Abstimmung im Abgeordnetenhaus - Alle sechs Berliner Verfassungsrichter sind gewählt

Do 04.07.24 | 14:01 Uhr
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Symbolbild:Ein Buch mit dem Titel "Landesrecht Berlin" liegt am 11.04.2014 im Verfassungsgericht in Berlin auf dem Tisch der Richter.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Schuh)
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Audio: rbb24 Inforadio | 04.07.2024 | Sebastian Schöbel | Bild: picture alliance/dpa/F.Schuh

Die sechs neuen Richterinnen und Richter für den Berliner Verfassungsgerichtshof sind offiziell gewählt. Alle vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten erhielten am Donnerstag die nötige Mehrheit bei der Abstimmung im Abgeordnetenhaus.

CDU, SPD, Grüne und Linke hatten sich zuvor in monatelangen vertraulichen Gesprächen auf drei Männer und drei Frauen verständigt, die ins Berliner Verfassungsgerichts gewählt werden sollen. Neben der Fachanwältin für Familienrecht Lucy Chebout und der Verwaltungsrichterin Juliane Pätzold sind das die Richterin am Bundesverwaltungsgerichts Rosanna Sieveking, der Vorsitzende Richter am Berliner Kammergericht Björn Retzlaff, Professor Florian Rödl von der Freien Universität Berlin sowie der Berliner Amtsrichter Florian Schärdel.

AfD kritisiert Auswahl

Sechs der neun Posten am Landesverfassungsgericht hätten eigentlich schon vor fast drei Jahren neu besetzt werden müssen. Dies verzögerte sich aber aus verschiedenen Gründen. Im Sommer 2021 wurde die Richterwahl wegen der nahenden Abgeordnetenhauswahl verschoben, danach musste das Landesverfassungsgericht zum Wahl-Chaos urteilen. Es folgten Wahlwiederholung und Regierungsbildung.

Zuletzt konnten sich CDU, SPD, Grüne und Linke lange nicht auf ein Personalpaket einigen. So wollte die CDU eine von den Grünen vorgeschlagene Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz nicht mit wählen. Sie hatte die Familie eines Opfers der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) vor Gericht vertreten, war aber auch Strafverteidigerin islamistischer Terroristen.

Die AfD kritisierte, dass sie bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten nicht mit einbezogen wurde. Dabei hätte ihr auch die Nominierung eines Kandidaten zugestanden, so ihr parlamentarischer Geschäftsführer Ronald Gläser. Die nun gewählten Juristinnen und Juristen seien "politisch einordbar".

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.07.2024, 14:20 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Da habe ich wohl den letzten Absatz des Artikel nicht richtig verstanden?

  2. 6.

    Es ist und bleibt eine Minderheit die rechtsextrem wählen und ich finde auf solche Leute sollte keine Rücksicht genommen werden, haben sie sich doch selbst aus der Gemeinschaft der Demokraten ausgeschlossen.

    Diese Wähler kann man auch nicht "überzeugen", wir müssen uns damit abfinden dass ein gewisser Bodensatz für die Demokratie verloren ist.

    Sind es auch meistens die die nichts zur unserer Gesellschaft beitragen wollen, es gibt so viele Möglichkeiten sich einzubringen aber man belässt es lieber dabei herumzunölen und sich zu bejammern.

  3. 5.

    So sehr man persönlich auch die AfD ablehnen möchte, sie bekommt nun einmal viele Stimmen aus der Bevölkerung. Da liegt doch der Hase begraben. Es ist sinnlos, sich darüber aufzuregen, dass die AfD so viel Macht bekommt. Viel sinnvoller ist es, anderer zu überzeugen, die AfD nicht zu wählen. Was bei der momentanen politischen Situation äußerst schwierig ist, da die aktuellen Parteien offensichtlich nicht zuhören, was der Bevölkerung wichtig ist. Ich kann nur hoffen, dass sie doch noch aufwachen und ihr Image verbessern.

  4. 4.

    Die Afd darf ja Kandidaten aufstellen. Sie hat aber keinen Anspruch darauf dass die anderen Parteien diese auch wählen- so ist das in einer Wahl. Frau Madsack- Winkelmann war ja Afd Mitglied und Richterin- so eine Richterin braucht niemand.

  5. 3.

    Die AfD ist eine rechtsrextreme Partei, die an der Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung arbeitet. Sie sollte keinerlei staatliche Ämter erhalten und muss verboten werden!

  6. 2.

    Die AfD hat eine Fraktion mit 16 Sitzen im Abgeordnetenhaus.

    Ob es uns gefällt oder nicht, dadurch hat sie auch das Recht bei solchen Abstimmungen.

  7. 1.

    Dass die Afd rumopfert war ja zu erwarten. Natürlich sind die Richter politisch einordbar- sie werden wohl für Demokratie und Verfassung eintreten. Da sich alle demokratischen Parteien sich einigen könnten, werden es wohl nicht nur Linke sein. Wenn die Afd anderer Meinung ist, liegt es wohl eher daran, dass sie so weit rechtsdraußen ist dass sogar die Dregger CDU für sie links ist.

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