Fußball-Zweitligist - "Brandgefährlicher Partner": Hertha-Ultras üben heftige Kritik an Investor 777

Sa 18.05.24 | 15:29 Uhr
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Hertha-Ultras Harlekins '98 beschwören den "Berliner Weg". / imago images/Matthias Koch
Bild: imago images/Matthias Koch

Die Ultra-Gruppierung Harlekins Berlin '98 von Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat Klub-Investor 777 in einer offiziellen Stellungnahme stark kritisiert. "Die aktuellen Entwicklungen rund um 777 Partners verdeutlichen, dass dieser Anteilseigner ebenso wie Vorgänger Lars Windhorst ein toxischer Akteur für den Fußball und ein brandgefährlicher Partner ist", heißt es in einer Mitteilung, die die Ultras vom Samstag auf ihrer Webseite veröffentlichten.

Abkehr vom "Berliner Weg" befürchtet

Neueste Nachrichten über 777 "erfüllen uns mit großer Besorgnis um unseren Verein und dessen künftige Ausrichtung", schreiben die Harlekins weiter. Der Investor gerät - mit seinem weltweiten Fußball-Netzwerk - derzeit mehr und mehr ins Schlingern. Der "ehrliche, geerdete und authentische Weg mit Blick auf die Forderung der eigenen Talente" müsse im Sinne des verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein weiter gefördert und eine gesteigerte, renditeorientierte Einflussnahme des Investors verhindert werden.

Doch die Ultra-Gruppe sieht den "Berliner Weg" nicht nur wegen des Investors in Gefahr. Ihre deutliche Mahnung richtet sich ebenso an Kräfte im eigenen Klub. "Auch auf der Geschäftsstelle und in den Gremien scheint jene Fraktion zu erstarken, die eine Kehrtwende weg von dem Pfad anstrebt, den Hertha BSC unter Kay Bernstein eingeschlagen hat. Hinter vorgehaltener Hand wird auch schon mal das Narrativ benutzt, 'dass Kays Tod inhaltlich kein Verlust' sei", heißt es.

Harlekins: "Nicht widerstandslos zulassen"

In der Summe würden die Entwicklungen zeigen, dass "trotz hehrer Worte versucht wird, auf dem Rücken unserer Alten Dame und ihrer Anhänger am eingeschlagenen 'Berliner Weg' zu rütteln und uns auf den als überwunden geglaubten Irrweg zu führen." Man werde das "nicht widerstandslos zulassen" und fordere alle Vereinsvertreter auf, "weiterhin ausdauernd am 'Berliner Weg' festzuhalten und die Machtspielchen des Investors sowie egoistischer Mitarbeiter und Gremienvertreter von Hertha BSC strikt zu unterbinden."

Sendung: rbb UM6, 18.05.2024, 18:15 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    So isses. Hertha kann froh sein, dass es intelligente Fans und eine halbwegs vernünftige Vereinsführung hat. Und ja, der Investor ist nicht vertrauenswürdig und könnte demnächst zur Belastung werden. Aber wenn Hertha sich intern nicht komplett verstreitet und nicht wieder Millionen verballert, dann sieht die Zukunft gar nicht so übel aus.

  2. 9.

    Ohne Moos Nix los wir reden hier über Profi Fußball Berliner weg hin oder her man braucht gute Nachwuchstrainer die verdienen dann auch gutes Geld und wohin gehen die sehr gut ausgebildeten letzten Endes wo die
    Meiste Kohle ist Wolfsburg Leverkusen etc

  3. 8.

    Mal informiert, welche Geschäftspraktiken 777 haben? Sie werden als rücksichtslos, mit großer Profitgier beschrieben, ohne die ihr Geschäftsmodell nicht funktioniert.

  4. 7.

