Stream-Veranstaltung an FU - Kritik an Umgang mit Auftritten von umstrittener UN-Berichterstatterin in Berlin

Mi 19.02.25 | 16:26 Uhr
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Eyal Weizman (l-r), Gründer des Projekts Forensic Architecture, und Francesca Albanese, Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrates für die besetzten palästinensischen Gebiete, sitzen am 19.02.2025 zusammen mit Robin Celikates und Refqa Abu-Remaileh von der Freien Universität (FU) Berlin bei der verlegten Veranstaltung im "bUm - Raum für solidarisches Miteinander" in Kreuzberg mit dem Titel "Bedingungen eines Lebens, das zerstört werden soll." (Quelle: Picture Alliance/Bernd von Jutrczenka)
Bild: Picture Alliance/Bernd von Jutrczenka

Die UN-Sonderberichterstatterin für Gaza, Francesca Albanese, sprach am Mittwoch in einem Stream zu FU-Studentinnen und Studenten. Vorausgegangen war eine Diskussion um die Veranstaltung.

Mehrere geplante Auftritte der UN-Sonderberichterstatterin für Gaza, Francesca Albanese, in Berlin haben zu Kritik am Umgang Berlins mit der umstrittenen Expertin geführt.

Am Mittwoch wurde eine Diskussionsveranstaltung mit Albanese und Eyal Weizman vom Projekt Forensic Architecture, die eigentlich an der Freien Universität hatte stattfinden sollen, im Internet in einen Hörsaal und andere Räume der Universität gestreamt. Statt persönlich sprach Albanese aus dem Umspannwerk in Kreuzberg zu den Studentinnen und Studenten.

Die Diskussionsveranstaltung war auch auf Druck des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) hin als Präsenzveranstaltung abgesagt worden.

Polizei spricht von "störungsfreier" Veranstaltung

Die Polizei begleitete nach Angaben der Deutschen Presse Agentur am Mittwoch die Veranstaltung im Umspannwerk. Auch an der FU seien Polizeikräfte vor Ort gewesen. Dort wurde der Stream in den Räumen des Allgemeinen Studierenden Ausschusses und im Hörsaal 1a, dem eigentlichen Veranstaltungsort gezeigt.

Wie die dpa unter Bezug auf einen Universitätssprecher berichtet, habe die FU die Polizei hinzugerufen, weil sie die Sicherheitslage als "nicht kontrollierbar" einstufte. Etwa 40 Personen sollen sich Zugang zu einem Hörsaal verschafft haben, gegen 12 Uhr hätten sie diesen aber wieder verlassen. Von einer Besetzung wollte die Universität allerdings nicht sprechen. Die Polizei gab an, beide Veranstaltungen - sowohl in der FU als auch im Umspannwerk seien "störungsfrei" beendet worden.

Zweiter Albanese-Auftritt in Berlin in dieser Woche

Albanese warnte bei der Veranstaltung davor, die Freiheit der Wissenschaft einzuschränken. Es sei besorgniserregend, dass Universitäten Vorträge absagten, sagte sie. Universitäten seien Orte, an denen man sich auch darauf einigen könne, sich nicht einig zu sein.

Bereits am Dienstagabend hatte Albanese einen Auftritt in Berlin gehabt - auch diesem war ein kurzfristiger Ortswechsel vorausgegangen. Statt im Umspannwerk sprach sie in den Räumen der Tageszeitung "Junge Welt" in Mitte. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurde auch dieser Auftritt von der Berliner Polizei begleitet, sogar der Staatsschutz sei vor Ort gewesen, um mögliche strafbare Aussagen Albaneses zu unterbinden. Der Geschäftsführer der Jungen Welt, Dietmar Koschmieder erklärte dazu, die Polizei sei gegen seinen Willen in den Veranstaltungsraum "eingedrungen". Gegenüber der "taz" hatte er im Vorfeld sogar ein mögliches juristisches Vorgehen gegen das Verhalten der Polizei angekündigt.

UN-Sonderberichterstatterin ist höchst umstritten

Die italienische Rechtswissenschaftlerin Francesca Albanese ist seit 2022 "UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten Gebiete Palästinas". Sie fiel in der Vergangenheit bereits mehrfach durch Aussagen und Posts in sozialen Netzwerken auf, die weithin als eindeutig antisemitisch eingestuft werden.

