Hürden beim Treuhändermodell - Was die Wiederbelebung von "Geisterhäusern" in Berlin so schwierig macht

Fr 26.01.24 | 22:29 Uhr | Von Wolf Siebert und Jonas Wintermantel
  66
Ein Leerstand in der Stubenrauchstraße Ecke Odenwaldstraße am 08.04.2020. (Quelle: dpa/Bildagentur-online)
Bild: dpa/Bildagentur-online

Trotz massiven Wohnungsmangels stehen in Berlin mehrere Wohnhäuser leer und verfallen. Ein mögliches Mittel zur Wiederbelebung solcher "Geisterhäuser" ist der Einsatz von Treuhändern. Doch der ist kompliziert. Von Wolf Siebert und Jonas Wintermantel

In Berlin fehlt Wohnraum an jeder Ecke - gleichzeitig stehen in der ganzen Stadt Wohnhäuser leer und verfallen. "Geisterhäuser" werden sie oft genannt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 bewegt sich die Zahl dieser "Problemimmobilien" im niedrigen zweistelligen Bereich.

Das Land Berlin plant schon länger, mit Treuhändern verwahrloste und jahrelang leerstehende Wohnhäuser wieder bewohnbar machen. Jetzt hat der Senat es erneut im Stadtentwicklungsausschuss des Abgeordnetenhaus angekündigt. Getestet werden soll die Idee an drei Objekten in Friedenau, Wedding und Lichterfelde.

Bereits im Dezember 2022 stellte der Senat in Aussicht, in ausgewählten Pilotprojekten mit einem Treuhandmodell neue Wege gegen den Wohnungsleerstand gehen zu wollen. Der rbb berichtete darüber. Es ging dabei um exakt dieselben Objekte wie in der aktuellen Ankündigung: ein Haus auf der Odenwaldstraße in Friedenau, eins auf der Kameruner Straße im Wedding, sowie ein Objekt an der Ecke Gardeschützenweg/Hindenburgdamm in Lichterfelde.

Getan hat sich seither wenig - alle drei Objekte stehen noch immer leer. Woran liegt das?

Wie funktioniert das Treuhand-Modell?

Der rechtliche Rahmen für den Einsatz eines Treuhänders wurde bereits im Jahr 2018 geschaffen. Seit diesem Jahr gilt in Berlin ein verschärftes Zweckentfremdungsverbot-Gesetz, das den Bezirken den Einsatz von Treuhändern ermöglicht. Das Zweckentfremdungsverbot von Wohnraum soll Wohnungen vor Zweckentfremdung durch Leerstand, Abriss und der Umwandlung in Gewerberaum und Ferienwohnungen schützen.

Vereinfacht gesagt handelt es sich beim Treuhandmodell um eine vorübergehende Enteignung. Nachdem ein Eigentümer auf die Aufforderung des Bezirksamts, Wohnräume wieder bewohnbar zu machen, nicht reagiert hat, kann das Bezirksamt einen Treuhänder einsetzen, zum Beispiel eine Wohnungsbaugesellschaft, einen Rechtsanwalt oder eine gemeinnützige GmbH.

Dieser Treuhänder handelt dann anstelle des Eigentümers: Er beauftragt Handwerker, gegebenenfalls Architekten, verwaltet das Grundstück – und das alles, um die Wohnungen wieder fit für die Vermietung zu machen. Alle Rechnungen muss der Treuhänder dem Eigentümer und dem Bezirksamt vorlegen.

Bezahlt der Eigentümer diese Rechnungen nicht in einer noch festzulegenden Frist, kann das Bezirksamt in Vorleistung gehen. Sobald die Wohnungen saniert sind, endet die Funktion des Treuhänders. Vermietet der Eigentümer die sanierten Wohnungen nicht, kann das Bezirksamt erneut einen Treuhänder einsetzen, der die Vermietung übernimmt.

Wieso wird das Mittel kaum angewendet?

Der Einsatz von Treuhändern ist ein scharfes Schwert der Verwaltung, denn es handelt sich um einen schweren Eingriff in die Eigentumsrechte. Das Mittel wird daher nie leichtfertig genutzt. Die Verwaltungen müssen auch mit Klagen rechnen - entsprechend brauchen die Bezirke Rechtssicherheit im Verfahren.

