Brandenburg - Hunderte Wahlhelfer fehlen noch für Landtagswahl

So 04.08.24 | 12:05 Uhr
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Wahlhelfer sortieren in einem Briefwahlzentrum Briefumschläge mit Briefwahlunterlagen (Quelle: dpa/Matthias Balk)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 05.08.2024 | Ludger Smolka | Bild: dpa

Sie zählen die Stimmen aus und sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen: die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Sieben Wochen vor der Wahl in Brandenburg sind in einigen Städten aber noch längst nicht alle Posten besetzt.

Mehrere Städte in Brandenburg suchen für die Landtagswahl Ende September noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer.

Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab, haben sich in Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel, Potsdam und Cottbus noch nicht so viele Ehrenamtler gemeldet, wie eingesetzt werden sollen. Wittenberge hat dagegen alle Helfer zusammen.

Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zählen nicht nur die Stimmen aus. Sie haben auch die Aufsicht über eine ordnungsgemäße Stimmabgabe. Dafür gibt es Erfrischungsgeld - eine Art Entschädigung. Am meisten unter den fünf Städten zahlt Cottbus.

In Frankfurt (Oder) fehlt noch rund ein Drittel der Helfer. Zur Landtagswahl könnten dort maximal 603 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer eingesetzt werden, sagte eine Sprecherin. Bis Freitag lägen rund 150 Anmeldungen vor. Für die Freiwilligen gibt es Geld für Essen und Trinken, das sich Erfrischungsgeld nennt. In Frankfurt (Oder) liegt es - wie gesetzlich vorgeschrieben - bei 35 Euro für den Vorsitzenden oder die Vorsitzende des Wahlvorstands und 25 Euro für die übrigen Vorstandsmitglieder.

Auch Potsdam und Brandenburg suchen noch Helfer

In Brandenburg an der Havel fehlte zuletzt noch mehr als die Hälfte der Unterstützer. In den Wahllokalen würden 536 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer benötigt, sagte Sprecher Thomas Messerschmidt. Davon hätten sich bis Donnerstag 236 freiwillig gemeldet. Die Stadt zahlt ebenfalls 35 Euro für Vorsteherinnen und Vorsteher und 25 Euro für die restlichen Mitglieder des Wahlvorstands.

In Potsdam fehlte zuletzt noch etwa ein Viertel der Unterstützer zur Wahl. Bisher hätten sich 1.100 Wahlhelfende registriert, 400 seien noch erforderlich, sagte Sprecherin Christine Homann. "Der Einsatz an der Wahlurne ist neben der Wahl selbst und der Mitarbeit in der Politik eine tragende Säule unserer Demokratie", sagte der Dezernent Zentrale Verwaltung, Dieter Jetschmanegg, bei einem Aufruf im Juli. Das Erfrischungsgeld liegt in der Landeshauptstadt bei bis zu 50 Euro für den Wahlvorstand und bei 40 Euro für Beisitzer.

Wittenberge hat die Wahllokale mit Helfern besetzt

Die Stadt Cottbus hat schon den größten Teil der Helfer zusammen. Zur Landtagswahl würden 742 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer benötigt, bisher seien 680 verplant, sagte Sprecher Jan Gloßmann. Zuletzt fehlten noch Helfer für das Auszählen der Briefwahl. Das Erfrischungsgeld liegt für Wahlvorsteher der Urnenwahl bei 90 Euro, bei der Briefwahl bei 80 Euro, dazu kommt ein Gutschein für Eigenbetriebe der Stadt von 20 Euro.

In Wittenberge ist die Zahl der Wahlhelferinnen und Wahlhelfer für die Urnenwahl komplett. Nach Angaben von Wahlleiter Bernd Hartwig benötigt die Stadt in der Prignitz für die 13 Urnenwahlbezirke 104 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Die Wahllokale seien voll besetzt, sagte Sprecher Martin Ferch. Wenn sich noch Wahlhelfer meldeten, nehme die Stadt sie als Ersatzpersonen auf. Die Briefwahl für Wittenberge wird laut Sprecher beim Landkreis Prignitz ausgezählt. Für die Briefwahlbezirke der Stadt würden voraussichtlich 32 Helfer eingesetzt. Das Erfrischungsgeld liegt dort bei 70 Euro für Vorsteher und 50 Euro für Beisitzer.

