Nahverkehr - Vorverkauf für das neue 29-Euro-Ticket in Berlin gestartet

Di 23.04.24 | 09:15 Uhr
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Symbolbild: "29-Euro-Abo-Aktion" steht auf der Internetseite der BVG. (Quelle: dpa/Riedl)
Video: rbb|24 | 25.04.2024 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Riedl

Für 29 Euro monatlich unbegrenzt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Berlin unterwegs - das ist die Idee dieses umstrittenen Berliner Sonderwegs. Seit Dienstagmorgen läuft der Vorverkauf.

Der Vorverkauf für das Berliner 29-Euro-Ticket ist am Dienstag gestartet. Der Fahrschein kann unter anderem online bei den Berliner Verkehrsbetrieben gekauft werden. Gültig ist er aber
erst ab dem 1. Juli. Das Ticket wird mit einer Mindestlaufzeit von einem Jahr verkauft, danach ist es monatlich kündbar.

Berlinweit für 29 Euro, deutschlandweit für 49 Euro

Mit dem neuen 29-Euro-Ticket können alle Regionalbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen, Trams und Busse innerhalb des Tarifbereichs AB, also bis zur Berliner Stadtgrenze, genutzt werden. Das 29-Euro-Ticket soll eine günstige Alternative zum Deutschlandticket sein, mit dem für 49
Euro im Monat der gesamte ÖPNV bundesweit genutzt werden kann.

Neben dem Online-Verkauf kann das Ticket auch in den BVG-Kundenzentren erworben werden. An Automaten wird der Fahrschein nicht verkauft. Ausgegeben wird das Ticket als Handyticket oder alternativ als Plastikkarte.

Ticket ist personengebunden

Das Ticket ist, wie auch das bundesweit gültige Deutschlandticket, personengebunden. Die Mitnahme von Kindern unter sechs Jahren oder eines Hundes ist erlaubt, ältere Menschen dürfen aber nicht auf dem Ticket mitgenommen werden.

Das 29-Euro-Ticket sollte ursprünglich schon im ersten Halbjahr wieder eingeführt werden. Die SPD löst mit dem Comeback des Fahrscheins ein Wahlkampfversprechen ein. Von Oktober 2022 bis April 2023 gab es das 29-Euro-Ticket bereits als Entlastungsmaßnahme für die Berlinerinnen und Berliner aufgrund der damals stark steigenden Lebenshaltungskosten.

Kritik am Berliner Sonderweg

Seit der Ankündigung des Senats, mit dem 29-Euro-Ticket einer Art "Berlin-Abo" einzuführen, wurde die schwarz-rote Landesregierung aus verschiedenen Richtungen kritisiert. So sprach das Bundesverkehrsministerium von einem "regionalen Konkurrenzprodukt". Dieses 29-Euro-Ticket konterkariere das Ziel des im vergangenen Jahr eingeführten Deutschlandtickets für 49 Euro, "komplexe Tarifsysteme radikal zu vereinfachen und Strukturen in den Verkehrsbünden zu verschlanken."

Ähnlich äußerte sich auch der Berliner Fahrgastverband IGEB. Dessen Sprecher Jens Wieseke erklärte, mit dem neuen Ticket werde eine "Insellösung" geschaffen, die dem Verbundgedanken des 49-Euro-Tickets zuwiderlaufe. Auch sei zu befürchten, dass den Brandenburger Verkehrsunternehmen künftig Einnahmen verloren gehen werden. Aus Bayern kam vor allem Kritik an den Kosten für das neue Ticket. Durch den Länderfinanzausgleich finanziere nun auch bayerisches Geld ein Konkurrenzprodukt des 49-Euro-Tickets, erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Der Soziologe und Verkehrsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung verweist außerdem auf das schon existierende Berlin-Ticket S (seit Januar für neun Euro) für Berlinerinnen und Berliner, die Sozialleistungen beziehen: "Das neue Ticket schafft mehr Unruhe und macht das Leben im öffentlichen Verkehr unterm Strich wieder schwerer."

Sendung: rbb88,8, 23.04.2024, 10 Uhr

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76 Kommentare

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  1. 76.

    Ich verstehe die ganze Aufregung um das 29-Euro-Ticket überhaupt nicht.

    Als Gelegenheitsfahrerin (im Tarifbereich AB) freue mich über diese neue Option weil ich damit künftig nicht mehr an den Kauf von Fahrkarten zu denken brauche. Ein Deutschland-Ticket benötige ich hingegen nicht und spare mir die 240 Euro Mehrkosten im Jahr.