Offiziell ist der Einsatz von Treuhändern ausschließlich Sache der Bezirke selbst. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird nicht müde, das immer wieder zu betonen. Die Bezirke aber haben kaum Geld und viel zu wenig Personal, um sich intensiv um die leerstehenden Häuser zu kümmern.

Vor einem Jahr nahm daher der damals neue Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) das Thema auf seinen Tisch und traf mit den drei Bezirken und mit der Finanzverwaltung Verabredungen. Die drei genannten Häuser werden daher nun als Pilotprojekte des "Treuhändermodells" durchgezogen; der Senat unterstützt mit Geld (etwa bei möglichen Prozesskosten), Know-How und gegebenenfalls auch mit Personal.

"Sollte ein Bezirk ein entsprechendes Pilotverfahren anstreben, werden die zuständigen Senatsverwaltungen unterstützen und aus den dann generierten praktischen Erfahrungen soweit möglich allgemeine Handlungshilfen für weitere Treuhändereinsätze ableiten", heißt es in einem Schreiben vom Dezember 2022, das dem rbb vorliegt.

Doch auch bei diesen drei Pilotprojekten ergeben sich praktische Probleme im Verfahren.

Beispiel Odenwaldstraße: Kein Mitwirken durch die Eigentümerin

Sowohl die Senatsverwaltung als auch die zuständigen Bezirke betonen auf Anfrage, dass durch fehlende Mitwirkung der Eigentümer das Treuhänder-Verfahren immer wieder verzögert würde.

Das zeigt sich unter anderem am Beispiel des Hauses in der Odenwaldstraße in Friedenau. Das zuständige Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hatte die Eigentümerin hier bereits im Januar 2021 aufgefordert, ein Gutachten zu den Mängeln in ihrem Haus vorzulegen. Es wurde zwar ein Jahr später - im Februar 2022 - vorgelegt, blieb jedoch weit hinter den Forderungen des Bezirksamtes zurück.

Im nächsten Schritt stellte der Bezirk im April 2023 der Eigentümerin eine erste "Instandssetzungsanordnung" zu. Sie wurde darin aufgefordert, die Gebäudehülle zu schützen und Gefahrenstellen im Inneren zu beseitigen. Die Eigentümerin hatte bis Ende September 2023 Zeit, der Anordnung nachzukommen - sie tat es nicht.

An diesem Punkt kommt nun der Einsatz eines Treuhänders als Zwangsmittel der Verwaltung infrage. Doch auch das geht nicht ohne Weiteres - zunächst müsse nämlich ein entsprechender Treuhandvertrag erarbeitet werden, der die Beauftragung regelt, heißt es.

"Dessen Erarbeitung hat sich leider aufgrund von Personalmangel und hoher Arbeitsbelastung erheblich verzögert", teilte die Bezirksstadträtin von Tempelhof-Schöneberg, Eva Majewski (CDU), auf rbb-Anfrage mit. "Deshalb habe ich die Senatsverwaltung um Unterstützung gebeten, die mir von dort auch zugesagt wurde."

Sollte die Eigentümerin weiter untätig bleiben, wolle der Bezirk schließlich einen Treuhänder einsetzen. Die Frage des rbb, wann mit diesem Schritt zu rechnen sei, konnte Majewski nicht beantworten.

Beispiel Lichterfelde: Ersatzvornahme statt Treuhänder

Bei einem Mietertreffen am vergangenen Dienstag sagte Staatssekretär Stephan Machulik (SPD), das Haus im Gardeschützenweg in Steglitz werde das erste Treuhänder-Projekt sein - hier seien alle juristischen Fragen geklärt. Demnach könne das Treuhänderverfahren spätestens im Februar eingeleitet werden. Als Treuhänder würde eine städtische Wohnungsbaugesellschaft eingesetzt werden.

Gegenüber dem rbb hat nun aber der zuständige Steglitzer Stadtrat Tim Richter (CDU) deutlich gemacht, dass er ein anderes Vorgehen favorisiert, nämlich die sogenannte Ersatzvornahme durch den Bezirk. Er begründet das unter anderem mit "erheblichen Defiziten und Unklarheiten in den heute geltenden Regelungen" für den Fall eines Treuhänder-Einsatzes. Der Bezirk sei deshalb mit der Senatsverwaltung im Austausch.

Wie beim Beispiel Odenwaldstraße hatte der Bezirk auch den Eigentümer des Hauses im Gardeschützenweg in Lichterfelde aufgefordert, ein Gutachten über die erforderlichen Maßnahmen und Kosten einer Instandsetzung zu erstellen. Eine entsprechende Aufforderung erging Mitte 2023. Die Aufforderung blieb ebenso wie die Verhängung von Buß- und Zwangsgeld erfolglos.