Voraussetzungen für Wahlhelfer

  • Um Wahlhelferin oder Wahlhelfer werden zu können, muss man wahlberechtigt sein, wie es auf den Seiten des Brandenburger Landeswahlleiters heißt [wahlen.brandenburg.de]. Wahlhelfende sind Mitglieder des Wahlvorstandes in den Wahllokalen. Ein Wahlvorstand setzt sich aus mindestens fünf und maximal neun Wahlberechtigten zusammen. Der Vorstand sorgt für den ordnungsgemäßen Wahlablauf im Wahllokal und stellt im Anschluss das Wahlergebnis für seinen Wahlbezirk fest.
  • Die Mitglieder der Wahlvorstände werden vor jeder Wahl von den Gemeindebehörden berufen. Sie sollen möglichst aus den Wahlberechtigten der Gemeinde, nach Möglichkeit aus den Wahlberechtigten des Wahlbezirks berufen werden. In einigen Gemeinden müssen sie ihren Wohnsitz dort haben.
  • Wer selbst für die Wahl kandidiert, darf nicht in einem Wahlvorstand arbeiten.
  • Die Mitglieder der Wahlvorstände üben ihre Tätigkeit ehrenamtlich aus. Zur Übernahme dieses Ehrenamtes ist nach dem Bundeswahlgesetz jede wahlberechtigte Person verpflichtet. Die Übernahme des Amts kann nur abgelehnt werden, wenn die Person Mitglied der Bundesregierung oder einer Landesregierung, Mitglied des Europäischen Parlaments, des Deutschen Bundestages oder eines Landtages ist - außerdem aus dringenden familiären Gründen, besonderen beruflichen Gründen, Krankheit oder einer Behinderung. Auch Wahlberechtigte, die am Wahltage das 65. Lebensjahr vollendet haben, können die Berufung ablehnen.
  • Wer Wahlhelfer werden will, kann sich direkt an seine Stadt- oder Gemeindevertretung vor Ort wenden.

Woidke: "Wächter der Demokratie"

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte Wahlhelfer im April als "Wächter der Demokratie" und "Gewähr für freie und geheime Wahlen" bezeichnet. Der Landeswahlleiter hat derzeit noch keine Übersicht über die Gesamtzahl der notwendigen Helfer für ganz Brandenburg zur Landtagswahl am 22. September.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 05.08.2024, 19:30 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    >"Ich finde es nicht schäbig für den Dienst am eigenen Volk bezahlt zu werden. Ganz im Gegenteil......wer richtig Lesen, richtig Schreiben und richtig Zählen kann ist ja heute schon überqualifiziert."
    Und unterbezahlt! Ich bin wie oft Wahlhelfer hier im Landkreis OPR. Da gibts für Beisitzer im Wahlvorstand (Wahlhelfer) seit 20 Jahren immer gleich 25 EUR Aufwandsentschädigung "Erfrischungsgeld". Lustig ist aber... dass die Aufwandsentschädigung der Abgeordneten StVV und Kreistag regelmäßig so alle 5 Jahre an die allgemeinen Lebenskosten angepasst werden, sprich erhöht. Die der Wahlhelfer hier aber nicht. App. Erfrischung: Erfrischende Getränke wie Saft, Shorle und Co. und eigene kleine Imbisse sind über 5 Jahre auch teurer geworden. Wissen die Entscheider für "Erfrischungsgeld" der Wahlhelfer wohl aber nicht. Aber dennoch... es ist ein Ehrenamt und mittlerweile kennt man sich im Wahllokal. Wer nicht mitmacht, weiß auch nicht, wie eine demokratische Wahl funktiert.

  2. 51.

    Nun, die steigenden psychischen Erkrankungen koalieren sicher mit der steigenden Belastung der Arbeitswelt, der steigenden Kosten, der steigenden Umweltzerstörung, der steigenden Demokratiebedrohung, der steigenden Kriegsgefahr (,,die Russen kommen''), der steigenden Verrohung und Spaltung der Gesellschaft, vorn weg der rechtsradikale Zerstörungskult, nach dem Vorild der NSDAP. Es gäbe noch weiter Gründe der psychischen Bedrohung aufzuzählen, aber es gibt jetzt Abendbrot.

  3. 49.

    Zitat: "Nochmal, da ich von einigen gestern ,,gemobbt'' wurde . . ."

    Unterlassen Sie es doch einfach, sich hier ständig erklären zu wollen. Wenn Sie am 22. Sep. arbeiten müssen, können Sie an diesem Tag kein Wahlhelfer sein. Wenn Sie aber frei haben und sich nicht zur Verfügung stellen wollen, weil Ihnen nicht der 'Stundenlohn' nicht passt mit dem Sie "gegenrechnen" müssen (siehe # 7 und #19), ist das eine Info, die niemanden interessiert, Privatpatient-.

  4. 48.

    , diesen Text zu lesen.
    Wer richtig Lesen, richtig Schreiben und richtig Zählen kann, ... So der Satz. Läßt für vieles die Tore öffnen.
    Ist das lesen, schreiben im Sinne der Grammatik und Rechtschreibung gemeint sowie das rechnen im Sinne von 2+3=5 oder bestünde auch die Möglichkeit das richtige schreiben und rechnen im Sinne einer bestimmten Richtung.
    M.E. liegt hier genügend Raum.
    Ihr Beitrag ist sehr schön geschrieben. Hut ab!

  5. 47.

    Das dürfen Sie! dazu brauchen Sie sich nur mit einem Hocker, besser Liegestuhl und Getränken, vor einem Wahllokal Ihrer Wahl zu setzen und aufmerksam das Geschehen notieren. Ein schöner Schreibblock z.B. oder wenn Sie nicht mmehr handschriftlich schreiben können, kann auch ein handy helfen. Viel Spaß!

