Gesundheitsverwaltung - Hälfte der Berliner Bevölkerung hat Erfahrungen mit Cannabiskonsum

Do 19.10.23 | 17:18 Uhr
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Ein Mann baut einen Joint. (Quelle: dpa/Hannes P Albert)
Bild: dpa/Hannes P Albert

Jeder Zweite in Berlin hat Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis. Damit liegt die Hauptstadt laut neuen Daten der Gesundheitsverwaltung weit über dem Bundesdurchschnitt. Besonders häufig wird Gras von 25- bis 39-Jährigen konsumiert.

Rund die Hälfte der 15- bis 64-Jährigen in Berlin hat amtlichen Angaben zufolge Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis. Das ist weit über dem Bundesschnitt, wie die Senatsverwaltung für Gesundheit am Donnerstag mitteilte. Demnach greifen 46 Prozent der Berlinerinnen und Berliner nur unregelmäßig auf das Rauschmittel zurück. Weitere acht Prozent konsumieren mindestens einmal im Monat Cannabis, also regelmäßig.

Damit liege der Anteil der Menschen, die Cannabis konsumierten, "in Berlin deutlich über dem Bundesdurchschnitt", berichtete die zuständige Behörde unter Berufung auf Daten aus dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2021. Vergleichszahlen aus den anderen Bundesländern wurden nicht genannt.

Die Grafik "So kfft Berlin" zeigt eine Übersicht der Fakten zum Thema Cannabiskonsum in Berlin, auf Grundlage einer Dokumentation der Senatsverwaltung für Gesundheit im Oktober 2023. "Rund die Hälfe der Berlinerinnen und Berliner zwischen 15 und 64 Jahren hat schon Erfahrung gemacht - Jeder 10. Berliner und jede 20. Berlinerin konsumiert mindestens einmal im Monat - Berlin liegt beim Konsum über dem Bundesdurchschnitt - 2021 wurden 1.000 Personen wegen ihres Cannabiskonsums stationär behandelt. (Bild: rbb/dpa/CTK)
Bild: rbb/dpa/CTK

Männer kiffen mehr als Frauen

Beim regelmäßigen Konsum gibt es demnach signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Während jeder zehnte Mann mindestens einmal im Monat Cannabis nutzt, ist es nur jede zwanzigste Frau. Die Quote unter Einwohnern ist also doppelt so hoch wie unter Einwohnerinnen.

Bei allen Werten handelt es sich dabei um Durchschnittswerte, so findet sich der höchste Anteil der Cannabiskonsumierenden nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit mit fast 60 Prozent in der Gruppe der 25- bis 39-Jährigen. Am niedrigsten ist er dagegen bei den 15-bis 17-Jährigen mit 13 Prozent. Bei den 60- bis 64-Jährigen sind es 30 Prozent.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte eine Studie in Berlin zum Cannabiskonsum ergeben, dass das durchschnittliche Einstiegsalter von Cannabis-Konsumenten bei 14,6 Jahren liegt. Das sei ein sehr frühes Einstiegsalter, sagte die Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention Berlin, Kerstin Jüngling, dem rbb damals. "Jeder, der in dem Alter konsumiert, ist einer zu viel."

Steigende Zahl von stationären Aufenthalten

"Bei den meisten Konsumentinnen und Konsumenten ist der Gebrauch sporadisch oder nur auf eine bestimmte Lebensphase bezogen", erklärte die zuständige Behörde in der Hauptstadt zusammenfassend. "Ein Teil entwickelt jedoch einen problematischen Gebrauch."

Mehr als tausend Menschen wurden laut Statistik 2021 wegen des Konsums von Cannabis in der Hauptstadt stationär behandelt. Die Zahl stieg im Vergleich zu 2010 an.

Sendung: Fritz, 19.10.2023, 14:20 Uhr

35 Kommentare

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  1. 35.

    "Nur das erklärt den Zuspruch zu den Grünen "

    Passt doch, schon von der Farbe. Rechtsextremisten und Neonazis, die AfD wählen ballern sich lieber den Rest Hirns, sofern überhaupt vorhanden, mit Crystal Meth weg. Ganz nach ihren Vorbildern die Panzerschokolade genascht hatten.

    Nur das erklärt den Zuspruch zu den Rechtsextremisten der AfD.

  2. 34.

    Also "Berliner" ist ungleich "Berliner Bevölkerung" - wenn ich das jetzt richtig deute.

  3. 33.

