Besitz, Konsum, Bezug - Das sind die wichtigsten Punkte im Cannabis-Gesetz

Di 28.11.23 | 12:07 Uhr
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Eine Frau hält am 12.08.2023 einen Joint in der Hand. (Quelle: dpa-Bildfunk/Annette Riedl)
Audio: Antenne Brandenburg | 27.11.2023 | Eva Ellermann | Bild: dpa-Bildfunk/Annette Riedl

Konsumieren in der Nähe von Schulen, mehr Cannabis-Besitz erlaubt als bisher, Bezug von Pflanzen über nicht-kommerzielle Clubs: Die Ampel-Regierung hat sich in Sachen Cannabis-Legalisierung auf neue Details geeinigt. Ein Überblick.

Die Fraktionen der Ampel-Koalition haben sich auf ein Gesetz geeinigt, das Cannabis unter bestimmten Bedingungen legalisieren soll.

Die künftigen Regeln für den Besitz und Konsum von Cannabis werden nach Angaben der Grünen weniger streng ausfallen als bisher geplant. "Wir machen Schluss mit der schädlichen Prohibition von Cannabis", erklärte dazu am Montag die amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Kirsten Kappert-Gonther (Grüne). Es solle künftig niemand mehr wegen des Konsums von Cannabis kriminalisiert werden, so die Politikerin weiter. Geeinigt haben sich die Parteien auf folgende Punkte.

Konsum in Schulnähe:

In der nun abschließenden Fassung des Cannabis-Gesetz soll das Konsumverbot in der Nähe von Schulen und ähnlichen Kinder- und Jugend-Einrichtungen nicht mehr in 200, sondern nur noch in 100 Meter Entfernung gelten.

Eigenanbau und Besitz:

Hier wurde ebenfalls entschärft: Bis zu 50 Gramm getrocknetes, selbst angebautes Cannabis im Besitz werden nun erlaubt. Bisher war von der Hälfte, also 25 Gramm, die Rede.

Strafen und Bußgelder:

Strafbar soll der Besitz von Cannabis im privaten Raum erst ab 60 Gramm sein, im öffentlichen Raum ab 30 Gramm. Darunter gilt der Besitz als Ordnungswidrigkeit. Im Eigenanbau sollen bis zu drei Pflanzen erlaubt sein. Zudem sollen laut Kappert-Gonther Strafvorschriften und Bußgelder auf "angemessene Größenordnungen" von maximal 100.000 Euro auf maximal 30.000 Euro reduziert werden.

In einem ersten Schritt soll die Droge im Betäubungsmittelgesetz von der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden.

Einen THC-Grenzwert für den Straßenverkehr sollen Experten des Bundesverkehrsministeriums bis Ende März vorschlagen.

Bezug von Cannabis:

Die Ampel-Koalition will den Bezug von Cannabis in begrenztem Umfang - maximal 25 Gramm pro Tag – im Rahmen nicht kommerzieller Vereine oder Cannabis-Clubs ermöglichen. Hier sollen die Vereinsmitglieder die Droge gemeinschaftlich anbauen und abgeben dürfen. Der ursprüngliche Plan der Ampel, Cannabis auch in lizenzierten Geschäften zum Verkauf anzubieten, wird zunächst nicht umgesetzt.

Minderjährigen bleibt der Besitz und Konsum von Cannabis den Plänen zufolge weiterhin verboten.

Ampel will so "gesellschaftliche Realität" anerkennen

Die Cannabis-Legalisierung ist ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition. Damit werde die gesellschaftliche Realität anerkannt, sagten die gesundheitspolitischen Sprecher der drei Ampel-Parteien, Janosch Dahmen (Grüne), Heike Baehrens (SPD) und Andrew Ullmann (FDP). Nach dem Scheitern der "Verbostpolitik" wolle man nun Gesundheitsschutz zum Maßstab machen.

Unter anderem Ärzteverbände lehnen die Teillegalisierung von Cannabis zu Genusszwecken ab. Bei einer Anhörung im Bundestag kritisierten sie Anfang November vor allem eine Gesundheitsgefährdung für Kinder und Jugendliche.

Über den Gesetzentwurf muss nun noch der Bundestag entscheiden. Das könnte dann im kommenden Frühjahr in Kraft treten. Ursprünglich war ein Gesetz zum Jahresbeginn geplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.11.2023, 18 Uhr

73 Kommentare

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  1. 73.

    Sehr gute Sache. Eigener Anbau in bester Qualität wird möglich. Ein Genuss für Zwischendurch. Kekse zb sollen besonders lecker sein.
    Wer irgendwelche Sachen illegal erwirbt, ist selber Schuld. Auf der Straße wird nur gestreckter Müll von höchst zweifelhaften Gestalten vertickt.

  2. 72.

    Zumal es nicht um die generelle Legalisierung von Drogen geht, sondern ganz konkret um eine in der Gesellschaft weit verbreitete Droge, die auch nicht ungefährlich ist, aber doch deutlich weniger gefährlich ist als Alkohol, der übrigens legal ist...

  3. 71.

    Es liegt nicht in meiner Verantwortung, Ihr Informationsdefizit zu beheben.

  4. 70.

    Das müssen Nichtraucher und Nicht-Alkoholkomsumenten, Nicht-Autofahrer, Nicht-ungepflegte und Nicht-Deo-Parfumneurotische auch!

  5. 69.

    Wo sollen denn die Vorteile bei der Legalisierung von Drogen liegen? Wenn medizinisch notwendig, können diese Dinge ja per Rezept verordnet werden.

  6. 68.

