunalen Kontrolleure? ;-)

  9. 9.

    Wer mal mit dem Auto in Brandenburg unterwegs war, wird wissen, dass Geschwindigkeitsschilder allenfalls als Untergrenze angesehen werden: 150% von dem was dort steht, ist das Mindeste. Und dann natürlich noch der Abstand, es scheint dort Pflicht zu sein, so dicht aufzufahren, dass man noch die Plaketten des Vorausfahrenden lesen kann.
    Geradezu asozial und fernab jeder realistischen Einschätzung des eigenen Fahrvermögens, ist dort das Verhalten auf den Straßen überraschend ausgesprägt: "Es zählt nur das was ICH will", scheint das Motto zu sein - irgendwie auch wie bei den Wahlen.

  10. 8.

    Verstehe, das sind dann die Gründe weshalb man in Brandenburg Verkehrsverstöße, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten begeht?

    Manche Leute beten halt jeden Tag dass ihr imaginärer Kumpel ihnen ihre vermeintlich guten Ausreden erhält...

  11. 7.

    Endlich mal ein Stadt-Land-Gefälle in die andere Richtung - von Brandenburg nach Berlin.

    MEHR Geschwindigkeitsverstöße, MEHR Punkte in Flensburg im Ländervergleich. Respekt, dass Brandenburg die Heimstatt von so vielen Straftätern ist.

    Damit hat sich das Thema "Unschuld vom Lande" aber mal sowas von erledigt, liebe rasende Männer aus BB zwischen 25 und 44.

    Die Kontrolldichte in Berlin muss deutlich erhöht werden, um solche Vandalen aus unserer schönen Stadt herauszuhalten.

    Wie wäre es außerdem mit einer City-Maut, damit die reinfahrenden BBler endlich mal MITfinanzieren, was sie steuerlich nicht MITbezahlen aufgrund des Wohnort-Prinzips?

  12. 5.

    Punkte in Flensburg pro 1000 Einwohnern sagen gar nichts aus. Höchstens, vielleicht, unter Umständen, dass es in Berlin die besseren Verkehrsrechtsanwälte gibt ;-)

  13. 4.

    Irgendwie finde ich die Rennleitung hier deutlich kreativer wie in Berlin. Die Laserpistole ala Call of Duty wie der Sniper in persona nur kurz über den Busch am Straßenrand gehalten, auch diese großstadttypische Klumpenbildung ist selten. Die netten Blitzerpanzer in dezentem grün, zweimal sogar schon in Flecktarn gesehen, gut mit der Umgebung verschmelzend. Kürzlich auch einen Caddy gesehen, quer zur Fahrtrichtung, aus der hinteren Seitenscheibe knipsend - der war mir wirklich neu. Hier nochmal ein Danke an den, der mich kurz vorher wie eine gesengte S.... überholt hat. Dann noch die ganz moderne Technik dazu. Da ist Brandenburg bestens wohl ausgestattet.
    Leute, fahrt langsamer. Man glaubt nicht was einem so in der Umgebung auffällt ;-) .

  14. 3.

    Ich beobachte sehr häufig, dass bei Rot and der Ampel oder am Bahnübergang schnell noch gefahren wird. Macht nix sieht ja keiner. Telefonieren ohne Freisprechanlage ist bei vielen Kraftfahrern gängige Praxis. Die Strafen dafür sind bei weitem zu gering.

  15. 2.

    Ich löse auf: IN Berlin fährt man mit den ÖPNV vom Club heim. In Brandenburg nehmen wir halt das Auto, das Moped oder den Traktor um von der Disko heim zu kommen..

  16. 1.

    Also diese Statistik kann nur stimmen, weil hier in Berlin vergleichsweise weniger kontrolliert wird. Ich war vorher viel in München, Ruhrpott und Sachsen-Anhalt unterwegs und was man hier in Berlin täglich als Autofahrer mitbekommt, ist fernab von dem, was ich von genannten Orten kenne. Zu wenige Kontrollen, vor allem kaum Streifenpolizei oder unangekündigte Kontrollen. Wenn kein Geld für genügend Personal da ist und entsprechend wenig kontrolliert wird, kann natürlich auch wenig in die Statistik eingehen.

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