Förderung über 30 Millionen Euro - Cottbuser Start-up entwickelt von Hirnströmen gesteuerte Maschinen

Fr 15.12.23 | 15:09 Uhr
Symbolbild: Künsrtliche Intelligenz. (Quelle: dpa/imago/rbb)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.12.2023 | Phillipp Manske | | Bild: dpa/imago/rbb

Mit Hilfe einer millionenschweren Förderung soll ein Cottbuser Start-up einen Roboterarm entwickeln, der durch Gehirnströme gesteuert wird. Dafür will das Unternehmen zunächst große Datensätze sammeln.

Stephen Hawking war ein britischer Physiker, der wegen einer Erkrankung des Nervensystems fast sein gesamtes Leben auf einen Rollstuhl angewiesen war. Nach einer Lungenentzündung im Jahr 1985 konnte Hawking auch nicht mehr sprechen und nutzte seitdem für die Kommunikation mit seinen Mitmenschen einen Sprachcomputer, den Hawking durch Gesten und seine Finger steuern konnte.

Doch am Zusammenspiel von Mensch und Maschine wird weiter geforscht - auch das Cottbuser Start-up Zander Laboratories GmbH ist in diesem Bereich tätig. Am Freitag bekam das Cottbuser Start-up einen Forschungsauftrag über 30 Millionen Euro.

Cottbuser Start-up unterzeichnet im Dezember 2023 Forschungsauftrag (Bild: rbb/Daniel Mastow)
Cottbuser Startup unterzeichnet Forschungsauftrag | Bild: rbb/Daniel Mastow

Das Start-up will mit dem Geld unter anderem den Prototypen eines Roboterarms entwickeln, der ausschließlich durch menschliche Gehirnströme gesteuert wird. Die größte Herausforderung hierbei: Es muss gewährleistet werden, dass sich kein Fremder in das System einhacken und die menschlichen Gehirnströme auslesen kann.

Finanziert wird das auf vier Jahre angelegte Projekt von der "Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH" (Cyberagentur) des Bundes. Nach Angaben der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) handelt es sich um die größte Forschungsfinanzierung in diesem Bereich in Europa.

Hirnströme sollen Maschinen steuern

Die Forschungen sollen unter anderem Patienten helfen, die wegen Lähmungen und Krankheiten nicht mehr sprechen können. Wie die Cyberagentur mitteilte, sollen künftig unter anderem auch Maschinen entwickelt werden, die Hirnströme dieser Patienten auslesen und in Schriftform wiedergeben können.

Das Cottbuser Start-up will in den kommenden vier Jahren rund 4.000 Datensätze von menschlichen Gehirnströmen sammeln und einen Prototypen eines Roboterarms damit füttern. Die Daten sollen dabei nicht über eine mit Elektroden versehene Haube auf den Köpfen der Probanden gesammelt werden, sondern durch einen kleinen Bügel hinterm Ohr, ähnlich einem herkömmlichen Hörgerät.

Bei der Technik geht es laut Cyberagentur aber auch um Anwendungen, die auch völlig gesunde Menschen künftig nutzen könnten, zum Beispiel um Maschinen zu steuern oder mit ihren Mitmenschen per Gedanken zu kommunizieren. Einer der wichtigsten Aspekte bei diesen Forschungen ist für die Cyberagentur, dass die Privatsphäre des Gehirns dabei geschützt bleibt.

Das Cottbuser Start-up Zander Laboratories hatte sich in einem Wettbewerb der Cyberagentur zur Erforschung von Mensch-Maschine-Interaktion gegen vier weitere Anbieter durchgesetzt. Die Cyberagentur will mit entsprechenden Forschungen Schlüsseltechnologien im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit vorantreiben. Sie forscht allerdings nicht selbst.

Die Cyberagentur mit Sitz in Halle (Saale) ist dem Verteidigungs- sowie dem Bundesinnenministerium zugeordnet. Sie hat vom Bundestag ein Gesamtbudget in Höhe von 240 Millionen Euro bewilligt bekommen. Aus diesen Mitteln werden Forschungsprojekte finanziert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.12.2023, 13:30 Uhr

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