So befürwortete sie beispielsweise im vergangenen Sommer auf "X" einen Post, der den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Adolf Hitler verglich [spiegel.de]. Bereits früh in ihrer Amtszeit verwendete sie im Zusammenhang mit der Siedlungspolitik der israelischen Regierung auch den Begriff "Apartheids-Regime", sie musste sich auch schon für frühere Aussagen entschuldigen, die suggerierten, vermeintliche jüdische Eliten würden in den USA im Hintergrund herrschen.

Senat machte Druck auf FU

Der gestreamten Veranstaltung am Dienstag war eine längere Diskussion vorausgegangen. Nachdem die FU die Diskussion mit Albanese angekündigt hatte, äußerten sich bereits vor mehr als einer Woche Berliner Regierungspolitiker und forderten eine Absage. So übte die Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) Druck auf die Universität aus und bat öffentlich, den Vortrag zu überdenken. Auch Bürgermeister Kai Wegner schaltete sich einmal mehr persönlich ein.

Die jüdisch-deutsche Werteinitiative hatte mitgeteilt, man sei "höchst irritiert", dass Albanese und Weizmann eine Bühne an der FU geboten werden sollte. Letzteren bezeichnete die Deutsch-Israelische Gesellschaft, die den geplanten Termin ebenfalls kritisiert hatte, als "Hamasverharmloser". Zuvor war eine Veranstaltung mit Albanese in München, die an der Ludwig-Maximilians-Universität am vergangenen Wochenende geplant gewesen wäre, abgesagt worden. Die FU hatte die Veranstaltung letztlich aus Sicherheitsgründen nicht mehr in Präsenz abgehalten und sich stattdessen für die Zwischenlösung mit einem Stream entschieden.

Linke kritisiert Absage der Veranstaltung

Die Partei Die Linke kritisierte die Absage der Veranstaltung als "verstörend". Es müsse möglich sein, öffentlich über Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen zu sprechen. Auch den Vorwurf des "Genozids" wolle die Linke nicht pauschal verbieten. Dieser werde immerhin derzeit vom internationalen Strafgerichtshof in Den Haag geprüft.

Der IGH beschäftigt sich mit einer von Südafrika erhobenen Klage gegen die israelische Regierung wegen des Vorwurfs des Völkermordes. Die Art der Kriegsführung im Gazastreifen wurde auf internationaler Ebene mehrfach kritisiert. Nach Schätzungen sollen fast 50.000 Menschen in Gaza durch Angriffe des israelischen Militärs ums Leben gekommen sein. Die Zahlen beruhen auf Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde im von der Hamas kontrollierten Gaza, werden allerdings von vielen westlichen Regierungen und der UN als zuverlässige Quelle anerkannt.

Auslöser für den Ausbruch des Krieges war der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem fast 1.200 Menschen starben. Derzeit haben sich Israel und die Hamas auf eine vorübergehende Waffenruhe geeinigt. Noch immer sind schätzungsweise etwa 70 Geiseln in der Hand der Hamas, einige sollen bereits tot sein. Im Rahmen des Deals kommen derzeit immer wieder vereinzelt israelische Geiseln frei [tagesschau.de] - im Gegenzug für palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen.

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44 Kommentare

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  1. 44.

    Mit Verlaub, aber das ist nun kompletter Unsinn. Weder hat Israel jemals die Vernichtung Palästinas oder irgendeines Staates, irgendeiner Ethnie gefordert, einen Weltkrieg angezettelt noch sind die Verbrechen Nazi-Deutschlands mit der Politik Israels zu irgendeinem Zeitraum im Ansatz vergleichbar. Und schon garnicht können hier einfach alle israelischen Regierungen über einen Kamm geschoren werden.

    Wenn man mal die Flamme mal auf ein vernünftiges Maß herunternimmt, könnte man sich vielleicht mal sachliche mit der Politik Israels auseinandersetzen.

  2. 42.

    "Sie fiel in der Vergangenheit bereits mehrfach durch Aussagen und Posts in sozialen Netzwerken auf, die weithin als eindeutig antisemitisch eingestuft werden."

