Forschungsprojekt in Cottbus - BTU will mithilfe von Algen Krebs heilen
Leberkrebs gilt als besonders aggressiv. In Cottbus wollen Wissenschaftler nun mithilfe von Algen neue Medikamente dagegen entwickeln. Zunächst müssen sie aber herausfinden, welcher der wirksame Inhaltsstoff ist und wie er genau wirkt.
Bei einem neuen Forschungsprojekt versuchen Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) mithilfe von Algen ein Heilmittel gegen Krebs zu entwickeln. Konkret versuchen die Forscher den Wirkstoff einer Blaualge zu extrahieren und herauszufinden, wie sich dieser einerseits auf Leberkrebs-Zellen und andererseits auf gesunde Zellen auswirkt, heißt es in einer Mitteilung der BTU.
Leberkrebs sei weltweit auf dem Vormarsch und habe eine besonders schlechte Prognose, so die BTU. Ziel der Wissenschaftler aus der Molekularen Zellbiologie und Thermodynamik sei es, ein neues Medikament gegen den Krebs zu entwickeln.
Wirkstoff hemmt Krebszellen - lässt aber gesunde Zellen in Ruhe
Die Forscher wollen zunächst den Wirkstoff identifizieren, der in in der umgangssprachlich Spirulina genannten Blaualge vorkommt und der in Tumorzellen wirksam ist. Außerdem wollen sie mit neuen Verfahren erklären, wie genau der Stoff wirkt. Beides sei notwendig um ein neues Medikament zu entwickeln und später in klinischen Versuchen zu testen.
Es sei schon länger bekannt, dass die Inhaltsstoffe der Spirulina in der Lage sind, Zellen verschiedener Krebszellen in ihrem Wachstum zu behindern, erklärte Jan-Heiner Küpper, Leiter des Fachgebiets Molekulare Zellbiologie. Andererseits würden gesunde Zellen nicht beeinträchtigt. "Damit wären diese Inhaltstoffe optimal als Anti-Tumor-Medikamente geeignet. Allerdings fehlen bisher noch systematische Untersuchungen dazu", so Küpper.
Start-Up soll Ergebnisse verwerten
Die Projektergebnisse sollen von einem neuen Start-Up aus Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) verwertet werden. Bereits in der Projektphase gebe es vier hochqualifizierte Arbeitsplätze. Perspektivisch soll laut BTU eine ganze Wertschöpfungskette zur Produktion hochreiner Spirulina-Rohstoffe aufgebaut werden.
Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird mit rund 1,85 Millionen Euro aus Strukturstärkungsmitteln finanziert. Es gehört zum geplanten "Lausitz Science Park" und ist das erste Projekt des im Aufbau befindlichen Biotech-Health Campus.
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.12.2022, 15:30 Uhr