Fußball-Regionalliga Nordost - BFC Dynamo bricht ein und verpasst Tabellenführung

Fr 19.04.24 | 21:14 Uhr
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Amar Suljic vom BFC Dynamo freut sich über ein Tor (imago images/Luciano Lima)
Bild: imago images/Luciano Lima

Der BFC Dynamo hat zumindest die vorläufige Tabellenführung in der Regionalliga Nordost verpasst. Gegen Rot-Weiß Erfurt sah es dabei zu Beginn nach einem Spaziergang aus - doch dann wurde es doch noch richtig bitter.

Zum Auftakt des 30. Spieltags in der Fußball-Regionalliga Nordost ist der BFC Dynamo nicht über ein 2:2 (2:1) gegen Rot-Weiß Erfurt hinaus gekommen. Die Treffer erzielten Tobias Stockinger (3. Minute) und Amar Suljic (27.) für die Berliner sowie Pablo Santana Soares (45.+2) und Romario Hajrulla (90.) für die Gäste aus Thüringen.

Durch das Unentschieden rückt Dynamo mit nun 57 Punkten zumindest bis zu den Samstags- und Sonntagsspielen vom FC Greifswald (56 Punkte) und Energie Cottbus (58 Punkte) auf Platz zwei der Tabelle.

Erfurt ohne Cheftrainer

Mit welcher Erwartungshaltung die Gäste aus Erfurt nach Berlin gereist waren, zeigte sich schon daran, dass RWE-Cheftrainer Fabian Gerber gar nicht erst in den Bus Richtung Hauptstadt gestiegen war. Er habe im Namen des Vereins andere Termine wahrzunehmen, so Gerber bereits im Vorfeld der Partie. Welche Termine genau das waren, war nicht zu erfahren.

Spekuliert wurde immerhin, dass Gerber sich angesichts einer fehlenden Erfurter Scouting-Abteilung auf Spielerbeobachtung begeben habe. Nach acht sieglosen Spielen in Folge und fünf Spieltage vor Ende der Saison schienen die Thüringer beim Spitzenteam aus Berlin also nicht auf sonderlich viel zu hoffen. Und so begannen sie dann auch.

Dynamo überlegen ...

Während der BFC vor allem durch die sehr auffälligen Joey Breitfeld und Patrick Sussek immer wieder für Gefahr sorgte, beschränkte sich der Spielaufbau der Gäste zu Beginn der Partie auf ein Muster: hoch. Fast schien es, als wolle sich die gesamte Mannschaft kollektiv als Kicker im American Football bewerben, so kompromisslos beförderten sie nahezu jeden Ball, der vor ihre Füße kam, in Richtung Himmel.

Sollte es eine Verwirrungstaktik von Interims-Trainer Thomas Kost gewesen sein, ging sie jedenfalls nicht sonderlich gut auf. Dynamo zeigte sich unbeeindruckt und kam bereits in der dritten Minute zum ersten Treffer. Wobei es einem Wunder gleich kam, dass Torschütze Tobias Stockinger bei seinem Linksschuss von der Strafraumgrenze nicht zu sehr ins Schmunzeln geraten war über das mit "zaghaft" noch schmeichelhaft umschriebene Erfurter Abwehrverhalten.

Den weiteren Berliner Tor-Näherungen der Anfangsphase durch Amar Suljic (10. Minute) und Arthur Ekallé (17.) fehlte dann die nötige Präzision. In der 23. Minute war es der Pfosten, der nach Sussek-Schuss vom linken Strafraumrand für Erfurt klärte.

... bis zum Schock-Moment

Vier Minuten später jedoch war es soweit. Nach schöner Flanke von Linksverteidiger Felix Meyer kam Suljic am Fünfmeter-Raum vor seinem Gegenspieler zum Kopfball und somit zum unhaltbaren und hoch verdienten 2:0. Direkt nach Wiederanpfiff hätte der BFC sogar gleich auf 3:0 stellen können. Erfurts erst 19-jähriger Torhüter Pascal Manitz reagierte allerdings sowohl gegen einen Distanzschuss als auch einen Nachschuss von Sussek glänzend. Dann beruhigte und verflachte die Partie, ehe sie in der 42. Minute einen Schock-Moment parat hatte.

Nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler blieb Dynamos Innenverteidiger Steffen Eder anscheinend bewusstlos liegen. Zur Erleichterung aller konnte er wenige Minuten später jedoch selbstständig vom Platz gehen. Nach der anschließenden Auswechslung wurde Eder unmittelbar ins Krankenhaus gefahren. Vielleicht auch deshalb zeigte sich die Berliner Abwehr kurzzeitig unsortiert, so dass Erfurts Pablo Santana Soares per Kopf und nach Halbfeld-Flanke zum völlig überraschenden Anschluss-Treffer kam. Wobei der Linksverteidiger für sein Tor weder hochspringen noch überhaupt auf den Ball zu schauen brauchte, der dennoch unhaltbar ins Eck flog.

Später Erfurter Ausgleich

Das Gesamtbild der Begegnung änderte sich auch mit Beginn der zweiten Halbzeit nicht. Der BFC bestimmte das Spiel, ohne jedoch zu klaren Torchancen zu kommen. Erfurt agierte zwar aufmerksamer, wirkte dennoch weitgehend harmlos. Und so brauchte es ein Luftloch von Berlins Mittelfeldspieler Alexander Siebeck, um Erfurts Kay Seidemann die große Chance auf den Ausgleich zu ermöglichen. Allerdings zielte der Gäste-Stürmer bei seinem Abschluss aus gut 13 Metern viel zu zentral und somit direkt auf die Fäuste von Dynamo-Keeper Leon Bätge.

