2. Fußball-Bundesliga - Hertha BSC steht im Hamburger Volkspark unter Druck - mal wieder

Fr 09.08.24 | 09:47 Uhr
  52
Haris Tabakovic (mi.) und seine Mitspieler von Hertha BSC [Quelle: IMAGO / mix1]
Bild: IMAGO / mix1

Die Devise ist klar: Wenn Hertha BSC am Samstag um 20:30 Uhr unter Flutlicht beim Hamburger SV gastiert, will das Team von Trainer Fiél den Fehlstart verhindern. Doch der HSV kommt mit Rückenwind aus Köln - einem Ex-Herthaner sei Dank.

Fakten zum Spiel

  • Vom Bundesliga- zum Zweitliga-Dino: Nach dem ersten Abstieg seiner Vereinsgeschichte im Jahr 2018 spielt der Hamburger SV nun die siebte Saison in Folge im deutschen Unterhaus - so lange am Stück wie kein anderer aktueller Zweitligist.
  • Hertha BSC ist in der 2. Fußball-Bundesliga noch ohne Punktgewinn gegen den Hamburger Sport-Verein (zwei Spiele, zwei Niederlagen).
  • Im Vorjahr gewann der HSV am 3. Spieltag mit 3:0 im Volksparkstadion gegen die Berliner.
  • Von 2014 bis 2019 durchlief Ransford Königsdörffer die Nachwuchs-Teams der Hertha BSC Fußball-Akademie. Seit 2022 spielt er für die Hanseaten. Am 1. Spieltag der neuen Saison führte der gebürtige Berliner und Nationalspieler Ghanas die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mit zwei Toren zum 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Köln.
  • Haris Tabakovic (Hertha BSC) und Robert Glatzel (HSV) netzten in der Spielzeit 2023/24 jeweils 22 Mal und teilten sich mit Christos Tzolis (Fortuna Düsseldorf) die Torjäger-Kanone der 2. Liga.

Der Gegner-Experte

Lasse Bork ist gebürtiger Holsteiner, seit 2006 HSV-Fan und seit zwölf Jahren Dauerkarteninhaber im Hamburger Volksparkstadion.

Seit fünf Jahren ist der 35-Jährige neben seinen Freunden und Leidensgenossen Nando, Lars und Birger einer der vier Hosts des Podcasts "Volksparkgeflüster".

Neue Folgen erscheinen in der Regel montagabends, unmittelbar nach den Spieltagen der 2. Fußball-Bundesliga.

Die sportliche Situation beim Hamburger SV

Der Hamburger SV geht bereits in seine siebte Spielzeit in der 2. Bundesliga – so viele Saisons reihte keines der aktuellen Teams im Unterhaus aneinander. Ob der ersehnte Aufstieg im siebten Anlauf klappt? Zum Saisonstart beim 1. FC Köln setzte die Mannschaft ein Ausrufezeichen, gewann durch zwei Treffer von Ransford Königsdörffer mit 2:1.

"Die Verfassung ist schwer einzuschätzen", sagt Lasse Bork, der im Fan-Podcast "Volksparkgeflüster" regelmäßig die Lage seines Lieblingsvereins analysiert. Was ihn optimistisch stimmt: Die spielerischen Möglichkeiten der Mannschaft seien facettenreicher geworden. "Der HSV macht einen variableren Eindruck. In Köln hat Steffen Baumgart zum Beispiel mit einer Fünfer-Abwehrkette spielen lassen, die er vorher kategorisch ausgeschlossen hatte."

Im Aufstiegsrennen sieht der Podcaster den 1. FC Köln ganz vorne. Im Kampf um den zweiten direkten Aufstiegsplatz erwartet er, dass Hertha BSC die Nase knapp vor dem HSV hat.

Das bewegt die Fans

Für gute Atmosphäre beim HSV-Anhang sorgte die Umbenennung der Sylvesterallee am Volksparkstadion in Uwe-Seeler-Allee. Als Hausnummer der Geschäftsstelle wurde symbolisch die "9" gewählt - eine Anlehnung an die Trikotnummer der Stürmerlegende. "Das wird für Partystimmung sorgen", glaubt Bork. "Es werden sicherlich ziemlich viele Menschen Fotos vor dem Straßenschild machen."

Weniger euphorisch blicken manche Fans auf die Personalie Steffen Baumgart. "Er polarisiert schon sehr, verdient aber auch eine faire Chance", sagt Bork über den Trainer der Hamburger. "Der Hype, als er zu uns gekommen ist, war extrem. Sowas habe ich davor beim HSV noch nicht erlebt. Und als es dann nicht so lief, war er plötzlich bei allen unten durch. Bei ihm geht es schnell in die eine oder in die andere Richtung."