    Auch viele Rentner, Geringverdiener etc. werden für die Ersparnis dankbar sein (nicht jeder hat einen spendablen Arbeitgeber oder Anspruch auf ein Sozialticket).

  2. 75.

    Genau das finde ich auch. Endlich fällt auch mal etwas für die Mittelschicht ab. Gerade, wenn man alleine lebt - auch wenn man ganz gut verdient - trotzdem muss man alle Kosten allein bestreiten. Da ist man froh, wenn man auch mal etwas günstiger bekommt.

  3. 74.

    Warum soll man monatlich 49,-€ zahlen wenn man diese nicht verfährt. Das 29,-€ Ticket ist bestens für Leute geeignet, die nicht so viel fahren und denen nach Begleichung aller Rechnungen nicht mehr so viel übrig bleibt. Hat nicht jeder mit geringem Einkommen Anspruch auf Unterstützung!

  4. 73.

    Ich finde das 29,-€ Ticket okay. Endlich auch mal etwas für Leute, die keine Sozialleistungen beziehen und alle Rechnungen von ihrem Einkommen bezahlen. Da bleibt am Ende oft weniger übrig als bei Menschen, die komplett von Sozialleistungen leben.

  5. 72.

    Antwort auf "Steffen" vom Dienstag, 23.04.2024 | 17:40 Uhr
    "Das hat nichts mit motzen zu tun, sondern mit Vernunft." Sorry, doch das hat es! Alle haben sich über ein 9-€-Ticket aufgeregt und trotzdem gekauft und genutzt. Das gleiche mit dem 29-€-Ticket, nur Gemecker und doch ein Verkaufsschlager, als es eingestellt wurde, brach für manche die Welt zusammen.
    Das 49-€-Ticket ist Bundessache, trotzdem regen sich Berliner über die Steuerverschwendung auf! Als die Wiedereinführung des 29-€ auf der Kippe stand, wurde sich hier über nicht-eingehaltene Wahlversprechen aufgeregt, jetzt ist das Versprechen eingelöst und wieder wird sich aufgeregt. Wie viele Meter U-Bahn könnte man bauen, wenn man die Tickets nicht subventioniert hätte? Wie viele Schulen oder Wohnungen? Keine! Vielleicht ein, zwei Spielplätze, aber die stehen ja wohl nicht als Nr. 1 auf der Prio-Liste....
    ICH muss zur Arbeit und habe kein Jobticket, freue mich über jede Möglichkeit zu sparen!

  6. 71.

    Das 29er MUSS einfach ein Verkaufsschlager werden ... Kaum noch ein Berliner der DAS Ding zu DEM Preis nicht in der Tasche hat ... Auch der mit der Auto-Option ... Es rentiert sich einfach schnell ... Und 2 x 29 ist mehr als ein- oder gar kein mal 49 ... von wegen Kosten, Subventionen, usw. ... Bitte abwarten.

  7. 70.

    "Wer eine Leistung in Anspruch nimmt,... soll auch einen angemessenen Beitrag dazu zahlen und nicht ständig verlangen, dass Andere, die diese Leistung nicht nutzen können, dafür kräftig subventionieren sollen."
    Das ist ein sehr schwaches Argument. Wissen Sie, wieviel ICH mit meinen Steuern subventioniere, wovon ich so garnichts habe? Kostenlose Kita (ich habe keine Kitakinder und für meine Kinder habe ich damals Kitagebühren gezahlt), Infrastruktur fürs Auto (ich besitze kein Auto) - nur um erstmal 2 zu nennen. Das ist eben die Solidargemeinschaft. Alle zahlen auch für Dinge, von denen sie garnichts haben. Somit kann man als Steuerzahler verdammt nochmal auch das 29€ Ticket mit subventionieren - davon habe ICH dann wenigstens auch mal was.

  8. 69.

    Das D-Ticket ist in Bestand und Preis nicht (langfristig) garantiert ... Es stand doch kürzlich sogar komplett auf der Kippe ... Berlin kann beim 29er hingegen alles alleine entscheiden ... DAS ist der (politische) Grund für dieses eigene Tarifmodell ... Und das ist gut so und (verkehrs-)politisch vor- und weitsichtig !

  9. 68.

    29€ Ticket, Mindestpreis 348€, 12 Monate

    49€ Ticket, Mindestpreis 49€, 1 Monat

    Go figure!(geh rechnen)

    * Das ist wie in der Kaufhalle, wo etwa Bananen sehr billig sind, aber der Mindestmenge pro Einkauf beträgt 12 Kg.
    ..
    Bin sehr zufrieden mit mein 49€/588€ Ticket :)

  10. 67.

