Tempeh aus Brandenburg - Beeskower Unternehmen produziert veganen Fleischersatz aus Sojabohnen

Fr 13.01.23 | 14:35 Uhr
Tempeh und ein Messer (Quelle: dpa/Baumgärtner)
Audio: Antenne Brandenburg | 12.01.2023 | Michel Nowak | Bild: dpa/Baumgärtner

Tempeh ist in Asien weit verbreitet, doch in Deutschland findet man das vegane Lebensmittel aus fermentierten Hülsenfrüchten noch eher selten. Ein Unternehmen aus Beeskow stellt nun Brandenburger Tempeh aus Soja, Bohnen und Kichererbsen her.

Überall summt und rauscht es in der ehemaligen Getränkehalle in Beeskow (Oder-Spree). Die Halle, in der sich das Unternehmen "Peaceful Delicious" niedergelassen hat, sieht wie eine Großbäckerei aus. Vom großen Arbeitsraum führen Türen zu Wärme- und Kühlkammern. "Heute haben wir zum Beispiel gewürzt, die Tempehs vakuumiert und für den Verkauf vorbereitet", sagt Mitarbeiterin Madlen Vorpagel, die gerade ihre Schicht beendet.

Das Beeskower Unternehmen ist der einizige Hersteller von Tempeh in Brandenburg. In ganz Deutschland gibt es nur zwei weitere bekannte Hersteller dieses veganen Lebensmittels.

Bekömmliches und nährstoffreiches Lebensmittel

Tempeh: Das Produkt, welches jetzt auch in Beeskow hergestellt wird, gilt seit Jahrhunderten als Klassiker der veganen Küche - allerdings vor allem in Asien. Hierzulande ist Tempeh noch recht unbekannt. Dabei war die Entdeckung vor 500 bis 1.500 Jahren wohl eher ein Zufall, weil einfach die Soja-Reste in der Tufo-Herstellung genutzt wurden.

Rohstoffe wie Sojabohnen oder Kichererbsen werden beim Tempeh ähnlich wie beim Camembert-Käse durch einen Schimmelpilz veredelt, so Firmengründer Lars Strenge: "Grundsätzlich sind es einfach nur fermentierte Hülsenfrüchte und Tempeh ist im Endeffekt so formbar, wie man es vorgeben möchte." Die Herstellung sei relativ einfach, das Produkt reich an Ballststoffen und gut verdaulich.

In kleinen Blocks verkaufen die Beeskower die Tempehs. Die werden meist gebraten und gelten als bekömmlich sowie nährstoffreich. Die Nachfrage nehme auch in Brandenburg zunehmend Fahrt auf. Eine halbe Million Euro Umsatz soll am Ende dieses Jahres in Beeskow stehen, auch wenn die steigenden Kosten dem jungen Unternehmen zusetzen. "Wir sehen uns sehr, sehr teuren Energiepreisen gegenübergestellt, gleichzeitig werden aber auch die Preise für Soja und Co. immer teurer", sagt Strenge.

Platz für 20 Beschäftigte

Dennoch wolle "Peaceful Delicious" weiterwachsen und sich deshalb auch erstmalig als Teilnehmer auf der Grünen Woche in Berlin präsentieren. Die sieht Lars Strenger als Chance. "Wir sind 80 bis 90 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Wir produzieren hier ein Lebensmittel, was es in Deutschland noch nicht so häufig gibt", so der Geschäftsführer.

Auch Mitarbeiterin Madlen Vorpagel hoffe, dass die Grüne Woche "viel Erfolg bringt". Aktuell arbeiten sechs Beschäftigte in der ehemaligen Getränkehalle in Beeskow. Doch das soll nur der Anfang sein. Denn bis zu zwanzig hätten perspektivisch Platz.

Dabei kommt dem Start-up zugute, dass der Trend weg vom Fleisch und anderen tierischen Produkten weiter anhält. Die Anzahl der veganen Menschen lag im Jahr 2022 laut der Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse bei 1,58 Millionen. Damit waren es 170.000 mehr als im Vorjahr. Mit Tempeh wollen die Beeskower nun weitere Alternativen anbieten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 12.01.2023, 16:40 Uhr

Mit Material von Michel Nowak

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