Protestfahrt durch Berlin - Fahrraddemo positioniert sich gegen schwarz-rote Verkehrspläne

Sa 08.04.23 | 15:15 Uhr
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ADFC-Demo am Potsdamer Platz in Berlin. (Quelle: rbb)
Video: rbb|24 | 08.04.2023 | Nachrichten | Bild: rbb

Gegen die Verkehrspläne für Berlin, auf die sich CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt haben, richtet sich am Samstagnachmittag eine Fahrraddemonstration. Zur Protestfahrt aufgerufen haben die Initiativen "Changing Cities" und ADFC.

Die Route führt seit 14 Uhr vom Potsdamer Platz aus über Schöneberg, Kreuzberg, Marienfelde, Tempelhof bis zum Ziel in Mitte. Nach Beobachtungen eines rbb-Reporters fahren etwa 200 Personen mit. In der Stresemannstraße ist für 17 Uhr die Abschlusskundgebung geplant.

Initiativen befürchten Demontage des Mobilitätsgesetzes

CDU-Chef Kai Wegner hatte bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags Anfang dieser Woche angekündigt, in Sachen Verkehr anstatt auf Verbote mehr auf Angebote zu setzen. Das vom rot-grün-roten Senat verabschiedete Mobilitätsgesetz werde beibehalten, allerdings an manchen Punkten verändert, so der wohl künftige Regierende Bürgermeister.

Changing Cities und ADFC Berlin befürchten eine "Demontage des Mobilitätsgesetzes", wie sie in ihrem Demonstrationsaufruf mitteilten. Die Sprecherin von Changing Cities, Ragnhild Sørensen, forderte am Samstagmorgen im rbb-Programm Radioeins mehr Geld für den Radverkehr und eine zentrale Koordinierungsstelle im Senat. Im Moment seien die Zuständigkeiten auf viele Stellen auf Landes- und Bezirksebene verteilt, sagte Sørensen.

Laut Mobilitätsgesetz soll Berlin bis 2030 über 2.700 Kilometer Radwege verfügen. Das sei zwar kaum zu schaffen, so Sørensen. Mit mehr Geld und politischem Willen lasse sich aber viel erreichen.

Wissenschaftler: "Plänen fehlt jedliche Gestaltungskraft"

Dieser Kritik schließt sich der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung an. "Wegner will Angebote machen, aber das, was Berlin weltweit bekannt gemacht hat, nämlich die Popup-Radwege, will er kritisch überprüfen. Er will Fahrradfahrenden weniger und Autofahrenden mehr Platz einräumen, das ist gegen jede Vernunft und nicht modern", kritisierte Knie am Samstagmorgen im rbb24 Inforadio.

Den schwarz-roten Verkehrsplänen fehle "jegliche Gestaltungskraft", vielmehr gehe es um die Fortführung bekannter Maßnahmen. CDU und SPD wollten "eine Gesellschaft nachbauen, die es gar nicht mehr gibt." Deutlich werde das an den Plänen, die Tangentialverbindung Ost von Treptow nach Neukölln realisieren zu wollen. "Die beruht auf Plänen aus den 1950er Jahren", so Knie.

Auch die geplante Verlängerung der U7 zum Flughafen BER sei überflüssig, diese "braucht keiner mehr. Es sollen mehr Züge unter die Erde gebracht werden, damit Autos mehr Platz auf der Straße haben." Dabei sei der Weiterbau von Straßenbahnstrecken viel schneller und günstiger zu realisieren, so Knie.

Sendung: rbb24 , 08.04.2023, 18:00 Uhr

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79 Kommentare

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  1. 79.

    Jarasch wegen der Zustände auf den U-Bahnhöfen in Kreuzberg und Kipping wegen des selbst verhinderten Wohnungsbau bashen selber RRG. Dafür braucht es mich nicht.

    Wenn Ihnen die Verkehrswende in Paris nicht gefällt, wäre Ihnen Wien, London oder Kopenhagen recht? Oder setzen due Ihneb auch zu sehr auf den Nahverkehr, der hier sträflich vernachlässigt wurde

  2. 78.

