Antidemokratische Vorfälle - Rechtsruck in Klassenzimmern stellt Lehrkräfte vor Herausforderungen

Fr 05.07.24 | 11:42 Uhr | Von Jonas Wintermantel
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Ein Lehrer schreibt an der Tafel das Wort "Demokratie". (Quelle: dpa/
dpa/Lisa Ducret
Audio: rbb24 Inforadio | 05.07.2024 | Kuite, Lukas | Bild: dpa/Lisa Ducret

Rassistische Parolen im Unterricht, Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Schulklo: Bei antidemokratischen Tendenzen in der Schule sind vor allem die Lehrkräfte gefragt. Doch die fühlen sich darauf nicht immer gut vorbereitet. Von Jonas Wintermantel

"L’amour toujours" von Gigi D’Agostino in der Sylt-Version ("Deutschland den Deutschen, Ausländer raus") wird öfter mal gesungen, gerade von den unteren Klassenstufen", erzählt Lukas*. Er ist seit einigen Monaten Referendar an einer Berliner Gesamtschule. Hier unterrichtet er unter anderem Politik für die Jahrgänge sieben bis neun. "Wir hatten vor Kurzem auch einen Vorfall mit Hakenkreuz-Schmierereien. Aus der Mail der Schulleitung konnte ich entnehmen, dass das nicht zum ersten Mal passiert ist."

Lukas ordnet viele dieser Vorfälle – mit Blick auf das Alter seiner Schüler: innen – als Provokationen ein, die aber nicht im luftleeren Raum entstünden. Aussagen und Meinungen – auch aus dem Elternhaus – würden oft unreflektiert in den Klassenraum gebracht. "Ich fühle mich durch das Studium nicht gut darauf vorbereitet – dort geht man nicht wirklich darauf ein, wie man mit solchen konkreten Vorfällen umgeht."

Der Vorsitzende des Landesschülerausschusses Berlin, Aimo Görne, beobachtet eine Veränderung in der Schülerschaft in eine antidemokratische Richtung: "In den letzten Jahren nehmen wir wahr, dass bestimmte rassistische Narrative oder Diskriminierungen, etwa gegenüber Menschen mit Behinderung, nicht mehr hinterfragt werden - oder öfter unwidersprochen bleiben." Gleichzeitig steige die Bereitschaft, diese Positionen als legitime Meinungsäußerung hinzunehmen, so Görne. Meistens seien diese Schüler:innen selbst davon überzeugt, prodemokratisch eingestellt zu sein.

Antidemokratische Tendenzen schwer zu beziffern

Wie groß das Problem in den Klassenzimmern ist, lässt sich nur schwer beziffern. Ein Indiz ist die Polizeistatistik zu politisch motivierter Kriminalität. Demnach wurden im Jahr 2022 an Berliner Schulen 75 Fälle von politisch rechts motivierter Kriminalität registriert. Im Jahr 2023 waren es 70 Fälle – und in diesem Jahr wurden bis zum 25. Juni 40 Fälle registriert, also etwas mehr als die Hälfte des Vorjahres.

Mehrere Initiativen, die Workshops zum Umgang mit Rechtsextremismus oder Rassismus für Lehrkräfte und Schüler:innen anbieten, haben dem rbb auf Nachfrage zurückgemeldet, dass die Anfragen zunehmen. "Bei uns melden sich in letzter Zeit verstärkt Lehrer, die diese Problematik in ihrer Klasse sehen, seien es Hassbotschaften, rechte Äußerungen oder rechte Provokationen", so die Initiative "Gesicht zeigen".

Modellprojekt erforscht antidemokratische Tendenzen an Brandenburger Schulen

"Antidemokratische Tendenzen sind kein neues Phänomen, sie sind nur sichtbarer und sagbarer geworden", sagt Udo Dannemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bildung der Universität Potsdam. Im Modellprojekt "Starke Lehrer*innen, Starke Schüler*innen" hat Dannemann das Phänomen der antidemokratischer Tendenzen an sechs Oberstufenzentren in Brandenburg untersucht.