Baumgart hatte das Traineramt beim HSV im Februar 2024 übernommen, als der Klub auf dem Relegationsplatz stand – allerdings bereits vier Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz hatte. Im weiteren Saisonverlauf rutschte das Team noch auf Rang vier ab.

Auf diese Spieler muss Hertha besonders achten

Wenn Lasse Bork die Leistungsträger des HSV so aufzählt, bekommt man schnell einen Eindruck, wie stark der diesjährige Kader ist.

"Daniel Elfadli ist frisch aus Magdeburg dazugekommen, hat in Köln schon ein super Spiel gemacht und kann noch sehr wichtig werden. Er ackert im Mittelfeld, läuft jeden Raum zu und gewinnt gefühlt jeden Zweikampf", sagt der Podcaster über den 27-Jährigen.

Hoffnungen setzt Bork auf einen seit Wochen verletzten Top-Torjäger Robert Glatzel, der sich in der Vorsaison mit Herthas Haris Tabakovic und Düsseldorfs Christos Tzolis die Torjäger-Kanone der 2. Bundesliga teilte. Am Donnerstag absolvierte der Stürmer nach überstandener Verletzung erstmals wieder das komplette Training mit der Mannschaft, ein Einsatz gegen Hertha ist allerdings unwahrscheinlich. "Er wird noch nicht im Kader sein, aber dann für Meppen (in der ersten Runde des DFB-Pokals, Anm. d. Red.) eine Option sein", so Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor der Partie.

"Wir hoffen natürlich alle, dass er wieder seine 20 Buden macht", sagt Bork. "Was dann noch von Selke dazukommt, wird man sehen." Angreifer Davie Selke ist im Sommer ablösefrei vom 1. FC Köln nach Hamburg gewechselt – und ist zudem mit Hertha-Biographie ausgestattet (126 Spiele, 26 Tore). In Hamburg erhofft sich der 29-Jährige einen neuen Anschub für die Karriere.

Als zentralen Rückhalt der Hamburger sieht Bork den Verteidiger Sebastian Schonlau, der "ohne Frage der wichtigste Spieler in der Abwehr" sei.

Das sagen die Trainer

Cristian Fiél (Hertha BSC): "Uns ist bewusst, wo wir spielen. Uns ist bewusst, was da am Samstagabend um 20:30 Uhr auf uns zukommt. [...] Vor ihren eigenen Fans wollen sie dominant sein. Über die Qualität vom HSV müssen wir nicht sprechen. Das ist eine Aufgabe, bei der wir vor allem das Tempo auf den Flügeln verteidigen müssen."

Steffen Baumgart (Hamburger SV): "Hertha wird eine der Mannschaften sein, die mit um den Aufstieg spielen werden - nicht nur vom Kader, sondern auch vom Trainer her. Fiélo hat eine klare Handschrift und weiß genau, was er will und wie er die Jungs anpacken muss. [...] Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, ich sehe keinen klaren Favoriten. Wir wollen unser Heimspiel gewinnen und Hertha will in die Saison reinkommen."

So könnte Hertha spielen

Am ersten Spieltag, im Heimspiel gegen den SC Paderborn, zeigte sich einmal mehr, wie schwer es Hertha BSC fällt, das Fehlen von Unterschiedsspieler Fabian Reese zu kompensieren. Trotz des enttäuschenden Ergebnisses zum Auftakt ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Cheftrainer Fiél allzu tiefgreifende personelle Veränderungen vornehmen wird. Voraussichtlich wird er an seinem 4-3-3-System festhalten, wobei auf dem linken Flügel Derry Scherhant den Vorzug vor Palko Dardai erhalten könnte, der gegen Paderborn recht blass blieb.

Herthas mögliche Startelf: Ernst - Dudziak, Kempf, Gechter, Kenny - Cuisance, Demme, Maza - P. Dardai, Tabakovic, Winkler

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Heimauftakt, Flutlicht, volle Hütte – das wird gut", sagt Bork. "Ich glaube nicht, dass der HSV ganz so defensiv wie gegen Köln agieren wird. Es wird darauf ankommen, eine gute Balance zu finden. Man kann Hertha ein bisschen kommen lassen – im Spiel gegen Paderborn hat man gesehen, dass bei ihnen noch nicht alles funktioniert. Wir dürfen sie aber auch nicht komplett frei zur Entfaltung kommen lassen, das kann nur nach hinten losgehen. Es wird ein knappes Ding, das der HSV am Ende mit 2:1 gewinnen wird", prophezeit der HSV-Fan.