Ohne eine Entscheidung über die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen kann der Bezirk jedoch keine Treuhänder einsetzen. Daher soll durch die Ersatzvornahme nun der Bezirk selbst aktiv werden, um ein entsprechendes Gutachten anzufertigen.

Das heißt: Der Bezirk selbst beauftragt einen Architekten oder Bauingenieur, um das Gutachten zu stellen. Er tritt in Vorleistung und kann die Kosten später beim Eigentümer in Rechnung stellen. Doch hier verweist der Bezirk auf offene Rechtsfragen. Die Unterstützung durch die zuständige Senatsverwaltung sei demnach "unabdingbar".

Das Verfahren scheint nun also eine weitere Runde zu drehen. Eine baldige Wiederbelebung des Hauses ist auch in Steglitz nicht in Sicht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.01.2024, 13:30

Beitrag von Wolf Siebert und Jonas Wintermantel

66 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 66.

    „eine Gefahr für die Allgemeinheit dar.“

    Quatsch, wird abgesperrt und gesichert.

  2. 65.

    Haben sie den Artikel überhaupt gelesen und verstanden?

    "Das Land Berlin plant schon länger, mit Treuhändern verwahrloste und jahrelang leerstehende Wohnhäuser wieder bewohnbar machen. "

  3. 64.

    Was sich immer einige am Eigentum anderer vergreifen wollen. Baut, kauft doch selber oder zieht da hin wo es mehr als genug Wohnungen / Häuser gibt.. bzw. zieht gar nicht erst her.
    Es können nicht alle in Friedrichshain Kreuzberg wohnen.

  4. 63.

    Die immer gleichen Lügen. Zu welchen Zweck kann man sich ja denken.

    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ein-paradies-fur-mieter-4630708.html

  5. 62.

    Hallo Zumba, meinen Sie jetzt Wien im Vergleich zu Berlin?? Äh, schon mal hier die Wohnsubstanz angeschaut?? Also ich meine jetzt nicht Zehlendorf... Im Gegensatz zu Berlin funktioniert Wien hervorragend-vor allem was die Mieten angeht. Und wenn ich mir das Stöhnen der Hausbesitzer hier so anschaue, dann muss ich sagen: Es ist allen geholfen, wenn sie endlich diese Last loswerden. Man kann anständigen Hausbesitzeren ja gerne das Eigentum lassen.

  6. 61.

    Haben Sie sich jemals mit dem Mietmarkt in Wien beschäftigt? Alteinwohner, die dort eine kommunale Wohnung ergattern konnten, bewohnen die auf Kosten der Stadt zu niedrigen Mieten, egal wie viel sie verdienen. Alle anderen sehen sich mit einem freien Mietmarkt konfrontiert, der die höchsten Berliner Preise als billig aussehen lässt. Wenn Sie dahin ziehen wollen oder müssen, dann haben Sie ein echtes Problem, denn der kommunale Bestand bleibt Ihnen für viele Jahre verwehrt. Stattdessen vererben Gutverdiener ihre billigen Mietverträge.

  7. 60.

    Korrekt. Wir haben immer noch Leerstand in bestimmten Lagen in Berlin und Brandenburg. Da scheint es dann andere Lösungen zu geben, sonst würden auch dort Menschen einziehen oder für die Fertigstellung der Gebäude auf dem Alexanderplatz und in Steglitz sowie den Umbau von Gewerbeflächen in Wohnraum mal demonstrieren.

  8. 59.

    Was für eine Materialverschwendung, Umbau statt Abriss sollte hier die Lösung sein. Nicht immer nur aufs Geld schauen.

  9. 58.

    Ich stimme Ihnen 100% tig zu.
    In Kanada werden Eigentümer nach 3 Jahren Nichtstun enteignet!
    Der Staat ( Bürger) kann sich nicht länger am Nasenring durch die Manege ziehen lassen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus

  10. 57.

    Wenn ich Gewinn machen will, investiere ich in Wohnungen. Sehr lustig, wovon träumen Sie nachts. Hahaha... Vergleichen Sie mal die Rendite des DAX über 50 Jahren (DAX Renditedreieck) mit der Rendite einer Immobilie unter Einbeziehung ALLER Kosten, also nicht nur die polituschen, sondern auch Instandhaltung und Reinvestition). Die Entscheidung fällt eindeutig zugunsten der stressfreien Kapitalanlage in den DAX aus. Also bitte aufwachen!