    Das ist falsch. Und zwar deshalb, weil diese Behauptung von den Unterstützenden derjenigen aufgestellt wird, die in der Sache und Kompetenz der UN-Berichterstatterin Beschuldigte sind.

    Und das nicht ohne Sachbbeweise.

    Ich bin wirklich bestürzt über das Ausmass, mit dem die einfachsten rechtsstaatlichen, demokratischen, zivilisatorischen Prinzipien inzwischen ausgehebelt sind. Mit einer Selbstverständlichkeit und Normalität, dass einem Angst und Bange wird.

    Selbstverständlich beschuldigen die Beschuldigten den Ankläger des Schlimmsten.
    Das führte einmal zur Einordnung der Beschuldigungen durch die Beschuldigten gegen den Ankläger.

    Grundschule: Zivilisation. Demokratie. Rechtsstaat.

  3. 41.

    Ich kann Ihnen in soweit zustimmen,das zu Zeiten Arafat Rabin noch Gesprächsfäden möglich waren,die den Ansatz zu einem Frieden hatten.
    Ich behaupte aber,dass die Radikalisierung der Palestinenser von der Fatah zur Hamas,weitgehend parallel zur Radikalisierung des jüdischen Regierungen nach dem Attentat ging,und man absolut nicht behaupten kann,die heutige rechtsradikale Situation in Israel ist ein Ergebnis der Existenz der Hamas.Die immer weiter erfolgende Radikalisierung beruht auf einer Wechselwirkung.Und leider ist das sinnentlehrte vor sich her plappern"2 Staatenlösung" westlicher Regierungen für eine wirkliche Lösung des Nahostproblems nicht hilfreich,zumal wenn man Israel dabei dauernd moralisch stärkt und weiter aufrüstet und sich dann über die Reaktion der potentiellen Bürger des " 2.(palestinensischen)Staates" wundert.

  4. 40.

    Amir ist Smotrich ist Ben Gvir. Sie haben sicher etwas gegen Herrn Höcker richtig? Aber in Israel darf es schon mal schön rechtsextrem sein? Ich möchte keine Stasi, keine Polizei die im Auftrag des mäßig intelligenten Herrn Wegner Meinungen kontrollieren, hatten wir alles schon und hat nicht funktioniert. Auch Trump wird daran nichts ändern.

  5. 38.

    Ja das ist Richtig.
    Falls man schon vollkommen internalisiert hat, dass alles "freier Markt", Challenge, Wettbewerb, Konkurrenz , Rangliste, Siegertreppchen und am Ende also letztlich Sportberichterstattung und man selbst in der Rolle des Zuschauers von Sportveranstaltungen ist.

    Nur muss die völkerrechtswidrige Politik-Praxis einer ganzen Kette fanatischer Regierungen Israels nicht wie Hitler, Hamas nicht schlimmer als Dies-Das sein, nicht alles was unter dem Level von Hitler ist - der Wahl einer Mehrheit gutbravbürgerlicher Mitte - ist deshalb schon halb, oder nur viertels oder 6,5 von 3,7 schlimm.

    Ein Dieb ist nicht deshalb keiner, weil es schlimmere gibt.

    Das alles ist brutaler, antizivilisatorischer Unsinn mit grösster Wirkmacht. Kostet nämlich tausende, hunderttausende Menschenleben.
    Aber klar, stimmt. Ist halt "freier Markt" Die eine sagen so, die anderen so. Kommt nur drauf an wer wen wie und an welchem Ort niederbrüllt. Und dann stimmen die Zuschauer ab.

  6. 37.

    Das ist für mich kein Widerspruch. Der Einfluss der ultraorthodoxen Rechten war 1995 noch nicht dominant (Zusammensetzung der Knesset) und Jigal Amir eine tragische wenn auch verhängnisvolle Singularität.
    Hauptausschlag war die Machtergreifung der Hamas, die damit einhergingende Verdrängung des politischen Einfluss der gemäßigten Fatah und gepaart mit dem Ziel der totalen Vernichtung Israels.

  7. 36.

    1967 kämpfte Israel um sein pures Überleben. Zur Erinnerung, 1967 hatte noch kein arabischer Staat Israel und damit das Existenzrechts des jüdischen Staats anerkannt; ein Friedensvertrag zwischen einem der arabischen Staaten und Israel war überhaupt nicht denkbar.