    Und noch mehr Experten sehen in der Legalisierung mehr Vor- als Nachteile. Das wissen Sie vermutlich auch, verschweigen es aber bewusst.

  7. 67.

    Warum sollte jemand freiwillig, das x-fache bezahlen, für dreckiges gestrecktes Gras?

    Outdoor Eigenanbau: 1x Samen 10€ + Wasser -> Ertrag 100-200g = Kosten pro Gramm = 10-30 Cent
    Indoor Anbau mit Strom (Selbst oder Clubs)= (geschätzt) 1,5-3€ pro Gramm (wobei Clubs die Qualität analysieren lassen müssen!)

    Dealer werden mit solchen Preisen nicht mithalten können, bzw lohnt es sich für diese dann nicht mehr, selbst wenn sie die mittlerweile gängige Mehtode benutzen, CBD-Grass Kiloweise aus China zu bestellen, um es mit Künstlichen (gefährlichen) THC zu besprühen.

    Außerdem wird keiner freiwillig Clankrimminellen, Rechten Rockern, Hissbollah und Co, weiter Geld in den Rachen werfen wollen, wenn man es in kontrollierter Qualität legal kaufen - in meinem Denken total unrealistisch!

    -> Würden sie einem dubiosen Fremden vor einer geöffneten Apotheke, Paracetamol, für den 3 Fachen Preis abkaufen?

  8. 65.

    "weil Sie Opfer von Drogensüchtigen missachten"
    Ah ok, jetzt verstehe ich, danke. Dafür möchte ich Sie um Entschuldigung bitten, denn so wie Sie Ihren Kommentar geschrieben haben, hatte ich erst genauso Zweifel wie Immanuel. Sie haben ja erst später geschrieben, dass es wirklich einen kausalen Zusammenhang gab. Also sorry von meiner Seite, dann hätte ich mir das wohl lieber sparen sollen. Es tut mir leid. Aber danke, dass Sie das noch mal "angesprochen" haben.

  9. 64.

    Sehr viele Spezialisten warnen vor der Legalisierung der Drogen. Zunehmende Straftaten, fahren unter Drogen und die Entzugsbehandlungen, all das werden die Konsequenzen sein. Unsere Politiker machen unbeirrt weiter und feiern dieses Ereignis wie das „goldene Kalb“. Vielleicht werden sie Befürworter irgendwann mal erleben, welchen Schwachsinn sie hier auf den Weg gebracht haben. Eigentlich ist es ja auch gleichgültig, die Ampel hat so viel Müll beschlossen, da macht das nun auch nix mehr.

  10. 63.

    Nun z.B. weil Sie Opfer von Drogensüchtigen missachten, wie Ihr Kommentar zu Immanuel zeigt!

  11. 62.

    Verbostpolitik erbost die Leute nur.

  12. 61.

    "Wissen Sie, dass Sie damit die Mehrheit der Bevölkerung versuchen zu verachten und nur Ihre Ansicht als wahr anzunehmen?"
    Jetzt würde ich schon ganz gerne wissen, was Sie damit meinen. Wo habe ich hier jemanden verachtet? Nur weil ich schreibe, dass es meiner Meinung nach diverse Menschen gibt, die Probleme mit Alkohol haben verachte ich diese Menschen doch nicht. Haben Sie mich so verstanden? So meinte ich das definitiv nicht. Sorry, ich weiß, dass das jetzt eigentlich nicht das Thema ist, ich wollte das nur klarstellen. Sehen Sie das denn anders?

  13. 60.

    "Wissen Sie, dass Sie damit die Mehrheit der Bevölkerung versuchen zu verachten und nur Ihre Ansicht als wahr anzunehmen?"
    Jetzt würde ich schon ganz gerne wissen, was Sie damit meinen. Wo habe ich hier jemanden verachtet? Nur weil ich schreibe, dass es meiner Meinung nach zu viele Menschen gibt, die Probleme mit Alkohol haben verachte ich diese Menschen doch nicht. Haben Sie mich so verstanden? So meinte ich das definitiv nicht.

  14. 58.

    "Jetzt kommt wohl wieder Cannabis macht nicht abhängig und sei auch keine Einstiegsdroge ? "
    Nein, jetzt kommt: wir haben viel zu viele Alkoholabhängige! Und noch diverse dazu, die extrem gefährdet sind. Warum wird dagegen nichts unternommen? Und warum wird das so oft relativiert? An der Stelle hätte der Hebel längst angesetzt werden müssen, aber es passiert nicht. Warum nicht? Weil es "Tradition" ist? Oder weil man damit sehr wohl auch Einnahmen hat? Keine Ahnung, ich kann es jedenfalls nicht nachvollziehen.

  15. 57.

    Cannabis legalisieren, Rauchen einschränken, Alkohol einschränken, Tempolimit etc.
    Wie passt das alles zusammen?

  16. 56.

    Interessant Ihrer Äußerungen, sie lässt sehr tief blicken! Man weiß dann wo Sie stehen und das Sie nicht ernst zu nehmen sind. Ziehen Sie sich am besten in Ihren Schildkrötenpanzer zurück und setzen die rosarotes Brille auf. Wissen Sie, dass Sie damit die Mehrheit der Bevölkerung versuchen zu verachten und nur Ihre Ansicht als wahr anzunehmen?

  17. 55.

    Ach und wenn die Kausalität durch ein Strafverfahren bewiesen wurde? Anscheinend scheinen Sie nichts als relativeren zu können!

  18. 54.

    Ach wenn man gegen Cannabis quäkt man? Nun, das lässt sehr tief blicken, dass man getroffen hat!

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