Der Redaktionstipp: Hertha BSC verhindert den kompletten Fehlstart und erkämpft sich ein 1:1-Remis im Hamburger Volksparkstadion.

Sendung: rbb24 Inforadio, 08.08.2024, 19:15 Uhr

52 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 52.

    Sie geben meines Erachtens nur lehre Thesen von sich. Womit begründen sie die Großkotzigkeit? Das Aufstiegsziel letzte Saison war mediengemacht. Keiner im Verein hat das ernsthaft in Betracht gezogen. Wir besinnen uns auf unsere Stärken, das sind die Akademie, die Stadt und die Fans. Erst heute standen mit Maza, Winkler, Gechter und Dardai gleich vier Eigengewächse auf dem Platz. Der Support im Stadion war wieder stark.

    Ich verstehe auch nicht, warum der Name Reese wieder fallen muss. Damit geben Sie zu, dass seine Person interessant ist, sonst würde sein Name nicht aus dem Nichts fallen. Es lässt sich nicht leugnen, dass Reese eine Energie auf den Platz bringt, die nicht jeder Spieler entfachen kann. Er ist eine Identitätsfigur. Er war auch maßgeblich für den Sieg gegen Hamburg im dfb Pokal letzte Saison verantwortlich.

    Und hier in Hamburg wird man als Herthaner auch nur beleidigt. Das gehört dazu, da nehmen sich die Fans aller Vereine nichts.

  2. 51.

    Und die Rot weißen werden hier beim RBB nicht unterschlagen, wie dass immer wieder von Unionern unterstellt wird.

  3. 50.

    Na geht's doch!
    Eine starke zweite Halbzeit.
    Ein verdientes Unentschieden.
    Grüße an die Basher ....

  4. 49.

    Sie haben sich vernünftig ausgedrückt, daher erstaunt es mich, dass Sie wohl nicht verstanden haben, wem ich als Hater meine.
    Und ja, über Berichterstattung wird mit der Zeit Öffentlichkeit aufgebaut (wozu auch die Fans gehören) und damit steigt der Druck kontinuierlich auf Verein und Team. Und wenn wir Pech haben, erleben wir wieder eine Herthafanbase, wie vor 2 Jahren.
    Eisern Berlin

  5. 48.

    Nachtrag:
    Mir ist es übrigens egal, vor wie vielen Metern Hertha Meister gewesen ist. Berliner Vereine sind mir als fußballerische Spitzenvereine sowieso nicht bekannt. Auf internationaler Ebene schon gar nicht.

  6. 47.

    Treffer, gut gesagt. Einfach Hertha die Daumen drücken, die Saison ist noch lang und es wird immer Auf und Ab gehen. Beim HSV einen Punkt zu holen wäre echt schön.

  7. 46.

    Zitat: "Das mit der Berliner Zeitung finde ich schräg. Ob das noch ais den Ostzeiten herrührt? Die Berliner Zeitung ist m.W. immer noch im Ostteil verbreiteter. Wieder so eine Mauer im Kopf."

    Was soll daran "schräg" sein oder mit 'ner "Mauer im Kopf" zu tun haben, wenn der FCU eine offizielle Medienpartnerschaft mit der Berliner Zeitung unterhält, Jupp? Jedenfalls werden die Blau-Weissen in der Berliner Zeitung nicht unterschlagen, sondern haben eben keine extra Rubrik wie der FCU, die man direkt anwählen kann.

  8. 45.

    Sie Schlaumayer.
    Da können Sie mal sehen wie lange Hertha nicht mehr Meister war.
    Man kann sich selbst daran nicht mehr erinnern.

  9. 43.

    "viel Spaß im Unterhaus". Danke, habe ich.:-))
    Und wenn es weiter runter geht, wäre es auch nicht schlimm...;-), auch da geht es nur um Fußball.
    Ihrem Lieblingsverein, falls Sie einen haben, alles Gute.

  10. 42.

    Ja ja, abstreiten und schönfärben. Das ist mal wirklich resistent.
    Viel Spaß im Unterhaus. Mal sehen wie weit runter es noch geht bei den Schulden.

    HE HA HO

  11. 41.

