Energie Cottbus vor dem Spiel beim BFC Dynamo - Ohne Wollitz auf Platz eins?
Wer hätte das gedacht? Acht Punkte hatte Energie Cottbus zwischenzeitlich Rückstand auf den Spitzenreiter Berliner AK. Am Sonntag könnten die Lausitzer erstmals in dieser Saison Rang eins übernehmen. Allerdings ohne Trainer Claus-Dieter Wollitz. Von Andreas Friebel
Als Energie Cottbus am fünften Spieltag der Regionalliga mit 1:2 beim Berliner AK verlor, schienen sich die Lausitzer im Kampf um Platz eins zu verabschieden. Doch zwei Monate später hat sich das Bild gewandelt. Der FCE ist nun erster Verfolger der Hauptstädter und könnte bei einem optimalen Verlauf am Sonntag neuer Spitzenreiter werden.
Dafür muss aber alles passen. Und das beginnt damit, dass der BAK am Freitagabend in Jena nicht gewinnen darf. "Wenn man viele Spiele gewinnt, erhöht sich natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass wir da hinkommen, wo wir hinwollen. Aber entscheidend ist für uns der Tabellenplatz nach dem 34. Spieltag", sagt der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz, der am Sonntag nach der vierten Gelben Karte gesperrt ist. "Die Gelbe Karte am Sonntag gegen Greifswald war nicht berechtigt. Über die drei anderen müssen wir nicht reden. Wenn ich etwas gemacht habe, stehe ich dazu. Aber Sonntag war da nichts."
Wollitz nicht auf der Tribüne
Auf der Bank sitzen darf der 57-Jährige trotzdem nicht. Wohl aber auf der Tribüne. Aber auch dort wird Wollitz nicht zu finden sein. "Ich bin beim BFC mehrfach diffamiert worden, wurde beschimpft und beleidigt. Und deshalb überlege ich mir, ob ich überhaupt mit nach Berlin fahre." Die temperamentvolle Art von Claus-Dieter Wollitz kommt bei Fans und Schiedsrichtern nicht immer gut an.
Vertreten wird Wollitz nun an der Seitenlinie von Tobias Röder. Er ist Videoanalyst und Co-Trainer bei den Cottbusern und kommt mit 25 Jahren zu seiner Premiere als Chefcoach. "Es ehrt mich und zeigt, dass der Trainer mir vertraut. Darüber bin ich sehr glücklich."
BFC hat sich stabilisiert
Und glücklich wäre Röder auch darüber, wenn Energie am Sonntag (Anpfiff 13 Uhr) das Auswärtsspiel beim BFC gewinnt. Der letzte Dreier im Sportforum Hohenschönhausen ist allerdings schon länger her. Im August 2016 gab es dort ein 2:1. Im vergangenen Jahr kassierten die Cottbuser eine späte 1:2-Niederlage.
"Der BFC ist immer noch ein großer Name. Nach der Meisterschaft im letzten Jahr haben sie die Spielphilosophie komplett geändert. Sie haben in dieser Saison dann aber Probleme bekommen. Inzwischen sind sie auf dem aufsteigenden Ast", so Röder und Claus-Dieter Wollitz ergänzt: "Sie haben sich inzwischen stabilisiert. Und selbst beim 1:4 in Erfurt waren sie auf Augenhöhe. Das Spiel hätte auch Unentschieden ausgehen können." In zuletzt acht Spielen gab es für den BFC nur eine Niederlage.
Während Cottbus also auf den Trainer verzichten muss, sind Lausitzer Fußballfans in Berlin dabei. Die zur Verfügung stehenden knapp 600 Tickets sind alle verkauft, hieß es am Freitagmittag aus der Geschäftsstelle. Und auch personell ist alles dabei, was derzeit möglich ist. Zu den 15 gesunden Profis gesellten sich in dieser Woche keine weiteren Ausfälle. Ganz im Gegenteil zur Trainerbank. Da fehlt Claus-Dieter Wollitz.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.11.2022, 13 Uhr