Zur Reduzierung von Müll - Bezirksbürgermeisterin Herrmann schlägt weniger Mülleimer in Parks vor

Mo 15.05.23 | 18:23 Uhr
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Der Berliner Fernsehturm ragt hinter einem vollen Mülleimer im Volkspark Friedrichshain hervor. (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Audio: Fritz | 15.05.2023 | Jasper Tiedemann | Bild: dpa/Christoph Soeder

In Parks in Friedrichshain-Kreuzberg wird so viel Müll in die Natur geworfen, dass die Bezirksbürgermeisterin jetzt vorschlägt, Mülleimer abzubauen. Der Vorschlag stößt im Senat nicht gerade auf Gegenliebe - Vermüllung soll anders gestoppt werden.

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Herrmann (Grüne), hat vorgeschlagen, weniger Abfallbehälter in Parks bereitzustellen. Auf immer mehr Müll mit zusätzlichen Mülleimern zu reagieren, könne keine grundsätzliche Lösung sein. "Wir müssen uns darum kümmern, dass der Müll erst gar nicht entsteht", sagte Herrmann dem "Tagesspiegel" (Bezahlschranke).

Unter anderem sprach sie sich für ein Verbot von Plastik- und Einwegverpackungen aus. "Wenn man das ordentlich begleitet, mit einer Kampagne zur Sensibilisierung der Parknutzer, würde es sich lohnen, eine Reduzierung von Abfalleimern auszuprobieren", so Herrmann.

Giffey hält nichts von weniger Mülleimern

Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hält dagegen nichts von der Idee, dass weniger Mülleimer in der Stadt das Müllaufkommen verringern könnten. "Mit abmontierten Mülleimern kommen wir garantiert nicht weiter", sagte Giffey der "B.Z." am Montag.

"Wir brauchen eine noch stärkere tägliche Stadtreinigung durch die BSR, mehr Recycling und einfach umsetzbare Pfand- und Verwertungssysteme und natürlich auch in noch mehr Bereichen Alternativen zu Plastik", ergänzte Giffey, die auch für die BSR zuständig ist.

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) orientiert sich zurzeit am aktuellen Müllaufkommen. "Wo besonders viel Müll anfällt, stellen wir auch besonders viele Abfallbehälter auf oder leeren die Papierkörbe häufiger", sagt BSR-Sprecher Thomas Klöckner. Dabei orientierten sich die BSR-Mitarbeiter an ihren Erfahrungen, so Klöckner in der "B.Z.". Dieses Vorgehen habe sich bewährt.

Die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt teilte auf Anfrage mit, es sei anzunehmen, dass weniger Mülleimer nicht dazu führten, dass die Parknutzer weniger Müll hinterließen, sondern den Abfall dann vermehrt außerhalb der Mülleimer entsorgen würden. Im Koalitionsvertrag sei vorgesehen, dass die BSR künftig in mehr Grünanlagen die Reinigung übernehmen soll.

Sendung: Fritz, 15.05.2023, 20:30 Uhr

78 Kommentare

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  1. 78.

    Warum nicht gleich den ganz großen Wurf?
    Warum nicht gleich alle Mülleimer abschrauben?
    Dann gibt es in Friedrichshain-Kreuzberg überhaupt keinen Müll mehr.
    Nicht kleckern! Sondern klotzen!

  2. 77.

    Na sehr intelligent scheint diese Frau ja nicht zu sein. Da werden sich die Müllberge endlos türmen.

  3. 76.

    Gerade hier am Görli dürfte der Schritt nach hinten losgehen. Touris lassen den meisten Müll liegen, wenn sie nicht die Flaschen vorher zerschmeissen. Was da weniger Mülleimer verbessern sollen ist fraglich.Und wer soll die Sensibilisierungskampanie machen? Ordnungsamt hat bis 18 uhr Dienst.


  4. 75.

    Wie bereits im ersten Absatz des Artikels zu lesen ist, hat die Frau durchaus eine sehr gute Wahrnehmung davon, was hier eigentlich los ist. Nur will sie das Problem endlich gründlicher anpacken: Wenn man Jahrzehnte lang tagein, tagaus die Feuerwehr rausschicken muss, muss man doch mal überlegen, wie man die Brandursachen bekämpfen kann. Leider nur scheint sie mit dieser Überlegung ziemlich allein auf brennender Flur.

  5. 74.

    Frau Herrmann brennt wohl die ,,Ganze Stadt „ erstickt im Müll und die will an Mülltonnen einsparen Diese Frau hat wohl keine Wahrnehmung was eigentlich hier los ist

  6. 73.

    Da hilft es wenig, wenn (1) weniger oder (2) mehr Mülleimer aufgestellt werden.
    Das Problem ist das Design und die Größe der Behälter. Zu kleine, oben offene Behälter führen dazu, dass Vögel und Kleintiere den Müll "sortieren" nach Nahrhaftem.
    Es ginge nur, wenn größere und vor Tier-Vandalismus (...) geschützte Behälter aufgestellt würden, so wie einer (!) im Bürgerpark Pankow. Und dann regelmäßig leeren als auch auch das OA mal am Wochenende aussenden, um "vergessene" Müllbeutel gleich den Verursachern hinterher zu tragen, inkl. Strafe.
    Aber dass Giffey jetzt aktiv wird ist Aktionismus, es ist ja auch vorher NIE etwas geändert worden, in anderen Städten gibt es genug Behälter die funktionieren.