    Der überschwänglich gefeierte Investor von Hertha BSC wird kritisiert? Von den Ultras? Von denen, die die Vereinstrafen zu verantworten haben, die von 777 bezahlt werden?
    Der "Berliner Weg" wird Makulatur, wenn es der nicht schon von Anfang an war.
    Letztlich ist es nur der Schulden machende Weg der Hertha. Unter dem Strich irgendwo doch der Berliner Weg.
    Ich höre schon das unvermeidliche, ja, seit Jahren erwartbare Gejammer der Hertha-Oberen und deren Fans.
    Spätestens, wenn es um die Lizensvergabe für die 2.Liga geht.
    Eben der Big City Club, den "ganz Berlin liebt"

  5. 6.

    Liebe Spandauerin - NEIN, das sind nicht NUR Fans. Das sind alles VEREINSMITGLIEDER und natürlich dürfen sie sich äußern, wenn sich UNSERE Angestellten und unser Investitionspartner nicht mehr an gemeinsam getroffene Absprachen halten. WER sollte es sonst tun?

  6. 5.

    Oh ja ich hoffe auch dass die Harlekins keine Unruhe reinbringen. Sie dürfen den Verein auch nicht beherrschen oder erpressen. Es sind auch NUR Fans . Ich hoffe auch dass im Sinne von Kay gehandelt wird. Aber es muss fair bleiben. Ohne Hass und Krawalle oder Erpressung. Ich vertraue da den Hertha Verantwortlichen Zecke, Weber und Herrich

  7. 4.

    Was denken Fussballfans eigentlich, wieso Unternehmen und Investoren dort mitmischen? Weil Hertha BSC so ein liebenswerter Verein aus Sicht internationaler Geldgeber ist? Glaubt ihr wirklich, das es um die Entwicklung eines Berliner Wegs geht? Fans sind Kund*innen, der größte Trick dieser Branche besteht darin, den Kund*innen die Selbstbeschreibung zu überlassen.

    Man kann gerne Fan, Ultra, Supporter, Sportler*in und alles sein. Ehrenamt ist auch geil, da freuen sich die Manager besonders. Aber wichtig ist doch erstmal, das man das Geld beim Vertragspartner abgibt. Und das ist die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA.

  8. 3.

    Kurz vorneweg: Ich bin seit einem viertel-Jahrhundert Herthaner und werde es für immer sein.

    Was die Harlekins dort ansprechen ist m.M.n. recht fatalistisch. Wir haben 50+1, was 777 will interessiert uns nicht. Ich sehe bisher auch keinerlei Anzeichen das die angesprochenen "Gremien" eine wie auch immer geartete Kehrtwende anstreben. Natürlich sollten wir stets vorsichtig sein, aber der Verein hat hauptsächlich aus finanziellen Gründen gar keine andere Chance als den Berliner Weg weiter zu verfolgen.
    Mir tut es rigendwie Leid um Pal, ok. Aber sofern die Gremien einen neuen Trainer aus dem Hut zaubern der nicht unbedingt Gisdol heisst oder so, sollte man ihm eine Chance geben. Auch tritz der Umstände diese Saison hätte ich mehr erwartet vom Team (nicht Aufstieg, so verblendet bin ich dann doch nicht).

    Ich würde mich freuen wenn unsere Harlekins jetzt nicht auch noch Stress in den Verein bringen. Verein und Fans haben so gut funktioniert diese Saison. Lets keep going!

  9. 2.

    Also gibts du kampflos auf und lässt deinen Verein in die Hand von diesen Käfern?
    Das finde ich schade. Überall gibt es Arschlöcher, auch bei uns, aber ohne uns Fans haben die Bösen gewonnen.
    Liebe Grüße Marion, egal welchen Weg du einschlägst.

  10. 1.

    Nach fast 20 Jahren Mitgliedschaft bei Hertha BSC bin ich entäuscht, denn die Förderung eigener junger Spieler ist ein gutes Konzept. Auch das „Aus“ für Dardai empfinde ich als falsch und werde die Mitgliedschaft zeitnah kündigen.

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