    Jo, beides Deutscher Meister.
    Bei Hertha BSC schon Lichtjahre her.
    Da lebt kaum noch jemand der das mal mitbekommen hat.
    Und Schalke war ja auch so weit hinter Hertha.
    Gute Zeiten bei Hertha BSC ist längstens vorbei.
    So ist Hertha wohl kaum eine Spitzenmannschaft

  12. 40.

    Jeder hat das Recht auf seine persönliche Meinung darüber, was ein 'Spitzenspiel' ausmacht. Die einen sehen Schalke als Spitzenmannschaft, die in der letzten Saison hinter Hertha gelandet sind, andere den HSV, der 6 Jahre in Folge den sicher geglaubten Aufstieg aus den eigenen Händen gegeben hat.
    Sicher ist: zwei Gründungsmitglieder der Bundesliga aus den beiden größten Städten der Republik spielen gegeneinander, beides ehem. Deutsche Meister.
    Das Stadion ist ausverkauft.
    Mir reicht das aus!

  13. 39.

    Gute Replik. Obwohl es sinnlos ist. Ich reagiere nicht mehr auf die Stöckchen der Hater. Wozu? Die wollen nur Streit und Aufmerksamkeit. Das mit der Berliner Zeitung finde ich schräg. Ob das noch ais den Ostzeiten herrührt? Die Berliner Zeitung ist m.W. immer noch im Ostteil verbreiteter. Wieder so eine Mauer im Kopf. Vielleicht ist das bei dem Thema Hertha und Union auch noch der Fall. Aber eigentlich egal. Darf jeder glücklich werden wie er will.

  14. 38.

    Wenn bei diesem Spiel HSV gegen Hertha nicht Hertha dabei wäre, sondern Köln oder Schalke , dann wäre es ein Spitzenspiel.
    Oder wie kommen sie auf den Witz, das Hertha BSC eine Spitzenmannschaft der 2. Bundesliga ist ?
    Dann wäre ja Elversberg oder Ulm ja auch Spitzenmannschaften.

  15. 37.

    Was soll dieses 'Ihr' und 'Wir'.
    Es geht um Fußball. Mehr nicht.
    Ich bin seit 1974 im Oly und habe mich damals auch für die Fan-Freundschaft mit Union engagiert.
    Union hat gegen San Sebastian gespielt und bekommt dafür beim RBB einen Beitrag, obwohl die Saison noch garnicht begonnen hat.
    Und HSV - Hertha ist heute einfach mal das Spitzenspiel. Da ist niemand überheblich oder großkotzig.
    Und wem es hier nicht passt: die Berliner Zeitung hat eine eigene Rubrik für Union, aber keine für Hertha BSC!

  16. 36.

    Ach. Dann beschwere Dich beim RBB. Aber lass endlich dieses Haten. Hertha ist nunmal schon in der Saison. Und spielt heute. Also kommt ein Bericht, wo ist Dein Problem damit?

  17. 34.

    Ihr müsst endlich mal kapieren das ihr nicht immer die allererste Geige sein könnt.
    Ihr seit klein, ihr seit Mittelmaß der 2. Bundesliga , nicht der ersten Bundesliga. Ihr werden seit Jahren von euch selbst hochgejubelt, überheblich überschätzt.
    Leider ist es so das die ach so tolle Hertha( angeblich ) überbewertet wird. Von 10 berichten über den Berliner Fussball sind mindestens 8 vom lästigen Thema Hertha BSC.

  18. 33.

    "Wenn eine Mannschaft guten Fußball spielt, wird diese völlig zu Recht dafür gelobt." Da habe ich mich wohl etwas vergallopiert. Die Zeiten, wo Hertha guten Fußball spielt ist seit Jahren vorbei.
    In der Bundesliga immer im untersten Mittelmaß, auch durch Glück - nicht durch spielerisches "Können" - vor dem Abstieg bewahrt.
    Und nun in der 2.Liga?
    Da werden zu Beginn Sprüche geklopft und am Ende noch nicht einmal in der Nähe von einem Austieg. Bekommt Hertha heute vom HSV wieder eine Klatsche, ist das die Blaupause zur letzten Saison.
    Selbst wenn der Kicker diesen Reese, wie der Verein selbst, hochjubelt, ist er nur ein kleiner Teil, Einer von Elf, einen Mannschaft. Selbst, wenn der Verein ihn als Hertha-Super-Star etablieren versucht und Intresse von anderen Mannschaften an ihn vorgaukeln.
    "Wenn eine Mannschaft guten Fußball spielt, wird diese völlig zu Recht dafür gelobt" Wenn sie eben "guten Fußball" spielen

    Ha Ha Ha

Nächster Artikel