Vier Jahre nach rassistischem Terroranschlag -
Mehrere tausend Menschen haben am Montagabend in Berlin an die Opfer des rassistisch motivierten Terroranschlags von Hanau (Hessen) vor vier Jahren gedacht. Laut Polizei wuchs die Versammlung auf der Sonnenallee in Neukölln am Abend von anfangs 700 auf etwa 3.200 Menschen an. Unter dem Motto "Vier Jahre Hanau - Die Konsequenz ist Widerstand" war zu einem Demonstrationszug aufgerufen worden.
Etwa 250 Polizeikräfte waren im Einsatz. Neben den Opfern des Anschlags von Hanau war auch der Krieg in Gaza als Demonstrationsgrund angekündigt worden.
Während der weitgehend friedlichen Kundgebung sei es vereinzelt zu Fällen von Volksverhetzung, Beleidigungen, körperlichen Angriffen und der Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Auch die Parole "From the river to the sea" sei vereinzelt gerufen worden. Sie bezieht sich auf das Gebiet zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer - womit die islamistische Hamas dem Staat Israel faktisch das Existenzrecht abspricht.
Laut Polizei wurden die Personalien von 15 Personen aufgenommen und 21 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zwei Polizeibeamte erlitten den Angaben zufolge Verletzungen, konnten ihren Dienst aber fortsetzen.
Keine Flaggen in Kreuzberg
Für andere Kundgebungen, wie am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg, hatten die Organisatoren dagegen darauf hingewiesen, das Gedenken nicht zu politisieren und keine entsprechenden Flaggen mitzubringen - dies entspreche den Wünschen der Hinterbliebenen.
Am Montag war auch bei der Berlinale an die Opfer des Anschlags erinnert worden. Auf dem roten Teppich vor dem Berlinale Palast versammelten sich Filmschaffende, um der Getöteten zu gedenken.
Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Rechtsextremer mehrere Cafés und Bars überfallen und auf Menschen mit Migrationsgeschichte geschossen. Neun Männer und Frauen wurden dabei ermordet, anschließend erschoss der Täter seine Mutter und sich selbst. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.
Sendung: rbb24 Abendschau, 19.02.2024, 19.30 Uhr