Antwort auf parlamentarische Anfrage - Senat verfehlt Solar-Ziele beim Schulbau deutlich

Do 19.09.24 | 12:13 Uhr
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Archivbild:04.10.2021:Eine Solaranlage ist auf dem Dach der Konrad-Duden-Schule in Pankow installiert.(Quelle:picture alliance/J.Carstensen)
AUdio: radioeins vom rbb | 19.09.2024 | Jan Menzel | Bild: picture alliance/J.Carstensen

Bis Ende dieses Jahres sollen eigentlich alle Dächer öffentlicher Gebäude mit Solar-Anlagen ausgestattet sein. Für Schuldächer wird das Ziel bei Weitem nicht erreicht werden. Auch nicht für Neubauten.

Nur ein Bruchteil der Schulgebäude in Berlin ist mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Wie aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion hervorgeht, sind in mehreren Bezirken weniger als ein Drittel der Schul- und Sporthallen-Dächer mit Modulen zur Stromerzeugung bestückt.

Mehrere Bezirken teilen zudem mit, dass selbst bei gerade neu gebauten oder sanierten Schulbauten nicht standardmäßig Photovoltaikanlagen installiert worden sind.

SPD: Umweltpolitischen Sprecherin Vierecke äußert deutliche Kritik

Deutliche Kritik am Stand des Solarausbau äußert die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Linda Vierecke: "Es hätte wenigstens dafür gesorgt werden müssen, dass jede neu gebaute Schule eine Solaranlage bekommt. Dass das nicht der Fall ist, kann ich im Jahr 2024 nicht akzeptieren."

Vierecke bezieht sich mit ihrer Kritik auf die gesetzlichen Vorgaben im Land Berlin. Laut Energie- und Klimawendegesetz müssen auf Dächern öffentlicher Gebäude "spätestens bis zum 31. Dezember 2024 Solaranlagen auf der gesamtem technisch nutzbaren Dachfläche" errichtet werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Statik dies nicht zulässt, Dächer verschattet sind oder andere Vorschriften bzw. Sicherheitsbedenken bei Gefängnissen dagegen stehen.

Bezirke geben unterschiedliche Begründungen an

Während in Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln 28 bzw. 27 Prozent der Schulgebäude über eine Solaranlage verfügen, sind es in Reinickendorf 9 Prozent und in Tempelhof-Schöneberg nur 2 Prozent. Alle anderen Bezirke sind in der Antwort auf die Parlamentsanfrage Prozentzahlen schuldig geblieben.

Unterschiedlich fallen auch die Rückmeldungen bei neu errichteten beziehungsweise umfangreich sanierten Bestandsbauten im Schul- und Sportbereich aus. In Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau wurden nach Aussagen der Bezirksämter auf allen neuen Schulen auch Solar-Module installiert. Die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH teilt mit, dass alle von ihr aktuell betriebenen Schulbauten mit Photovoltaik bestückt werden.

Marzahn-Hellersdorf wiederum verweist darauf, dass Lieferengpässe zu Verzögerungen beim Bau von Anlagen geführt hätten. Neukölln beruft sich darauf, dass andere technische Anlagen auf Dächern die zusätzliche Errichtung von Photovoltaik unmöglich machen. Mehrere Bezirke teilen mit, dass neue Gebäude "PV-ready" übergeben worden seien. Das bedeutet, dass alle technischen und statischen Voraussetzungen für Photovoltaikanlagen sind erfüllt. Was aber noch fehlt sind die Module auf dem Dach.

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18 Kommentare

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  1. 18.

    1. es ging bei meiner Antwort um etwas anderes
    2. um auf Ihr Thema zu kommen: man kann Dinge durchaus zur Diskussion stellen. Außerdem ist es nicht neu, dass Energie zu unterschiedlichen Tages- oder Nachtzeiten unterschiedliche Preise hat.
    3. nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Nicht immer sofort aufregen :-)

  2. 17.

    "Fehlinformationen"? Ein Plan zur Anpassung der Produktion an die Wetterlage sorgt für Aufregung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen sollen ihre Produktion künftig nach der Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie ausrichten. Diesen Vorschlag hat die Bundesnetzagentur, die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellt ist, eingebracht.

    Inzwischen wurde wohl zurück gerudert. Es handele bei den Diskussion aus dem Hause Habeck um unverbindliche Überlegungen der Habeck unterstellten Bundesnetzagentur und nicht um Pläne des Ministers.

  3. 16.

    Sie verbreiten hier Fehlinformationen. Es besteht im schlimmsten Falle diese Gefahr, wenn weiter ungebremst Solarenergie eingespeist wird, aber es gibt bereits Lösungen. Dafür müssen aber die Verteilnetzbetreiber sorgen. Manche machen das vorbildlich, andere (noch) nicht.
    Letztlich spricht das nicht generell gegen den Ausbau von Solarenergie.

