Unterkunft für 95 Menschen geplant -
Ab Jahresende sollen bis zu 95 Geflüchtete in einem neuen Containerdorf in Lübben unterkommen. Dagegen regt sich Protest. Kritiker bemängeln mangelnde Transparenz der Stadtverwaltung. Diese widerspricht.
In Lübben (Dahme-Spreewald) gibt es Proteste gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Am Mittwochabend demonstrierten etwa 100 Menschen vor dem Kreistag in Lübben. Dort war über die Unterbringung von Geflüchteten im Landkreis debattiert worden. Zum Protest aufgerufen hatte eine Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau der Unterkunft Anfang Mai gegründet hatte. Politiker der AfD beteiligten sich am Protest, so etwa der Brandenburger Fraktionsvorsitzende Hans-Christoph Berndt.
Die Mitglieder der Initiative werfen der Kreisverwaltung fehlende Transparenz bei der Planung vor und sprechen sich gegen die Unterkunft aus. "Für die Lübbener mangelt es an Infrastruktur, Kitas, Schulen", argumentiert der Sprecher der Initiative, Breyn Krumpa. Lübben fehle es an finanziellen Mitteln. "Es wird alles nur in dieses Containerdorf investiert, das wollen wir nicht". Krumpa wirft der Stadt auch vor, sie halte Informationen absichtlich zurück.
Vorgespräche, aber kein konkreter Plan
Landrat Stephan Loge (SPD) erläuterte am Mittwochabend im Kreistag den aktuellen Stand der Planungen. So sei der Bau einer Unterkunft in "Modulbauweise" angedacht - also ein Containerdorf. Die Unterkunft soll am Stadtrand von Lübben entstehen, wo genau stehe aber noch nicht fest.
"Vorgespräche mit einem erfahrenen und mit Lübben vertrauten Betreiber sind schon geführt", sagte Loge im Kreistag. Allerdings müsse zunächst ein Baugenehmigungsverfahren durchlaufen werden. "Dazu liegt uns noch kein Antrag vor", so Loge.
95 Plätze sollen in der Unterkunft bereitgestellt werden. Loge selbst geht nach eigenen Angaben von maximal 80 Menschen aus, die dort gleichzeitig leben werden. Eine Inbetriebnahme sei frühestens für das vierte Quartal vorgesehen.
Kritik an Falschinformationen
Landrat Stephan Loge seinerseits kritisierte im Kreistag am Mittwochabend, dass teils falsche Informationen zu dem Thema in Umlauf gebracht würden, um gezielt Ängste zu schüren. "Ich finde es verwerflich, wenn von Einzelnen mit abwegig hohen Zahlen hantiert wird", so Loge. Er bekräftigte die geplante Einrichtung von 95 Plätzen und widersprach Gerüchten, die von deutlich mehr, bis zu 2.000 Geflüchteten sprechen. Wen genau er mit "Einzelne" meinte ließ Loge offen.
Zuletzt hatte es in Brandenburg Proteste wegen einer geplanten Unterkunft in Prenzlau (Uckermark) gegeben. Dort sollen bis zu 300 Geflüchtete untergebracht werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 11.05.2023, 8:30 Uhr