    Das ist für mich der klassische Verteidigungsfall und mitnichten völkerrechtswidrig; im ganzen Gegenteil. Die Araber hielten ja den Schlüssel für eine Zweistaatenlösung in der Hand. Entschieden sich aber stattdessen für die totale Auslöschung Israels.

  8. 35.

    Sie widersprechen sich in ihrer Stellungnahme selbst.
    Der Mord an Rabbin,der gemeinsam mit Atafat,Frieden wollte,durch einen Ultrarechten,hat eben nur insoweit mir den Arabern zu tun,als die Ultrarechten Israeli eben alles andere als Frieden im Land wollen.Das zeigt sich ja jetzt wieder,wo sie im Gazaszreifen,Teil des angeblich z.B. von der UN geplanten Palestinenserstaates gemeinsam mit dem Immobilienmakler Trump eine israelische Riviera einrichten wollen.Israel hat bereits 1948 Palestinenser aus ihrer Heimat vertrieben,die damals nichts dafür konnten,dass ihnen die selbsternannte Mandatsmacht Großbritannien einen fremden Staat in ihr Land einpflanzte.
    Die Juden der Exodus wollten etwas anderes,wie eben auch Herr Rabin.Und eine Distanzierung von den Radikalen Juden findet heutzutage nicht mehr statt,weder in Israel noch z.B.in der EU.Und das führt natürlich auch zu einer Radikalisierung der Palestinenser.Wo bleibt hier die "Brandmauer" der Deutschen und Europäischen Politik.

  9. 34.

    Ich bin so dankbar, dass der Berliner Senat und der RBB so voller Nahost-Expertise sind und alles besser einschätzen können als der IGH und der ISTGH, Amnesty und Medico und Ärzte ohne Grenzen, Spanien und Norwegen und unzählige andere Staaten und sogar wichtige israelische Leitmedien wie Haaretz. Also keine Apartheid und keine Kriegsverbrechen, keine völkerrechtswidrige Besatzung seit 1967, und die UN-Sonderberichterstatterin ist natürlich ganz böse. Alles so bitter.

  10. 33.

    Nach Druck aus der Politik hat die Freie Universität Berlin die für den 19. Februar 2025 als öffentliche Präsenzveranstaltung geplanten Vorträge der Völkerrechtswissenschaftlerin und UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, und des israelischen Architekten Prof. Eyal Weizman abgesagt. Eine Woche zuvor hatte schon die Ludwig-Maximilians-Universität München einen Vortrag von Francesca Albanese untersagt. Das Vorgehen bestätigt einen besorgniserregenden Trend: Politische Einflussnahme untergräbt die Hochschulautonomie und gefährdet die Wissenschaftsfreiheit.

    Diese Absagen reihen sich ein in eine Serie von Maßnahmen gegen Personen, die dokumentierte Gewalt und völkerrechtswidrige Kriegsführung in Palästina seitens der israelischen Regierung und deren Unterstützung durch Deutschland benennen und kritisieren.

  11. 32.

    Da haben Sie aber gerade noch die Kurve bekommen - für einen Moment dachte ich, Sie wollten uns erzählen, die Hamas habe Rabin ermordet, und nicht etwa ein Parteifreund von Itamar Ben-Gvir, der kurz vor der Ermordung Rabins eigenhändig dessen Auto mit Drohungen beschmierte, und der bis vor einem Monat "Sicherheitsminister" Netanyahus war.

  12. 31.

    »Auslöser dieses Krieges mag die Hamas gewesen sein,aber was war überhaupt der Auslöser für die Gründung der Hamas«

    „mag“? Es ist doch vielmehr der Genozid, der in der „Charta“, der in Gaza „gewählten“ und regierenden Hamas angekündigt war und am 7. Oktober durchgeführt wurde. Die Gründung der Hamas ist auch dokumentiert. Ob Israel mit einen Genozid reagiert hat, wird mit Sicherheit ebenso dokumentiert. Was Sie über die Krim und Putin schreiben, ist nicht nur unvollständig, sondern geschichtlich falsch, wenn Sie sich der Geschichte der Krim ganzheitlich nähern wollen würden. Da Sie aber nicht die Terror-Geschichte der Hamas beleuchten wollen, indem Sie weder die Muslimbruderschaft, noch das schiitische Mulah-Regime des Irans erwähnen wollen, vermute ich, die Nennung der AfD in diesem Zusammenhang, als das Einnehmen der eigenen Opferrolle. Lernen hilft.