Der Begriff "antidemokratisch" umfasst verschiedene Diskriminierungsarten, die jedoch eine Gemeinsamkeit aufweisen: sie lehnen den Gleichheitsgrundsatz ab und werten bestimmte Gruppen ab. Die Studie unterscheidet zwischen antidemokratischen "Positionen", die noch kein geschlossenes Weltbild zur Grundlage haben und "Einstellungen", bei denen das bereits der Fall ist.

Die Sensibilität unter Lehrkräften unterscheidet sich stark

Antidemokratische Positionen und Einstellungen finden sich an allen von Dannemann untersuchten Schulen. Die multiplen Krisen, besonders die Corona-Pandemie, dienten seiner Einschätzung nach als eine Art Brandbeschleuniger für antidemokratische Tendenzen, zum Beispiel in Form von Verschwörungstheorien. Dabei ist allerdings die Sensibilität für bestimmte Diskriminierungsformen unter den Lehrkräften teilweise sehr unterschiedlich. Verschiedene Lehrpersonen nehmen an ein- und derselben Schule unterschiedlich viele Diskriminierungsformen wahr. "Es stellte sich heraus, dass der demokratische Werterahmen gar nicht eindeutig klar war bei allen Lehrkräften – die Vorstellung, was antidemokratisch ist und wann man handeln muss, ist sehr unterschiedlich", sagt Dannemann.

Daher braucht es nach Einschätzung von Dannemann vor allem eine stärkere Sensibilisierung auf Seiten der Lehrkräfte – etwa durch schulinterne Fortbildungen zu unterschiedlichen Diskriminierungsformen, aber auch dauerhafte Strukturen wie speziell ausgebildeten "Konfliktlöseteams". Und: es brauche bildungspolitische Unterstützung von außen, so Dannemann. Anfang dieses Jahres wurde die Fachstelle "Starke Lehrer - starke Schüler" im Bildungsministerium ins Leben gerufen. Sie bietet etwa Fortbildungen für die Brandenburger Schulen an. Für Dannemann ist das ein "erster richtiger Schritt".

Der Druck auf Schule und Lehrkräfte steigt

Rechte Kräfte versuchen unterdessen aktiv auf junge Zielgruppen und auch das System Schule einzuwirken. Er erlebe stark, dass Aussagen aus der AfD-Wahlwerbung in die Schule hereingetragen werden, erzählt Referendar Lukas. "'Sei schlau, wähl' blau' höre ich eigentlich täglich."

Zuletzt machte die rechtsradikale Partei "Dritter Weg" Schlagzeilen, als sie vor einer Berliner Schule Flyer und Sticker verteilte. Die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD hat in Berlin ein Meldeportal online gestellt, in dem Vorfälle aus dem Unterricht gemeldet werden sollen, in denen Lehrer:innen mutmaßlich gegen das "Neutralitätsgebot" verstoßen. Ein ähnliches Portal war in Hamburg im Jahr 2018 bereits online.

Missverstandenes Neutralitätsgebot

Das viel beschworene "Neutralitätsgebot" werde allerdings häufig missverstanden, sagt Klaudia Kachelrieß, Referentin bei der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW).

Vielmehr sehe der Rechtsrahmen - etwa die Schulgesetze der Länder - vor, dass Lehrkräfte im Dienste des Staates die Grundwerte der Demokratie verteidigen. "Lehrkräfte haben den Auftrag, Schüler:innen demokratische Werte zu vermitteln. Gegenüber demokratiefeindlichen Meinungen dürfen sie nicht neutral sein", sagt Kachelrieß. Gezielte Versuche der Einflussnahme durch die AfD führten zu viel Verunsicherung bei den Lehrkräften und den Schulleitungen.

Die Leitlinien für die politische Bildung bildet der "Beutelsbacher Konsens". Er wurde in den 1970er-Jahren formuliert und besteht aus drei zentralen Leitgedanken. Das Überwältigungsverbot verbietet es, den Schüler:innen eine bestimmte Meinung aufzuzwingen, das Kontroversitätsgebot fordert, gesellschaftlich kontroverse Themen auch im Unterricht kontrovers zu behandeln. Zuletzt sollen Schüler:innen in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und ihre eigene Interessenlage zu analysieren und die vorgefundene politische Lage im Sinne der eigenen Interessen zu beeinflussen.

