Vorsitzende von Bund- und Landesverbänden - Linke will mit "Brot- und Butter-Themen" beim Wähler punkten

So 28.04.24 | 18:44 Uhr
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Archivbild:Martin Schirdewan (l) und Janine Wissler am 18.11.2023.(Quelle:picture alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand)
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Die Linke will ihr Profil als Partei der sozialen Gerechtigkeit schärfen und vor den Landtagswahlen im Osten aus der Krise herauskommen. Die Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan beraten an diesem Sonntag in Templin (Uckermark) mit den Landesvorsitzenden und dem Vorstand der Bundestagsgruppe über die künftige Strategie.

Die Linke wolle "Brot- und Butter-Themen" wieder stärker in den Mittelpunkt stellen, sagte Schirdewan und nannte unter anderem Miete, Energie und Lebensmittelkosten. Auch die Verkehrswende und Gesundheitswesen gehörten zu den zentralen Wahlkampf-Themen der Linken. Die Partei steckt nach der Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknecht in der Krise und kommt bundesweit in Umfragen auf 3 bis 4 Prozent.

Linke will Lösungen für Probleme

Die Linke müsse klarmachen, dass sie Lösungen habe für die Probleme der Menschen im Land, sagte der brandenburgische Landesvorsitzende Sebastian Walter. In Brandenburg wird am 22. September ein neuer Landtag gewählt, zuvor in Thüringen und Sachsen. Parteispitze und Bundestagsgruppe wollten bei ihrer Strategie-Tagung auch ein Signal der Geschlossenheit senden.

Soziale Gerechtigkeit soll ins Zentrum gestellt werden

Die Parteivorsitzende Wissler sagte der dpa, die Linke wolle die soziale Gerechtigkeit ins Zentrum stellen. "Wir haben nach den Europawahlen drei Landtagswahlen in Ostdeutschland, wo das Schrumpfen der öffentlichen Daseinsvorsorge besonders spürbar ist. Das führt viele an die Belastungsgrenze und schadet dem sozialen Zusammenhalt."

Die Partei fordert unter anderem, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen wieder in gemeinnützige Trägerschaft zu überführen und Gewinnausschüttungen an Aktionäre zu verbieten. "Wir legen uns mit denen an, die Gewinne aus dem Gesundheitssystem und anderen Bereichen der Daseinsvorsorge abziehen, statt damit die Lebensqualität der Menschen im Alltag zu verbessern", sagte Wissler.

Wagenknecht-Bündnis macht der Linken zu schaffen

Im Wahlkampf sieht die Vorsitzende nicht das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als eigentlichen Gegner. Die Linke wolle sich auf die Bundesregierung konzentrieren, "die das Land sozialpolitisch gegen die Wand fährt", so Wissler. "Dass Menschen kein Vertrauen in Politik haben, liegt auch an der großen Enttäuschung der bisherigen Ampel-Politik. Die Bundesregierung ist mit großen Versprechen gestartet und hinterlässt für den Großteil der Gesellschaft einen Trümmerhaufen und nicht erledigte Aufgaben."

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will bei den Landtagswahlen im September in Thüringen, Sachsen und Bandenburg antreten. Nach einer Wahlumfrage vom März käme die Linke in Sachsen auf 5 Prozent der Stimmen, das BSW auf 11 Prozent. In Brandenburg will sich das Bündnis im Mai formieren. In dem Bundesland kam die Linke bei der Sonntagsfrage zuletzt auf 6 Prozent. In Brandenburg will sich das Bündnis im Mai formieren. Beim jüngsten BrandenburgTrend überzeugte das Wagenknecht-Bündnis zehn Prozent der Befragten.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.04.2024, 19.30 Uhr

48 Kommentare

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  1. 47.

    Seit Sarah Wagenknecht und Oskar Lafontaine nicht mehr in der Linkspartei stören, ist die Linkspartei wieder wählbar, ganz im Gegensatz zu "A lles F einde der D emokratie"

  2. 46.

    Ich habe keine Angst hier meine Glückwünsche für die Erneuerung der Linken auszudrücken!
    Möge Sie es schaffen, wir alle brauchen Euch!

  3. 45.

    Auf beide Ränder des politischen Spektrums kann getrost verzichtet werden, da von dort nichts, aber auch gar nichts Sinnvolles zur Entwicklung unserer Gesellschaft kommt, die Kompromissen lebt.

  4. 44.

    Hoffendlich lässt sich der Wähler nicht wieder von den postkommunistischen Ambitionen der viermal umbenannten SED blenden.

  5. 43.

    Viel wahrscheinlicher ist das mit den beklagten Ampel-Wahlgesetz einzig eine Partei mehr als 5% der Zweitstimmen erhält und somit eine Eine-Partei-Herrschaft, wie einst in der DDR oder heute in China oder Nordkorea, regieren könnte.

