US-Autobauer investiert Millionen - Tesla kommt nach Grünheide
Der US-Elektroautobauer Tesla wird seine erste Autofabrik in Europa auf einem Gelände in der Gemeinde Grünheide im Oder-Spree-Kreis bauen. Das hat der Bürgermeister von Grünheide, Arne Christiani, der rbb-Hörfunkwelle Antenne Brandenburg bestätigt.
Die Gemeinde Grünheide war als Planungsträger in die Vorbereitungen des Landes Brandenburg, Tesla in die Region zu holen, eingeweiht. Das hat Grünheides Bürgermeister Arne Christiani bestätigt. Die Entscheidung für den Standort im Industriepark Freienbrink-Nord sieht er positiv. Freienbrink ist ein Ortsteil von Grünheide. Chrsitiani geht davon aus, dass auch die Schaffung einer guten Infrastruktur in Grünheide, unter anderem für Familien, zu der Entscheidung beigetragen habe.
Bereits der zweite Autofabrik-Traum für Grünheide
Bereits im Jahr 2001 hatte sich Grünheide Hoffnung auf ein Auto-Werk in der Gemeinde gemacht. Damals war der Ort als Standort für ein neues BMW-Werk im Rennen. Die Münchener entschieden sich dann allerdings für Leipzig.
Bereits 2001 war eine Fläche im Grünheider Ortsteil Freienbrink vorgesehen. In dem Gewerbe- und Industrie-Park sind bisher vor allem Logistikunternehmen angesiedelt. Er liegt nur wenige Hundert Meter von der A10 östlicher Berliner Ring entfernt und hat eine direkte Autobahn-Anbindung. Nun soll Tesla dieses Gelände erhalten.
Erneuerbare Energien als Standort-Vorteil
Brandenburg hat nach Angaben von Regierungschef Dietmar Woidke seit fünf bis sechs Monaten mit Tesla verhandelt. Das Land habe verschiedene Standorte angeboten und die Standortauswahl habe dann Tesla getroffen sagte Woidke. Die Ansiedlung bedeute eine der größten Investitionen in der Geschichte Brandenburgs.
Den Ausschlag für die Standortwahl habe wohl letztendlich die Tatsache gegeben, dass Brandenburg bei Erzeugung erneuerbarer Energien Spitzenreiter in der Bundesrepublik ist. „Wir verbinden hier Klimaschutz mit Wirtschaftsstärke und das muss das Signal sein in die ganze Welt“, sagte Woidke. Bei elektrischer Leistung aus Öko-Energien pro Einwohner ist Brandenburg bundesweit vorn. Als weitere Vorzüge nannte Woidke die Metropolregion mit Berlin, eine hohe Dichte an Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen - und den verfügbaren Platz für große Industrie-Ansiedlungen.
Auch IHK von Ansiedlung überrascht
Auch die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg ist von der Ankündigung, in Zukunft E- Autos bei Grünheide zu bauen, überrascht worden. Das sagte Geschäftsführer Gudolf Schülke heute der rbb-Hörfunkwelle Antenne Brandenburg. Einen Fachkräftemangel, den in den vergangenen Jahren andere große Unternehmen beklagt haben, sieht Schülke nicht. Allerdings bezweifelt er, dass die Produktion von E-Autos und Batterien nur mit Grüner Energie zu bewältigen sei. In 2 Jahren sollen in der Tesla-Fabrik schon erste E-Autos produziert werden.
Investor soll Ausbau der Infrastruktur mitfinanzieren
Die Ansiedlung ist offenbar unter strenger Geheimhaltung vorbereitet worden. Auch die Gemeindevertreter von Grünheide wurden total überrascht, sagte der Vorsitzende der Fraktion Bürgerbündnis/FDP, Ullrich Kohlmann, auf Antenne Brandenburg. Kohlmann forderte zugleich, dass sich der Investor auch an dem nun notwendigen Ausbau der Infrastruktur beteiligen müsse.
Ob es Widerstand gegen die Abholzung des derzeit noch auf der zu bebauenden Fläche stehenden Waldes geben wird, ist noch nicht bekannt. Als 2001 BMW diese Fläche angeboten worden war, hatte sich in Grünheide eine Bürgerinitiative zum Schutz des Waldes gebildet.