Austrittswelle - Vorstandsmitglieder der Grünen Jugend in Brandenburg wollen Partei verlassen

Mo 30.09.24 | 18:44 Uhr
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(v.l.n.r.)Simon Kohls, Anna Mund, Rosa Hurm und Jelle Siemer.(Quelle:rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 30.09.2024 | Nachrichten | Bild: rbb

Der Rücktritt der Grünen-Bundesvorsitzenden brachte einen Stein ins Rollen: Seitdem haben auch die Bundesvorsitzenden der Grünen Jugend Rück- und Parteiaustritt angekündigt. Die Austrittswelle hat jetzt auch Brandenburg erfasst.

  • Vier Mitglieder des Landesvorstands kündigen Parteiaustritt und Rücktritt an
  • Unzufrieden etwa mit Spar- und Asylpolitik der Partei
  • Mitglieder folgen mit Vorhaben anderen Grüne-Jugend-Vorständen
  • Co-Vorsitzende der Brandenburger Grünen Große Holtrup beschwört Zusammenhalt

Einige Mitglieder des Landesvorstandes der Grünen Jugend Brandenburg haben sich nach eigenen Angaben dazu entschieden, die Partei zu verlassen. Die entsprechenden Ämter sollen in organisatorischer Funktion bis zum Ende der Amtszeit weitergeführt werden.

Die abtrünnigen Mitglieder kündigten an, anschließend auch die Grüne Jugend verlassen zu wollen, um sich am Aufbau eines "neuen, dezidiert linken Jugendverbandes" zu beteiligen. Unter den Mitgliedern sind die Landesvorsitzenden Rosa Hurm und Jelle Siemer, sowie der politische Geschäftsführer Simon Kohls und Beisitzerin Anna Mund.

Die Ankündigung der Mitglieder des Landesvorstands kommt vier Tage nach der Ankündigung des Bundesvorstands der Grünen Jugend, die Partei verlassen zu wollen und nachdem die Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen ihren Rückzug angekündigt hatten.

"Haben daran geglaubt, dass sich der Kurs der Partei noch verändern lässt"

Zur Begründung teilten die abtrünnigen Mitglieder des Vorstands der Brandenburger Grünen Jugend mit, die Partei habe immer wieder politische Entscheidungen getroffen, die man nicht länger mittragen wolle. "Beispielsweise beim Sparhaushalt oder den heftigen Verschärfungen in der Asylpolitik: Immer wieder haben wir versucht, uns dagegen zu stellen. Wir haben daran geglaubt, dass sich der Kurs der Partei noch verändern lässt. Doch dem war nicht so", teilte etwa die Landesvorsitzende Rosa Hurm mit. "Ich glaube nicht mehr, dass ich die Politik, für die ich stehen möchte, in der Grünen Partei machen kann", so Hurm weiter.

Rücktritte auch in anderen Bundesländern

Mit ihrem Vorhaben schließen sich die Mitglieder des Landesvorstands der Brandenburger Grünen Jugend anderen Vorständen der Grünen Jugend an: Auch in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, in Bayern und anderen Bundesländern traten Vorstände der Grünen Jugend zurück und kündigten Parteiaustritte an.

Andere Mitglieder der Grünen Jugend wollen im Landesvervand bleiben

Andere Mitglieder der Grünen Jugend reagierten mit Unverständnis und erklärten, dass sie im Landesverband bleiben wollen. Dazu gehören kommunale Mandatsträger, die in Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen oder Kreistage gewählt wurden.

"Wir merken dabei, wie wichtig geeinte, starke junge Stimmen sind und wie ein weiteres Zersplittern linker Parteien und Gruppierungen unsere Schlagkraft verringert", erklärten elf Mitglieder am Montag in einer schriftlichen Erklärung. "Unser Ziel ist es, dass die Grüne Jugend auch über die kommenden Monate hinaus ein linker und progressiver Verband bleibt, der das Handeln von Bündnis 90/Die Grünen kritisch begleitet und Positionen einfordert und durchsetzt."

Brandenburger Co-Vorsitzende respektiert Entscheidung

Die Co-Vorsitzende des Brandenburger Landesverbands der Partei Bündnis/90/Die Grünen, Hanna Große Holtrup, die selbst Mitglied der Grünen Jugend ist, erklärte am Abend, die Bündnisgrünen respektierten die Entscheidung der Vorstandsmitglieder. Die Phase der Neuausrichtung der Bundespartei sei nicht leicht, aber es sei jetzt umso wichtiger, dass alle Ebenen der Partei zusammenhhielten und gemeinsam an Lösungen arbeiteten. Die Grüne Jugend Brandenburg bestehe als Organisation weiter und werde eine wichtige Rolle in der Partei spielen.