    Paris hat die Straßenbahn 1937 abgeschafft,was ja in Westberlin ein Argument war,ebenso zu handeln.Inzwischen gibt es in Paris wieder weit über 100 km Straßenbahnstrecken.Das heißt,man könnte in Berlin durchaus Paris wieder als Vorbild nehmen,auch bezüglich der Baugeschwindigkeit und des Rückbaues von Straßenfahrbahnen zu Gunsten von Schienen.In Frankreich plant man ganzheitlich,das heißt man wertet auch das Umfeld einer Tramstrecke auf.

  3. 77.

    " Es ist ja wohl kaum ein Zufall, dass sich so viele über Radfahrer aufregen. Wie gesagt, gäbe es die vielen Verstöße nicht, wäre das hier kaum Thema!"

    Der Einzige der hier in einer Blase lebt, sind sie! Hier regen sich immer die gleichen auf und wiederholen dumme Vorurteile, konkrete Beispiele kann keiner nennen, immer nur die gleichen erfundenen Behauptungen.

    Hier gibt es eine Radspur, die ständig zugeparkt ist, ein OA habe ich hier noch nie gesehen. So entstehen dann ihre gefährlichen Situationen weil Radfahrer gezwungen werden sich in den fließenden Verkehr einzufädeln.

    Oder, zumeist ältere Radfahrer, die gleich den Fußgängerweg benutzen, weil sie mit dem Verkehr überfordert sind. Der Fußgängerweg ist hier ziemlich breit und deshalb ist es hier meines Wissens auch noch nie zu Konflikten gekommen, die sie und ihre Mitstreiter hier herbeireden wollen.

    Tödliche verkehrsunfälle gehen immer von motorisierten Verkehrsteilnehmern aus.

  4. 76.

    "Wenn das Verhalten im Straßenverkehr genau so grottig ist, wie hier im Forum, wundert einen nichts mehr. "

    Glücklicherweise nicht. Nur die Autofanatiker die sich hier aufplustern und Horrorgeschichten erfinden, die fahren auch so. Die machen den ohnehin schon gefährlichen Verkehr noch gefährlicher.

    Wobei ich nicht ausschließen kann dass sich hier einige als Maulhelden präsentieren.

  5. 75.

    Nein, damit wollen Autofanatiker nur verhindern dass immer mehr Menschen auf das Rad umsteigen.

    Was ein Führerschein und Nummernschild an Sicherheit bringen kann man tagtäglich an den tausenden Verkehrsverstößen motorisierter Verkehrsteilnehmer sehen.

    Eine Helmpflicht hält auch Menschen davon ab auf das Rad zu steigen, mit dem Ergbnis dass es mehr Unfälle gab, siehe Australien.

    Und was die Rücksicht angeht, da haben LKW- und Autofahrer den meisten Nachholbedarf, gefolgt von Fußgängern für die z.B. rote Ampeln nur eine Empfehlung darstellt.

  6. 73.

    Wir sind des Öfteren in Berlin zu Besuch und können nur bestätigen, dass es für uns als Fußgänger schon erschreckend ist, wie sich viele Radfahrer verhalten. Beim Auststeigen aus der Tram wird man fast über den Haufen gefahren und auf dem Bürgersteig ist man vor Radfahrer und da insbesondere vor den Lieferdienstfahrern auch nicht sicher. Wenn jeder sich an die Regeln halten würde, wäre viel gewonnen. Gilt für alle Verkehrsteilnehmer.

  7. 72.

    Ich bin genau ihrer Meinung. Führerschein,Nummernschild,Helm,Licht und Rücksicht auf alle anderen. Dann werden die Radfahrer auch endlich akzeptiert.

  8. 71.

    "Wir können uns ja Paris zum Vorbild nehmen. " Nein, können wir nicht, Paris ist völlig anders aufgebaut.

    Und den Rest ihres tumben Grünenbashshing lasse ich unkommentiert, sie wollen ohnehin nicht diskutieren.

  9. 70.

