1:2-Heimpleite gegen Paderborn - Hertha BSC verpatzt Saisonauftakt
Hertha BSC muss gleich zu Saisonbeginn einen Dämpfer hinnehmen. Gegen den SC Paderborn verlor die Mannschaft mit ihrem neuen Trainer Cristian Fiél mit 1:2 und ließ besonders in der Offensive vieles vermissen.
- Hertha BSC verlor erstmals ein Zweitliga-Spiel zu Hause gegen Paderborn, zuvor vier Siege und ein Remis
- Die Berliner hatten deutlich mehr Ballbesitz (59 Prozent) als Paderborn, die Torschüsse beider Teams waren ausgeglichen (10:10), wobei die Gäste wesentlich mehr Eckbälle (1:8) verzeichnen konnten
- Am Ende fehlte es den Herthanern an Schnelligkeit, Durchschlagskraft und spielerischen Ideen, um die solide Defensive des SCP zu gefährden
Fußball-Zweitligist Hertha BSC muss am 1. Spieltag die erste Heimniederlage der Saison einstecken. Gegen den SC Paderborn verlor die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél verdient mit 1:2. Die Tore für die Gäste erzielten vor 48.000 Zuschauern Felix Götze in der 42. Minute per Kopf und Filip Bilbija (48. Minute) nach Vorarbeit des Ex-Unioners Sven Michel.
Hertha BSC trat über weite Strecken zu fehlerhaft auf. Erst der Anschluss durch Ibrahim Maza in der 72. Minute brachte die Blau-Weißen zurück ins Spiel. Doch in der Offensive fehlte es den bemühten Berlinern an spielerischen Ideen, um die dicht gestaffelte Gäste-Abwehr zu knacken.
Intensives Spiel, Kempf früh rotgefährdet
Hertha BSC begann in der Startformation mit seinen beiden Neuzugängen Diego Demme und Michael Cuisance im zentralen, defensiven Mittelfeld. Auf der linken Seite erhielt Palko Dardai den Vorzug vor Derry Scherhant als Ersatz für den verletzten Fabian Reese. Bei den Gästen spielte Ex-Unioner Jörn Michel von Anfang auf dem linken, offensiven Flügel.
Herthas Beginn war von Nervosität geprägt, viele Fouls, Ballverluste und Abspielfehler ließen zunächst kaum Spielfluss zu. Es dauerte bis zur 8. Minute, ehe Haris Tabakovic mit einem Kopfball nach Flanke von Jeremy Dudziak erstmals für ein wenig Torgefahr sorgen konnte. Danach blieb es ein intensives, temporeiches Spiel mit vielen Zweikämpfen im zentralen Mittelfeld – einzig die Torszenen fehlten. Hertha-Verteidiger Marc Oliver Kempf hatte Glück, dass er nach seinem zweiten rustikalen Foul nicht mit Gelb-Rot vom Platz gehen musste.
Tabakovic trifft den Pfosten, Hertha pennt bei einer Ecke
Mitte der ersten Hälfte war Herthas Defensive nach Standardsituationen der Gäste ein ums andere Mal gefordert, doch Keeper Tjark Ernst entschärfte die meisten Flanken. Im Anschluss baute Hertha immer mehr Druck auf. Stürmer Haris Tabakovic, häufig von Paderborns Defensive gedoppelt, traf nach tollem Solo aus 16 Metern nur den Pfosten (24. Minute).
Die Berliner waren auch danach präsenter, zudem lief der Ball nun auch besser durch die blau-weißen Reihen. Doch Paderborn blieb bei Eckbällen gefährlich und kam aus dem Nichts durch den Kopfball von Felix Götze zur Führung. Die Gastgeber brachten bis zum Pausenpfiff nichts mehr Zählbares zustande und so ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Kabinen.
Cuisance mit der Großchance, Bilbija trifft zum 0:2
Hertha startete mit viel Schwung in die zweite Hälfte. Cuisance hatte in der 47. Minute gleich die große Chance zum Ausgleich, aber Paderborns Torwart Pelle Boevink parierte dessen Flachschuss mit einem starken Reflex. Im Gegenzug brachte Sven Michel eine Flanke flach auf den Elfmeterpunkt, wo Sturmkollege Filip Bilbija flach ins lange Eck auf 0:2 aus Sicht der Gastgeber erhöhte.
Die Hausherren wirkten in der Folge angeknockt und agierten fahrig im Spielaufbau. Es fehlten die Ideen, die dicht gestaffelte Defensive der Paderborner und die sich bietenden engen Räume zu bespielen. Hertha stellte um: Scherhant, Karbownik und Schuler kamen in die Partie und brachten gleich mehr Schwung in die Aktionen. Youngster Ibrahim Maza brachte die Seinen dann zurück ins Spiel. Sein präziser Schuss zum 1:2 aus 16 Metern läutete die blau-weiße Schluss-Offensive ein.
Im Anschluss drängte Hertha auf den Ausgleich, zeigte sich aber auch in der Defensive anfällig für Konter. Ernst parierte stark vor dem freistehenden David Kinsombi (83.) und verhinderte die Vorentscheidung. Am Ende brachte Paderborn den nicht unverdienten Auswärtssieg über die Zeit.
Die Stimmen zum Spiel
Cristian Fiél (Hertha BSC): "Wir haben es offensiv nicht gut gemacht. Im Spiel mit Ball sind wir zu wenig in die Situationen gekommen, die wir wollten. Wir haben zu lange gebraucht, und so konnte der Gegner immer wieder verschieben und uns zustellen.“
Haris Tabakovic (Hertha BSC): "Wir müssen das letzte Drittel besser bespielen. Da haben wir vielleicht nicht die richtigen Lösungen, die richtigen Bälle und Flanken gespielt. Das müssen wir verbessern."
Filip Bilbija (SC Paderborn): "Ich freue mich riesig. Es ist nicht selbstverständlich, hier drei Punkte zu holen. Meines Erachtens haben wir völlig verdient gewonnen, weil wir nichts zugelassen haben. Das fühlt sich gerade einfach super an."
Das Spiel im Live-Ticker zum Nachlesen
Sendung: rbb24, 21:45 Uhr, 03.08.2024