Defizite in der Lehramts-Ausbildung

Kachelrieß und die GEW fordern eine massive Aufstockung der Mittel in der Demokratiebildung für schulinterne Fortbildungen, Beratung und Schulprojekttage. Es brauche ein starkes peripheres System, welches die Schulen in ihrem Bildungsauftrag unterstützt.

Einer der Berliner Akteure bei der Fortbildung ist die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) – gerade für angehende Lehrkräfte. "Es gibt Menschen, die Lehramt studieren und das Referendariat durchlaufen und sich nicht ein einziges Mal mit diesen Themen auseinandersetzen mussten", so MBR-Beraterin Anna Schmidt im Interview.

"Die gesellschaftlichen Herausforderungen verändern sich. Es kann sein, dass ich mich im Studium damit beschäftigt habe und seit 30 Jahren unterrichte. In der Zwischenzeit haben sich rechtsextreme Erscheinungsformen sehr stark verändert – auch die Ansprache von Jugendlichen ist eine ganz andere geworden."

Schmidt fordert, dass regelmäßige Fortbildungen im Bereich Rechtsextremismus verpflichtender Bestandteil der Aus- und Weiterbildung werden müssen. Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung betont, dass es für Lehrkräfte grundsätzlich eine Fortbildungsverpflichtung und zahlreiche Angebote gebe.

"Das betrifft alle Fächer"

Auch Referendar Lukas aus Berlin würde sich über mehr spezifische Fortbildungsangebote freuen: "Ich würde mir wünschen, dass wir konkrete Fälle durchsprechen und eine konkrete Möglichkeit an die Hand gegeben bekommen - eine Interventionstechnik, die wir einfach das nächste Mal ausprobieren können."

Hilfreich seien für ihn vor allem die begleitenden Fachseminare im Referendariat – denn hier gebe es Raum für Austausch und konkrete Hilfestellungen durch erfahrene Lehrkräfte. Hier habe er auch den Tipp bekommen, das nächste Mal, wenn das Sylt-Lied skandiert wird, den Text mit den Schüler:innen durchzugehen, um sich gemeinsam bewusst zu machen, was sie da singen. "Ich habe das Glück, dass ich Politik unterrichte und deswegen ein Fachseminar habe, wo es Raum gibt, um diese Fragen zu beantworten", sagt der Referendar. "Die Aufarbeitung rechtsextremer Fälle betrifft aber alle Fächer."

* Der Name wurde von der Redaktion geändert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.07.2024, 08:30 Uhr

 

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Beitrag von Jonas Wintermantel

45 Kommentare

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  1. 45.

    Sie agieren wie meine Schüler. Wenn denen ne Meinung nicht passt, glauben sie, nun isses geklärt. Ganz schön simpel und das eigentliche Problem.

  2. 44.

    Das ist ganz einfach. Man redet mit den Leute bevor man etwas
    festlegt. Die Bürger werden umfassend über Pläne und Risiken aufgeklärt und dann zu ihrer Meinung befragt. Die repräsentative Demokratie ist dazu nicht in der Lage und wird deshalb von immer mehr Menschen beargwöhnt. Parteien betreiben Klientelpolitik und zum Schluss regiert doch nur das Geld, wie z.b. in Potsdam das von Herrn Jauch und Co.
    Disneyschloss für den Landtag , Rechtsanwaltskanzlei statt Spartacusklub. Sie merken schon es geht in Richtung einer ganz anderen Gesellschaft. Glauben sie mir der erste Versuch war nicht der letzte, was keine Drohung sein soll, sondern eine dialektische Notwendigkeit.

  3. 43.

    Das grundsätzliche Ja sollte auch nicht in Frage stehen, denn es geht um die konkrete Ausgestaltung. Mit weiteren Befugnissen würde sich das Parlament selbst unterhöhlen. Es hat ja schließlich seinen Grund, dass die Entscheidung, ob, dem Parlament zusteht, die Frage des Wie und Wo bspw. in Bürgerversammlungen zum Ausdruck kommt.