  11. 56.

    Ja, zu Recht. Warum auch, wenn es auf dem Tagesgeldkonto aktuell mehr Rendite gibt und stressfrei ohne Mieter. Da muss dann schon der Einzelne Anreize bekommen, sich selbst Eigentum zu verschaffen. Wobei viele Menschen es besser nicht täten, weil Sie dann mit den Pflichten einer WEG völlig intellektuell oft überfordert sind.

  12. 55.

    Ist die wirtschaftlich einzig sinnvolle Lösung. Diese ganze Treuhänderdiskussion ist eine absolute Scheindiskussion, man muss nur mal schauen um wieviel Wohnraum es sich wirklich handelt. Das ist so als würde ich in der Sauna einen Aufguss mit einem Teelöffel machen..

  13. 54.

    Bitte erst mal mit Wien beschäftigen, funktioniert leider nicht gut, die Bausubstanz verfällt zusehens dort, weil nicht mehr reinvestiert wird, aufgrund der geringen Erträge. Erst studieren, dann kommentieren!

  14. 53.

    Na, in London klappt es auch, schauen Sie sich mal dort an wie das geht. Kann hier leider keine kostenpflichtigen Schulungen für Sie anbieten.

  15. 52.

    Antwort auf "Architekt" vom Samstag, 27.01.2024 | 11:05 Uhr
    "Lasst uns anfangen einfach mal 2 x 310m hohe Gebäude zu bauen..." Natürlich, auf welchem Grund möchten Sie die bauen? Auf den Flächen, die von Tunneln durchzogen sind oder auf denen, die knapp über Wasser liegen?

  16. 51.

    Ulli, die machen das nicht um Wohnraum für Menschen zu schaffen. Die machen das, weil sie Geld verdienen wollen. Den meisten ist völlig egal womit. Deswegen wäre es hilfreich, diese Aufgabe, nach Wiener Vorbild, der Stadt zu übertragen. Dieses Spekulantentum muss ein Ende finden.

  17. 49.

    Ich glaube, dass der Vorteil an Wohnraum bei einem 80 Etagen hohem Gebäude ihren Versorgungsflächen überwiegen wird. Lasst uns anfangen einfach mal 2 x 310m hohe Gebäude zu bauen. Gut für Berlin, gut für die Wohnungssuchenden.

  18. 48.

    Abriss. Dann kann derjenige, dem es gehört entscheid3n, was er mit der Freifläche machen möchte. Ist ja seins.

  19. 46.

    Und Sie fragen sich hoffentlich nicht mehr, warum viele Menschen keinen Bock haben, mit ihrem Geld Wohnraum für Mieter zu schaffen... Der Trend, Wohnungen als Eigentumswohnungen zu errichten und zu verkaufen ist mehr als verständlich und nachvollziehbar. Warum wird hier mutwillig von Menschen wie Ihnen unser Grundgesetz falsch ausgelegt? Ich hoffe, dass es nur Unwissenheit und nicht Vorsatz ist!

  20. 45.

    Haben Sie diesen so oft falsch zitierten Absatz jemals vollständig gelesen oder suchen Sie sich auch nur die Halbsätze heraus, die Ihnen passen? Es geht nämlich erhellend weiter: "Es soll ZUGLEICH" AUCH der Allgemeinheit dienen. Damit sagt der Absatz nämlich genau das nicht aus, was Sie herauslesen wollen.

  21. 44.

    Die Idee ist prima: 2 80-Geschösser schaffen nun mal wirklich viel Wohnraum in der Stadt und in Tegel und der Tempelhofer Brachfläche hätte man wirklich Platz.

  22. 43.

    Zum Glück kann man in Deutschland mit seinem Eigentum machen, was man möchte. Keiner verbietet es, einen Bungalow zu bauen. Auch wenn es Ihnen nicht passen sollte, dass Grund und Boden nicht Ihnen gehört.

  23. 40.

    Die würde der cDU Senat sofort herausprügeln lassen. Wie in den 80ern. Zumal Spranger auf den Spuren von Lummer und Kewenig wandelt.

  24. 39.