  4. 15.

    Sie bringen ja alles durcheinander.

    Es ist relevant aus welchen Topf das Geld stannt, das wird ihnen jeder Haushaltsrechtler erklären. Sie können Töpfe nicht einfach umwidmen.

    Hier hat nicht der Senat gekauft, sondern die Bezirke, besonders schlecht stehen die Bezirke mit cDU Stadträten da, raten sie doch mal warum.

  5. 14.

    Da das Geld für diese Maßnahmen aus völlig verschiedenen "Töpfen" kommt, ist die Aussage irrelevant. (Davon abgesehen werden die Toiletten in allen Schulen, die ich kenne -und ich komme viel rum- wenn überhaupt, dann von den "Mein Kind macht so etwas nicht"-Kids/Jugendlichen in einen Zustand der Nichtnutzbarkeit versetzt.)
    Da der Senat oft kauft ohne spätere Wartung/Reparatur mitzudenken, bin ich fast dankbar für den Rückstand. Sonst blieben die PV wahrscheinlich aus diesen Gründen wirkunglos

  6. 13.

    Es gibt die letzten Tage immer wieder Berichte über einen „Solarinfarkt“. Zuviel eingespeiste Energie, insbesondere während Feiertagen, dass die „Sicherungen „rausfliegen. Regional wohl unterschiedlich. Das sind wohl die Probleme mit PV auf privaten Dächern, die sich nicht abschalten lassen. Auch wir haben eine PV-Anlage und nutzen soviel wie möglich bei Produktion. Ist für mich manchmal schon etwas widersprüchlich, was man an Info bekommt.

  7. 12.

    Ja, so ist das eben, wenn Wunschträume mit der Realität kollidieren. Und vom "nicht akzeptieren" und demonstrieren kommt kein einziges Solarpaneel zusätzlich aufs Dach. Man sollte lieber die Gründe und Probleme analysieren, um diese abzustellen. Ich kann mir nicht vorstellen, das die Zielstellung bewusst und böswillig hintertrieben wurde.

  8. 11.

    Ist schon bemerkenswert, dass sich keiner der Kommentare damit befasst, warum das so ist. Berlin ist das erste Bundesland, dass für mehr alternative Energien in anderen Bundesländern ruft und schafft es nicht mal sich gegenüber den Bezirken durchzusetzen. Ein Armutszeugnis ohne Ende!
    Zu de Kommentar 9: solarflächen können Strom erzeugen und damit helfen den CO2 Ausstoß zu verringern. Sie können also der Entstehung von extremwetterlagen entgegen wirken. Aufsaugen können Sie das Wasser nicht, aber dafür gibt es Speicher, die aufnehmen bei viel Wasser und abgeben bei wenig.

  9. 10.

    Bedenken sie bitte, dass weniger teurer Strom bezahlt werden muss und ggfs. sogar durch den Verkauf überschüssiger Energie Geld herein käme.

  10. 9.

    Solardächer helfen gegen Überflutungen?
    Saugen die Solardächer das Wasser auf?

  11. 8.

    Da dürfte auch die Frage weshalb der Zustand von Toiletten etc. ist wie er ist.
    Haben die sich selbst verdreckt und zerstört oder liegt es nur an den Kids die keinen Verstand haben?

  12. 7.

    Der Berliner Senat verfehlt so ziemlich jedes Ziel was er sich vorgenommen hat. Oder kennt jemand irgend ein Ziel was mal voll und ganz erreicht wurde?

  13. 6.

    Die Solardächer können dabei helfen Kosten für Energie zu sparen, und helfen die drohende Gefahr von Überschwemmungen zu reduzieren.

  14. 5.

    Aber die Olympiade soll kommen.
    Dieser Bürgermeister . nein Danke.

  15. 4.

    Das ist Berlin, aber für immer mehr Windräder in Brandenburg schreien. Berlin versagt! Wie immer!

  16. 3.

    Ist wirklich traurig, wenn sich der Gesetzgeber nicht selbst an seine Gesetze hält.
    Wir haben auf dem Haus ein PV Anlage. Im November 2023 in Betrieb genommen. Lieferzeit waren 6 Monate.
    Und das als Kleinkunde. Wir sind super happy mit der Anlage und aktuell mit Speicher 98% autark.
    Besser geht es nicht.

  17. 2.

    Nichts gegen PV-Anlagen, aber bevor die öffentliche Hand dafür Geld ausgibt, sollten in den Schulen die Toiletten und Klassenräume (und eigentlich alles andere auch) in gutem Zustand sein.

  18. 1.

    Über legen sie mal was so eine Anlage kostet bei den leeren Kassen.
    Alles geht nicht bei der Haushaltslage!!!

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