    Wieso sind 49 Eur eigentlich zu teuer? Ich kann mich nicht erinnern, jemals seit 60 Jahren im Verhältnis so preiswert in (West-)Berlin unterwegs gewesen zu seien. Und wer wirklich wenig Einkünfte hat, erhält ja ggf. das Sozialticket. Darum ist für mich das 29 EUR-Ticket bei der finanziellen Situation Berlins nicht wirklich erforderlich.

  11. 66.

    An die Redakteure und Praktikanten des RBB: es gibt in Berlin nicht nur die BVG! Auch die S-Bahn Bahn verkauft das Ticket. Warum werden immer nur Verkaufseinrichtungen der Gelben erwähnt? Wegen der Ausgewogenheit, Korrektheit oder Vollständigkeit ja wohl eher nicht. Diese einseitigen Berichte sind nicht in Ordnung.

  12. 64.

    Ich brauche weder das "Eine" noch dass "Andere" Ticket. ich bleibe beim Auto.

  13. 62.

    Das hat nichts mit motzen zu tun, sondern mit Vernunft. Der Nahverkehr ist ohnehin schon hochsubventioniert. Wer eine Leistung in Anspruch nimmt, und die ist in Berlin mit dem Tarifbereich AB sehr üppig ausgestaltet, soll auch einen angemessenen Beitrag dazu zahlen und nicht ständig verlangen, dass Andere, die diese Leistung nicht nutzen können, dafür kräftig subventionieren sollen. Zum Beispiel Menschen im Schichtdienst, die selten zu den Bestverdienern gehören, denen der ÖPNV aber kein brauchbares Angebot für den Arbeitsweg zu unchristlichen Zeiten bereit stellt, bezahlen trotzdem über ihre Steuern die unnötige Billigheinerei mit. Das ist unsozial und ungerecht. Die hier verschwendeten Steuermilliarden wären in Schule und Bildung weit besser investiert gewesen. Schulen und Brücken fallen auseinander, weil das Geld fehlt, aber wir leisten uns teure Wahlgeschenke, die wir hintenrum dann doch wieder bezahlen - nur eben nicht direkt. Tolle "Entlastung" ist das.

  14. 61.

    Das Ticket würde ich mir in Hamburg für Hamburg wünschen, ich brauche im allgemein kein Deutschland-Ticket und ich denke es geht sehr vielen so.

  15. 60.

    Antwort auf "Frank Henschke" vom Dienstag, 23.04.2024 | 15:32 Uhr
    "Merkwürdigerweise steht das 29€uro Ticket besonders journalistisch medial im Fokus von Kritik..." Alles, was die Massen auf die Barrikaden bringt, dafür werden auch gern alle zwei Wochen die gleichen Artikel neu aufgelegt.... Manchmal hat man das Gefühl, die Medien wollen einen Volksaufstand anzetteln.
    Und natürlich motzen immer die gleichen, anstatt sich auszurechnen, was für sie persönlich die beste Lösung ist. Traurig, wie tief manche gesunken sind.

  16. 59.

    Ich denke nicht, dass Missgunst der Grund ist, gegen das 29-Euro-Ticket zu sein. Es sind vielleicht einfach nur Menschen, die rechnen und auch denken können. Ja, ja. Immer wenn man was zahlen soll und danna uch noch den echten Gegenwert, wird rumgejault, dass alles zu teuer ist. Dies im Wechsel mit "ich will mehr Lohn". Meine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben findet nicht in Bus und Bahn statt. Auch wenn man da viel von dieser Gesellschaft mitbekommt und ertragen muss.
    Wer kein karriereorientiertes (interessante Wortwahl) Leben haben will, muss auch die Konsequenzen leben. Nämlich sich nicht alles und überall leisten zu können.

    Was sind für nur für eine schreckliche Ich-will-alles-haben-Gesellschaft geworden. Aufgewachsen mit Ich-habe-keine-Lust-mir das selbst-zu -erwirtschaften. Sollen doch die arbeitenden Deppen alles finanzieren.
    So wie jetzt gerade angedacht wird, dass man seinen Zahnarzt trotz Krankenkasse selbst bezahlen soll. Weil zuviele eben NICHTS einzahlen.

  17. 58.

    Auf dem Deutschland Tiket ist auch keine Foto.
    Mich har noch nie jemand nach einem Ausweis gefragt

  18. 57.

    Nein Das stimmt nicht den ich fahre keine 17 Km mit dem.Rad in die Arbeit

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