    Ein Blick in unser Grundgesetz und ihr Geschwätz hätte sich erübrigt. Ihre asoziale Haltung machen sie sogar sehr deutlich.

    "Na einfach, weil ich es könnte ..."

    Nein, können sie nicht. Es gibt Regeln und Gesetze, auch wenn solche wie sie meinen darüber zu stehen.

  25. 35.

    Da gheben Sie aber die Hälfte des Grundgesetzartikels vergessen: Eigentum verpflichtet. Wer diesem Absatz nicht nachkommt, verwirkt seine Eigentumsrechte. Und das ist auch gut so. Es muss nur endlich angewandt werden. Und dann bitte jetzt auch endlich Deutsche Wohnen, etc enteignen. Man muss nur wollen. Für unsägliche Uatobahnen in der Stast geht es ja auch.

  26. 34.

    Instand besetzen (Qualität der Instandsetzung war auch damals sehr oft zweifelhaft, sagt ein ehemaliger Besetzer) ist nach heutigen Bauanforderungen, Standards und Energieffizienzforderungen für Besetzer wirtschaftlich nicht mehr ansatzweise möglich.

  27. 33.

    "Bei den aktuellen Mieten in Berlin lässt niemand ohne Weiteres Wohnraum leer stehen und vergammeln. Dafür ist es viel zu teuer, die Immobilie nur zu halten. Also kann man davon ausgehen, dass es einen konkreten Grund gibt,"

    Der Grund ist aber oft, "damit will ich mich jetzt nicht mehr beschäftigen, das können dann meine Erben irgendwann machen" gepaart mit "ich brauch nicht noch mehr Geld, hab ja genug"

    Und so kann so ein Gebäude schon mal 20 Jahre lang verfallen, weitere 10-20 Jahre bis die Erbschaft endgültig geklärt ist.
    Sehr zum Leidwesen der Eigentümer von angrenzenden Grundstücken, die verlieren dadurch nämlich enorm an Wert.

  28. 32.

    Im Grundgesetz steht auch "Eigentum verpflichtet " , wird gern übersehen

  29. 31.

    Das Objekt in der Odenwaldstr. steht seit über 30 Jahren leer. Es ist ein Trauerspiel und mir unverständlich, warum immer noch nichts passiert ist. Ich dachte immer, Eigentum verpflichtet. Es sollte eine maximale Frist von drei Jahren eingeräumt werden. Passiert in dieser Zeit nichts : Enteignung und Rückgabe des Wohnraums an den Markt. Ohne Worte - diese Immobilie hätte schon von vielen Familien genutzt werden können. Aktuell steht sinnentleert ein Baugerüst vor dem Haus. Und nichts passiert.

  30. 30.

    Nö Steffen, da machen sie es sich zu einfach. Eigentum verpflichtet. Wer sich nicht dran hält, verliert sein Recht daran. Ganz einfach-wenn man endlich mal will.

  31. 29.

    Ich frage mich, wer dann aber in die sanierten Häuser einziehen möchte. Abgesehen von den dann sicher ziemlich heftigen Mieten in - zumindest beim Hindenburgdamm - "naja-Lage" (laut, Infrastrukrur so lala, bis zu den S-Bahhöfen Steglitz oder Botanischer Garten ist schon ein gutes Stückchen) wäre für mich das Problem, dass mir die Vermieterfrage zu wackelig wäre. Mit wem ärgere ich mich dann als Mieter herum? Dem Eigentümer, der eh kein Interesse hat und dann wahrscheinlich auch nicht daran, sich um die "Zwangsmieter", auf die er ja eh keinen Bock hatte, zu kümmern oder einem Treuhänder, der aber eigentlich eben nicht der Eigentümer ist?

  32. 28.

    Laut früherer RBB Artikel zur Immobilie im Hindenburgdamm ist es ein Eigentümer und der ist inzwischen mindestens 75 Jahre alt.

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2019/06/berlin-wohnungsleerstand-leerstand-mieten-enteignung-treuhand.html

  33. 27.

    Noch mal: Welche rechtsstaatliche Grundlage schwebt Ihnen denn da vor? Auch der Bund kann nicht einfach mal so Gesetze erlassen, die derart schwerwiegend in die Eigentumsrechte eingreifen. Das wäre grundgesetzwidrig. Das Grundgesetz stellt Privateigentum explizit unter Schutz und da darf der Staat nur in sehr begrenztem Umfang eingreifen, wenn dies zwingend notwendig und nicht mit milderen Mitteln umgehbar ist.
    Bei den aktuellen Mieten in Berlin lässt niemand ohne Weiteres Wohnraum leer stehen und vergammeln. Dafür ist es viel zu teuer, die Immobilie nur zu halten. Also kann man davon ausgehen, dass es einen konkreten Grund gibt, warum das trotzdem so ist und für den Staat ist es äußerst schwierig, den Eigentümer zu irgend etwas zu zwingen.

