Reaktivierung von historischer Strecke - Vorplanungen für Potsdamer Stammbahn sollen 26 Millionen kosten
Die Deutsche Bahn kann mit den Vorplanungen für eine neue zweigleisige Strecke zwischen Berlin-Mitte und Potsdam beginnen. Innerhalb von vier Jahren sollen diese abgeschlossen sein. Bis die ersten Züge rollen könnten, dürfte es aber dauern.
Die Vorplanungen für die Potsdamer Stammbahnen können aufgenommen werden. Am Dienstag teilten die Deutsche Bahn und der Verkehrsbund Berlin Brandenburg (VBB) gemeinsam mit den involvierten Ländern mit, dass die Finanzierung für diesen ersten Schritt stehe. Berlin und Brandenburg haben sich demnach dazu verpflichtet insgesamt rund 26 Millionen dafür bereitzustellen.
Die Vorplanungen sollen laut der Vereinbarung von der Deutschen Bahn 2026 abgeschlossen werden. Ziel ist es, die weitestgehend stillgelegte Strecke als moderne, zweigleisige, elektrifizierte Bahntrasse für Regionalzüge neu zu erschaffen. Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) teilte zur erwarteten Fertigstellung mit: "Eine Inbetriebnahme im Jahr 2038 - dem 200. Jubiläum der Strecke - wäre eine gute Zielmarke."
In einer ersten Stufe wolle man einen umfänglichen Überblick des Abschnittes Griebnitzsee-Zehlendorf-Potsdamer Platz einholen, hieß es.
Neue Strecke soll Kapazitäten deutlich erhöhen
Bei der Potsdamer Stammbahn handelt es sich um eine historische Bahnstrecke zwischen dem Postdamer Bahnhof in Berlin-Mitte und dem Hauptbahnhof in Potsdam. Mit der Teilung Deutschlands und Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Strecke in Vergessenheit, heute ist sie weitestgehend stillgelegt.
Ein Wiederaufbau der alten Strecke könnte den Pendlerverkehr zwischen Potsdam und Berlin massiv entlasten, so die Hoffnung der Beteiligten. Insbesondere die hochfrequentierte Stadtbahnstrecke könne so entlastet werden, hieß es. "Wir wollen, dass die Potsdamer Stammbahn die hoch frequentierte Stadtbahn in Berlin mit einer neuen Pendler*innen-Strecke aus Südwest ergänzt und noch bessere Verbindungen bietet", so Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne).
Drei zusätzliche Haltestellen in der Region
Das Gesamtkonzept mit dem Projektnamen "i2030-Korridor Potsdamer Stammbahn+" sieht auch vor, dass der südöstliche Berliner Innenring zweigleisig bis zum Ostkreuz ausgebaut wird. So sollen auch Züge aus dem Osten Berlins besser an Potsdam angebunden werden. Für die Planung dieser Strecke, werde eine separate Finanzierung vereinbart, hieß es in einer Pressemitteilung.
Außerdem könnten drei Gemeinden Haltestellen für Regionalzüge bekommen: Der Bahnhof in Potsdam Griebnitzsee soll dazu erweitert werden, der Bahnhof Europarc Dreilinden neu errichtet und die stillgelegte Haltestelle Düppel-Kleinmachnow reaktiviert werden.
Ein Bündnis aus Anwohnern und Naturschützern kritisiert hingegen die Pläne. Der Bau einer Beton-Trasse würde Wohngebiete zerschneiden und Wald vernichten. Eine Initiative schlägt vor, stattdessen Züge ab Zehlendorf einen Schlenker über Wannsee fahren zu lassen, über ein brachliegendes Gleis entlang der S-Bahn.
Sendung: rbb24 Abendschau, 3.1.2023, 19.30 Uhr