    Mit welcher Legitimation würde denn eine ZUFÄLLIG zusammengesetzte Bürgerversammlung ankommen, wenn die Legitimation der Bevölkerungsvertreter doch aus freier, gleicher und geheimer Wahl hervorgeht?

  4. 42.

    Wie erklärt man Jugendlichen, dass z.B. ein Herr Höcke eine - für ihn - geringe Geldstrafe für seine Nazi-Parolen zahlen muss oder Frau von der Leyen mit Meloni ,liebäugelt' oder seit 2021 ,rumgeeiert' wird die rechtsextremen Grauen Wölfe zu verbieten oder auch die Afd oder ...
    Meine Achtung, wenn ein Lehrer dies bei der heutigen Schülerschaft mit ihren vielen Hintergründen kann!

  5. 41.

    Passend zur Qualität der Lehrer*innen-Ausbildung hier ein "Kommentar" von gestern zum Thema "Wolfsgruß":

    29. Schweigefuchs Donnerstag, 04.07.2024 | 15:23 Uhr:
    "Ich kenne dieses Zeichen durch meine Lehrerausbildung als "Schweigefuchs", das zeigt man den Schülern, wenn sie ruhig sein sollen (aber nur mit einer Hand und auch nicht so weit ausgestreckt, eher mit angewinkeltem Ellenbogen), wirkte bisher ganz gut... Wusste nicht, dass es auch der Wolfsgruß ist. Hoffe, die Schüler (und Eltern!) und glauben mir das...."
    Diese Unkenntnis zeugt allerdings auch vom Desinteresse des Kommentierenden an polit. Dingen! "Das haben wir nicht gehabt!" befreit nicht vom Weiterlernen auch außerhalb dieses miserablen Bildungssystems. Schon gar nicht das pädag. Personal!
    Zumindest ist ja wenigstens "schon" das Hakenkreuz bekannt.

  6. 40.

    Wie viele Politikerzitate soll ich ihnen liefern, die rassistisch, verfassungswidrig sind oder einfach nur Lügen ?
    Niemand zieht sie dafür zur Verantwortung aber den kleinen Schüler möchten sie bestrafen? Das Gegenteil von Einsicht und Besserung ist das Resultat.

  7. 39.

    "Die multiplen Krisen, besonders die Corona-Pandemie, dienten seiner Einschätzung nach als eine Art Brandbeschleuniger für antidemokratische Tendenzen, zum Beispiel in Form von Verschwörungstheorien."
    Interessant dieses Verdikt der Verschwörungstheorie, welches immer wieder als Totschlags- argument gegen abweichende und gerade in Bezug auf die Coronazeit oft zutreffende Kritik zur Anwendung kommt. Stigmatisierung der anderen Meinung ohne sich den Argumenten der Gegenseite widmen zu müssen. So erzieht man bestimmt keine meinungsstarken, kritischen Generationen.

  8. 38.

    Die Lehrer berichten u.a. von Hakenkreuzen und Rassismus. Das sind keine harmlosen Meinungsäußerungen. Das sind verfassungsfeindliche Straftaten. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Egal, woher diese Menschen kommen oder wie sie aussehen.

  9. 37.

    "Oft genug gibt es Bürgerversammlungen, mal städtisch organisiert, mal von Stadtteilvereinen oder Bürgerinitiativen, bei denen dann Verwaltungsmitarbeitende Rede und Antwort stehen."
    Wenn sowas überhaupt stattfindet, so geht es meist nur um die Verkündung eines Beschlusses. Diesen zu ändern ist kaum möglich ( Bsp. Errichtung v. Windrädern, Bau von Asylheimen , Tesla-Fabrik). Der Unwillen der Bevölkerung zeigt sich dann in lauten Protesten , Gründung v. Bürgerinitiativen u.ä. . Das Gefühl der Ohnmacht gegenüber denen da oben entsteht ( Ostdeutsche erinnern sich )und führt zu Aggressionen, die sich auf die Kinder übertragen.
    Alles wird dann von unkritischen Medien mit dem Begriff "Demokratie" übertüncht. Möglichst massenhaft verwendet deutet das auf einen Realitätsverlust hin.