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Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 30.09.2024, 19:30 Uhr

79 Kommentare

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  1. 78.

    Aber so einfach funktioniert es ja nicht. Die werden wie die Piraten und wie sie alle heißen, in der Bedeutungslosigkeit versinken und überhaupt nichts erreichen.
    Besser wäre es, sie würden in ihrem Laden für entsprechende Veränderungen kämpfen und ich denke, die Durchlässigkeit ist im Gegensatz zu den „Altparteien“ bei den Grünen für jüngere Menschen noch gegeben.

  2. 76.

    Mir ist es egal, ob Henne oder Ei. Ich stelle fest, dass die jungen Leute sich nicht den internen Machtkämpfen hingeben, die die Linke bis zum Erbrechen durchexerzierte und baden ging. Wahrscheinlich hat die Linke nicht damit gerechnet, dass ein BSW quasi aus dem Boden gestampft wird und sofort Anhänger findet. Die jungen Grünen machen nicht den Eindruck aufzugeben; sie wollen nur nicht mehr von Ideologie diktiert werden und eigene Wege gehen. Ich hoffe, sie sehen diesen Bruch mit dem Mutterschiff als Chance für einen neuen Kurs und können Umweltschutz, Klimawandelfolgen und Wirtschaft besser koordinieren und erklären, warum sie was wofür für richtig halten. Wenn sie sich abnabeln ist das ok. Mama hat eine Krise und die Kinder werden erwachsen.

  3. 75.

    Nichts andersherum. Wir Bürger wählen immer noch im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte. Da gibts kein Henne-Ei-Problem bzw. Ringkausalität.

  4. 74.

    Mit dem Beton haben die Grünen recht. Aber das ist einfachste Chemie und für die Aussage braucht man jetzt nicht die Grünen.
    Gut, aber was hat ihre kleine Liste der Baumaßnahmen nun eigentlich mit den Grünen zu tun?

  5. 73.

    Nebenbei und für Alle die die Lüge übernommen haben:
    Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) darf nicht wiederholen, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) werde aus Rußland bezahlt und betreibe dafür Putin-Propaganda. Das hatte der Politiker Ende August auf einer Wahlkampfveranstaltung in Dresden behauptet.
    Nun hat er aufgrund einer Klage der neuen Partei eine entsprechende Unterlassungserklärung des gegnerischen Anwalts unterzeichnet. Darin heißt es: „Im Falle einer Zuwiderhandlung werde er eine ‚von Ihrer Mandantin festzusetzende angemessene Vertragsstrafe‘ zahlen, „deren Höhe gegebenenfalls von dem zuständigen Landgericht überprüft werden kann.“
    Parteigründerin Wagenknecht rechnete mit Habeck ab. Auf X schrieb sie: „Lügen haben kurze Beine.“ Es sei gut, daß Gerichte die Verbreitung seiner Fake News gestoppt haben.

  6. 72.

    "Wir wollen kein Bündnis Robert Habeck sein“: So formulieren immer größere Kreise der Grünen ihren Widerstand gegen den Machtanspruch des Vize-Kanzlers.
    Ich möchte nicht, dass Habeck-Getreue ins Amt der Grünen-Vorsitzenden gehievt wird, wie einer seiner Günstlinge, der auch dessen Kanzlerwahlkampf koordinieren soll und seine Staatsministerin. In Vertterwirtschaft ganz weit vorne.
    Ich will das auch nicht und trete aus den Grünen aus, bei den ich seit 1994 Mitglied bin/war.

  7. 71.

    Dann setzen sie doch mal ihre blaubraune Brille ab und hören sie auf die bekannte Grünenhetze herunterzubeten.

    Ihre Hetze ist bekannt und auch woher sie stammt.

  8. 70.

    Politische Ziele der Grünen sind Sozialkürzungen, Steuersenkungen für Reiche, Aufrüstung und Auslandseinsätze der Bundeswehr. Alles das ist nach klassischer Einordnung rechte Politik, oder nach dem 2-Achsen-Modell rechts-autoritär

  9. 69.

    Und das kommt ausgerechnet von einem Klimawandeleugner, der hier den ganzen Tag die Lügen der AfD und EIKE runterbetet.

    Mehr haben sie nicht zu bieten?

  10. 67.

    "Die Grünen waren mal eine Protestpartei. Da lebte sich's gut. Man fordert und fordert und muss nie leisten. "

    Wenn man so gar keine Ahnung von der Geschichtes der Bundesrepublik und den Grünen hat...

