Volleyballerinnen dominieren die Bundesliga - Vier Gründe für den Erfolg des SC Potsdam
Die Volleyballerinnen des SC Potsdam sind mit beeindruckender Dominanz in die neue Saison gestartet und bisher noch ungeschlagen. Auch den ersten Titel gab es schon zu feiern. Vier Gründe für den Erfolg der Brandenburgerinnen.
1. Der Trainer
Der Spanier Guillermo Naranjo Hernández trägt wohl einen der größten Anteile an der starken sportlichen Entwicklung des SC Potsdam. Seit 2018 ist er Cheftrainer und brachte seitdem immer mehr Qualität in den Kader. Hernández ist gut vernetzt und in der Volleyball-Welt bestens bekannt. So lockte er schon die ein oder andere Top-Spielerin an die Havel.
Auch an der Seitenlinie ist er ein wichtiger Faktor. Er ist energisch, gibt klare Anweisungen und wenn nötig auch harte Ansprachen. Der Spanier scheint nie ganz zufrieden zu sein. Auch, wenn es so gut läuft wie jetzt. "Ich finde das gut. Das schärft mein Spiel und ich bin immer voll im Fokus", schwärmt die neu nach Potsdam gewechselte Außenspielerin Hester Japser von der Mentalität ihres Coachs. Dieser stetige Drang nach Optimierung ist wohl einer der Gründe, warum die Mannschaft bisher so konzentriert auftritt.
2. Der Erfolg macht attraktiv
Doch nicht nur der Trainer macht den SC Potsdam für gute Spielerinnen interessant. Auch der Erfolg der letzten Saison hat sehr geholfen. Durch ihre Vizemeisterschaft sicherten sie sich die Teilnahme an der europäischen Königsklasse in dieser Saison. "Jede Top-Spielerin aus den europäischen Ligen möchte in der Champions League spielen. Wenn du das in den Verhandlungen anbieten kannst, ist das natürlich ein Plus", erklärt Trainer Hernández.
So konnten sie einen Großteil ihrer Leistungsträgerinnen halten und mit der Niederländerin Hester Jasper sogar eine Spitzenspielerin vom deutschen Meister Stuttgart abwerben. Die 21-Jährige wäre wohl kaum gewechselt, wenn sie bei den Potsdamerinnen nicht auch Champions League spielen würde.
Der europäische Auftritt wird auch künftig helfen. Erstmals erlangt der SC Potsdam international Bekanntheit und steht in Zukunft vielleicht bei der ein oder anderen Top-Spielerin mehr auf dem Zettel für einen möglichen Wechsel.
3. Die professionellen Strukturen
"Was das Scouting, die taktische Vorbereitung und die Analyse betrifft, gehören wir derzeit in Deutschland zu den Spitzenteams", sagt Sportdirektor Toni Rieger. In diesem Bereich haben sich die Strukturen des SC Potsdam in den vergangenen Jahren deutlich professionalisiert. Und das trägt jetzt Früchte.
Trainerteam, Scout und Athletiktrainer werten vor jedem Spiel gemeinsam Daten aus und studieren Videos der kommenden Gegner. So werden die Spielerinnen bestmöglich individuell auf die nächste Herausforderung vorbereitet. Auch die Trainings-Einrichtungen wurden erweitert. Seit dieser Saison gibt es zum Beispiel eine Eiskammer. "Es ist das und noch viel mehr. Auch unser medizinisches System fängt uns nach einer harten Trainingswoche auf. (...) Es greifen alle Elemente ineinander", erklärt die aus Wiesbaden gewechselte Pia Leweling.
4. Der extra Schuss Motivation
Schon zum Auftakt in die neue Saison haben die Brandenburgerinnen ihren ersten Titel gefeiert. Völlig überraschend gewannen sie den Supercup gegen den deutschen Meister Stuttgart und sorgten so für eine kleine Wiedergutmachung der Finalniederlage am Ende der vergangenen Spielzeit - und für einen großen Schuss extra Motivation.
Durch den Sieg gegen den wohl härtesten Bundesliga-Konkurrenten hatte man plötzlich das Gefühl, dass alles möglich sein könnte. Natürlich ist die Saison lang, aber es gibt kaum schwierigere Aufgaben als gegen Stuttgart zu gewinnen. Mit diesem Erfolg im Rücken spielten die Potsdamerinnen gleich von Beginn an frei auf und dominierten in den ersten vier Spielen ihre Gegnerinnen. Nur einen einzigen Satz mussten sie in der Bundesliga bisher abgeben - genauso wie der große Rivale aus Baden-Württemberg. Es bleibt abzuwarten, wer diese Serie länger durchhalten kann. Einen Titel Vorsprung haben die Potsdamerinnen aber schon mal.
Sendung: rbb24, 22.11.2022, 18 Uhr