  10. 36.

    Zu Ihrer ersten Frage: Ich möchte Ihnen an dieser Stelle ein ernsthaftes Interesse unterstellen: Zum politischen Stimmungsbild können Sie sich über unterschiedliche Kanäle informieren. Bspw. die Forschungsgruppe Wahlen e.V.

    Wichtig ist, dass die Meinungen (der "Wille") der Bevölkerung divers ist.

    MMn suggerieren die Art der Fragestellung und der Begriff "Volkswille", dass es 'den einen Volkswillen' gäbe. Das ist falsch. Ich möchte deshalb dazu raten diesen Begriff vorsichtig zu verwenden.

  11. 35.

    Und: Es gibt einen Unterschied zwischen Demokratie = der Möglichkeit, sich möglichst oft und möglichst umfangreich einzubringen und einem faktischen Demokratismus = alles, was zu Gehör kommt, mit bloßen Mehrheits- und Minderheitsvoten zu bedenken.

    Der Delinquent befindet sich in Gerichtssaal x, y, z.
    Die Sachverhalt ist geschildert, jetzt geht es um das Volksurteil: Wenn Sie für Freispruch stimmen, drücken Sie die 0, für 10 Jahre Gefängnis die 1, für lebenslänglich die 2 und für die Todesstrafe die 3. - Bitte votieren Sie jetzt !

    ;-

    Nicht umsonst hat das BVerfG in seinem N 24-Urteil die Möglichkeit des Durchzappens durch Gerichtssäle verhindert. "Recht wird gesprochen IN der Öffentlichkeit, nicht FÜR die Öffentlichkeit." Danach ist nie wieder der Versuch unternommen worden.

  12. 34.

    Wenn sie die Ausschläge und Sprünge bei den Befragungen sich anschauen, bekomme ich ehrlich gesagt krause Nackenhaare, wenn es um den von Ihnen geforderten Vollzug des Mehrheitswillens geht. Demokratie ist eben ZUALLERLETZT der bloße Vollzug irgendeines Mehrheitswillens und ZUALLERERST die Möglichkeit des Einbringens unabhängig vom Geldbeutel, irgendwelcher Zugehörigkeit oder Herkunft.

    An dieser Möglichkeit des unvorfestgelegten Einbringens fehlt es zumeist. Oft genug gibt es Bürgerversammlungen, mal städtisch organisiert, mal von Stadtteilvereinen oder Bürgerinitiativen, bei denen dann Verwaltungsmitarbeitende Rede und Antwort stehen. Die Qualität fällt dabei auseinander.

    Ich halte zehnmal mehr davon, von diesem INHALTLICHEN Einbringen als von bloßen Mehrheits-/Minderheitsvoten, die sich oft genug mit völlig anderem mischen, was mit der eigentlichen Angelegenheit garnichts zu tun hat. Sollte das mit der Herrschaft etwas kleingeschriebener werden. ;-

  13. 33.

    Ich befürchte sie meinen "Volkswille", wie sie auch die AfD, die NPD und der "III. Weg" meint.

    Sicher kommt das Wort aus dem griechischen aber die Bedeutung hat sich gewandelt. Sie können nicht über die Interessen von -zig Millionen täglich abstimmen lassen.

  14. 32.

    Das ist leider so. Parteien versprechen in Wahlprogrammen dies und das. Wähler kann frei wählen. Nach d. Wahl wird meist eine Regierungs-Koalitionen gebildet... Entspricht d. Koalitionsvertrag inhaltlich d. Mehrheit d. Bevölkerungs-Willens ? Oder "nur" dem Politiker-Willen (Koalitioswille)? Was wird wie aus d. Vertrag tatsächlich umgesetzt ? Wie weit ist die Politik entfernt vom Mehrheits-Willen der Bevölkerung ? Was passiert, wenn Politikerhandeln-und Volkswille zu weit auseinander liegen ?

  15. 31.