    Die Grünen. Rechte Öko Spinner, gruselige K-Gruppen, Anti AKW Gruppen uvm. So entstand die Partei Die Grünen.

    Das war ein bunter Haufen.

    "In Westdeutschland und West-Berlin entstammt die am 12./13. Januar 1980 in Karlsruhe gegründete Partei Die Grünen der Anti-Atomkraft- und Umweltbewegung, den Neuen Sozialen Bewegungen, der Friedensbewegung und der Neuen Linken der 1970er-Jahre. "

    Nach der "Wende" kam noch das Bündnis 90 dazu. Ökos, Bürgerbewegung aber eben auch viele aus den Kirchen.

    Heute sind sie eine "Volkspartei" der Mitte, mit "Lagern" und Strömungen wie in anderen Parteien. Eine Protestpartei waren sie nie.

  11. 66.

    Meiner Meinung nach hat der Abwärtstrent der Grünen entscheident dadurch stattgefünden, als die Grünen eine Koalition mit der SPD unter Schröder und Fischer eingegangen sind. Von 2002 bis 2005 gab es die SPD-Grüne Regierung. Diese Regierung hat die Vermögenssteuer abgeschafft; dafür aber die Agenda 2010 auf die Reise gebracht. DAS war das der Anfang vom Ende der Grünen. Sie haben sich ganz selbstbestimmt von grünen Zielen abgewendet und sind entscheident dafür verantwortlich, dass das soziale Gefüge zu einem immer größeren Problem und einer Gefahr für den inneren Frieden führen wird.
    Joschka Fischer hat schon Anfang der 2000der gesagt "die Linken wählen und schon lange nicht mehr". Wie recht er doch hatte. Die Grünen sind definitiv eine populistische Partei geworden, was die Jugendorganisationen nicht mehr akzeptieren wollen. Ich habe mich eigendlich gewundert, dass das nicht schon viel früher geschehen ist.

  12. 65.

    Ich habe es ihnen schon sooo oft erklärt, wenn sie schon fremde Nicks kapern sollten sie den Nickinhaber besser imitieren können.

    So haben sie sich schon wieder als der bekannte Nickdieb geoutet der erhebliche Problem mit der deutschen Rechtschreibung hat.

    So wird das nix.

  13. 64.

    Die Grünen waren mal eine Protestpartei. Da lebte sich's gut. Man fordert und fordert und muss nie leisten.

    Ich erinnere mich daran, wie ein vorher friedensbewegter Joschka Fischer als verantwortlicher Außenminister dann plötzlich sagen musste, wir können nicht zuschauen, wie die Kosovaren abgeschlachtet werden. Wir müssen uns einmischen.

    Und man kann heute den Leuten nicht sagen: Wir legen euch eure Heizung still. Das muss ein Prozess sein, bei dem sich alle mitgenommen fühlen. Herr Habeck hat da ziemlich versagt.

    Die Grünen sind mittlerweile keine linke Protestpartei mehr. Die sind alle gesettelt. Seit Winfried Kretschmann sind sie in meinen Augen noch nicht mal mehr eine Umwelt-Partei. Wer eine linke Partei sucht, der hat doch Die Linke?

  14. 63.

    Wenn ausgerechnet ein Klimawandelleugner von "Inkompetenz" schwafelt, das hat schon was tragikomisches.

  15. 62.

    "Wir wollen aber eine andere Welt mit weniger Autos....". Wer ist Wir? Sie als Städter vielleicht. Tatsächlich ist es so, daß Deutschland auf absehbarer Zeit nicht in der Lage sein wird, einen gut funktionierenden ÖPNV hinzubekommen. Selbst in den Städten ist der ÖPNV teilweise den Menschen nicht mehr zumutbar. Berlin ist da ein "gutes" Beispiel. Das heißt, es ist keine Besserung in Sicht. Das Auto wird dringender gebraucht denn je. Daran wird sich kurzfristig nichts ändern.

  16. 61.

    "Angst&Panik schüren ist kein nachhaltiges Konzept". Na, wenn es da nicht eine Partei gibt, die sich angesprochen fühlen sollte...

  17. 60.

    Ich stimme Ihnen aus vollem Herzen zu. Was jedoch noch wichtig wäre, dass sich genau diese Jugendlichen das Grüne hinter den Ohren rausschrubben. Sie haben noch keine Ahnung, wie Politik läuft, sonst würden sie jetzt nicht einfach davonlaufen, um so die Welt zu retten. Es sind große Kinder, die in einer Blase groß geworden sind.

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