Günter-de-Bruyn Stiftung - "Abseits"-Stipendiaten ziehen in Wohnhaus des Schriftstellers
Zwei Monate werden die "Abseits"-Stipendiaten im Familienhaus von Günter-de-Bruyn leben und arbeiten. Im Sinne des Schriftstellers beschäftigt sich das Tandem mit dem Leben im "Abseits" und was Menschen im ländlichen Raum bewegt.
Die Stipendiaten des erstmals ausgeschriebenen Günter-de-Bruyn Stipendiums "Abseits" ziehen am Montag in das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers in Görsdorf (Oder-Spree). Autorin Judith Zander und Fotograf Sven Gatter konnten sich unter 30 Bewerben beweisen und werden am Dienstag ihre Arbeit beginnen. Das künstlerische Tandem wird zweieinhalb Monate in dem Wohn- und Lebensort der Familie de Bruyn in der Gemeinde Tauche leben und arbeiten.
Gemeinsam mit der Stiftung des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder), der Burg Beeskow (Oder-Spree) und dem Literarischen Colloquium Berlin bietet die Günter-de-Bruyn Stiftung unter anderem Wohn- und Arbeitsräume sowie 3.000 Euro. "Seit 2021 bemühen sich eine neu gegründete Stiftung und ein Freundeskreis, Leben und Werk von Günter de Bruyn wach zu halten", heißt es vom Kleist-Museum. Das Stipendium soll zu diesem Zweck beitragen.
Vielfältige Formen des Lebens im "Abseits"
Das Tandem soll im Sinne des Schriftstellers arbeiten und sich damit beschäftigen, was im "Abseits" passiert, sagte Stefanie Lubasch von der Burg Beeskow dem rbb. Dabei ginge es auch um Menschen im ländlichen Raum - was sie erleben und wie sie wohnen. "Ein Ort, wo nicht so viel passiert, wo man einfach genau gucken und hinhören muss", so Lubasch.
Mit genau diesem Interesse soll das Tandem anfangs auch die Jury überzeugt haben. Insbesondere das Anschreiben der Autorin Judith Zander habe im Entscheidungsverfahren gepunktet. Im Text sei eindeutig gewesen: "Das Beide schon im ländlichen Raum gearbeitet haben, sich also auch für Themen interessieren." Das Tandem habe dem zufolge ein gutes Verständnis für vielfältige Formen des Abseits. Letztendlich habe aber auch die Lust und Offenheit der Autorin und des Fotografen zu der Entscheidung beigetragen.
Die Texte und Ergebnisse der Vor-Ort-Arbeit des Tandems sollen nach Abschluss des Stipendiums für ein deutschsprachiges Publikum zugänglich gemacht werden. Zum Stipendien-Auftakt gibt es am Dienstag ein Mittagsläuten. "Weil Günter de Bruyn damals, als er dort gewohnt hat, pünktlich um 12 Uhr sein Mittag zu sich genommen hat und er wurde zum Mittag immer mit einer Glocke gerufen", so Lubasch. Das Glockenläuten soll nun zur Tradition des Stipendiums werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 31.07.23, 10:30
Mit Material von Max Beuthner