  34. 26.

    "Na ja, grundsätzlich darf in diesem Staat auch erst mal jeder mit seinem Eigentum machen, was er will. Deswegen ist es ja sein Eigentum." - da könnte man ja auch die "Treuhand"-Beteiligten zum EX-DDR-Vermögen fragen oder gar reaktivieren.
    Da wurde auch über "Vermögen" einer ganzen, wenn auch EX-, Republik ohne zustimmung der Miteigentümer am Volkseigentum beschlossen.
    Ein symbolischen EURO (D-Mark) hier, ein symbolischen EURO (D-Mark) da - und schon wäre auch in der jetzigen Gesamtdeutschen Republik viel möglich - würde ich mir wünschen!!!

  35. 25.

    Die Ampel kann gern was für Mieter oder leerstand tun oder einfach mal bauen.

    GlasTürme sind aber in meinen augen nicht die Lösung. Im Sommer heizen sie sich auf. Im Winter verlieren sie Wärme. Noch mehr Eigentumswohnungen für reiche zu bauen, löst das wohnungsproblem für die Mittel- und unterschicht nicht. Dann eher neue Supermärkte mit Auflagen zum gleichzeitugen wohnungsbau. Berlin hat genügend einstöckige Gebäude, die ab 20, 21 oder 22 Uhr keine Funktion für die Allgemeinheit mehr haben.

  36. 24.

    Aber das wurde aber bei dem Gebäude am Hindenburgdamm nicht gemacht, sondern da sind sogar Fassadenteile runtergefallen. Das Haus stellt also schon eine Gefahr dar und ich glaube der Bezirk hat da Zäunde vorgestellt. (war schon eine Weile nicht mehr in der Gegend). So ein Abriss ist ziemlich teuer. Die EIgentümer konnten sich wohl nicht einigen, oder waren nicht in der Lage das Gebäude zu managen. Anders kann man das eigentlich nicht erklären. Durch den Leerstand entstand ein erheblicher Verlust. Da stellt sich schon die Frage ob da nicht eine sinnvolle Mediation wesentlich besser hätte helfen können, als es bis zu so einem recht eingreifenden Verwaltungsakt kommen zu lassen.

  37. 23.

    Dabei darf man aber nicht vergessen, dass je höher das Gebäude, desto mehr Geschossfläche geht für Versorgung drauf, Haustechnik, Aufzüge, Fluchttreppenhäuser etc. Das wird irgendwann unrentabel.

  38. 21.

    Ich kenne das Haus am Hindenburgdamm noch zu "Lebzeiten". Es gäbe tausende, die dort auch einen angemessenen Mietzins zahlen würden, es gibt in Berlin nicht nur Mindestlohnbezieher.

  39. 20.

    "Mit welcher Rechtsgrundlage wollen Sie denn die Eigentümer enteignen?"

    Lesen hilft! Ich schrieb doch, da müßte der Bund ran, sprich Gesetze ändern.

    "Sind wir schon wieder in solchen Zeiten angekommen, wo der Staat das Eigentum einfach wegnimmt, wenn man sich nicht gnädig genug verhält?"

    Nicht "genug verhält?" Wohnraum vernichten in Zeiten der Wohnungsnot nennen sie also "wenn man sich nicht gnädig genug verhält?"

    Ich glaube ihr moralischer Kompass zeigt verkehrt an. Und dann noch das alte Gespenst DDR. Kommt immer dann wenn man genau nullkommanull Argumente hat.

  40. 19.

    Möchten Sie in der 80. Etage wohnen? Ich unterstütze eher die Initiative, gar keine Neubauten mehr in der Innenstadt zu fördern, sondern nur noch an den Stadträndern. Nahezu sämtliche Umlandgemeinden sind vollkommen unentwickelt. Allein Hohen Neuendorf, Falkensee und Kleinmachnow wurden entwickelt. Dies ließe sich weiter fortentwickeln.

  41. 18.