    Ich wünsche mir endlich mehr Platz für Fußgänger und dass ein Großteil der Radfahrer die Verkehrsregeln lernen - vor allem aber gutes Benehmen. Ich bin es leid, mich auf dem Fußgängerweg „wegklingeln“ zu lassen.

  10. 69.

    OMG, was sind wir nur für eine Gesellschaft geworden! Wenn das Verhalten im Straßenverkehr genau so grottig ist, wie hier im Forum, wundert einen nichts mehr. Leute, erdet euch mal, kommt mal zu Verstand und schaltet einen Gang zurück! Was ändert sich denn, wenn jeder auf den andere einschlägt? Erstmal die eigenen Fehler beseitigen und etwas mehr Gelassenheit, das Leben ist zu kurz, um sich 24/7 zu bekriegen!

  11. 68.

    Als nicht Berliner fordere ich Tempo 30 in ganz Berlin und den Innenring Autofrei.

  12. 67.

    Wir können uns ja Paris zum Vorbild nehmen. Dort werden Metro und RER ausgebaut. Hier gibt es nichtmals neue Planungen für die Strassenbahn, weil die bei Brückenneubauten gleich ganz vergessen wird und Platz benötigt, den Grünen lieben anderen vorbehalten sehen wollen. Schmale Radwege wie von der Dame mit dem Termindruck stolz am Tempelhofer Damm eingeweiht, zeigen den Weg in die Zukunft.

  13. 66.

    Alles nur Jugendwahn

  14. 65.

    "Das alles klingt wie tumbe Verschwörungstheorie, geboren aus einer Panik, weil Klientelpolitik nicht mehr funktioniert.
    Ohne Hernn Wegner eine Chance zu geben, werden unqualifizierte Anschuldigungen erhoben, die bar jeder Vernunft, Sinn und Verstand sind. "

    Dann gehen sie mal in die Bezirke wo die cDU seit Jahren das Verkehrsressort mitbestimmt. Dort regiert noch die autogerechte Stadt der 1960er Jahre. Genau dort wollen Wegner und Giffey wieder hin. Milliarden für eine U-Bahn damit der Autoverkehr ungehindert alles zumüllen kann.

  15. 64.

    Ja und? Sie verursachen als Autofahrer trotzdem weitaus höhere Kosten. Und Radfahrer zahlen mehr Steuern als nur ihre Fahrradanschaffung.

  16. 63.

    Angebote? Fahren sie ungestraft Fußgänger und Radfahrer um. Fahren sie bei rot über die Ampel. Parken sie ungestraft auf Fuß und Radwegen. Das ist alles möglich mit Hilfe der Fr. Giffey.

  17. 62.

    Erstens sind Autofahrer,die bei Dunkelheit in die Kreuzung fahren auch keine besseren Menschen und die gibt es zuhauf.und wenn Autofahrer nicht auf Straßenbahngleisen,Busspuren und Radwegen parken würden,bräucht die BVG keine eigenen Abschleppwagen.Und Türen vor Fahrradfahrern Reisen Fahrradfahrer auch nicht auf,sie haben keine.Es gibt also keinen Grund für die Autofahrer mit den Fingern auf andere Verkehrsteilnehmer zu zeigen oder deren Vergehen zu thematisieren,vor der eigenen Tür kehren.

  18. 61.

    Kinder UND Radfahrer in einem Atemzug als die Schwächeren im Verkehr zu bezeichnen, ist der blanke Hohn.

  19. 60.

    Komisch, dass nur die Radfahrer besonderen Schutz im Strassenverkehr einfordern. Ich kenne keinen Motorrad- oder Rollerfahrer, der über den ach so gefährlichen Strassenverkehr klagt. Dabei ist ein Motorradfahrer ebenso gefährdet: der Autofahrer vergisst den Schulterblick und der Motorradfahrer ist tot. In jedem Lebensbereich wird mittlerweile eine Vollkaskomentalität gelebt und eingefordert, die es im realen Alltag nunmal nicht geben kann. Wer sich vom motorisierten Strassenverkehr geängstigt fühlt sollte doch lieber bei Bus und Bahn bleiben.

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