In der Folge passte sich die Begegnung vor knapp 3.000 Zuschauern im Sportforum Hohenschönhausen immer mehr den äußeren Umständen an - sieben Grad und Regen. Weder die Berliner noch die Erfurter waren in der Lage, Spielkontrolle zu erlangen. Zwar versuchten vor allem die Erfurter, ihr Glück zu erzwingen, doch statt Torchancen prägten viele technische Unzulänglichkeiten, Fehlpässe und Zweikämpfe das Bild. Schließlich bekam die Partie doch noch einen gänzlich anderen Anstrich, da Romario Hajrulla im Strafraumzentrum in Szene gesetzt wurde und kühl zum 2:2-Endstand einschob (90.).

Viktoria jubelt in Luckenwalde

Einen Berliner Sieger gab es an diesem Abend dennoch in der Regionalliga Nordost. Im Parallel-Spiel zwischen dem FSV Luckenwalde und Viktoria Berlin kam der Favorit aus der Hauptstadt zu einem 2:1 (2:1)-Erfolg. Die Treffer für Viktoria erzielten Oleg Skakun (6.) und Jonas Kühn (28.). Für die Brandenburger traf Christian Flath (43.). Luckenwalde fällt damit hinter Erfurt auf Rang 13. Viktoria Berlin verbleibt bei nun fünf Punkten Rückstand auf Cottbus auf Rang vier.

Sendung: rbb24, 19.04.2024, 22 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Wer ist "uns"? Die Selben, die dem BFC Dynamo Berlin keine Plattform mehr bieten wollen?
    Nun wird das keinen interessieren, da sie sowieso nur das nachplabbern, was Sie nur von Hörensagen her kennen.
    Noch ist nichts verloren und sollte der BFC aufsteigen, bekommen bestimmt mehr sls 3.000 Besucher.

  2. 13.

    Sie sind ja ein Kenner des Cottbuser Sports, alle Achtung.

    Und ihre Argumente gelten de facto für viele Städte/Ballungszentren. Schauen sie sich München an, da kommen dann selbst zu Uhaching über 4400 Zuschauer. Aber gut in München gibt es auch nur Fußball und wesentlich mehr Einwohner, also potentielle Zuschauer. Ach nee, stimmt ja gar nicht...hoffe sie merken selbst das ihre Argumentation recht dünn ist.
    Aber hey, für den BFC sind es aktuell die höchsten Zuschauerzahlen seit Jahren. Und es wird noch besser, am 04.05. platzt das Stadion dann aus allen Nähten. Liegt aber ggf an den Gästen aus der "Gurkenstadt" ;-)
    WIR freuen uns schon auf die im Umfeld des LES mit Spraydosen angekündigte Hölle im Sportforum. Die Stimmung der BFC-Besucher kann ja nicht damit gemeint sein.

  3. 12.

    Ne sehr gute Nachricht! Yippiiieeehhhhh! Wir haben uns darüber gefreut, besonders weil die Ultras vom BFC uns schon lange nerven!

  4. 11.

    In einer Stadt, in der es 2 Profivereine sowie zahlreiche andere Sportvereine (Eisbären, Füchse usw.) gibt und in der es viele Leute gibt, die auf Fußball oder Sport generell keinen Wert legen, sind 3000 Leute an einem regnerischen Freitag-Abend durchaus beachtenswert.
    Dass es in der Gurkenstadt Cottbus ansonsten kaum andere Freizeitmöglichkeiten als Energie gibt ist natürlich schade... ;)

  5. 10.

    Diesen Kommentar verstehe ich nicht.
    Oder haben Sie nicht bemerkt, dass 35 Jahre nach der Wende manche Themen einfach Schnee von gestern sind?

    Ewiggestrige gibt es sowohl bei den Apologeten wie auch bein den Kritikern. Ist halt so…

  6. 9.

    Können Sie genauer erläutern, was Sie mit "3000 Zuschauer sind 300 zuviel. Warum wird solch einem Verein überhaupt eine Plattform gegeben." meinen?
    Sind 2.700 ein Obergrenze, mit der Sie leben können, was ist für Sie eine "Plattform"?

  7. 8.

    3000 Zuschauer sind 300 zuviel. Warum wird solch einem Verein überhaupt eine Plattform gegeben.

  8. 7.

    Schade. So wird das leider wieder nicht klappen.
    Sport frei.

  9. 6.

    Gute Besserung für Steffen Eder.

  10. 5.

    Nur, nur ENERGIE!!

  11. 4.

    Boah Henry G. Der Quatsch wird auch nicht besser. wenn man es dauernd wiederholt. Wenn Sie sich ein bisschen in der Regionalliga auskennen würden wüssten Sie, dass 3000 Zuschauer beim BFC ungefähr das 5fache von Eilenburgs Zuschauerzahlen sind...

  12. 3.

    Da lässt Erfurt schon den Trainer zu Hause und der BFC schafft es nicht mal diesen Vorteil auszunutzen. Nicht schlecht.

  13. 2.

    Danke RWE.

  14. 1.

    3000 Zuschauer? Irgendwann kommen mal so viele Menschen zum BFC wie in Eilenburg.

    Glückwunsch nach Erfurt, tolle Leistung im Auswärtsspiel!

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