  13. 30.

    Aussagen der UN-Offiziellen Albanese seien "weithin als eindeutig antisemitisch eingestuft", aha. Muss man solche Behauptungen eigentlich auch belegen, als Medienanstalt mit Millionenpublikum? Sonst könne man noch auf den Gedanken einer politisch motivierten Rufmordkampagne sprechen.

  14. 29.

    Der Terror der Hammas als Nachfolger und Verdränger der Fatah ist einer der Gründe, warum Rabin mit der Zweistaatenlösung schließlich mit seinem Leben bezahlen musste und Peres von der weiteren Umsetzung Abstand nahm. Auch wenn der feige Mord an Rabin aus den Reihen der israelischen Rechten (Ultraorthodoxen)verübt wurde, war deren politischer Einfluss zu diesem Zeitpunkt noch überschaubar.

  15. 28.

    Man muss in diesem Zusammenhang ganz sicher über das Völkerrecht debattieren und Netanjahu kritisieren.
    Aber es besteht ein riesiger Unterschied zwischen der Antwort Israels auf den Terror von Hamas, Hisbollah etc. und der völkerrechtswidrigen Siedlungspolitik und dem Dritten Reich in Verbindung des angezettelten Weltkriegs und der industriellen Vernichtung von 6 Mill. Juden und anderen „minderwertigen“ Rassen in Konzentrationslagern.

  16. 27.

    Schön dass der RBB auch mal die staatliche Repression gegen die UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, thematisiert.
    Sie zeigte sich "zutiefst schockiert" über die deutschen Reaktionen auf ihren Besuch. Sie hob auch die besondere
    Verantwortung Deutschlands für das internationae Recht hervor, da Deutschland mehrmals an Völkermorden beteiligt war.
    In diesem Zusammenhang frage ich mich wo die Proteste derjenigen bleiben, die doch sonst immer so tun als lebten sie im Musterland der Bürgerrechte.

  17. 26.

    Es war natürlich richtig, die einzig vernünftige Antwort nach der Shoa und der gemeinsame Beschluss der Vereinten Nationen genauso wie ein eigenständiger Staat der Palästinenser. Heute bekannt als Zweistaatenlösung.
    Nur wurden die Interessen der Palästinser von ihren eigenen arabischen Brüdern für ihre eigenen Interessen missbraucht, indem man die Souveränität Palästinas ablehnte und Israel vernichten wollte.
    Aber das ist Geschichte. Geblieben ist die Hoffnung auf eine Zweistaatenlösung, ganz im Sinne von Jitzchak Rabin und Shimon Peres.

  18. 25.

    1.300 Hamas Opfern, mehr als 40.000 tote Palestineser (hauptsätzlich Zivilisten). Das muss man auch erwähenen. Francesca Albanese (Berühmte Anwältin, spezialisiert in International Recht und UN Sonderberichtetstatterin)st sehr deutlich gewesen: es geht hier um Volkermord und internationale Gesetzt. Was Israel in Palestina gerade macht ist illegal. Kritik an der Israel Regierung hat Nichts zu tun mit Antisemitismus ("judische Stimme für gerechten Frieden in Nah Ost" war auch einer der Organizatoren), sondern mit Politik und Menschenrechte die verletzt werden. Dass so eine Diskussion nicht stattfinden kann, wegen Bedröhungen und Einschüchterungen, ist sehr schlimm und macht wirklich Angst. Ich bin "Junge Welt" sehr dankbar, dass die Diskussion am Ende stattgefunden hat.

  19. 24.