  6. 41.

    Wer braucht links? Der Sozialstaat ist aufgebläht wie nie und es wird dadurch schlimmer!

  7. 40.

    Natürlich kann sie Versprechen geben, das machen doch alle anderen auch. Und die Versprechen werden auch umgesetzt sofern eine alleinige Regierung steht oder der bzw die Koalitionspartner das gleiche wollen. Alls andere nennt man Demokratie, das Verhandeln und Kompromisse finden ist der Knackpunkt bei Koalitionsverhandlungen...

  8. 39.

    Ich habe keine Angst hier meine Glückwünsche für die Erneuerung der Linken auszudrücken!
    Möge Sie es schaffen, wir alle brauchen Euch!

  9. 37.

    Hallo Karin B.!
    Ich wohne in Ihrer Nähe, denke aber anders. Warum engagieren Sie sich nicht politisch im die Mißstände im sozialen Bereich zu verbessern. Ich wünsche viel Kraft dabei und einen schönen 1. Mai!

  10. 36.

    ... oder es zeigt das die Linke mit anderen zusammen die Demokratie verteidigt, denn mit der Klage vorm Bundesverfassungsgericht soll geklärt werden ob die Wahlrechtsreform der Ampel, die rein theoretisch eine Alleinherrschaft, nachdem bei einer Wahl alle Parteien unter 5% und nur ein parteiloser/freier ein Direktmandat erhält und in den Bundestag einziehen kann, ermöglicht, mit Recht und Gesetz der Bundesrepublik vereinbar ist.

    da kiekste wa?

  11. 35.

    Lösung ??? wie würden sie es finden die erst Miete erhöhen um dann Sozialleistungen beantragen?? Oder auch nicht??

  12. 34.

    Ah ja, junge, studierte Politikwissenschaftler, die sich in die Politik geflüchtet haben, wollen dem Bürger nun weismachen, sie hätten die Lösung für die alltäglichen Probleme der Bürger betr. Miete, Ernährung etc.. Echt jetzt?
    Daran sieht man mal wieder, wie realitätsfern mache sog. Politiker, die in ihrem Leben noch nie wirklich gearbeitet haben, sind (stundenweise Tätigkeit im Supermarkt mal aussen vor gelassen). Mit so einem Geschwafel werden die Linken auch zukünftig keinen Blumentopf mehr gewinnen.

  13. 33.

    Ich finde das lustig, wie sich hier viele gegenseitig Unkenntnis vorwerfen und es selbst ausschließlich am besten wissen. Unterschiedliche Meinungen sind aber nun mal integraler Bestandteil einer Demokratie. Die Demokratie zu erhalten, unterschiedliche Meinungen auszuhalten (so lange diese die Unterschiede nicht zu unterdrücken versuchen und die Demokratie abschaffen wollen), ist das so schwer, so unerträglich? Warum erzeugen Unterschiede so viel Wut?

  14. 32.

    Wenn eine Partei, die langsam in die Bedeutungslosigkeit verschwindet, behauptet, sie hätte Lösungen für die Probleme der Bevölkerung, kann ich mir manchmal ein trauriges Schmunzeln nicht verkneifen. Wieviele und welche Parteien haben das schon behauptet, um bei dem Wähler punkten zu können. Wäre das möglich und bis heute umgesetzt worden, hätten wir wirklich blühende Landschaften...wie Kohl schon nach der Wende großspurig versprochen hatte. Die Realität sieht jedoch anders aus und das sollte jedem mit ein bischen Hirn klar sein: Eine Partei wie die Linke, nicht regierend, wenig Prozente, KANN gar nichts versprechen, weil sie ohne die Zustimmung der regierenden Parteien/Abgeordneten gar nichts allein umsetzen kann. Also: statt den Wähler wieder mal für dumm verkaufen zu wollen... einfach mal den Ball flach halten.

  15. 31.

    Und Erfolge gleich null. Also ist es auch nicht schlimm, wenn die Linke unter 5 % fällt. Interessant in dem Zusammenhang ist die Klage gegen die Verkleinerung des Deutschen Bundestags. Zeigt diese doch, dass es auch der Linken nur um die eigenen Pöstchen geht.

  16. 30.

    Leider sind die Sozialausgaben zu sehr ausgeufeet. Es muss wieder mehr Eigenverantwortung geben. Erste Schritte sind, was kann ich tun, damit der Staat mich ergänzend unterstützt. Dazu gehören grundsätzlich auch keine Sozialleistungen mehr in Geld auszuzahlen. Es muss erschwert werden, der Gemeinschaft und dem Staat finanziell auf der Tasche zu liegen.

  17. 29.

    Stimmt, die Linke hat mehrfach in Berlin bewiesen, dass sie es in der Praxis nicht drauf haben. Erfolgsbilanz = 0. Chancen gab es nun wirklich genug!

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