  6. 46.

    Ich finde es nicht schäbig für den Dienst am eigenen Volk bezahlt zu werden. Ganz im Gegenteil......wer richtig Lesen, richtig Schreiben und richtig Zählen kann ist ja heute schon überqualifiziert.
    P.S. Wahlhelfer werden auch in Diktaturen bezahlt, nur mit dem Lesen und Schreiben haben die es da oft nicht so ;-)

  7. 45.

    Ist von Wahllokal zu Wahllokal und je nach Funktion unterschiedlich. In jedem Fall dauert es mehr als ein normaler Arbeitstag.

  8. 44.

    Sie sollten unter Ehrenamt und Gesellschaft mal nachlesen ….. Echt schlimm, wie Sie aufs Geld fixiert sind. Was meinen Sie, was einfache Parteimitglieder bekommen für Wahlkampf usw.? Es gibt Sachen, die macht man für die Gesellschaft und die Demokratie oder man lässt es bleiben. Aber Geld zu verlangen ist einfach nur schäbig.

  9. 43.

    Nochmal, da ich von einigen gestern ,,gemobbt'' wurde, weil ich mich für eine höhere Bezahlung der Wahlhelfer aussprach. 150,-E pro Tag wären angemessen! Es geht mitunter bis in die nacht hinein. Das ist z.B. mein Stundenlohn. Will nicht protzen, sonder nur gegenüberstellen. Ansonsten, geht bitte alle wählen, unsere Demokratie ist stark und bleibt es auch!

  10. 42.

    Die Arbeit als Wahlhelfer ist ehrenamtlich.
    Wird mann als Wahlhelfer bestimmt,ist die Miwirkung verpflichtent.
    Das bedeutet:
    Ehrenamtlich fürn Apel und Ei.
    Was ist aber ,wenn ich als Wahlbeobachter aggiern möchte?

  11. 41.

    Von 07:00 bis 22:00..., wenn das so wahrgenommen wird.
    Zu halb acht treffen, alle auf ihr Amt verpflichtet, Einteilung der Vormittag Schicht und der Nachmittag Schicht. Schichtwechsel um 13:00
    Kurz vor 18:00 kommen alle wieder zusammen, schließlich zu 18:00 die Wahl. Stellen mehrere Tische zusammen und leeren vollständig die Wahlurne. Beginnen mit dem Auszählen und stellen für den Wahlbezirk das Ergebnis fest, übermittelt es, damit es veröffentlicht werden kann.
    Ende zwischen 19:30 und 20:30. So meine Erfahrung.

  12. 40.

    Sicher ist das Erfrischungsgeld eine Aufwandsentschädigung, ich hatte 2021 das Los verpflichtet zu werden mitten in der Pandemie. Von 7:00 bis 22:30 mit FPP2 Maske und 1h Pause. Bei großen Wahlbezirken oder bei Fehlern kann es auch mal bis 0:00 gehen und am nächsten Tag klingelt der Wecker. Während Amtspersonen einen Tag frei bekommen müssen Arbeitnehmer wieder zur Arbeit.

    Aus dieser Sicht hilft auch kein höheres Erfrischungsgeld, die Bedingungen sind einfach miserabel und die Dankbarkeit der Städte gleich Null.

  13. 39.

    Das ist die neue deutsche Kultur ! Nicht schön, aber Realität. Was soll man machen ?

  14. 38.

    Antwort auf "Ohman" vom Sonntag, 04.08.2024 | 18:54 Uhr
    "Aber es gibt eben mehr Einsätze als alle 5 Jahre..." Einmal Wahlhelfer, heißt nicht automatisch immer Wahlhelfer. Man wird zwar wieder angefragt, ist aber nicht verpflichtet, zu weiteren Einsätzen.

  15. 37.

    Also man kann zum Ehrenamt verpflichtet werden, geht man nicht hin bekommt man ein Bußgeld aufgedrückt. Das ist dann ja quasi Zwangsarbeit.

  16. 36.

    "(2) Vor Beginn der Wahlhandlung verpflichtet der Vorsitzende des Wahlvorstandes die Mitglieder des Wahlvorstandes durch Handschlag. Ist der Wahlvorstand bei Beginn der Wahlhandlung nicht beschlußfähig, ernennt der Vorsitzende die dafür erforderlichen Mitglieder aus anwesenden Wählern "

    So einfach war das mal.....

  17. 35.

    Leider hat die Politik seit Jahren das Vertrauen und Ansehen bei der Bevölkerung verloren.
    Warum sollte sich da noch einer engagieren?

  18. 34.

    Du verstehst es nicht. Du meintest es sei nur 1 Sonntag alle 5 Jahre. Aber es gibt eben mehr Einsätze als alle 5 Jahre. Das bringt nichts mit Dir. Tschüss