    Ich denke, dass sowohl einiges von Jun Li (auf der Berlinale) und jetzt bei den Veranstaltungen von Francesca Albanese missverstanden wurde. Bei Jun Li’s No one is free until everyone is free“ versteh ich es so, dass jüdisches Leben, wie auch alle anderen Leben (Palästinenser*innen) gleichermaßen schützenswert sind. Francesca Albanese hat sich für ihre Wortwahl entschuldigt, was richtig ist. Und dennoch kann sie auf die angehenden Ungerechtigkeiten, die die zivile Palästinensische Bevölkerung derzeit erlebt hinweisen und um Maßnahmen bitten. Auch ist es richtig, dass auf die Gefahr aufmerksam gemacht wird, dass die Universitäten, durch die derzeit sehr penetrante Polizeipräsenz, ihren Lehrbetrieb nicht mehr voll wahrnehmen können. Ich bin mir nicht sicher, ob sich einige der Tragweite bewusst sind, die diese Restriktionen mit sich bringen. Erst war es die letzte Generation, nun sind es Studierende und danach ginge es weiter,
    dieses Mal dann Aktivist*innen von FFF.

  20. 22.

    Wer hindert sie daran?
    Die Unterstützung Israels ist doch Staatsräson, Kritik an Israel Antisemitismus. Der Angriff der Hamas und die 1200 Opfer sind schrecklich, aber ganz sicher nicht der größte Genozid seit dem Holocaust. Und meinem Verständnis von Menschlichkeit entspricht es absolut nicht, wenn für jedes eigene Opfer über 40 Menschen der Gegenseite massakriert werden, davon 2/3 Frauen und Kinder. Wenn die Lebensgrundlage von 2 Mio Menschen vorsätzlich zerstört wird und selbst kleine Kinder von Scharfschützen gezielt erschossen werden. Und wenn ich diese Handlungen noch mit Äußerungen führender Politiker, die im Kern nichts anderes sind als Rassismus in seiner Reinform, fühle ich mich an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte erinnert. Mit dem Unterschied, die Opfer von damals sind jetzt die Täter und Deutschland steht wieder auf der Seite der Täter.

  21. 21.

    Also ich fange an ein Bewunderer der amerikanischen Meinungsfreiheit zu sein. Es kann doch nicht sein, dass sobald man die rechtsradikale Regierung von Israel kritisiert als Antisemit diffamiert wird. War es richtig die Palästinenser zu vertreiben und dort einen Staat zu gründen? Ich weiß es nicht, aber es wird doch jeder sich seine Meinung dazu bilden dürfen. Aber anscheinend nicht. Wenn man meint es war nicht ok, dann spricht man Israel das Existenzrecht ab und begeht eine Straftat?

  22. 20.

    Am 7. Oktober starben nicht einfach nur fast 1.200 Menschen. Sie wurden von aus Gaza kommenden Terroristen brutal ermordet. Es wird zudem gerne übersehen, dass bereits das Grundgesetz die Meinungsfreiheit einschränkt sowie Forschung Lehre Auflagen erteilt. Dass dabei gerader die Linke eher auf der Seite der Hamas-Sympathisanten zu finden ist, hat ja jahrzehntelange Tradition bis weit in das vergangen Jahrhundert. Die auch vom Neuköllner Bezirksverband befeuerte Kontroverse zur Haltung gegenüber Israel und Juden hat zum Parteiaustritt u.a. von Lederer und Breitenbach geführt.

  23. 18.

    Schauen Sie in die Gesichter von Kfir und Ariel Bibas. Und dann schämen Sie sich. NIE WIEDER IST JETZT.

  24. 17.

    Ich würde gern demonstrieren, gegen die Hamas, gegen den Iran und gegen den Genozid, der in der Charta der Hamas steht, der richtet sich nicht nur gegen Juden und egal was ihr auch selbstgefällig schwurbelt, ich lege Wert auf Wahrheit und die heißt, ihr wollt sie nicht wissen.

    Eine Demokratie sollte durch eine Theokratie ausgelöscht werden, mithilfe von Terrororganisationen. Der 7.10. wird als das größte Verbrechen seit dem Holocaust eingestuft. Das ist die Wahrheit.
    Und ehrlich gesagt, ich komme über den 7.10. nicht hinweg. Wer tut so etwas?

  25. 16.