  7. 72.

    Machen wir uns doch nichts vor.Ein Mülleimer im Umkreis von einem Meter , heißt noch lange nicht Nutzung ,einige Zeitgenossen sind Blind.Oder Mutti hat im Elternhaus alles Geregelt.Warum über Müll Reden.Es wird Gegrillt,Gesoffen nach Party -Schluss ,leere Flaschen Zertrümmert, überall Kotze.Berlin du Kannst so Häßlich sein.Dank Politik ohne Regeln und Kontrolle.Keine Leute Damit Regeln brechen ein neues Spiel,der Gelangweilten Neu Jugend.

  8. 71.

    Also ich erlebe, dass Müll schon richtig entsorgt wird, aber die Nebelkrähen im Anschluss auf der Suche nach Nahrung alle Verpackungen wieder herauspicken und dieses Problem ist nicht zu unterschätzen! Also bitte eher über die richtige Konstruktion der Müllbehälter (auch) nachdenken!

  9. 70.

    Gut zu beobachten am Oranienplatz, wo seit Jahren an verschiedenen Stellen die zerstörten Mülleimer nicht ersetzt wurden. Insbesondere giftige Zigarettenkippen (für Wasser, Pflanzen und Tiere) werden zu hunderten täglich nicht in den vorhandenen Mülleimern entsorgt.
    @rbb Wieviele Bußgelder wurden seit der Einführung des neuen Bußgeldkatalog für in Grünanlagen geschmissene Zigarettenkippen erhoben?

  10. 69.

    Eine Frage: Kann man jemanden wie Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg Clara Herrmann eigentlich auch wegen Unfähigkeit fristlos kündigen bzw. entlassen?

  11. 68.

    Es gibt mehr Müll in Parks, also müssen größere Container her. Nicht weniger Mülleimer. Die Menschen sind nicht "erziehbar" und nehmen den Müll weg, sondern schmeissen diesen dann andernfalls einfach in die Natur. So viel Menschenverstand sollte man auch als Politiker mitbringen. Auweia, aber für Berlin reicht's!

  12. 67.

    Schon ein erstaunlicher Gedankengang von Frau Herrmann. Tatsächlich wird der Abbau von Mülleimern im Parkanlagen nicht zu weniger Müll führen, sondern der Müll wird dann einfach fallen gelassen.

  13. 66.

    Die deutliche Mehrheit der Kommentare zu diesem Artikel macht mir Angst: Ist es echt so viel zu viel verlangt, Hass und Schubladendenken mal abzuschalten, ideologische Scheuklappen abzusetzen und in Kommunikation statt Konfrontation zu gehen? Einen neuen Lösungsansatz einfach mal sachlich zu diskutieren statt ihn reflexartig niederzubrüllen? 1. Fakt ist: Es gibt seit Jahrzehnten viel zu viele Plastik- und Einwegverpackungen. Plastik kann an jedem Ort der Erde selbst in der Tiefsee nachgewiesen werden. 2. Fakt ist: Freiwillige Vereinbarungen ändern darin seit Jahrzehnten nichts. 3. Fakt ist: Mülleimer werden oft nicht genutzt. 4. Fakt ist: Bepfandete Mehrwegverpackungen bleiben fast nie langfristig liegen. => Fazit: Herrmanns Diskussionsansatz ist gut und richtig. Dummerweise wird aber m.E. mindestens für eine Übergangszeit eine Reduzierung vom Mülleimern nicht hilfreich sein. Danach jedoch scheint sie gut und richtig.

  14. 65.

    Die Klientel der Herrmanns lässt den Müll einfach auf der Wiese liegen. Insofern hat sie Recht: Mülleimer sind überflüssig.

  15. 64.

    Wegen solch Politikerinnen kommt das Wahlergebnis in LOS zustande: Ideologisch verblendet und im Grunde unfähig.
    Klar - wenn kein Mülleimer dann herrscht nach deren Logik Ordnung. Versteh' wer will.
    Übrigens ist eine Mehrwegverpackung nicht in jedem Fall nachhaltig. Aber man kann schön Sprechblasen draus machen.

  16. 63.

    Komisch das in der Innenstadt die meisten Grünenwähler wohnen und dann in den Parks alles liegen lassen. Dann aber wegen Umwelt und Müll aufregen und Fahrrad fahren.

  17. 62.

    Ist das nicht deren bzw. Zukünftiger Wählerklientel ? Erziehung beginnt doch im Elternhaus und nicht bei und mit Frau Herrmann. Nur schwierig wenn die Eltern auch voll auf „Linie“ sind.

  18. 61.

    Könnte man in Friedrichshain-Kreuzberg nicht eventuell die Bezirksbürgermeisterin "abbauen"?
    Vielleicht würde das zu besserer Politik führen ... schlimmer als momentan kann es kaum kommen.

  19. 60.

    Und weniger Wohnungen bauen, dann ziehen nicht mehr so viele Menschen her. Das ist doch endlich mal ein pragmatischer Ansatz.

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