Pro-Palästina-Proteste - Berliner Polizei setzt Demo-Verbote durch und nimmt Personen fest
Trotz Verbots haben sich am Freitagabend an mehreren Orten in Berlin Menschen zu pro-palästinensischen Demonstrationen versammelt. Bei Auseinandersetzungen wurden zwei Polizisten verletzt. Mehrere Menschen wurden vorläufig festgenommen.
Die Berliner Polizei hat am Freitagabend mehrere verbotene Versammlungen aufgelöst und dutzende Menschen festgenommen. Nach Polizeiangaben waren rund 620 Kräfte im Einsatz, die in drei Fällen Versammlungsverbote durchsetzten. Weitere Kundgebungen im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost blieben demnach ohne Zwischenfälle.
74 Menschen festgenommen
Trotz des Verbots einer Versammlung auf dem Alexanderplatz hätten sich dort am frühen Abend rund 100 Personen eingefunden, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Die Personen seien des Platzes verwiesen worden, die Situation sei ruhig geblieben.
Auch eine Versammlung auf dem Pariser Platz wurde von der Polizei aufgelöst. Demnach schwenkten dort rund 100 Personen Fahnen und riefen pro-palästinensische Parolen. Nachdem Platzverweise erteilt wurden, sei es immer wieder zu Ansammlungen und polizeifeindlichen Sprechchören gekommen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein und nahm insgesamt 74 Personen vorübergehend fest, um ihre Identität festzustellen. Zwei Beamte wurden dabei verletzt, einer von ihnen musste in einem Krankenhaus behandelt werden.
Beschädigungen in Prenzlauer Berg
Darüber hinaus sei es im gesamten Stadtgebiet zu Sachbeschädigungen durch israelfeindliche und pro-palästinensische Symbole und Schriftzüge gekommen, so die Polizei weiter. Im Stadtteil Prenzlauer Berg schmierte ein Mann Hakenkreuze an Hausfassaden und wurde daraufhin festgenommen. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Mehrere Demos für Samstag angekündigt - Polizei hat Verstärkung
Auch am Samstag ist die Berliner Polizei wegen mehrerer Kundgebungen zum Nahost-Konflikt und einer Blockade der "Letzten Generation" mit einem Großaufgebot im Einsatz. Sie sei aber sehr gut vorbereitet, sagte ein Sprecher am Freitag. Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern und von der Bundespolizei seien angefragt. Wie viele Kräfte genau am Wochenende im Einsatz sein werden, ist unklar. Die Polizei beobachte die Entwicklungen in Israel und Palästina genau und stelle sich entsprechend darauf ein, sagte der Sprecher weiter.
In Berlin sind mehrere Kundgebungen zum Nahost-Konflikt geplant: Zu einer pro-palästinensischen Demo am Samstag ab 16 Uhr am Oranienplatz mit dem Titel "Global South United" wurden laut Polizei 1.500 Teilnehmende angemeldet. Eine geplante Kundgebung am Brandenburger Tor um 14 Uhr unter dem Motto "Frieden im Nahen Osten" ist kurz vor Start an den Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof verlegt worden. Dort sind 500 Teilnehmende angemeldet.
Auch am U-Bahnhof Gleisdreieck soll am Sonntag ab 14 Uhr auf einer Kundgebung mit 800 Teilnehmern die Solidarität mit den Opfern in Palästina bekundet werden. Am Rosa-Luxemburg-Platz wird ab 15 Uhr Solidarität mit Israel gezeigt, dort werden 100 Teilnehmende erwartet.
Sendung: Fritz, 28.10.2023, 12:30 Uhr
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