    Es würde mich ja schon interessieren, weswegen in Berlin 1000 Menschen wegen Cannabis stationär behandelt werden mussten. Überdosierung mit anschließender Paranoia die auch von selbst wieder weggegangen wäre, reines Unwohlsein, sich selbst oder von anderen eingeredete Cannabisprobleme, die man dann meinte stationär behandeln lassen zu müssen, Mischkonsum mit Alkohol? Ernsthafte Probleme kann man von Cannabis ja nicht bekommen, sonst wäre es ja nicht gesund.

  4. 32.

    Kiffen nur die "Berliner", oder auch andere Gruppen. Wo wurde diese Erhebung gemacht?

  5. 31.

    Ist Berlin da führend, also innovativ?

  6. 30.

    Kommen die Kiffer dann in en Verkehrsfunk? ("Achtung, auf der Heerstraße fahren Cannabis-Konsumenten in Schlangenlinien auf der falschen Spur".)

  7. 29.

    "Die Folgewirkungen des Alkoholkonsums belasten den Haushalt und die Sozialsysteme mit jährlich 57 Milliarden Euro ungleich höher. " Alkohol ist auch schon länger etabliert als Droge. Mal einfach ein paar Jahrzehnte abwarten und dann nochmal Statistik machen.

  8. 28.

    Das ist eindeutig "Railway-North" ... (vgl. Bahndamm Nordseite). Versuchen sie mal Lemon Haze. Soll besser riechen.

    Nee im Ernst. Eine "Sufffahne" riecht eindeutig übler, vll. noch gepaart mit kalten Kippendunst, am "Besten" vom Vortag - ein klarer Fall für den "Take-Me-Out-Button".

  9. 27.

    Aber wenn die Alkoholiker und Raucher früher sterben, spart die Rentenkasse wieder einiges ein. Könnte sich das ausgleichen oder sogar rechnen ? Steuern haben sie für den Suff und die Qualmerei auch bestimmt bezahlt.

  10. 26.

    Die Folgewirkungen des Alkoholkonsums belasten den Haushalt und die Sozialsysteme mit jährlich 57 Milliarden Euro ungleich höher.

  11. 24.

    Wenn jetzt die andere Hälfte noch mit machen würde, währe Berin zu ertragen!

  12. 23.

    Den verschnittenen Schrott, der auf der Straße vertickt wird, würde ich mir nie antun, egal um welche Drogen es geht. Ich vertraue doch keinem Drogenhändler. Selber schuld, wer das macht.
    Sollte Cannabis straffrei werden, baue ich gerne entsprechend dem gesetzlichen Rahmen selber eigene Top Qualität an. Dann weiß ich was ich habe und es kann dann auch ein Genuss für Zwischendurch sein.

  13. 22.

    Bei einer aktuellen Berliner Cannabiserfahrung über dem Millionenbereich liegt auf der Hand, daß Verbote nicht davon abhalten zu konsumieren, die Drogenpolitik also gescheitert ist.

    Doch die gesellschaftliche Toleranzgrenze gegenüber bisher illegal eingestuften Stoffen konnte sich hierzulande immer noch nicht so weit verschieben wie in Portugal vor über 20 Jahren.

    Dort werden Substanzkonsumenten als Kranke angesehen und der Konsum und der Besitz bestimmter Mengen Drogen, über den Cannabiskonsum hinaus, wurde seitdem nicht mehr verfolgt.

    Der Konsum ging zurück, vielleicht auch weil die Gesellschaft nun freier über die Nachteile des Konsums reden kann, ohne gleich in den Fokus von Ermittlungen zu geraten und der Reiz verflogen war, Grenzen überschreiten zu wollen.

  14. 21.

    Macht deshalb nicht aggressiv, weil die lethargische und apathische Wirkung stärker ist. Auch das normale Denken wird stark eingeschränkt. Das führt dann auch bei Entscheidungen wie z.B. einer Wahl zu ähnlichen, nicht nachvollziebbaren Ergebnissen. Eine erhoffte angebliche Bewusstseinserweiterung schlägt überproportional ins Gegenteil um.

  15. 20.

    Die Hälfte der Beamten und Angestellten der Gesundsheitsverwaltung???
    Oder wer hat hier wo, wie und vor allem bei wem diese Zahlen ermittelt????

  16. 19.

    Klagen Sie doch. Vielleicht erhalten Sie die paar Cent zurück...

  17. 17.
    Antwort auf [Conny] vom 19.10.2023 um 18:27

    Na dann tschüss!

  18. 16.

    Ich gehöre anscheinend auch zur anderen Hälfte!
    Ich kenne den Geruch nur aus der Hasenheide, *würg*

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