    Auslöser dieses Krieges mag die Hamas gewesen sein,aber was war überhaupt der Auslöser für die Gründung der Hamas.
    Die Hamas ist das Ergebnis einer Politik,die seit Jahrzehnet von 2 Staaten Lösung in Palestina spricht,aber nichts aber schon garnichts tut,damit diese auch durchgesetzt wird,Ganz im Gegenteil Israel wird im Kampf gegen die ansäßigen oder von Israel vertriebenen Araber blind unterstützt,selbst wenn es die Gebiete eines vom Westen und der UN angeblich geplanten Palestinenserstaates mit Bürgern,die in der BRD,weit rechts der bösen AfD stünden,besetzt.
    Und wenn hiergegen protestiert wird,holt man eben die Antisemitismus Keule heraus.Wobei übrigens die in Palestina ansäßigen Araber auch Semiten sind.
    Aber so genau nimmt man das nicht mit der Wahrheit,der Georgier Stalin wird ja auch zum Russen,wenn es passt.

  26. 15.

    In diesem Kommentar steckt so viel naiver Geschichtsrevisionismus dass ich gar nichts weiter dazu sagen will außer: Bitte bitte lesen Sie genau und gründlich und profilierte Wissenschaft bevor Sie hier so unglaublich verkürzt sehr sehr komplexe Sachverhalte erklären wollen.

  27. 14.

    Wie weit der Antisemitismus in der Linken verbreitet ist, kann hier erlesen:
    https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/307887/antisemitismus-im-linken-spektrum/
    Und die Bundeszentrale für politische Bildung seht nicht im Ruch, linke oder rechte Narrative zu verbreiten.

    Und Netanjahu und Hitler zu vergleichen ist genau so dumm, wie die andere Meinungen, die nicht dem Mainstream folgen, als die von Nazis zu diffamieren.
    Darum: nichts aus der Geschicht gelernt, besonders aus der des "tausenjährigen Reiches", wo Juden millionenfach getötet, entmenscht, verfolgt, enteignet, verleugnet wurden.

  28. 13.

    Bereits mit der Errichtung Israels auf britischem Mandatsgebiet wurden viele der dort Ansässigen nach Jordanien,den Libanon oder Ägypten vertrieben.Das ist der Beginn des bis heute bestehenden Dilemas.Dann besetzt Israel immer mehr Gebiete eines angeblich geplanten Palestinenserstaates.Ich möchte nicht wissen,was passieren würde,wenn der Chef in Israel nicht Netanjau sondern Putin hieße.Putin ist böse weil er die vorwiegend russisch besiedelte ehem.russische autonome Krim per Volksentscheid zurück nach Rußland expedierte. Und laut Westen war diese Volksabstimmung nicht zulässig.Netanjahu besetzt Palestina,hält keine Volksabstimmung ab und bekommt alle Unterstützung vom Westen obwohl immer wieder von 2 Staaten Lösung gebappelt wird,ohne jegliche Konsequenz
    Glauben die Politiker wirklich,dass das Volk so dumm ist und nicht merkt mit wieviel zweierlei Maß hier gemessen wird.
    Und im 3.Reich,hatten die Russen im 2.WK auch nicht viel weniger Opfer,als die Juden nur auf andere Weise.

  29. 12.

    @RBB24-Redaktion

    Sollten Sie nicht besser von der "Terrororganisation Hamas" schreiben? Irgendwie vermisse ich den Zusatz in Ihrem Artikel.

  30. 11.

    Es ist dankenswert, dass rbb -- im Gegensatz zu fast allen anderen Medien in Deutschland -- wenigstens gelegentlich über die inzwischen alltäglich gewordene Zensur bzw. Unterdrückung aller nicht dezidiert Israel-gewogenen Aussagen durch deutsche Institutionen berichtet. --- Was später für die Zeit zwischen 1933 und 1945 als mörderisches Geschehenlassen durch die Mehrheit der Deutschen beklagt wurde und wird, ist heute gegenüber dem Schicksal der Palästinenser wieder gang und gäbe in Deutschland. Von der konkreten Unterstützung ihrer Eliminierung durch deutsche Waffenlieferungen ganz zu schweigen.

  31. 10.

    Was hat ein Vergleich von Netanjahu und Hitler mit Antisemitismus zu tun?

  32. 9.

    Das meinte ich mit Definition. Sie schmeissen einfach mal den Begriff Antisemitismus ein ohne das überhaupt irgendein kausaler Zusammenhang, ja noch nicht mal Korrelation, zwischen dem Begriff Genozid und Antisemitismus in dem genannten Kontext bestünde.