    Das Haus am Hindenburgdamm steht schon 30 Jahre leer und leider scheint nicht nur Dach sondern auch Fenster und Fassade massiv kaputt. Sieht tatsächlich nicht gut aus. Bei 10 Jahren und nur kleineren Wasserproblemen lässt sich meist schon noch was machen.

  42. 17.

    Oh je, nicht schon wieder diese Neidperspektive. Warum ist es nicht mehr möglich, bei seinem Eigentum selbst zu bestimmen, was man damit macht? Immer diese, weil ich es nicht habe, soll es anderen weggenommen werden Argumente. Echt peinlich und wenig zielführend. In Reaktion auf derartiges Verhalten, würde ich als Eigentümer das Bestandsgebäude abreißen und einen Holzpavillion mit Park und Zaun darum herum auf das Grundstück setzen. Warum? Na einfach, weil ich es könnte und keine Lust auf dieses übergriffige Verhalten der Politik und Bürgern wie Ihnen hätte. Schon ist hier das Problem für die nächsten 40 Jahre "gelöst".

  43. 16.

    Stimmt. Aber es ist in Mode gekommen, dass einem da immer wieder moralische Enteignungsphantasien entgegenschwappen. Und da wundert sich die überbordende Mieterfraktion in Deutschland, warum die Menschen lieber in Aktien und Fonds investieren statt sich bei mickrigen Renditen mit Mietern und Staat herumzuärgern und eventuell sogar noch durch Milieuschutz und Co. in ihren Eigentumsrechten beschnitten werden.

  44. 15.

    Wir bauen und denken zu klein in Berlin. Am Alexanderplatz wird um die 150 Meter in traditioneller Bauweise gewerkelt. Während man beim Berliner WoHo und Eindhovens Dutch Mountains gerade dabei ist, die 100-Meter-Marke im Holzbau zu knacken, sind die Ziele für Londons Skyline-Zuwachs deutlich höher gesteckt. Mit geplanten 300 Metern Höhe liegt der Oakwood Timber Tower knapp unter jener von The Shard. Der 310 Meter hohe Tower von Architekt Renzo Piano ist der derzeit höchste Wolkenkratzer Londons und der Europäischen Union. Also warum nicht beim ehemaligen Flughafen Tegel und an der Tempelhofer Brachfläche mal so richtig nennenswert Wohnungen bauen. Ein Gebäude mit 80 Etagen - DAS wäre dann mal ein Schritt gegen die Wohnungsknappheit, ob ein Hotel oder Bürogebäude mehr oder weniger ist schiet egal!

  45. 14.

    Das sehe ich genauso. Und abgesehen davon, dass Sanierungen solcher Ruinen schon rein von Planung und Koordination her heftig sind, fragt sich, ob das überhaupt mit finanziell vertretbarem Aufwand überhaupt noch machbar ist. Wedding kenne ich nicht, aber die Häuser Hindenburgdamm und Odenwaldstr. stehen mindestens seit 10 Jahren leer. Die dürften innen total vergammelt sein.

  46. 13.

    Vor einiger Zeit las ich einen Bericht wie es die Stadt Hamburg mit solchen Häusern angeht und umsetzt. Scheint da wohl nicht so kompliziert zu sein. Und in Spandau steht in der Seegefelder Str. ein verklinkertes größeres Haus sehr lange leer. Direkt daneben, Nr. 200, eine total verfallene Hütte, ca. seit 15 bis 20 Jahren anders kann man es nicht ausdrücken. Hatte dies auch dem Bezirksamt Spandau mitgeteilt. Und die BZ veröffentlichte dazu Fotos. Passiert ist seit Jahren absolut nichts. Traurig

  47. 11.

    Warum wird bei dem Haus Odenwaldstraße vom "Eigentümer" gesprochen? Es ist eine Eigentümerin.

  48. 10.

    Lächerlich was da an Wohnungen entsteht. Wenn es Berlin ernst meinen würde, würde der kostbare Platz nicht für den Bau weiterer Hotels (Coralworld zB) oder Bürotürme genehmigt werden. Dort könnten tausende Wohnungen entstehen. Aber enteignen macht ja mehr spaß

  49. 9.

