Neuer Investor vorgestellt - 777 Partners investiert 100 Millionen in Hertha BSC

Mo 13.03.23 | 15:36 Uhr
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Präsident Kay Bernstein (Hertha BSC), Investor Joshua Josh Wander (rechts, CEO von 777 Partners). (Bild: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: radioeins | 13.03.2023 | Simon Wenzel | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Hertha BSC hat am Montag das Investitionsvolumen seines neuen Investors verkündet: 100 Millionen Euro soll die Kapitalerhöhung betragen. 777 Partners knüpft dieses Investment laut eigenen Angaben an keinerlei Bedingungen.

Mitten im Abstiegskampf hat Fußall-Bundesligist Hertha BSC seinen neuen strategischen Partner vorgestellt. Bei einer Pressekonferenz mit Präsident Kay Bernstein, Geschäftsführer Thomas Herrich und Investor Josh Wander, dem Chef von 777 Partners, machte der Verein am Mittowch das Investitionsvolumen des Unternehmens aus Florida öffentlich.

Demnach wird 777 Partners zunächst insgesamt 100 Millionen Euro in den Verein investieren. Zu weiteren Inhalten des Deals wollten sich Investor Josh Wander und der Klub nicht äußern. Laut "Kicker" erwirbt der Investor offiziell rund 75 Prozent der Anteile an der KGaA - und damit etwa zehn Prozent mehr, als die Tennor-Tochter Peil Investment B.V. hielt. Das deckt sich mit rbb-Informationen aus Vereinskreisen.

Herrich: "Zentraler Baustein für die Lizensierung"

Für Hertha sind unmittelbare Zuwendungen elementar für die wirtschaftliche Stabilität. "Der Einstieg von 777 ist ein zentraler Baustein der Lizenzierung und um die Verbindlichkeiten der Vergangenheit abzubauen", sagte Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich. Am Mittwoch müssen die Berliner die Unterlagen für die kommenden Saison bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) einreichen.

Das Investment der US-Amerikaner ist für die Berliner bitter nötig. Das Geschäftsjahr 2021/22 hatte die Profiabteilung des Klubs mit einem Minus von 79,75 Millionen Euro abgeschlossen, auch in den vorigen Jahren wirtschaftete die Hertha über ihre Verhältnisse - trotz der geflossenen 375 Millionen Euro von Windhorst. "Jeder im Verein hat die Sehnsucht, wieder zur Ruhe zu kommen", sagte Bernstein.

Bereits am Samstag hatte der Hauptstadt-Klub verkündet, dass die Investmentfirma 777 Partners alle Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA übernimmt, die bislang Lars Windhorst und seiner Tennor Holding gehörten, das sind 64,7 Prozent.

Das Unternehmen erhält im Zuge der Übernahme der Anteile von Herthas Ex-Investor Lars Windhorst zwei Plätze im Aufsichtsrat, der nunmehr nur noch aus insgesamt fünf statt zuvor neun Mitgliedern besteht. Außerdem übernimmt der neue Partner zwei Sitze im Beirat der Gesellschaft.

Bernstein: "Big City Club-Label beerdigen"

Für Hertha-Präsident Kay Bernstein ist die neue Kooperation eine Zäsur nach turbulenten Jahren. Der Klub-Chef rechnete mit dem ehemaligen Investor, aber auch der ehemaligen Vereinsführung ab. Es sei der Tag, das Label "Big City Club" ein für allemal "zu beerdigen".

Der "Größenwahn der vergangenen Jahre", sei vorbei. Man wolle "demütig" arbeiten und "sich auf das Wesentliche" zu konzentrieren. Wander bezeichnete Bernstein und Herrich als "die richtigen Leute, den Club zu führen".

Am Samstag war in der Ostkurve des Olympiastadions ein kritisches Transparent zum Thema Investment im Fußball ausgerollt worden. "Jetzt haben wir die dritte Partnerschaft. Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt", so Bernstein.

Vorheriger Austausch mit Investor über Bobic-Entlassung

777 Partners war laut Aussage der Vereinsverantwortlichen schon vor der Verkündung der Zusammenarbeit in wichtige Entscheidungen der Berliner, wie die Trennung von Geschäftsführer Fredi Bobic, eingebunden. "Natürlich waren sie involviert. Es ist ein Mitnehmen: Wie bewertet ihr diese Maßnahmen", sagte Präsident Kay Bernstein.

Fredi Bobic hatte Ende Januar noch am Abend des verlorenen Derbys gegen Union Berlin überraschend seinen Posten räumen müssen und klagt mittlerweile gegen eine später ausgesprochene fristlose Kündigung. Auch in Transferfragen habe man sich vor dem Vertragsabschluss mit dem neuen Investor abgesprochen. "Es ist etwas ganz Normales, wenn man sich da austauscht", sagte Bernstein.

Hertha-Investor hat zahlreiche Klubs im Portfolio

Der neue Investor mit Sitz in Miami bringt anders als Windhorst viel Erfahrung im Profi-Fußball mit. Seit September 2021 hat das Unternehmen verstärkt in Fußball-Vereine weltweit von der ersten bis zur dritten Liga investiert. Neben dem Pariser Vorortsverein Red Star Paris gehören auch die Erstligisten FC Sevilla, Standard Lüttich, Vasco da Gama aus Brasilien, Melbourne Victory sowie der Zweitligist CFC Genua zum Portfolio.

Leiter der Fußball-Abteilung ist seit Ende Mai 2022 Don Dransfeld, der zuvor als strategischer Direktor beim englischen Meister Manchester City unter anderem auch für die Übernahme anderer Vereine weltweit tätig war.