    "Auch den Vorwurf des "Genozids" wolle die Linke nicht pauschal verbieten."

    Bedeutet ja lediglich, dass auch der VORWURF eines Genozids nicht tabuisiert werden sollte. Das ist etwas völlig anderes, als zu behaupten, Israel hat einen Genozid an den Palästinensern verübt und nocheinmal etwas völlig anderes als eine antisemitische Forderung nach der Auslöschung des Staates Israel oder den Juden.
    Und es bedeuet eben auch nicht , dass es nicht auch Antisemiten unter den Linken gibt. Die Dinge von denen man redet richtig zu klassifizieren, gemäß ihrer Semantik, damit fängt wissenschaftliche Arbeit erst an!!

  33. 8.

    Komisch, daß hier gar nicht die Rede davon ist, die umstrittene Sonderberichterstatterin "inhaltlich zu stellen", schließlich ist das für unsere selbsternannten Parteien der Mitte sogar im Umgang mit rechtsradikalen Umstürzlerparteien das Mittel der Wahl.

  34. 7.

    Welcher Genozid?
    Ihr Pali-Fetischisten sorgt doch dafür, dass der Begriff mittlerweile nur noch eine inhaltslose Hülle geworden ist, da ihr von nichts anderem mehr fantasiert, anstatt euch mal ein wirklich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut zu machen.

    Wie oft warst du denn schon in Israel, im Libanon, in der Westbank oder in Gaza, dass du soviel Ahnung von der Materie hast?

  35. 6.

    Wer gehofft hat, dieser unsägliche offene Brief vergangenes Jahr sei eine schäbige Ausnahme gewesen, sollte jetzt endlich verstehen: Antisemitismus ist in den Berliner Hochschulen flächendeckend verbreitet von der Studierendenschaft über den akademischen Mittelbau und die Professorenkaste bis hin zur Verwaltung und zur Hochschulleitung. Er gehört jetzt zum guten akademischen Ton.
    Übrigens, auch wenn es abgedroschen klingt. Nie wieder ist weiterhin jetzt!

  36. 5.

    Absolut. Und es darf auch nicht verschwiegen werden, wie viele Waffenexporte nach Israel die Scholz-Administration in jüngster Zeit erst möglich gemacht hat. (Die Beteiligung am) Völkermord bleibt immer falsch.

  37. 3.

    "Auch den Vorwurf des "Genozids" wolle die Linke nicht pauschal verbieten." Der Antisemitismus der SED lebt in der Linken weiter.

  38. 2.

    So kann auf jeden Fall der Israel-Palästina-Konflikt NICHT gelöst werden. Von keinem. Die Protagonisten beider Seite überziehen gewaltig und die jeweilige andere Seite wird dabei gehörig denunziert. So wenig zutreffend es ist, dass die Palästinenser nur das unterdrückte, gepeinigte Volk wären, das sich nur gegen eine triumphale Übermacht wehrt, so wenig zutreffend ist es, dass die israelische Regierung klug und verantwortlich handelte, gerade im Wissen, dass Hamas-Kämpfer und Zivilbevölkerung bis zur Ununterscheidbarkeit ineinandergeflossen, also garnicht zu trennen sind. Das hat Gründe und davon ist Israel keinswegs frei.

    Am wenigsten zutreffend ist es allerdings, etwas aus dem Judentum an sich herausleiten zu wollen, als eine Art Stereotype, von der die Nazis am Ekelhaftesten und Systematischten Gebrauch machten. Ansonsten ist es gleich davon, wer solches vorbringt, es ist und bleibt Antisemitismus.

  39. 1.

    Es muss doch möglich sein, ohne Antisemitismus und völlig rational, über das Vorgehen der israelischen Regierung als Folge des Terroranschlags der Hamas sachlich debattieren zu können. Aber das setzt natürlich eine präzise Anwendung der Definition von Antisemitismus voraus, damit man überhaupt einen offenen wissenschaftlichen Diskurs führen kann.
    Wir haben beispielsweise das Völkerrecht nebst Völkerrechtlern und den internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) nebst Juristen als Grundlage.
    Und nur weil diese Institutionen und Vereinbarungen wahlweise ausgeblendet bzw. anerkannt werden, heißt das ja nicht, dass diese Abwägungen grundsätzlich falsch sind.