    Na ja, grundsätzlich darf in diesem Staat auch erst mal jeder mit seinem Eigentum machen, was er will. Deswegen ist es ja sein Eigentum. Solange davon keine Gefahr für Dritte ausgeht oder eine gravierende Beeinträchtigung für das Umfeld oder sonst wie gesetzliche Rechte Dritter beeinträchtigt werden, gilt gemäß unseres Grundgesetzes der Schutz des Privateigentums. Der Halbsatz "Eigentum verpflichtet..." (beachten, was danach geschrieben steht!), ist kein Freibrief, Eigentum fremdbestimmen zu können. Die Verpflichtung eines Eigentümers durch den Staat oder die Kommune ist daher juristisch immer extrem heikel und mit hohem Risiko verbunden, vor Gericht zu unterliegen.

  50. 8.

    Mit welcher Rechtsgrundlage wollen Sie denn die Eigentümer enteignen? Sind wir schon wieder in solchen Zeiten angekommen, wo der Staat das Eigentum einfach wegnimmt, wenn man sich nicht gnädig genug verhält?
    Es sind im übrigen Eigentümer, nicht nur Besitzer. Ist ein rechtlicher Unterschied.

    Wer den Wohnungsmarkt entlasten will, muss für ausreichend Wohnungsbau sorgen und davon auch ein ausreichender Anteil an Sozialwohnungen für die, die die Marktpreise nicht zahlen können. Das ist aber für den Staat richtig teuer, weswegen er sich seit Jahrzehnten immer weiter daraus zurückgezogen hat, so dass heute auch dort ein eklatanter Mangel entstanden ist. Die paar Geisterimmobilien, die es in Berlin gibt, ändern daran gar nichts.

  51. 7.

    Die Linke will bei der jetzt anstehenden Wiederholungswahl "bezahlbare Mieten". Das finde ich gut. Dazu Fraibier, und ich bin dabei!

  52. 6.

    Es gäbe schon Möglichkeiten von Kommunen / Stadtbezirk einer Übernahme solcher Geisterhäuser durch die Hintertür: Nach reichlich Aufforderungen zur Verbesserung des Zustands dann Ersatzvornahme und diese Kosten ins Grundbuch als Grundschuld eintragen lassen. Hört sich einfach an, ist für die Verwaltung aber ein tierischer Akt und zudem mit Kosten verbunden, die eine Kommune oder eben Stadtbezirk meist nicht hat. Denn wie schon von [Steffen] vom 26.01.2024 um 14:01 bemerkte: >"Hinzu kommt, dass diese Bruchbuden erst mal aufwändig saniert werden müssten..."

  53. 5.

    Und weil es ein "Nischenproblem" ist, soll man sich gar nicht damit beschäftigen? Dann würde wohl die nächste Meckerei kommen, wieso man sich nicht nebenbei noch um dieses Problem kümmert.
    Hauptberufliche Meckerköppe finden immer das nicht vorhandene Haar in der Suppe.

  54. 4.

    Mit der Einstellung können wir es ja auch gleich ganz sein lassen. Jeder macht was er will und wie er es will! Wenn der Gesetzgeber regeln schafft, dann braucht es auch die Voraussetzungen für die Verwaltung, um die Regeln anzuwenden und umzusetzen. Und dann müssen Gesetze vollzogen werden, auch wenn es wenige betrifft.

  55. 3.

    Sie sind es doch wohl eher der vom Thema ablenken will. Man sollte solcher "Besitzer" nämlich entschädigungslos enteignen können, ebenso wie diejenigen die Wohungen zweckentfremden oder absichtlich leer stehen lassen.

    Da kommt man alleine nur in Berlin schnell auf ein erkleckliches Sümmchen von mehreren tausenden Wohnungen.

    Da müßte der Bund ran aber das wird mit der Mövenpickpartei der Besserverdiener, Rechtsanwälten und Hausbesitzer nicht zu machen sein.

  56. 2.

    In der 80'ern war das einfacher, da wurde einfach Instandbesetzt. Sollten die jungen Leute vielleicht mal wieder probieren.

  57. 1.

    Diese Geisterhäuser sind ohne Frage ein Ärgernis. Aber die ständige Beschäftigung mit diesem Nischenproblem lenkt doch nur von den wahren Problemen ab. Die wenigen Häuser reichen nicht mal ansatzweise aus, um das Problem der fehlenden Wohnungen auch nur zu lindern, geschweige denn zu beheben. Hinzu kommt, dass diese Bruchbuden erst mal aufwändig saniert werden müssten und damit im Mietspiegel als Neubauten gelten, mit Mieten, die kaum jemand bezahlen kann.

Nächster Artikel