Sendung: rbbUM6, 13.03.2023, 18 Uhr

31 Kommentare

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  1. 31.

    Ob sich jetzt die "Hertha-Fans", die fortwährend gegen den Brause-Club aus Leipzig hetzen, die 777 auf das Trikot sticken?

  2. 30.

    Wenn es hilft, warum das Geld nicht nehmen und dieses Mal hoffentlich besser investieren. Man fragt sich nur aus welchen Kassen so viel Geld für so wenig Gegenwert wie dieser hochverschuldete unterklassige Bundesligist kommt, der nachweislich nicht wirtschaften kann.

  3. 29.

    Nicht unerheblich entscheidend für Herthas Zukunft dürfte m. E. der Klassenerhalt sein. Denn falls die Charlottenburger absteigen sollten, wird 777 wohl aus einer optimierten Verhandlungsposition heraus auftreten können.
    Und da ein sofortiger Reentry in die Buli schon länger kein Standard mehr ist, wie man an einigen ehem. Bundesligisten sehen kann, sollte die Klasse szn. auf Biegen und Brechen gehalten werden.

  4. 28.

    Wahnsinn. Neue Schulden um alte zu tilgen. Und die Verbindlichkeiten werden dank jahrelanger Misswirtschaft trotzdem immer mehr. Man verkauft sich an jeden, der gerade 3 Euro übrig hat. Was ist bloß aus der einst so großen, stolzen alten Dame geworden........

  5. 27.

    So ein Freitagabendauswärtsspiel gegen Heidenheim ist wirklich nur was für die ganz Hartgesottenen.

  6. 26.

    Nach ersten Schätzungen würde selbst ein Stadion mit nur 45.000 Plätzen schon mal 250 Mio. kosten.
    Wenn man die vorrangig zu tilgenden Schulden von den 100 Mio. abzieht, bleibt vielleicht noch genug für einen Kicker-Tisch übrig!

  7. 25.

    Den Einstieg von 777 Partners sehe ich als Chance für Hertha BSC: Bitte Artikel vor Kommentieren auch lesen und nicht nur hetzen ("Bernstein: "Big City Club-Label beerdigen"")
    und
    der "Windige Horst" wollte seine 64,7% Anteile verkaufen - WELCHE Wahl hatte die jetzige Hertha-Führung ?!?
    Selbst kaufen -nur womit- oder einen anderen Käufer akzeptieren.
    777 ist schon bei mehreren Fußballvereinen vertreten - Bitte informiert doch Hertha und auch uns Unwissende welchem Fußballverein die "Heuschrecken" wie "Zitronen ausgedrückt und fallen gelassen" haben
    DANKE im Vorraus

  8. 24.

    Eine halbe Milliarde verballert, um unten rumzukrepeln und wahrscheinlich abzusteigen ! Also, wenn das keine herausragende Leistung ist. Dazu braucht es schon ein gestandenes Management, großes Fachwissen und die richtigen Berater.

  9. 23.

    Genau die Provinzvereine die man unbedingt sehen will, lol

  10. 22.

    Windhorst + 777: 0,5 Milliarde €. Wahnsinn, so eine unglückliche Politik des Vereins.... oder gewollte ???
    Wenn man die Vereins sieht, ist für 777 sportliche Erfolg nicht sooo wichtig !

  11. 21.

    Die Verbindlichkeiten die dieser Verein bis Ende 2023 sehr stark abbauen muss sind enorm, ca.85 Millionen Euro. Mal abwarten was da noch übrig bleibt, einschl. neuer Bankkredite für evtl. Neuverpflichtungen. Die Abhängigkeit ggü. dem neuen Investor ist ja per Vertrag geregelt und weitaus stärker ausgeprägt.

  12. 19.

    Bitte um negative Beispiele von 777 Partners - falls es welche gibt ...
    ... die gute alte BEWAG (ältere kennen sie noch) war bevor der "schwedische Staatskrake" übernahm, auch -leider nur wenige Jahre- unter der Fuchtel einer amerikanischen Heuschrecke: Für uns Mitarbeiter war dieses die beste Zeit - Nix von wegen "Ausdrücken wie eine Zitrone" ... Im Gegenteil, das kam erst, als die in Deutschland erwirtschaften Gewinne nicht hier investiert werden durften, sondern die Verluste des Staatskonzerns abbauen sollten ...
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  13. 18.

    In welcher Traumwelt leben Sie denn bei dem Schuldenpaket???

  14. 17.

    Ja Beispiel Kempf, alles Fehleinkäufe von Bobic und seine Schwaben Freunde !!!

  15. 16.

    Genau das Geld ist für den Stadionbau....
    Ihr habt soviel Schulden da wird nichts,garnichts von in ein Stadion gehen!!

  16. 15.

    Somit hat der BCC knapp eine halbe Milliarde von diversen Heuschrecken geschnorrt.
    Respekt!

    Bitter für Clubs wie z.B. Darmstadt oder Heidenheim, welche mit ehrlicher Arbeit sicher lieb und gerne die Stelle vom BSC 777 in der Buli einnehmen würden.

  17. 14.

    Leider hat Matze absolut recht. Das Investment hilft nur kurzfristig. Die Verbindlichkeiten sind weitaus höher. Dafür braucht man kein Hellseher sein.

  18. 13.

    Schade um die 100 Mio, wenn sich die Strategie nicht ändert, dann ändert sich auch das Ergebnis nicht. Ich drücke die Daumen, aber optimistisch bin ich nicht.

  19. 12.

    Wenn ein Ex-Chef-Ultra als aktueller Präsident dem nächsten Investor den blau-weißen Teppich ausrollt, muss es ja finanziell ganz schlecht um die altersschwache Tante stehen.

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