BrandenburgTrend - AfD führt mit großem Abstand - Regierungsparteien verlieren
Ein Jahr vor der Landtagswahl liegt die AfD im aktuellen BrandenburgTrend erstmals vor allen anderen Parteien und erreicht einen neuen Spitzenwert. Auch die Gründung einer Wagenknecht-Partei fänden viele Brandenburger gut.
- AfD erreicht mit 32 Prozent neuen Umfrage-Höchstwert
- Kenia-Koalition büßt stark ein
- Fast 40 Prozent für AfD-Regierungsbeteiligung
- Wagenknecht-Partei bekäme starken Zuspruch
Ein Jahr vor der Landtagswahl in Brandenburg liegt die AfD mit großem Abstand vor allen anderen Parteien und Bewegungen. Das geht aus dem BrandenburgTrend von infratest dimap im Auftrag von rbb24 Brandenburg aktuell und Antenne Brandenburg hervor.
Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die AfD auf 32 Prozent. Das ist der höchste Umfragewert für diese Partei in Brandenburg. Im Vergleich zum letzten BrandenburgTrend im April hat die AfD neun Prozentpunkte dazugewonnen.
57 Prozent sind unzufrieden mit Kenia-Koalition
Die Regierungsparteien der Kenia-Koalition haben im selben Zeitraum etwa genau so viel verloren. Die SPD käme auf 20 Prozent (-2), die CDU auf 18 Prozent (-5), die Grünen auf 8 Prozent (-1). Im Landtag wären auch die Linke mit 8 Prozent (+1) und BVB/Freie Wähler mit 6 Prozent vertreten (+1). Die FDP liegt mit 4 Prozent knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde (-1).
Ähnlich wie im April sind 57 Prozent der Befragten mit der Landesregierung unzufrieden (-1). SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke verliert an Popularität. Mit seiner politischen Arbeit sind 51 Prozent zufrieden. Zum Zeitpunkt der letzten Landtagswahl vor vier Jahren lag die Zufriedenheit bei 55 Prozent, während der Corona-Pandemie im November 2020 bei 67 Prozent.
CDU-Landeschef Redmann nur bedingt bekannt
Woidke ist immer noch der bekannteste und beliebteste Politiker im Land. Während ihn 86 Prozent der Befragten kennen, sind die Spitzen der politischen Mitbewerber im Landtag den meisten Brandenburgern unbekannt. Den CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzenden Jan Redmann kennen nur 28 Prozent der Befragten, elf Prozent sind mit seiner politischen Arbeit zufrieden.
Auch die anderen Fraktionsvorsitzenden im Landtag sind nur etwa einem Viertel der Brandenburger namentlich bekannt. Mit Sebastian Walter (Linke) und Péter Vida (BVB/FW) sind jeweils elf Prozent, mit dem Grünen-Co-Fraktionschef Benjamin Raschke sind sieben Prozent zufrieden.
AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt, der auch Spitzenkandidat seiner Partei für die nächste Landtagswahl werden will, bewerten sieben Prozent positiv.
Mehrheit der Brandenburger unzufrieden mit der Regierungsarbeit
Fast 40 Prozent für AfD-Beteiligung an Regierung
Vier von zehn Wahlberechtigten (38 Prozent) hätten kein Problem damit, wenn die AfD nach der nächsten Landtagswahl an der Regierung in Potsdam beteiligt wäre. Vor allem die AfD-Anhänger sind fast geschlossen (92 Prozent) dieser Meinung.
Aber auch jeder dritte Anhänger von BVB/Freie Wähler (37 Prozent), jeder vierte CDU-Anhänger (24 Prozent) und jeder fünfte Anhänger der Linken (21 Prozent) kann sich eine Landesregierung mit AfD-Beteiligung problemlos vorstellen.
Eine Mehrheit von 58 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass sich die AfD nicht genug von rechtsextremen Positionen distanziert. Zur Landtagswahl 2019 hatten noch 77 Prozent diese Haltung.
44 Prozent befürworten Wagenknecht-Partei
Die Gründung einer neuen Partei unter der Führung der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht würden 44 Prozent der Brandenburger eher gut finden, 37 Prozent sind skeptisch. Vor allem AfD-Anhänger (57 Prozent) hielten eine Wagenknecht-Partei für gut, aber auch eine Mehrheit der Anhänger von BVB/Freie Wähler (54 Prozent) und der Linken (53 Prozent) sehen die Pläne positiv.
Zum Zeitpunkt der Umfrage war für viele Brandenburger (27 Prozent) die Debatte um das Heizungsgesetz und die Energiepolitik das Thema, das sie am meisten beschäftigte. 19 Prozent der Befragten sorgen sich vorrangig um Zuwanderung und Flucht, 14 Prozent um den Ukraine-Krieg, 13 Prozent sind mit Inflation und steigenden Preisen beschäftigt. Klimawandel und Umweltschutz stehen für elf Prozent im Mittelpunkt. Das klassische Landespolitik-Thema Bildung und Schule ist nur für fünf Prozent der Befragten das derzeit wichtigste Thema.
Für die repräsentative Umfrage wurden vom 8. bis 11. September 1.160 Wahlberechtigte in Brandenburg befragt.
Zum Thema sendet der rbb am Donnerstag um 20:15 Uhr ein Spezial unter dem Titel "Ein Jahr vor der Wahl - rasanter Stimmungsumschwung im Land"
Sendung: rbb UM6, 13.09.2023, 18:00 Uhr