    Die Sache ist ja die, dass man zum Beispiel durchaus der Meinung sein darf, dass Deutschland keinen weiteren Zuzug mehr verträgt. Das ist eine völlig legitime Ansicht; nichts daran ist kriminell, es ist noch nicht einmal antidemokratisch.
    Was will man daran also in der Schule ändern, ohne das hier genannte "Überwältigungsverbot" zu missachten?

  16. 30.

    Demokratie=Volksherrschaft.
    Das Volk ist die oberste Staatsgewalt. Polit.Entscheidungen werden durch d.Mehrheitswillen d. Bevölkerung gefällt.Demokratie bedeutet mehr,als frei wählen zu können. Wie ist d. Mehrheitswille d. D-Volkes in Fragen: Migration und deren Steuerung, innere u. äussere Sicherheit, D-Beiträge zu Friedensverhandlungen, Entwicklung d. Wirtschaft, Arbeitsbedingungen,Sozialsysteme (auch BüG),Bildung,Umweltschutz u.v.m. ? Stimmen Volkswille und polit. Entscheidungen überein ?

  17. 29.

    Danke für die Antwort. Aber leider hab ich bei einigen Lehrer öfter den Eindruck, dass die Arbeit schöner wäre, wenn es keine Schüler gäbe. Denk mal drüber nach und achte darauf, wie oft Lehrer über die Belastung, die Schüler usw. jammern. Lehrer sind studierte Pädagogen. Der Umgang mit Schülern und deren Verhalten ist Gegenstand des Studiums. Mansche können es besser, manche schlechter. Leider wird meistens über die berichtet, die es nicht können. Gerade ein Lehrer, der Politik oder Geschichte unterrichtet, sollte die aktuelle Lage mit seinen Schülern besprechen können. Zumal es ja, wie berichtet ausreichen Fortbildungen gibt. Ansonsten hat derjenige, wie hier von anderen erwähnt, den Job verfehlt.

  18. 28.

    Ich bezweifle, dass sie wirklich Lehrerin und sich mit ihrem Nicknamen nur aufspielen wollen. Aber so ein Trend ist natürlich ein gesellschaftliches - aber kein Schulproblem. Ich weiß nicht was man hier von Schulen und Lehrern eigentlich erwartet? Was sollen die den Schülern an den Eltern und Umfeld eigentlich noch alles beibiegen?
    Das ist ja das Gleiche, als wenn ich versuchen würde mit der Luftpumpe die Windrichtung zu ändern.

  19. 27.

    "Die Schüler nähern sich so schnell diesem extremen Gedankengut an, weil die Politik an den Menschen vorbeiregiert und in breiter Front Unverständnis und Frustrationen bei der Bevölkerung auslöst."

    Das sind die üblichen Ausreden Rechtsextremer die aber nicht so genannt werden wollen. Man wird nicht rechtsextrem weil man unzufrieden ist. Man wird rechtsextrem weil diese Gesinnung bei einem auf fruchtbaren Boden fällt.

    Es gibt so wiele Möglichkeiten sich gesellschaftlich zu engagieren aber es ist natürlich viel einfacher rechtsextrem zu sein und sich in diffuse Verschwörungstheorien hineinzusteigern. Genau dort holen Rechtsextremisten ihre Wähler ab.

  20. 26.

    "Das Bewusstsein für eine Demokratiebildung muss allgemein da sein. Sonst kann keine Wertevermittlung stattfinden."
    Dieses Bewusstsein dürfte bei den meisten Kindern und Jugendlichen verankert sein. Das was hier aber als Demokratie schon wie eine Monstranz vor sich her getragen wird, erfüllt offensichtlich immer weniger die Vorstellungen und Interessen von Schülerinnen und Schülern.
    In einem anderen Beitrag auf diesem Kanal wurde doch auf die abgehängte Situation vieler hingewiesen. Das Gefühl nicht beachtet zu werden und nicht im politischen Diskurs vertreten zu sein teilen Eltern und Kinder. Dank der AfD sind dann schnell Sündenböcke gefunden. Schuld sind aber die Verantwortlichen.

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