Kampf gegen Rechtsextremismus - Lehrer aus Burg erhalten Preis für Zivilcourage

Mo 03.07.23 | 16:41 Uhr
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Archivbild: Die beiden Lehrer, die kürzlich einen Brandbrief zum Thema Rechtsextremismus an ihrer Schule geschrieben hatten, sprechen auf der Demonstration «Vielfalt statt Einfalt - Schule ohne Diskriminierung» vor dem Schulamt in Cottbus. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: Fritz | 03.07.2023 | Marie Boll | Bild: dpa/P. Pleul

Die beiden Lehrkräfte, die rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule in Burg im Spreewald öffentlich gemacht haben, werden für ihren Mut geehrt. Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", kündigte am Montag in einer Mitteilung an, dass der "Preis für Zivilcourage gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus" in diesem Jahr an die Lehrerin Laura Nickel und den Lehrer Max Teske geht.

Zudem erhält der Pfarrer Lukas Pellio aus Spremberg (Spree-Neiße) die Auszeichnung. Sie wird gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vergeben.

Förderkreis spricht von "Weckruf"

Nickel und Teske hatten rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht und damit eine bundesweite Debatte ausgelöst. "Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, da wir in unserem Arbeitsalltag als Schulpersonal an einer Schule im Spree-Neiße-Kreis täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert werden und nicht mehr länger den Mund halten wollen", hatte es in einem Brandbrief der beiden Lehrkräfte vom April geheißen. Der Förderkreis bezeichnet das in seiner Mitteilung anlässlich der Preisvergabe als "Weckruf" für die brandenburgische Gesellschaft.

Die beiden Lehrkräfte hatten zudem gemeinsam mit Pfarrer Pellio das Bündnis "Schule für mehr Demokratie" gegründet. Das sei bundesweit ein Beispiel für Lehrkräfte, so der Förderkreis. Mit dem Bündnis sollen Lehrkräfte ermutigt werden, die aus Angst vor Repressionen "als Nestbeschmutzer" schweigen. Mittlerweile hat es nach eigenen Angaben etwa 50 Mitglieder.

Preisträger: Kampf gegen extreme Rechte geht nur gemeinsam

Nickel und Teske zeigten sich in einer ersten Reaktion stolz über die Ehrung. "Dieser Preis gilt allen Menschen, die sich tagtäglich gegen Rassismus und Diskriminierung engagieren und vor allem allen mutigen Schülerinnen und Schülern, die ganz klar Haltung zeigen", teilten die Lehrkräfte der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Kampf gegen die extreme Rechte gehe nur gemeinsam, ergänzte Pfarrer Pellio. Deshalb sei der Preis auch eine Auszeichnung für alle antifaschistischen Menschen und Gruppen in Südbrandenburg.

Der Preis wird den Angaben nach am 31. Oktober während des traditionellen Fundraising-Dinners des Förderkreises übergeben. Mit dem Dinner werden laut Förderkreis weitere Recherchearbeiten für den "Raum der Namen" innerhalb des Holocaust-Denkmals finanziert.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 03.07.2023, 19:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Im Preise vergeben ist Deutschland Weltmeister. Aber es löst nicht ein einziges Problem. Diese Selbstbeweihräucherung wirkt nur noch lächerlich. So war es in der DDR auch. Der Plan wurde zu 300% übererfüllt. Und die Besten bekamen Orden.

  2. 5.

    Das Bündnis kann nur dann erfolgreich sein, wenn es sich gegen die Benachteiligungen von Ostbiographien einsetzt. Es scheint eimfach und logisch zu sein. Wenn man an die Ursachen ran will. Wenn man die Ursachen nicht sehen will und weiter an den Symptomen rumdoktert, dann geht das schief.

  3. 4.

    Hallo alles richtig gemacht! Nur leider sind den Lehrern die Hände gebunden. Die Schüler oda auch noch Kinder können nichts dafür! Es sind ihre Erziehungsberechtigten oda auch Eltern, welche das Falsche Gedankengut vorleben oder offen vor ihren Kindern drüber diskutieren. Ein Generationsproblem vermehrt im Osten? Das war dann bestimmt der Einfluss früher vom Russen? Vor ein paar Tagen war auch schon ein ähnlicher Bericht über Diktaturen. Nicht böse gemeint, nur meine Meinung. Demokratie u so…..

  4. 3.

    Sie haben ganz offensichtlich nicht verstanden, dass diese engagierten (Jung-)Lehrer& Lehrerinnen nicht die Kinder angeprangert, sondern auf eine Situation aufmerksam gemacht haben, die gerade in Südbrandenburg nicht wenig verbreitet zu sein scheint; nämlich, dass rechtsextremistische Tendenzen dort schon unter Kindern und Jugendlichen zur Alltagskultur geworden sind. Das sind schon lange keine "Dummenjungenstreiche" mehr, als Sie diese Auswüchse offenbar ansehen, Christian.

    Meinen Respekt für diese Lehrkräfte, die diese Missstände unter Inkaufnahme von Ausgrenzung und Anfeindungen öffentlich angesprochen haben.

  5. 2.

    2 Lehrer prangern 14 jährige Kinder an, die verfassungswidrige Handlungen dargestellt haben. Während diese Lehrer aber auch genauso wenig zur Aufklärung über den 2. Weltkrieg und die entsprechenden Verbrechen beigetragen haben.
    Und dafür erhalten die Lehrer einen Preis? Genau mein Humor…

  6. 1.

    Ermutigende Nachricht. Danke für die Zivilcourage

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